SILENCE THE FOE


Könntest du die Band kurz vorstellen?

"Uns gibt es seit Anfang 2000 und wir haben uns seitdem zu der Band entwickelt, die wir heute sind. Wir spielen geradlinigen und mitreißenden Hardcore. Manche Leute meinen auch, dass bei uns der Begriff Hardcore nicht mehr so passend ist und ich verstehe diese Leute auch, weil ihr sehr viele verschiedene Stile und Elemente in unserer Musik vereint sind. Wir sind etwas vom Pop beeinflusst, nicht im Sinne von Populärmusik, sondern mehr von sanften Bands mit einer Pop - Attitüde. Zugleich inspirieren uns aber auch Bands wie FUGAZI, FRODUS, HELMET, die MELVINS und so weiter. Peter ist unser Schlagzeuger, Anders der Sänger, Marcus spielt Gitarre, Audun auch, aber er bedient noch den Synthsizer, Roland spielt auch Gitarre und ich, Arnbjörn, bin der Bassist."

Ihr habt erst kürzlich eine dreiwöchige Tour durch Norwegen, eurer Heimatland, absolviert. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

"Die Tour war sehr gut und auch anders als das, was wir bisher gewöhnt waren. Die bisherigen Touren durch Norwegen und auch Europa haben wir mit einer alten Schrottkarre gemacht und es war auch alles von uns organisiert. Diese Tour war echt riesig, mit zwei Nightlinern und allem Luxus für uns. Man könnte fast sagen, dass diese Tour im vergleich zu früher fast wie Urlaub war. Wir hatten nichts organisatorisches zu tun und zu Ende bekamen wir sogar etwas Geld dafür. Wir haben insgesamt 18 Konzerte gespielt, was eine ganze Menge ist, wenn man bedenkt, dass ausländische Bands meist nur einen Gig in Norwegen machen, maximal dann vielleicht drei. Es war aber echt nett und wir haben auch viel von unserem Land gesehen, denn wir sind auch noch nicht überall in Norwegen gewesen und wir haben auch viele neue Leute getroffen. Für mich war es am Schönsten mal weiter in den Norden zu kommen, weil die meisten von uns noch nie weiter im Norden als in unserer Heimatstadt waren."

Wie unterscheidet sich denn eine Tour durch Norwegen von einer Europatour?

"Eigentlich ähneln sich beide Touren sehr, aber es spielt eben eine Rolle, wo man spielt. Die Veranstaltungsorte für Punk - Konzerte sind in Norwegen ähnlich wie im Rest Europas. Der generelle Unterschied ist wohl, dass die Deutschen sich sehr für Musik interessieren und neue Bands hören wollen. Wenn man in Norwegen eine große Tour machen will, dann muss man schon sehr bekannt sein, damit auch Leute zu den Konzerten kommen. Die Norwegen sind auch etwas steif, soll heißen, sie tanzen auf Konzerten nicht so viel. Aber sobald mal mehr Besucher auf einer Show sind, dann ändert sich das, weil dann auch viele die Texte kennen."

Wie sieht die Hardcore - Szene denn in Norwegen aus?

"Es wird besser. Ich denke aber nicht, dass wir so etwas wie eine vereinte Szene in Norwegen haben. Es ist mehr so, dass wir in einem Teil von Norwegen eine Szene haben und in einem anderen Teil eine andere. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass die Entfernungen zwischen den großen Städten schon enorm sind. Aber in ganz Norwegen gibt es tolle Bands wie The Spectacle, Kaospilot, Desperado, Dominic, JR Ewing, Angora Static, Amulet und noch eine ganze Menge mehr. "

Ihr bringt demnächst eine neue EP raus. Was erwartet einen und wie viele Songs gibt es zu hören?

"Ja, das ist richtig. Der Titel lautet Sweet Suicide und es gibt fünf Songs. Die Ep beschäftigt sich mit der poetischen Seite des Selbstmordes. Es geht darum, dass Menschen durch ihren Egosimus sterben, statt sich auf die wertvollen Dinge im Leben zu konzentrieren. Eine wachsende Underground - Musikszene muss zusammenhalten, um eine Veränderung herbeiführen zu können. Daher ist es wichtig, dass man einander unterstützt und sich so dem gemeinsamen Ziel annähert. Freundschaften sind wichtiger als viele Platten zu verkaufen und einen musikalischen Hype zu kreieren. Man kann von der EP eine Mischung aus poppigem, mitreißendem Hardcore und typischen Skandinavischem Rock erwarten. Die EP bekam in ganz Norwegen tolle Kritiken. Wir sind auch auf die Meinung der Deutschen gespannt. Shelby Cinca (Ex - FRODUS) von DECAHEDRON hat auch einen Gastauftritt am Mikro und der Gitarre."

Welches Label wird denn die EP veröffentlichen?

"Das Norwegische Label Dead Letter Records wird die EP veröffentlichen und ChewinPine Records/VME kümmert sich um den Vertrieb."

Was ist deine Meinung dazu das Norwegen nicht Mitglied der EU wurde?

"Lass es mich mal so sagen: Mir gefällt es und ich hoffe, dass wir uns aus der Sache raushalten."


Unterstützt Norwegen als Staat denn junge Bands aus dem eigenen Land?

"Ja und Nein. Rock und harte Musik wird generell wenig unterstützt. Manchmal bekommen Bands Tour Support und so weiter. Das Problem ist aber, dass man schon bekannt sein muss, damit das klappt. Es ist eine Sache einer Band Geld für die Aufnahmen zu geben, aber wie sieht es mit Proberäumen aus? Ich kenne zu viele Norwegische Bands, die keinen Proberaum haben. Das ist die andere Seite."


Ist SILENCE THE FOE eine Band, die sich auf den Skandinavischen Markt konzentriert oder wollt ihr in ganz Europa präsent sein?

"Wir spielen überall und zu jeder Zeit!"

Gibt es Norwegische Magazine oder E - zines, die du empfehlen kannst? Und wieso berichten eure Tageszeitungen sogar über Musik?

"Die normalen Tageszeitungen schreiben über dich, wenn du ein wenig bekannt bist und die Leser sich für dich interessieren. Das bedeutet also auch, dass man Hardcore und Punk nicht so große Aufmerksamkeit widmet. In Norwegen gibt es einige tolle E - Zines, aber die meisten sind auf Norwegisch. Das sind www.trondheimhardcore.com und das www.allinblackzine.com. Eine Gruppe von Leuten namens xOPPGJØRx bringt euch ein super Printmagazin raus."

Welche Norwegischen Bands würdest du empfehlen?

"Natürlich die Bands, die ich schon zuvor genannt habe und ansonsten sind auch viele nicht - Hardcore - Bands wie The Lionheart Brothers, The Turns, Thom Hell, The Beautiful People, Mayflies, Navy Electre, Thrush, Silver, Johndoe hörenswert. Es gibt aber noch viel mehr Gruppen, die aus Norwegen kommen. Allgemein würde ich den Leuten empfehlen mehr auf Europa zu achten und sich einen Dreck um die Amis zu scheren. Mir gefallen viele amerikanische Gruppen, versteh' mich nicht falsch, aber es ist dumm, wenn man denkt, dass eine Band interessant ist, nur weil sie aus Amerika kommt. USA steht nicht zwangsläufig für Qualität. "

Thomas Eberhardt

band picture by Maria Gossé

single photo by Simon Skeddernes