WITH LOVE, September-Reviews

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ANTITAINMENT
Nach der Kippe Pogo!? CD
Kidnap Music


Ja, es gibt Momente, da fehlen selbst dem geschwätzigsten Kritiker einfach nur die Worte, daher fasse ich mich kurz: ANTITAINMENT sind der lebende Beweis dafür, dass es in der Hardcore/Punkrock-Bewegung noch so etwas wie Satire und Humor gibt. Hier wird jedes Klischee gnadenlos auf die Schippe genommen, wie es ATOM AND HIS PACKAGE oder GOOD CLEAN FUN nicht komischer könnten. Die Musik? REGGIE AND THE FULL EFFECT meets LOXIRAN, ist aber eigentlich sekundär, denn bei ANTITAINMENT finde ich die Inhalte und die Seitenhiebe wesentlich interessanter. Die vier Jungs texten über Stereotypen, Kapitalismus, Alltagstrott und die generelle Aussichtslosigkeit, wenn man versucht etwas genuin Neues zu schaffen. So werden ANTITAINMENT nicht müde in den elf Songs alles mögliche zu verspotten, wobei sie natürlich ironischerweise auch irgendwo Teil des Ganzen sind. Ein herrlicher Spass, der aber auch seine bedächtigen Momente hat, wie zum Beispiel "Unkonkret Vs. Wahllos". Ich kann es kaum erwarten die ersten entrüsteten Kommentare zu lesen, was wird die Szenepolizei nur dazu sagen? (8) Thomas Eberhardt

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CLOUDBERRY
Graceful & Light CD
Finest Noise/Neo/Fastball Records


Sind das ASH, NADA SURF oder etwa sogar die BEATLES? Weder noch, aber bei der Sozialisation des Trios CLOUDBERRY müssen diese Bands eine Rolle gespielt haben, denn sonst würde die Gruppe keinesfalls solche psychedelischen und doch poppigen Songs spielen, die zwischen Streicherarrangements und mitreissenden Rockriffs pendeln. Erinnert mich auch etwas an CRASH TOKIO und hat seinen einen gewissen Charme dadurch, dass Bassistin Monika Grysa den Songs neben dem Tieftöner auch ihre engelsgleiche Stimme leiht. "Not My Idea" wurde durch Percussions mächtig aufgemotzt, was dem Song gut zu Gesichte seht. Insgesamt sind die vierzehn Songs eine Ausnahmeerscheinung, die auch Fans von OASIS, THE VERVE oder WEEZER gefallen müssten. Klar, ist das ein grosser Radius, aber CLOUDBERRY vereinen eben extrem viele Vorzüge in sich. (30:18) (8,5) Thomas Eberhardt

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DEATHKILLER
New England Is Sinking CD
I Scream Records/Spv


Wenn ehemalige Mitglieder von MOST PRECIOUS BLOOD und HATEBREED ein gemeinsames Album aufnehmen, dann liegt oft die Vermutung nahe, dass es der musikalischen Klasse wegen nicht mit der Hauptband geklappt hat und man nun versucht B-Ware mit den grossen Namen an die Fans zu bringen. DEATHKILLER aus Connecticut täte man mit solchen Unterstellungen extrem unrecht, denn das Trio mit Matt McIntosh an der Gitarre, Anthony Realbuto an den Drums und Cristina Chiaramonte am Bass, ist kein Plagiat der erfolgreichen Ex-Gruppen, sondern hat seinen ganz eigenen Sound und unheimlich gute Ideen. Einflüsse könnten frühe Hardcore-Bands der Achtziger, aber auch QUICKSAND, BOUNCING SOULS, HOT WATER MUSIC und QUEENS OF THE STONE-AGE gewesen sein, wobei die Gewichtung der Reihenfolge entspricht. Es erwartet euch also kein gefälliger Aufguss ohne Biss, nein, "New England Is Sinking" ist ein brutaler Brocken, der durch Matts kehligen Gesang zwar wohlklingende Refrains parat hat, in Summe aber eher gehörig Krach macht. Rundheraus, ich bin geplättet und lege DEATHKILLER allen Fans von Walter Schreifels ans Herz, die gerne mal wieder eine Hardcore-Scheibe von ihm wollen. Diagnose: Dauerbrenner! (26:41) (8,5) Thomas Eberhardt

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DON'T MESS WITH TEXAS
Los Dias De Junio CD
Moonlee Records


Das Pianointro beginnt melancholisch und entwickelt sich zur schleppenden Hymne, dann ist der erste, dem Album seinen Namen gebende, Track auch schon wieder vorbei und wird von den fragilen und idyllischen Klängen seines Nachfolgers "He Builds Houses Like Trees" abgelöst. Raum für Gedankenspiele bietet auch dieser Song en masse und so vermisst man auch keinesfalls die Vocals, denn soviel sei gesagt, DON'T MESS WITH TEXAS kommen ganz ohne selbige aus, ohne sich rausreden zu müssen. "Go Straight To Hell Boy" beginnt beinahe nahtlos und auch wenn euch der Titel an THE CLASH erinnert, stilistisch hat er eher Gemeinsamkeiten mit JUNE OF 44. Im weiteren Verlauf des Albums werden die Songs beklemmender, aber auch rockiger, ohne das Piano außen vor zu lassen. Virtuos sind die neun Lieder dieses Debüts allemal und auch wenn ich es persönlich gerne etwas dreckiger mag, so kann "Los Dias De Junio" durchaus fesseln. Besonders gefallen die Momente, wenn die Drums wie in "Like When We Was Kids" auch mitmischen dürfen und sich nicht in der zweiten Reihe verstecken müssen. Das Layout ist schön aber minimalistisch und wer auf ein Wiederhören mit DMWT hofft, weil die selbstbetitelte MCD gefallen hat, dem sei gesagt, dass die Kroaten keinesfalls an Klasse verloren haben. (38:49) (7) Thomas Eberhardt

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FUO
Shmuzzle CD
www.fuofuo.net


Die Mitglieder der Hamburger FUO haben sich ihre Lorbeeren bei verschiedenen Hardcore-Combos verdient, machen aber mittlerweile Musik, die eher an JOAN OF ARC, KARATE oder JUNE OF 44, als an namhafte Vertreter des Hardcore-Genres, erinnert. Dies ist dem positiven Gesamtbild jedoch nicht abträglich, denn das Quartett schafft idyllische Klangwelten und erlaubt es dem gestressten Zuhörer auch mal die Seele baumeln zu lassen und eigene Assoziationen zu knüpfen. Dankbarer Zufall auch, dass sich mit DON'T MESS WITH TEXAS eine weitere Instrumentalband zum Vergleich anbietet und man muss doch bemerken, wie unterschiedlich beide Alben ausgefallen sind. FUO sind sicherlich jazziger und cleaner als die Slovenier, beide orientieren sich aber stark Richtung Wohlklänge. Wer also seinen geplagten Ohren mal eine Pause gönnen möchte und etwas Idylle gut gebrauchen kann, der sollte hier mal sein Glück versuchen. Das Album kommt als schönes Digipack, überzeugt durch grafische sowie akustische Profiarbeit und ist für entspannte Naturen eine dankbare Investition. (7) Thomas Eberhardt

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HAVING TROUBLE BREATHING
The Crystal Sleep CD
Midsummer Records


Das Quintett frönt seit 2004 dem rockigen Emocore und legte mit "The Crystal Sleep" im November letzten Jahres sein Debüt vor. Die Veröffentlichung war zugleich der Einstand des neuen Labels Midsimmer Records und besticht durch einen Stilmix aus Screamo und Emocore, sowie seiner unverkopften Art, die das Album sehr authentisch macht und ihm beinahe eine Liveatmosphäre gibt. Der Gesamtklang ist roh und ungeschliffen, aber an Bands neuerer Prägung hört man ja, wo die Überproduktion hinführen kann. SUNDAE MILK aus Italien schlagen in eine ähnliche Kerbe und wenn ihr mal wieder chaotischen Emocore hören wollt, weil er den ganzen Metalcore-Kram satt habt, dann sind HAVING TROUBLE BREATHING eine moderne Alternative. Die Synthies der Band katapultieren Emocore ins 21. Jahrhundert und lassen den Staub abfallen. Ein extrem ansehnliches Layout rundet die acht Songs ab und macht "The Crystal Sleep" zu einem echten Geheimtipp. (31:07) (7) Thomas Eberhardt

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THE KLEINS
Pardon Me, Sir CD
RilRec Indie Label


Ein äußerst temporeiches Punkrock/Rock n' Roll-Album haben THE KLEINS aus Duisburg/Mönchengladbach bei Guido Lucas in den BluBox Studios aufgenommen und jeder, die auf THE GENERATORS, THE HELLACOPTERS und SOCIAL DISTORTION steht, und welcher vernünftige Mensch tut das bitte nicht, wird die dreizehn Tracks des neuen Albums grossartig finden. Der Song "Defeated" hat zwei Gesanglinien und Jenny Fey von INNER CONFLICT/PLANETAKIS steuerte ihre Vocals bei, was dem Track eine ganz besondere Note gibt. Das Layout ist zwar etwas dürftig ausgefallen, aber akustisch ist dieses Album erste Klasse, also unbedingt mal reinhören und selbst überzeugen! (39:05) (7,5) Thomas Eberhardt

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KUNN & THE MAGIC MUFFINS
Don' t Burn My Paradise CD
Winged Skull Records/Ashcan Records


Bei KUNN & THE MAGIC MUFFINS handelt es sich um eine zehnköpfige Skaband aus Luxemburg und schon der zweite Song "Mother Nature" überlässt auch den Mädels innerhalb der Gruppe mal das Mikro und unterscheidet sich so eben ziemlich von Bands wie HEPCAT oder den SPECIALS. Doch, KUNN & THE MAGIC MUFFINS beherrschen ihr Handwerk und es gelingt ihnen auch problemlos nicht allzu passionierte Ska/Reagge-Hörer wie meine Wenigkeit rasch zu begeistern. Die Instrumente haben eine gewisse Gegenläufigkeit und auch gesanglich hat das zweite Studioalbum einige Überaschungen in Petto. Löblich ist auch, dass man die politische Dimension der Bewegung nicht unter den Teppich kehrt, sondern Gerechtigkeitsfragen aufgreift und sie in die Songs integriert. (42:02) (7) Thomas Eberhardt

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THE MILLBOARD MESSAGE Buy On The Rumor, Sell On The News CD Midsummer Records

Die Assoziationen häufen sich bereits nach wenigen Minuten des ersten Hörens und wenn mir das beiliegende Promoschreiben nicht versichern würde, dass dieses Quartett aus Bottrop kommt, hätte ich die Band ohne Weiteres in den Staaten verortet. Nun, in den sechseinhalb Jahren seit der Gründung hatte man anscheinend reichlich Zeit den Sound der Drive-Through-Bands und Emo-Megaseller zu studieren, was jetzt aber kein Vorwurf sein soll, denn Input muss ja schon sein, wo mal Output kommen soll. Der Stil von MILLBOARD MESSAGE ist aber trotz der amerikanischen Vorbilder nicht abgekupfert, sondern liebevoll montiert, so dass ein direkter Vergleich scheitert. So hört man schmissige Melodien, zackige Riffs und einen begabten Sänger, der sich bemüht Akzente zu setzten, indem er die recht hohen Vocals zügig umsetzt und ganz vereinzelt auch mal Screamo-Attacken einbaut. Garantiert was für Fans von NEW FOUND GLORY oder den DONOTS und für ein Quartett finde ich den Gesamtklang erstaunlich dicht. Eines der besseren Emocore-Alben, die in letzter Zeit erschienen sind und ein kleines Revival einzuläuten scheinen. (37:47) (7) Thomas Eberhardt

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NIFTERS
If This One Becomes A Hit MCD
PPP Records/NZW Records


Die NIFTERS sind ein Quintett aus Schweden, welches auf dieser Single zwei Songs zwischen AMULET, SNOW PATROL und SYSTEM OF A DOWN zum Besten gibt. Man scheint zwar etwas auf die Charts zu schielen, aber bei einer Band, die seit 1999 aktiv ist, darf das schon mal passieren. Der Opener "If This One Becomes A Hit" könnte durchaus hier im Radio laufen und würde sicherlich viele Freunde finden. Der zweite Track "A Favour In Vain" passt dann eher in die Indie-Disko, hat aber durchaus ebenfalls seinen Reiz, obwohl der Song eben deutlich brachialer rüberkommt und psychotische Vocals bietet, die stark an SOAD erinnern. Wie wär's mit einer Full-Length, Jungs? Würde ich nur zu gerne hören. Eine gelungene MCD, die Lust auf mehr macht. (6:03) (6,5) Thomas Eberhardt

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NONSTOP STEREO
Solides Grundrauschen CD
RilRec Indie Label


Wow, ein deutschsprachiges Punkalbum mit intelligenten Texten und durchdachten Songs, die nie klugscheißerisch rüberkommen oder nach Hamburger-Schule klingen. Kein Wunder, schließlich kommen NONSPOT STEREO auch aus Krefeld und Frontmann Frank Ludes war auch schon bei BASH! aktiv. Die sechzehn Lieder von "Solides Grundrauschen" sind temporeich und das Quartett scheut sich nicht davor überwiegend Gebrauch von den verzerrten Gitarren zu machen. Vergleiche mit MUFF POTTER, BUT ALIVE, BOXHAMSTERS und WIZO sind legitim, denn schließlich haben NONSTOP STEREO Köpfchen, Herz, Bauch und Humor und somit bringt man die Quintessenz all dieser Gruppen mit in die eigenen Songs ein. Bei "Heldentod" steuerte Claus Lüer von CHEFDENKER auch noch Vocals bei. Da kann man durchaus zufrieden sein, oder? (48:35) (7,5) Thomas Eberhardt

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PARASITES
Retro-Pop Remasters CD
Go Kart Records


Neben den QUEERS gehören die PARASITES zu den dienstältesten Pop-Punk-Bands mit Bubblegum-Faktor. Die Mannen um Sänger Dave Parasite sind seit rund zwanzig Jahren aktiv und sind definitiv was für Fans von MR. T EXPERIENCE, DIGGER oder den GROOVIE GHOULIES. Die "Retro-Pop Remasters" fasst Songs der 50 Samplerbeiträge, 8 Alben und 20 Singles zu einer Best Of zusammen, die eigentlich auch einen guten Einstieg in das Schaffen der Shredder/Go Kart-Band darstellt. Eine sehr nostalgische Veröffentlichung, deren Artwort etwas cooler hätte sein können, aber Songs wie "Ronnie Is A Psycho", "Crazy" oder "Hang Up" machen soviel Spass, dass man hier zugreifen sollte, falls man die Alben der PARASITES nicht schon im Regal stehen hat. Eine tolle Veröffentlichung, die vierzehn Tracks der Kultband umfasst. (47:06) (8) Thomas Eberhardt

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SOUND OF SILENCE
La Casa De Los Lamentos CD
Underhill Records


Eines gleich vorweg, mit Simon and Garfunkel hat dieses infernale Gekeife auslegt auf einem Grind-Teppich und gespickt mit melodischen Göteborg-Passagen wenig zu tun, aber dafür haben die sechs Spanier andere Qualitäten. Zum Beispiel zockt man sich routiniert durch die zehn Tracks und liebäugelt stilistisch mit DARKEST HOUR und HEAVEN SHALL BURN, was wohl bei den meisten Metalfreaks positive Resonanz hervorrufen wird. In "Una lagrimà" bekommt man dann sogar eine melodische Leadgitarre zu hören und generell haben die Südländer ein Gespür für zündende Rhythmen. Addiert man jetzt noch einen gewissen Exotenbonus, den spanische Texte wohl mit sich bringen und die äußerst gelungene Verpackung inklusive Pappschuber, so bleibt ein äußerst positives Fazit. Unbedingt auch mal in den Backkatalog von Underhill reinhören, denn das Label aus Pamplona gehört zu den Qualitätslieferanten. Eine dankbare Alternative zum monotonen Metalcore-Alltag, da musikalisch um einiges abwechslungsreicher als die Fließbandware der grösseren Labels. (40:33) (7) Thomas Eberhardt

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V.A. - Listen Up, Kids
Vol 2
Midsummer Records


Einen Sampler mit neunzehn Bands finde ich allein vom Unfang her schon recht löblich, wenn die Auswahl der Gruppen dann auch noch so gelungen ist, dann überzeugt eine solche Compilation ohne Einschränkung. Unter den fünf ersten Songs befinden sich dann mit THE NEEDLESS, AN EARLY CASCADE und ETERNAL TANGO gleich drei Gruppen, die trotz Nachwuchsstatus beeindrucken und sich zwischen Screamo und Emocore, Gesang und Geröchel, Geklimper und Gebolze bewegen. Andere Highlights dieser Zusammenstellung sind TATE, DEAD FLESH FASHION und A NEW HOPE, weil sie schlichtweg überzeugen, Spass machen und nie weinerlich rüberkommen. Insgesamt hat mich "Listen Up, Kids" extrem positiv überrascht, weil man ja doch denkt die meisten guten Bands zu kennen, aber bei der momentanen Band-Explosion scheint das ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Wenn ihr euch einen guten Überblick über taugliche Bands verschaffen wollt, sei es um Shows zu machen, auf Gigs zu gehen, oder einfach nur für den häuslichen Gebrauch, dann solltet ihr euch "Listen Up, Kids" zulegen. (73:53) (7,5) Thomas Eberhardt

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V.A. - Waterloo Split
ANOTHER KIND OF DEATH/ADRIFT/MOKSHA/MOHO
Underhill Records


Waterloo ist wohl mit die bekannteste Schlacht der Weltgeschichte, weil Napoleon dort in den Befreiungskriegen am 18.6.1815 von Wellington und Blücher besiegt wurde. Dieser Niederlage folgte seine endgültige Verbannung. Welcher Titel könnte also besser passen als der einer berühmten Schlacht, wenn sich die Speerspitze des spanischen Doom, Sludge und Metal die Ehre gibt? Den Anfang machen ANOTHER KIND OF DEATH, die ziemlich in die CONVERGE-Ecke gehen, mit drei Songs. Die Band wird ihrer exponierten Stellung voll und ganz gerecht und wer die Mid-Tempo-Passagen auf "When Forever Comes Crashing" mag und auch etwas Geröchel nicht skeptisch gegenübersteht, der wird ANOTHER KIND OF DEATH schnell in sein Herz schließen. ADRIFT gehen dann etwas atmosphärischer und Werke und klingen durch die vielen Effekte beinahe gespenstisch. Auch wenn ADRIFT bisher lediglich in einem DIY-Umfeld aktiv waren, bieten ihre drei Songs durch das versierte Drumming und die überraschenden Gitarrenleads eine vielversprechende Aussicht auf die in Kürze erscheinende Debüt-CD. MOKSHA fallen dann etwas aus dem Raster, da sie eigentlich eher in die Doom-Richtung gehen. Diese drei Songs hier beginnen aber ungewohnt brutal und es dauert ein wenig, bis die typischen Stoner-Riffs, wie man sie vom letzten Album "Supersilver Haze" her kennt, auftauchen. Auf der aktuellen Cd Rom gibt es übrigens auch ein Interview mit MOKSHA, falls mal jemand an Inhalten jenseits eines Reviews interessiert sein sollte. Ja, MOKSHA zeigen sich also etwas noiselastiger als bisher, aber "The Nemesis Summer" dürfte dann was für CROWBAR-Süchtige sein und "Keep On Walking" kombiniert Tempo mit dem genre-typischen Groove ohne dabei den Anselmo-Gesang zu vergessen. MOKSHA sind einfach eine Klasse für sich und man sollte sie auf alle Fälle mal gehört haben, allein dieser dominante Bass ist fantastisch. MOHO spielen dann den Rausschmeißer und wenn man nicht ganz genau aufpasst, dann könnte man beinahe meinen MOKSHA würden noch zwei Lieder nachlegen. Tonnenschwerer Groove, ein Sänger, der sich Stimmbänder ruiniert und zyklische Songstrukturen, bis dann wieder das obligatorische Stoner-Riff einsetzt. Vier spanische Bands in Höchstform, was will man mehr? (55:19) (8) Thomas Eberhardt

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VOODOO GLOW SKULLS
Southern California Street Music CD
Victory Records


Die meisten werden wohl ein Album dieses Sextetts im Plattenschrank stehen haben und mancher wird sie vielleicht, so wie ich, etwas aus den Augen verloren haben. Nun, die Ska-Punker haben inzwischen ihren dritten Longplayer für Victory aufgenommen und das Presseschreiben verspricht vollmundig das beste Album der Bandkarriere und trotz anfänglicher Skepsis ob dieser Aussage muss man doch untermauern, dass die Schreiberlinge sich hier nichts aus den Fingern gesaugt haben, denn "Southern California Street Music" ist wahrlich ein gelungenes Album und zeigt die VOODOO GLOW SKULLS zwar ungemein entspannt und etwas reduzierter, dafür aber um so kraftvoller und pointierter. "The Ballad Of Froggy Me Nasty" erinnert positiv an "Paddle Out" von SUBLIME und die etwas weniger hektischere Art steht den VOODOO GLOW SKULLS gut zu Gesichte. Andererseits sind da aber auch Punkrock-Smasher wie "Morning Air Raid Sirens", die politisch Stellung beziehen und die Realität der Latinos in Amerika einfangen. Großartig ist auch das Photo im Booklet, welches die Band auf einem Friedhof mit Bandanas und Baseballcaps mit hochgeklappten Schildern zeigt und eine herrliche Hommage an SUICIDAL TENDENCIES zu sein scheint. Liegt bei Songs wie "Wake The Dead" ja auch nahe. Um diese Sache rund zu machen hört man bei "When The World Stops Turning" auch noch die klassische Blechbläser-Sektion, allegorische Texte zur Umweltverschmutzung und Herrschermentalität der Menschen. Der Titeltrack ist dann eine humorvolle Liebeserklärung an Kalifornien und bittet den Rest der Staaten sich doch weiter den Hintern abzufrieren oder diesem dämlichen Baseball zu frönen, während in Kalifornien die Orangen reifen. Ein hervorstechendes Album, welches ich garantiert noch des Öfteren aus dem Regal nehmen werde und vielleicht mal auf einer Party laufen lasse. Doch, da haben die beiden Cassilias-Brüder mal wieder Maßarbeit geleistet. (32:32) (8,5) Thomas Eberhardt