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AUXITT
Rebuilding The Architect EP
auxitt.de


Wenn ich nicht mit Sicherheit wüsste, dass das Trio aus Nürnberg kommt, dann würde ich mit Garantie auf Übersee tippen, denn AUXITT spielen amerikanisch anmutenden Emocore der neuen Schule mit gefühlvollem Gesang und Reminszenzen von BLINK 182 im Drumming. Der melodische Gesang erinnert mich an THE NEW TRUST, dieser wird aber von Geschrei durchbrochen und das steht dem Ganzen sehr gut zu Gesichte. Durch die reduzierte Besetzung kommt jedes Instrument sehr gut zur Geltung, man hört den Bass ebenso deutlich wie die Riffs der Gitarre und da die Produktion etwas roher ist, klingt "Rebuilding The Architect" auch nicht zu glatt, sondern hat seine Ecken und Kanten. Die fünf Lieder haben Titel wie "The Only Antidote to Mental Suffering Is Physical Pain", statt die Lieder durchzuzählen gibt man Kapitel an und das Cover ist im Comic-Stil gestaltet. So was nennt man glaube ich Gesamtkunstwerk. Herzerweichende Musik, wie sie nur Menschen machen können, die noch nicht desillusioniert, oder einfach halb glücklich, halb unglücklich verliebt sind. Die Oktavsprünge von Sänger Manuel Mumper geben den Liedern eine sehr idyllische Note und das letzte Lied der EP glänzt doch feminine Vocals und sehr räumliche Drums. Eine Spieluhr bildet den Rahmen des Albums und ich werde von heute an die Tage bis zum ersten Longplayer zählen. Die EP ist für knapp 6 Euro auf der Website der Band zu bekommen. Unbedingt kaufen! Thomas Eberhardt (8,5)

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THE BRIGGS
Back To Higher Ground CD
Side One Dummy


THE BRIGGS sind zurück, zwar nicht mehr bei Disaster, aber mit Side One Dummy hat man sicherlich ein Label gefunden, vielleicht auch umgekehrt, das viele Möglichkeiten hat und die BRIGGS gut pushen kann. Das Album für den grossen Erfolg haben sie jedenfalls schon geschrieben, die zwei Gebrüder LaRocca und ihre Mitstreiter, nun wird es darum gehen weltweit zu touren. Produziert hat "Back To Higher Ground" Joe Gittleman, der kürzlich noch mit AVOID ONE THING, die inzwischen auf Eis liegen, aktiv war und durch GANG GREEN und THE MIGHTY MIGHTY BOSSTONES den Status einer Semilegende innehat. Genau der richtige, um den BRIGGS beim Erstellen dieses absoluten Hitalbums zur Seite zu stehen. Wie kann man denn bitte so ein Knalleralbum schreiben und nicht einen einzigen Ausfall unter zwölf Tracks haben? Klar, etwas mehr Pop-Appeal hat "Back To Higher Ground" verglichen mit dem Vorgänger "Numbers", aber das hymnische Gegröle ist einfach zu mitreissend, als dass man die Rotzigkeit jetzt gross vermissen würde. Zwischen den Referenzbands STREET DOGS, THE CLASH, RANCID und ONE MAN ARMY erspielt sich das Quartett jedenfalls einige Lorbeeren und ich kann "Back To Higher Ground" nicht genug empfehlen. Ein Album, das gute Laune macht, zugleich aber intelligent ist und auch etwas nostalgisch daherkommt. Leider wurde alles etwas aufpoliert, ich hätte mehr auf klangliche und optische Authentizität bestanden, aber insgesamt haben die BRIGGS ein unwiderstehliches Album geschrieben. Für Fans des Genres ein absolutes Muss. Thomas Eberhardt (9)

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BURNING SKIES
Desolation CD
Lifeforce


BURNING SKIES 2004: "Murder by the Means of Existence" eine Proll-Metalcore Scheibe, die einseitiger nicht hätte sein können. Hauptsache böse Lyrics, böse Riffs und ein Haufen Double-Bass Attacken. Hauptsache böse. Ganz im Gegenteil kommt der Nachfolger "Desolation". Wie der Vorgänger auch auf Lifeforce ist eine deutliche Steigerung der 5 Briten zu erkennen. Neben ein paar alten Resten der alten Scheibe, siehe vor allem die Schlagzeugarbeit, werden jetzt haufenweise Black-Metal Riffs, Grindparts, Trash-Elemente als auch melodischere Gitarrenpassagen eingebracht. Und keine Angst: auf die Mosh-Parts wird natürlich auch nicht verzichtet. Aber selbst die wirken intelligenter. Die Band um Frontmann Merv, der auch seinem Organ ein gehörige Packung Kreischen zugemischt hat, kann sich mit dieser Scheibe, die im Gegensatz zum Vorgänger nur 30 Minuten lang ist, schon bald einen wesentlich größeren Hörerkreis erschließen, als es der einfallslose Vorgänger je vermocht hätte. Die Produktion und der Mix in den "Rape of Harmonies" Studios in Triptis tut ihr Übriges zum klasse Bild der Platte. Über Texte kann ich leider, da nicht vorhanden, kein Urteil abgeben, aber hoffen wir mal dass sie über den bollo-ignoranten "Emo-Death-Angel" -Hintergrund der letzten Scheibe hinausgehen. Bester Track und gleichzeitig Anspieltipp: "Desolation (For The Denial Of Ignorance)". Karsten Ostmann (7)

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BY NIGHT
A New Shape Of Desperation CD
Lifeforce


BY NIGHT werden hochgelobt, und wurden von einer schwedischen Zeitschrift auch schon als "Best Unsigned Band" betitelt. "Unsigned" sind sie ja nun nicht mehr, denn auch ihrer hat sich die Lifeforce-Schmiede angenommen. Trotz aller Lobeshymnen habe ich von den 5 Schweden vorher noch nichts gehört und so richtig vom Hocker reißen können sie mich auch nicht. Zwar ist hier und da, die ein oder andere gute Idee zu finden, doch kommt meiner Meinung nach "A New Shape of Desperation" nicht über den Status einer Durchschnittsplatte hinaus. Liegt vielleicht aber auch daran dass ich mit den Vergleichsbands wie FEAR FACTORY oder OPETH nichts anfangen kann. Für mich klingt das Ganze eher wie eine Mischung aus neuen FALL OF SERENITY und alten BREACH. Ein Mix, der zwar hochkarätiges verspricht, doch mich eben nicht zu überzeugen weiß. Einzig und allein in den trashigen und doomigen Passagen, erreicht mich die Scheibe. Ansonsten ist sie mir leider etwas zu groovig. Einen schönen und hochwertigen Song hat die Scheibe jedoch noch versteckt: Der letzte Song "The Time is running out" ist wohl eher als Outro zu verstehen, besticht jedoch mit einem wundervollen Klavier-Interlude und treibenden Gitarrenmelodien, von denen ich mir auf der kompletten Scheibe mehr gewünscht hätte. Karsten Ostmann (6)

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CASUALTIES
Under Attack CD
Side One Dummy


Die "Can't Stop Us"- DVD verkürzte die Wartezeit auf das neue Album der Vorzeigepunks angenehm und da der Vorgänger "On The Frontline" ein so ausgezeichnetes Album voller Wut und Hass war, wird sich "Under Attack" wohl erstmal im direkten Vergleich beweisen müssen. Nun ist es aber so, dass sich "Under Attack" durchaus mit seinem Vorgänger messen kann. Sänger Jorge faucht sich weiterhin durch politische Lieder, mal wie in "Without Warning" über globale Erwärmung, einem Thema, welches nun endgültig doch in den Staaten angekommen zu sein scheint, dann bezieht er Stellung gegen den Staat mit Titeln wie "Enemies Of Society". Diese Inhalte machen den Vierer weiterhin zu einer Band mit Existenzberechtigung. Stramme Bassläufe, die denen Matt Freemans von RANCID ähnlich sind, geben den Songs ein starkes rhythmisches Erscheinen und die Refrains sorgen für enormen Wiedererkennungswert. Das sechste Album der CASUALTIES erscheint als Digipack und rein musikalisch hat die Band an ihrer Erfolgsformel festgehalten und fährt damit sicherlich nicht schlecht. Vielleicht ist "Under Attack" sogar noch einen Tick verträglicher als "On The Frontline", aber dabei handelt es sich wirklich nur um Nuancen. Ein gutes Album, welches das ein oder andere Gastspiel vielleicht noch facettenreicher gemacht hätte. Thomas Eberhardt (7)

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CREETINS
The City Screams My Name CD
Roadrunner Records


Eine absolute Überraschung war für mich die Tatsache, dass THE CREETINS aus Kiel kommen, aber das wurde mir erst relativ spät klar, da der hymnische Punk n' Roll des Trios anfangs doch skandinavische Ursprünge vermuten ließ. Insgesamt habe ich rund zehn Jahre Bandgeschichte verpasst, aber ich bin gerne bereit mich auch relativ spät bekehren zu lassen. Die dreizehn Lieder haben einen gehörigen BACKYARD BABIES/HELLACOPTERS/GLUECIFER-Einschlag und wenn man dann man weiß, dass das Trio aus Kiel stammt, denkt man natürlich auch an SMOKE BLOW und so falsch liegt man damit auch nicht, denn die Attitüde stimmt und auch wenn man wohl die eine oder andere KISS-Platte mehr im Regal stehen hat, wie "The Kids (Outta Time)" zweifelohne beweist, so sind sich beide Gruppen doch in ihrem Ansatz den Spass in den Vordergrund zu stellen ähnlich. National sicherlich ein Album, welches ohne grosse Konkurrenz leben kann, da es wenige Gruppen gibt, die derart auf den Putz hauen. Ein weiteres Mal bewahrheitet sich der Spruch, dass alle guten Dinge drei sind, denn mit ihrem dritten Streich gelang den CREETINS ein besonderes Album, welches Rock n' Roll und melodischen Punkrock verbindet und sich somit nicht in eine Ecke drängen lässt, sondern ungeniert den Experimenten fröhnt. Im Mittelpunkt stehen jedoch schmissige Melodien, die ich nach mehrmaligem Hören auch mit FACE TO FACE zu "Big Choice"-Zeiten vergleichen würde. Gute, wenn auch sehr pop-lastige Veröffentlichung. Dürfte meinetwegen brachialer und wütender sein. Thomas Eberhardt (6,5)

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DEAD FISH
Zero E Um CD
Deckdisc Records


DEAD FISH kommen aus Brasilien und haben eine schon 13 jährige Release- Geschichte hinter sich. Und eben 13 Jahre nach dem ersten Demo erscheint "Zero E Um". Die Scheibe verspricht Punkrock der Allerfeinsten Sorte, wurde in San Francisco von Ryan Greene (der auch schon für NOFX und SOIA verantwortlich war) gemastert und umfasst 14 Songs auf 36 Min Länge. Und ich muss sagen: selbst wenn ich im Moment nicht mehr der größte Punkrock-Fan bin weiß mich die Scheibe zu überzeugen. Die Lyrics sind auf portugiesisch, die Riffs knallen und die Stimme des Sängers Rodrigo erweist sich als durchaus massenkompatibel. Textlich befasst sich die Band der "gewalttätigen und deprimierenden" Realität in den Straßen Brasiliens. So dass Shouter Rodrigo inzwischen als Sprachrohr für eine ganze Generation im südamerikanischen Land steht. Musikalisch gibt's nichts zu meckern- erinnert am ehesten an amerikanischen Skatepunk von NOFX, gemixt mit schönen Gesangseinlagen die zu LESS THAN JAKE passen würden und ein paar feinen eingebauten Gitarrenmelodien der Marke TERRORGRUPPE. Zusammengefasst eine grundsolide Scheibe. Das Label Deckdisc Records ist im Übrigen in Brasilien auch für MXPX und THE MIGHTY MIGHTY BOSSTONES verantwortlich. Karsten Ostmann (6)

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DEATH BEFORE DISCO
Barricades CD
Lifeforce


Als ich las, dass DEATH BEFORE DISCO ihr neues Album auf Lifeforce veröffentlichen werden, staunte ich nicht schlecht. Wollen die Jungs doch so mal gar nicht ins Raster des Labels passen. Aber sei es drum. Auf "Barricades" vereint sich einfach mal alles was gut ist: Sei es die Intensität und Verspieltheit von THE MARS VOLTA, der emoeske Gesang oder aber auch die Melodien von THRICE. Hinter "Barricades of Rumble" verbirgt sich ein wunderschön daherrockender Emo-Hit und der Opener "Etireno" oder auch "Jaguar" lassen für Fans von COHEED AND CAMBRIA oder eben auch die oben genannten THE MARS VOLTA keine Wünsche offen. Insofern entspricht die Label-Werbung der Wahrheit, außer dass ich die angekündigten THE DILLINGER ESCAPE PLAN Parts vermisse. Einzig und Allein zu vermissen, bleibt die eigene Note der Band. Zwar wird hier alles vermixt was verzaubert und Spaß macht, doch bleibt dabei die Eigenständigkeit leider auf der Strecke. Trotz allem ist der Nachfolger zum Vorgängeralbum "Party Bullet" aus dem Jahre 2004, deutlich von der Masse hervorzuheben, und ich denke vor allem auf der Bühne wird die Band ihre Vorzüge unter Beweis stellen können. "Barricades" ist kein typisches Lifeforce -Release, aber dafür noch lange nicht das Schlechteste! Karsten Ostmann (8)

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THEDIEISCAST
Journey CD
Millipede/Plane Records


Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich mit dem extrem facettenreichen Stil der fünf Herren arrangiert hatte, aber letztlich muss ich doch sagen, dass "Journey" ein sehr beachtliches Album ist. Zwischen uptempo Emocore à la PALE streut die Band Songs, die problemlos im amerikanischen Radio laufen könnten und zeitweise in ein leichtes Lamento fallen. Rock trifft auf Emo, sozusagen. Die Riffs sind druckvoll, erinnern mich etwas an FAR, stimmlich ist die Band versiert, aber eben sehr radiolastig. Insgesamt ist wohl für jeden Geschmack der richtige Lieblingssong dabei, denn Songs wie "Broken Glass", "Orange" und "Try" kann man kaum widerstehen. Die Jungs haben ein unglaubliches Gespür für sonnige Melodien, bauen auch mal ein Stakkato ein und pendeln gekonnt zwischen Euphorie und Trauerstimmung. Lobenswert ist sicherlich auch die Produktion, der Bass ist gut wahrnehmbar und setzt einige Akzente. Manchmal wird auch etwas geklimpert, aber insgesamt sind die krachigen Songs schon in der Überzahl. Wer ein Faible für ALL-Melodik hat, auch was mit THREE DOORS DOWN anfangen kann und einige Emoplatten im Schrank hat, wird hier vollauf zufieden sein und alle anderen dürfen gerne mal in "Jouney" reinhören. Thomas Eberhardt (7)

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ENDSTAND
The Time Is Now CD
Lifeforce Records


ENDSTAND stammen aus Finnland, machen seit 10 Jahren Musik und beglücken schon seit Jahren die Herzen der Fans von HOT WATER MUSIC als auch GRADE. Mit "The Time Is Now" ist ihnen dieses Mal ein schönes eingängiges Melodic Hardcore-Album gelungen, dass des Öfteren mal zum Fuß wippen und Kopf nicken einlädt. Zu ihrer Verteidigung muss ich sagen, dass ich noch nie der größte ENSTAND-Fan war. Trotz Allem bin ich doch recht erstaunt und begeistert von den kleinen, aber feinen Gitarrenmelodien, die hier und da, neben typischem Punkrock-Riffing eingestreut werden. Dass die Songs eine eher melancholisch-schöne und nachdenkliche Stimmung haben liegt neben den Songtiteln ("To feel alive", "Sometimes Dreams might come true") auch an der Melodieführung des Shouters, an dem nichts auszusetzen ist. Ich gebe zu, je Öfter die Scheibe gehört wird um so mehr geht sie ans Herz und beginnt langsam Schlingen zu ziehen und lässt einen in die Welt der Finnen eintauchen. ENDSTAND beweisen auf "The Time Is Now", dass sie die Power von COMEBACK KID, die Intensität von SHAI HULUD und die Melancholie von so manchen NEUROSIS Sachen haben. 10 Songs, 35 Minuten. Karsten Ostmann (8)

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EPHEN RIAN
Spread My Wings (Viva La Mopped) EP
11 pm


Die Spirit Tour ist die Sponsoring-Initiative des deutschen Motorrad-Verbandes IVM e.V, die in den vergangenen Jahren mehr als 15 Touren unterstützte und die Österreicher EPHEN RIAN liefern mit "Spread My Wings (Viva La Mopped)" den Titelsong für 2006. Getourt haben EPHEN RIAN mit BILLY TALENT und ihr polierter aber keinesfalls schlechter Screamo passt dort gut ins Programm. Die vier Songs kombinieren Singsang mit Geschrei und obwohl ich nicht gerade ein Fan von Moppeds bin, da ich ihre Geräuschkulisse etwas übertrieben finde, kann man sich die Songs schon anhören. Wie Punkrock es jetzt ist begrenzte Ressourcen zur Fortbewegung auszuschlachten und damit den globalen Machtfaktor Öl zu fordern und zugleich die Profitgier der Hintermänner anzuheizen, lasse ich dahingestellt. Musikalisch okay, aber ideologisch kommen wir wohl nicht auf einen Nenner, aber wir können uns ja auch darin einig sein, dass wir uns uneinig sind. Thomas Eberhardt (5)

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ESTATE
The Opposite Of Indifference CD
Record Of The Year


Das sehr schöne Layout verspricht einen qualitativ guten Longplayer und hält sein Wort, ESTATE aus Österreich spielen unheimlich schmissige Riffs aus, haben gehörig Drive und die melodischen Gitarrenleads im Stile von IRON MAIDEN geben dem Screamo der Band eine positive Note. Schon beim ersten Hören überzeugt das Können der Band und auch der Label- und Sängerwechsel hat keine negativen Spuren hinterlassen. Dies ist eine Rückkehr auf die Bretter, die sich gewaschen hat und für das Berliner Label Record Of The Year ein sehr schöner Einstand. Spielerisch bieten ESTATE mehr als die meisten Bands, die mir in den letzten 12 Monaten zu Ohren gekommen sind auch auch textlich beweist man Köpfchen. Die optimistische Grundstimmung wird sowohl optisch, als auch akustisch beibehalten und es ist echt erfrischend mal dem ganzen Schwarz und der Totenkopfästhetik zu entfliehen. Der Gesang wird meist im Screamo-Stil bestritten und von melodischen Passagen aufgelockert. "The Opposite Of Indiffernce" ist ein Album, welches ich mir garantiert noch des Öfteren anhören werde, da es auf Gesamtlänge überzeugt und sehr innovativ klingt. Thomas Eberhardt (7)

Text?

FLUID ENC
Our Unity In Downfall CD
www.fluid-enc.de


Die sechsköpfige Formation aus Bielefeld spielt bereits seit 1998 zusammen und beschreibt ihren Stil als Mixtur aus Metal, Hardcore und Modern Rock. Unter anderem war die ungesingte Gruppe Support für SUCH A SURGE sowie für CROSSCUT und hat einen Dj in der Band, der gerne mal ein paar Scratches beisteuert. Gesanglich orientiert man sich an SLIPKNOT, wobei sich aber auch ruhige Momente mit Gesang gönnt. In den bedachten Momenten mutet das Album sehr amerikanisch an und so lässt sich sicherlich auch der Download-Erfolg beim amerikanischen ChroniX Radio erklären. Handwerklich gut gemacht sind die zehn Lieder allemal und abwechslungsreich noch dazu. "Our Unity In Downfall" bietet neben den zehn Liedern noch einen Multimediateil mit zwei Videos und etlichen Bildern. Für Fans von Genres wie Modern Rock und Crossover interessant. Thomas Eberhardt (6,5)

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THE GOOD GOOD
Furrows CD
Menlo Park Recordings


New York ist nicht Chicago, aber THE GOOD GOOD scheinen trotzdem Verehrer Kinsellas zu sein und daher muss ich ihren teils schrägen, teils lieblichen Sound schon mit JOAN OF ARC vergleichen. Dreizehn Lieder voller träumerischer Gitarrenläufe, begleitet von spärlichem, aber spontanem Singsang. Meist mutet das Album wie ein Jam an, aber sobald man Track sieben "Wooden Cell" und seinen Nachfolger "Billions Of Needles (Northern Arizona)" erreicht hat, wird klar, dass die Band auch wunderschöne unkomplizierte Songs schreiben kann. Will sie aber nicht primär. Der virtuose Charakter steht im Vordergrund, der Bass klingt ähnlich wie im Jazz sanft und satt, dann wird die ruhige Atmosphäre von einer wirren Klarinette zerstört. Meditative Gesänge liebäugeln eher mit Tonexperimenten als mit Aussage, aber die wenigen Lieder die gesanglich begleitet werden, bieten durchaus poetische Texte. Wusste gar nicht, dass Brooklyn so arty klingen kann. Das Album erscheint als schönes Digipack und die Band ist momentan auf Tour mit JAPANTHER, die Daten findet ihr in der Rubrik "Shows", unbedingt hingehen, denn so schön verrückte Songs mit Frontdame werdet ihr nicht so oft live hören. Thomas Eberhardt (7,5)

Text?

INTRONAUT
Void CD
Lifeforce Records


Ich habe mich erdreistet mal in Karstens Revier zu wildern, aber nachdem ich Grind und Doom in einem Satz gelesen hatte, konnte ich einfach nicht widerstehen. Klar, klingt anstregend, vor allem, wenn ein graduierter Basser mitspielt, der den BA der Uni von Santa Cruz hat und der Drummer der Band bei UPHILL BATTLE war. Das Gegengewicht hierzu bildet jedoch Sacha Dunable, früher Gitarrist bei ANUBIS RISING, einer Doomband aus Los Angeles. Leon Del Muerte, ehemals bei EXHUMED und IMPALED, scheint wieder etwas in Grind-Richtung zu drücken, aber faktisch ist "Void" unheimlich experimentell, virtuos und keinesfalls die Summe der einzelnen Teile, die zuvor genannt wurden. Vergleichbar finde ich die Band eher mit BOTCH oder COALESCE und da Goodfellow in den Staaten das Album veröffentlicht, dürfte wohl klar sein, dass sie etwas aus dem Lifeforce-Raster fällt. Gegenläufige Strukturen, gezogene Bassläufe, die an BLOODLET erinnern, und eine bisweilen sehr atmosphärische Stimmung, wie in "Nostalgic Echo" machen "Void" zu einem beachtlichen Debüt, welches zwar tonnenschwer im Magen liegt und auch nicht gerade einfach zugänglich ist, aber auch unheimlich groovt. Alljene, die BOTCH, COALESCE und BLOODLET schmerzlich vermissen, sollten in INTRONAUT einen mehr als akzeptablen Kompromiß finden. Thomas Eberhardt (7)

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JAPANTHER
Yer Living Grave EP
Menlo Park Recordings


Ein offensives Intro wird von diesem Duo genutzt, um die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Hörers zu haben und wer bei dem Cover jetzt Hasstiraden aus Cleveland erwartet, der wird ob des MC5-Sounds überrascht sein. Der dritte Song "Dragon Rider" gibt sich ramonesk und betont unterproduziert, damit hätte nun wiklich niemand gerechnet, bei diesem Artwork. Mit "The Boss" hat man dann auch schon die Mitte des Albums erreicht, ein mehrstimmiges Interlude gefolgt von einem Song, der nun tatsächlich von den RAMONES stammen könnte, wenn da nicht das dezente Klaviergeklimper im Hintergrund wäre und der Song mit programmierten Drumbeats ausklingen würde. Definitiv eine Liveband, die man auf der Bühne sehen muss und ihr habt Glück, derzeit ist man in Europa, Tourdaten in der Rubrik "Shows". Die sieben Songs und der zusätzliche Bonustrack klingen rein gar nicht nach Duo, sondern wesentlich voller und auch wenn die Unterbrechungen nicht sein müssten gefällt mir "Yer Living Grave" sehr gut. Unbedingt live ansehen. Thomas Eberhardt (7,5)

Text?

THE LAST CAUSE
Life Vs Tragedy CD
Striving For Togetherness


SFT aus Bayern werden nach längerer Pause wieder zusehends aktiver, denn nach den Releases von DRIVING THE SALT, kommt nun ganz unverhofft ein 20 Song starker Longplayer der NY-Hardcore-Combo THE LAST CAUSE aus Waldshut. Die Friedhofsimpressionen des Covers passen zwar eigentlich gar nicht so zum Stil der Lieder, aber das Artwork geht trotzdem in Ordnung. Angekündigt wurde das Album als wahrer Hardcore und der Spruch, dass Metal was für Poser ist, klärte dann jegliche Unstimmigkeiten. Insgesamt gefallen mir die Tracks des Vierers gut, auch wenn mich die Interlude-Samples aus Filmen etwas nerven, ist einfach nicht mein Fall, aber für Fimfans bestimmt ein grosser Spass. Die Musik klingt nach frühen SICK OF IT ALL und nach hasserfülltem Boston Hardcore. Keine modernen "Errungenschaften" wie melodischer Gesang oder verspielte Leads vermasseln hier den Hardcore-Genuss und wer gerne authentischen, etwas nostalgischen Hardcore mit aggressiver Kante hört, der darf hier selbstverstänlich zugreifen. Thomas Eberhardt (7)

Text?

LOSINGALL
Clean Sweep EP
www.losingall.net


Das Infosheet erwähnt WILL HAVEN, BLOODLET und CROWBAR als Referenzen und da ich bei solchen Vergleichen unheimlich neugierig werde, landete "Clean Sweep" im Handumdrehen im Player. Tatsächlich, LOSINGALL haben den Mund nicht zu voll genommen, die beeindruckende Rhythmussektion von WILL HAVEN, ihre zyklischen, bebenden und hypnotischen Riffs finden sich bereits im ersten Song "This Side Of Hell" wieder. Der Titeltrack ist dann etwas vertrackter und wird von einem Stakkato durchbrochen und von Doublebass-Gewitter beendet. Angesichts der druckvollen Aufnahmen kann man kaum glauben, dass die sieben Songs in Eigenregie entstanden sein sollen, aber in beinahe vier Jahren als Band kann man sich so einiges aneignen. Hier stimmt sowohl das Layout, als auch der Klang und besonders interessant finde ich es, dass die Drums nicht unter den Gitarrenriffs begraben werden, sondern sehr gut zur Geltung kommen. Gesanglich wird meist tief gebrüllt, vereinzelt gesprochen, aber die Songs gehen einfach in die Beine, da kann man beim Gesang ruhig reduziert vorgehen. Wenn man hier und dort noch ein wenig eingängiger werden könnte, sei es nun strukturell oder durch Melodien, wären LOSINGALL davor gefeit auf dem hoffentlich bald folgenden Longplayer ins Monotone abzurutschen. Für konstruktive Kritik gibt es insgesamt aber wenig bis keine Anlässe, denn obwohl man nur eine Gitarre hört, klingt "Clean Sweep" erstaunlich satt und ist ein gelungener Auftakt für die Band vom Bodensee. Thomas Eberhardt (7)

Text?

NO TURNING BACK
Holding On CD
Reflections Records


Als erstes muss ich mal die exklusive Aufmachung von Bas Kahle erwähnen, der Tätowierer hat mit der Schlage zwar ein traditionelles aber sehr schönes Motiv gewählt. Den gängigen Antagonisten hat er durch eine Eule ersetzt und Reflections steckte alles nochmal in ein Slipcase, phantastische Verpackung. Der positive Ersteindruck wird massiv durch ein extrem knalliges Album unterstützt. Der letztjährige Longplayer "Rise From The Ashes" wurde primär von den Gitarren getragen, "Holding On" bietet martialische Crew-Shouts, Gastgesang von Aram Arslanian, CHAMPION/BETRAYED, und einige Kanten mehr als der Vorgänger, die Gitarren wirken roher, der Gesang angepisster und alles in allem klingt der Neuling der Niederländer wesentlich brutaler und ist vergleichbar mit der aktuellen TERROR und dem TEAMKILLER-Album. Metallischer Old-School-Hardcore mit intelligenten Texten, hasserfüllten Riffs und einer unglaublichen Energie. In Amerika wird das Album via Bridge Nine erscheinen und NO TURNING BACK haben sich mit ihrem dritten Album wirklich unheimlich gesteigert, ich hätte ihnen so ein aggressives Machwerk gar nicht zugetraut, aber die Überraschungssieger sind doch die schönsten Gewinner. Thomas Eberhardt (8)

Text?

PHONEY 14
Songs From The Ruhrcoast EP
Record Of The Year


PHONEY 14 aus Bochum sind ein Trio, das sich dem melodischen Pop-Punk verschrieben hat. Mag jetzt unspannend klingen ist es aber de facto bei diesem Trio nicht, da der mehrstimmige Gesang perfekt beherrscht wird und die Melodien der Gitarre sehr ausgeklügelt sind. "Reconsidered" könnte glatt von WEEZER stammen und die restlichen Songs erinnern an THE ATARIS und Bands aus dem Drive Thru-Roster. Man findet eine ähnliche Dynamik und überraschend sind sie auch noch, die Lieder von PHONEY 14. Die Jungs haben eben kreative Ideen und lassen es sich nicht nehmen diese in ein, angeblich aus drei Akkorden bestehendes, Genre einzubringen und es somit um viele Facetten zu bereichern. Thomas Eberhardt (6,5)

Text?

THE SEXMACHINES
Fight Like Cats And Dogs CD
Sunny Bastards Records


Äußerst positiv überrascht hat mich die neue Band des VANILLA MUFFINS-Sängers Colin Brändle mit Per Gilomen am Bass und Carsten Zisowsky, bekannt durch OHL, am Schlagzeug. Nach einer Seveninch auf Knock Out kommt nun ein Langspieler im schicken Digipack via Sunny Bastards. Die Lieder darauf haben einen eindeutigen THE WHO-Einschlag, eine Power-Pop-Note und der Gesang von Colin erinnert mich etwas an die DICKIES. Die Band selbst formte dafür bereits den Terminus "Sugar Oi" und eigentlich trifft dies auch den Stil der neuen Gruppe recht gut. Frankie Flames, Mitglied von SUPERYOB aus London, steuerte den wunderbaren Sound der Hammond-Orgel bei, um die Schweizer zu unterstützen. Unter dem Namen VANILLA MUFFINS nahm die Band etliche Alben auf und natürlich wurden sie sowohl von den COCKNEY REJECTS, als auch von den SEX PISTOLS, deren "No Feelings" auf "Fight Like Cats And Dogs" sehr authentisch gecovert wird, inspiriert. Für mich als Quereinsteiger eine tolle Sache und da das Album so phantastisch ist, müsste es auch für VANILLA MUFFINS-Fans eine mehr als lohenede Investition sein. Wie sagt das Infoblatt so schön: "Mitgröhlgarantie und Gute-Laune-Faktor inklusive", da kann ich nur hinzufügen, dass "Fight Like Cats And Dogs" ein zeitloses Album ist und wenn "Sugar Oi" für euch Neuland darstellt, dann ist jetzt die Chance mit einem tollen Album einiges aufzuarbeiten. Thomas Eberhardt (8,5)

Text?

V.A. Eastpack Antidote Tour
2006 CD
Side One Dummy


Man hat ja immer eine gewisse Erwartungshaltung, wenn man es mit Samplern zu tun hat und eigentlich hätte ich nicht damit gerechnet Bands wie BRANDTSON, DANKO JONES, PORTUGAL THE MAN, VANILLA SKY, Mike Park, GIGANTOR und THE KING BLUES zusammen auf einer Compilation zu finden, was an den unterschiedlichen Labels liegen mag, aber das ist eben der Vorteil einer Tour-Compilation, die Zusammenstellung der Gruppen ist vielleicht hochkarätiger und abwechslungsreicher als das jeweilige Labelprogramm. Eigentlich beinahe ein Sampler für den Sommer, aber im Oktober gibt's ja auch noch ein wenig Sonne. Die meisten Lieder sind zwar bereits veröffentlicht, aber VERSUS THE WORLD, PATO und SECOND MONDAY sind noch nicht so in aller Munde, dass man deren Alben bereits besitzt und bei 25 Liedern ist es beinahe unmöglich alles im Schrank zu haben. In Summa eine sehr stimmige Zusammenstellung, die zur Hälfte mit etablierten Gruppen aufwartet und den Rest den Newcomern überlässt. Dabei stechen Side One Dummy-Bands wie ZOX, BEDOUIN SOUNDCLASH besonders hervor, aber auch THE KING BLUES und DANKO JONES überzeugen. Mit PATO ist ein Hip-Hop/Reggae-Act auf dem Sampler, der zwar überraschend auftaucht, aber keinesfalls deplatziert wirkt. Das Cover ist ganz in Neon-Farben gehalten, nicht ganz mein Geschmack, aber so könnt ihr es wenigstens nicht übersehen. Thomas Eberhardt (6,5)

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YEAR OF NO LIGHT
Nord CD
Radar Swarm


Schleppender, atmosphärischer Rock eröffnet das Debütalbum der Gruppe aus Bordeaux, die ausschleßlich in ihrer Landessprache singt, dadurch aber umso geheimnisumwogener klingt. Nach dem Opener wird es etwas brachialer und Verweise auf ISIS, NEUROSIS oder SWITCHBLADE sind sicherlich angebracht. Die anfänglich bedächtigen Strukturen weichen kurzzeitig einem scheinbaren Chaos von Umbrüchen, Unterbrechungen und Tempiwechseln, aber hinter dieser Fassade tickt ein Uhrwerk mit schweizerischer Präzision. Die tiefergestimmten Gitarren donnern gegen Stakkato-Wände und die Becken des Schlagzeugs muten an wie Blitzeinschläge. Alles klingt sehr organisch gewachsen und nicht überstürzt. Kein Wunder, wurde die Band doch bereits 2001 gegründet und besteht sie doch aus Mitgliedern von METRONOME CHARISMA, DEJA MORT, ADAM KESHER und NEXUS SUN. 2004 wurde das erste Demo gemacht und im Herbst 2005 wurde "Nord" von Serge Morratel, der bereits mit KNUT und SHORA gearbeitet hat, aufgenommen. Gemastert wurde von Alan Douches in New York, also kommt der Krachliebhaber trotzdem in den Genuss einer feinen Produktion. Es ist schon beachtlich, dass Radar Swarm es schafft, den bereits hohen Standard, der zuvor von CORTEZ und HELLMOTEL veröffentlichten Alben, zu halten. Die Wertung tendiert in diesem Falle in Richtung unverzichtbar und Leute mit Faible für's Atmosphärische müssen dieses Album einfach haben. Thomas Eberhardt (8)

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YUCCA
Quick Let's Beat It CD
www.yucca-music.com


Auf der aktuellen CD-ROM befindet sich nicht umsonst ein Interview mit YUCCA, denn eine gelungenere Synthese aus PRETTY GIRLS MAKE GRAVES und ROBOCOP KRAUS kann man sich kaum vorstellen. Bei YUCCA stehen die Synthies im Vordergrund und tanzbare Drums sorgen für die Bewegungsmotivation. Die Gitarren versprühen durch das starke Echo ein atmosphärisches Flair und eingängige Refrains hat die Gruppe aus Nürnberg auch noch zu bieten. Klingt nach Hitmaschiene, oder? Es wird in die Hände geklatscht und nach einer erwartungsvollen Pause folgt Synthie-Gepiepse in bester GET UP KIDS-Manier. Trotz der vielen Referenzen ist der Sound von YUCCA innovativ und unverbraucht. Eigentlich sollte das Album auf Plane Records erscheinen, aber nun wurde es doch in Eigenproduktion veröffentlicht, was allerdings die Qualität dieses Albums keinen Deut mindert. Ein sehr positiver Eindruck, den das Quartett aus Bayern da hinterlässt. Selbst im aktuellen Intro widmet man der Gruppe ein paar Zeilen und ich denke das wird nur der Anfang sein, YUCCA sehen einer rosigen Zukunft entgegen. Thomas Eberhardt (7,5)