MARCH 2005
Inzwischen dürfte es rund fünf Jahre her sein, dass mir jemand "Arithmetics", die 7" der slovenisch/kroatischen Band in die Hand drückte und inzwischen steht der zweite Longplayer an. Das Quartett um Sängerin Ana ist inzwischen zum Fünfer angewachsen und mit Moonlee Records hat man nun auch den passenden Gegenpart gefunden, da das Label geographisch um die Ecke liegt und es auch äußerst professionell gestartet ist. Merkliche musikalische Veränderungen kann man zum Glück nicht erkennen, man spielt immernoch schönen Indie mit leichtem Hang ins Disharmonische, wobei die Vocals mehrheitlich gesungen und nur vereinzelt hoch gekeift sind. Die Produktion ist erdig, aber obwohl die Stimme meiner Meinung nach zu sehr im Vodergrund steht, ist sie etwas zu leise, klingt paradox, ist aber so! Strukturell gesehen macht es einem die Band nicht einfach, so kann es durchaus mal vorkommen, das ein Song gar keinen Refrain hat und man sich einfach von einem Part zum nächsten spielt. Da fällt es dem Hörer eben etwas schwerer sich mit den zehn Songs zu arrangieren. Wer aber auch mal etwas freier zu Werke gehen möchte, der liegt mit ANALENA goldrichtig. (6.5) Thomas Eberhardt ![]() THE BLACK MARIA Lead Us To Reason CD Victory Records Nicht nur der Vollständigkeit halber sollte man erwähnen, dass bei BLACK MARIA Kylie Bishop, ehemals bei GRADE und Chris Grey, früher bei NEW DAY RISING und dann eine ganze Weile mit THE CHINA WHITE unterwegs, am Werke sind. Erst nach mehrmaligem Hören zündet das Album, dann aber richtig! Die Kombination aus den melodischen Teilen von GRADE mit der theatralischen Stimme von Chris Grey, die er aber inzwischen schon etwas entschärft hat, ist grandios. Hin und wieder darf man mal an einem Sing-along teilnehmen, aber meist sieht man sich gefangen in den super produzierten Songs, in opulenten Arrangements und der Ausnahmestimme des Sängers. Die Band hätte durchaus unter dem Banner THE CHINA WHITE laufen können, aber die kannte ja niemand, dann merken wir uns eben THE BLACK MARIA. Wenn ihr seit einiger Zeit auf ein erneutes "Under The Radar" wartet, dann liegt ihr sicherlich auch nicht falsch. Im Vergleich zur anderen Nachfolgeband GRADES, SOMEHOW HOLLOW, liegen THE BLACK MARIA jedenfalls Meilenweit vorne. (8) Thomas Eberhardt ![]() BY NIGHT Burn The Flags CD Lifeforce Records Die Ep der Schweden mit CIPHER SYSTEM war ja durchaus gelungen, aber der Klang der Aufnahmen gefällt mir diesmal gar nicht. Klar, der Göteborg-Sound benötigt viel Höhen und wenig Bass, aber diesmal haben es BY NIGHT etwas übertrieben. Eine gewisse Nähe zu BREACH kann man ihnen aber attestieren, von Vergleichen mit ENTOMBED würde ich mich aber fernhalten. Thematisch bietet man Inhalte, was für Metalbands ja nicht zwingend ist, und obwohl ich nicht finde, dass wir Europa unter einer Flagge vereinigen müssen und doch um die Wahrung kulturellen Erbes und historisch gebildeter Identität bitte, finde ich es gut, dass die fünf langhaarigen Jungs Stellung beziehen. Insgesamt neun Lieder, die das Spiel zwischen langsamen und temporeichen doublebass-lastigen Passagen schätzen. Vielleicht hätte man sich mit dem Album etwas mehr Zeit lassen sollen, zumindest beim Mischen. (5) Thomas Eberhardt ![]() CROWLEYS PASSION / ACTION Split CD Dead Butcher Records Gleich vom Auftakt an gibt es Zeter und Mordio allerhärtester Metalcore-Schule und ACTION verpassen keine Gelegenheit die Tonleitern hinauf- und hinabzusteigen. Obwohl die Songs strukturell ziemlich gleichförmig sind, klingen sie nie monoton, sondern haben eine unglaubliche Durchschlagskraft, die man wohl am ehesten mit HEAVEN SHALL BURN und Konsorten vergleichen könnte. Rein von der Technik her gesehen nicht allzu spektakulär, was ACTION da abliefern, aber einfach zu mächtig, um nicht darauf einzugehen, wenn die Jungs schon so tolle Stampf- und Tret-Passagen haben. Also auf deren Konzerten braucht man bestimmt einen Motorradhelm. Ganz schön brutal, dazu das tiefe Organ des Sängers, die Apokalypse kann kommen. Etwas Götheborg-lastiger sind CROWLEYS PASSION, obwohl da meiner Meinung nach trotzdem ein Abostroph rein muss, sei`s drum. Jedenfalls klingen die Gitarren heller, der Sänger schreit auch höher, zwischendurch gibt es spoken word-Teile, aber die Vernichtung des Wohlklanges schreitet unvermindert weiter. Im Gegensatz zu ACTION haben CROWLEYS PASSION dann auch einige technische Finesse, lassen das Schlagzeug mal gegenläufig einsteigen und bereiten dem armen Mann hinter dem Kit allerhand Arbeit. Sehr traditoneller Metalcore mit gewaltig Stakkato und völlig ohne Singsang, gut so. Für alle, die gern ohne grosse Umwege auf den Punkt kommen. (7) Thomas Eberhardt ![]() DEADBIRD The Head And The Heart CD Code:Breaker Records Nach dem formidablen FIGURE OF MERIT-Album, die mir bald Rede und Antwort für die nächste Ausgabe stehen werden, hat Code:Breaker aus England erneut eine amerikanische Band gesignt und so langsam scheint mir dieser Vorgang gar Labelpolitk zu sein. Ist allerdings nicht schlimm, weil man mit den doomigen Releases schon seinen eigenen Weg geht und irgendwann findet man bestimmt auch ein paar Europäer, die sich der Sache annehmen. Erst seit 2003 spielt die Band um den ehemaligen RWAKE-Gitarrist Chuck Schaaf, dessen Ex-Band mir aber so rein gar nichts sagt, zusammen. Aber DEADBIRD aus Arkansas schaffen eine brutale Synthese aus Bands wie INTEGRITY und Einflüssen wie NEUROSIS oder Steve Von Till. Doch, ich muss sagen, das Album ist stimmig, dröhnt staubig aus den Boxen, zitiert eher die achziger Jahre als die Neunziger und geht ganz andere Wege als Zeitgenossen. Wenn Code:Breaker diesen Weg fortsetzt, dann spielt man bald in der oberen Liga, dies gilt natürlich auch für DEADBIRD. Für den geneigten Hörer eine Offenbarung und auch an alle anderen eine absolute Empfehlung. (7) Thomas Eberhardt ![]() DON`T MESS WITH TEXAS S/t CD Moonlee Records Eher verträumt geben sich DON`T MESS WITH TEXAS aus Zagreb in Kroatien. Früher spielten die drei Jungs bei RADIO FREE ISAAC, haben nun aber noch Ivanna am Bass und gönnen sich Feedback-Epen mit Piano-Einsätzen. Eine klasse Band, die doch mitunter auch STATISTICS oder DEATH CAB FOR CUTIE ins Gedächtnis ruft, weil die Strukturen sich vergleichbar tief in die Gehörgänge schrauben und die sechs Songs eine erfreuliche Balance zwischen Träumerei und kraftvollen Teilen finden. Sehr, sehr schöne Lieder, die mit wenig Gesang auskommen, was aber natürlich auch eine gewisse Beschränkung an Ausdrucksmitteln ist, die man sich da selbst auferlegt. Ich persönlich finde Gesang an sich gar nicht so schlimm, aber es geht natürlich auch ohne. Instrumental passiert ja doch einiges, zum Beispiel in "Sound Of One Lung Filling With Water", wo plötzlich ausbrausende Gitarren einsetzten und Echolot-Geräusche. Die Titel der Lieder sind zudem so lang, dass man sich eigentlich selbst den Gedanken freien Lauf lassen kann. Vielleicht tut ihr mir den Gefallen und strapaziert nächstes Mal die Stimmbänder, das klingt einfach so schön menschlich. (7) Thomas Eberhardt ![]() EAVES Höhenangst LP Wild Zero Records Die EAVES auch Aachen waren mir bisher leider nur vom Hörensagen ein Begriff, das ändert sich nun aber mit "Höhenangst" schlagartig. In bester LOXIRAN-Tradition bietet man intelligente deutsche Texte und verbindet dieses Element mit schnellem, schnörkellosen und brachialem Hardcore. Was nun aber nicht heißen soll, dass die Abwechslung auf der Strecke bleibt, keineswegs, die Aachener sind durchaus bemüht zu kontrastieren, mal melodisch, dann durch drumrolls, immer überraschend und unvorhersehbar. Für die Covergestaltung zeigt sich Uwe von Krakwork verantwortlich und obwohl er diesmal auf Shock-Effekte verzichtet hat, ist das Cover mehr als sehenswert. Es geht also auch, ohne auf den Index gesetzt zu werden. Als ob das nicht schon genug wäre, kommt die Platte noch in klarem Vinyl. Wirklich eine mehr als interessante Scheibe. Thomas Eberhardt (7) ![]() ENTREAT Veincubation CD Moonlee Records Monnlee Records, ein kürzlich in Slovenien aus der Taufe gehobenes Label, präsentiert mit ENTREAT einen eher untypischen Release für das Labelprogramm, ist man doch generell eher dem Indie zugewandt. ENTREAT spielen im Kontrast dazu reinen Metal, der zwar wie so viele auf Harcore-Roots besteht, aber diese bleiben eher marginal. Statt dessen wird in den elf Songs vielschichtig und temporeich melodischer Metal geboten. Selbst beim Gesang wagt man so manches Experiment und eigentlich setzt man sich dadurch positiv vom restlichen Trott ab, denn ENTREAT haben sicherlich den Vorteil, dass sie vom Songwriting her etwas weiter sind als die üblichen Verdächtigen. Unverkennbar ist auch die Versiertheit aller Musiker, sowohl die Gitarren, als auch das Schlagzeug dürften die Anforderungen jedes noch so kritischen Hörers erfüllen. Hier werden alle Register gezogen und wer gängige Strukturen schnell durchschaut, sollte sich hier zur Genüge austoben können. Wie das bei Metal-Releases meist so ist, liegt die Würze auch nicht in der Kürze, sondern die Cd läuft rund 45 Minuten. (6.5) Thomas Eberhardt ![]() ESCAPADO Hinter Den Spiegeln Alerta Antifascista Bisher waren mir die Flensburger ESCAPADO kein Begriff, aber mit gehörig Werbung und Tracks auf Compilations wurde doch so mancher richtig neugierig auf die Gruppe gemacht. Jetzt ist also auch das Debütalbum zu haben und "Hinter den Spiegeln" steht unverkennbar in der Tradition LOXIRANS, wobei das Quintett auch mal sanftere Töne anschlägt, aber eben immer auf Deutsch singt und keift. Eine schöne Ergänzung zu Bands wie ZERIOD, YAGE oder BOMBENALARM, da ESCAPADO eben etwas sachter zur Sache gehen und somit ein Novum sind. Die Texte sind selbstreflektiv, gesellschaftskritisch und wirklich lesenswert. Ein Album, welches viele stilistische Umwege geht, viel riskiert, aber am Ende gewinnt und auch hoffentlich dort ankommt, wo es hinmuss, beim Hörer. Absolute Empfehlung und wirklich ein Kind mit Charakter. (7.5) Thomas Eberhardt ![]() FALLEN INTO ASHES Laments For Lost Victories MCD Dead Butcher Records Noch etwas druckvoller als die ABHORRENCE-Cd sind die Aufnahmen von FALLEN INTO ASHES aus Ungarn, wobei beide Bands, das muss man doch einräumen, wohl doch einen unterschiedlichen Musikstil haben. Oberflächlich wie ich bin, ist mir aber zuerst das Hochglanz-Booklet aufgefallen, und wenn ich hochglanz sage, dann meine ich das nicht sprichwörtlich, sondern exakt so, wie es das Wörtchen eben besagt. Sieht jedenfalls sehr vorteilhaft aus, alle Achtung. Auch akustisch eine überaus schöne Angelegenheit, da die Band sich äußerst schräg gibt und sich größtenteils auf die Rhythmusgitarre konzentriert. Nebenbei zockt man diabolische Skalen und hat so einige Tricks auf Lager, die ich schon länger nicht mehr gehört habe. Erinnert mich doch etwas an NORMA JEAN und im Gegensatz zu den Gebetsbrüdern sind FALLEN INTO ASHES absolut unterstützenswert. Ganz heisser Tipp für die Chaos-Fraktion, da es viele Breaks und Wendungen gibt, das Album aber trotzdem mitreissend und motiviert klingt. Sechs Songs allererster Güte in rund 20 Minuten. (7) Thomas Eberhardt ![]() GHOST MICE The Debt Of The Dead CD Wild Zero / Plan It X Endlich mal wieder ein humorvolles Album, etwas Witz hat schließlich noch keinem geschadet und so haben Chris und Hannah, die beide scheinbar keine vorausgehende Bandgeschichte haben, Antifolk-Songs geschrieben und beleuchten zweistimmig die Kuriositäten des modernen Lebens. Das Album kommt im diy-Style, ist liebevoll aufgemacht und kostet fast nichts. Wer ATOM AND HIS PACKAGE vermisst, muss dieses Album haben. Es ist wohl keine Übertreibung, wenn ich sage, dass die Aufnahmen bereits am ersten Tag mehr als fünf Mal rotierten. Großartige Songs über Rennfahrer, die Schulzeit, den Staat und die Kirche. Zum Schluss gibt es noch ein Cover von den SMITHS. Sehr eigenwillig, etwas skurril und durchgeknallt, aber ebenso hörenswert. Liebevolle kleine Geschichten werden da erzählt, die aber fast immer einen ernsten Kern haben und man kann sich schwer von den Songs lösen. "Lightning Bolt" ist eines der genialsten Lieder überhaupt, da man die Kirche angreift, aber doch die nötige Intelligenz mitbringt, um nicht zu platt zu sein. Thomas Eberhardt (9) ![]() HAND TO HAND A Perfect Goodbye CD Lifeforce Records Floria wird seinem Ruf als Sonnenstaat gerecht, denn obwohl das Quintett um den ehemaligen AS FRIENDS RUST-Drummer schöne Melodien hat, merkt man ihnen doch an, dass die Hitze verrückt macht. So gelingt der Band ein ansprechendes Album, welches den nötigen Pfeffer hat, aber auch mächtig in die Gehörgänge geht. Vergleiche mit GRADE und THRICE treffen die Sache ziemlich genau, wobei aber auch HAND TO HAND beinahe eine zu blütenweiße Weste anhaben, was die Gesinnung angeht. Wer schon von Engelchen singt, der geht Sonntags bestimmt auch manchmal in die Kirche, Vergleiche mit Bands wie UNDEROATH machen die Angelegenheit nicht gerade einfacher. Nehmt einfach zur Kenntnis, dass die Band an sich nicht als christlich gilt, einzelne Mitglieder aber anscheinend ab und zu die Bibel wälzen. Musikalisch aber ein gutes Album, wenn auch recht poppig. Thomas Eberhardt (6) ![]() HIPBONE SLIM AND THE KNEE TREMBLERS Have Knees Will Tremble CD Voodoo Rhythm Vorsicht Namedropping: HIPBONE SLIM AND THE KNEE TREMBLERS sind Bruce Brand von THEE MILKSHAKES, HEADCOATS; John GIBBS von THE KAISERS und Sir Bald Diddley. Gäste auf der Platte sind Holly Golightly, Micky Hampshire und Eli Hussock, aufgenommen wurde in den legendären Toe Rag Studios. Wenn euch das jetzt alles gar nichts oder nur wenig sagt, dann macht euch auf eine großartige Rock 'n' Roll bzw. Beat-Band gefasst. Die drei Engländer spielen hier mit aller Lässigkeit Generationen von jungen Musikern an die Wand, indem sie einfach eine Zeitreise in die Sechziger unternehmen und einfach herrlich nach Jerry Lee Louis und tradtionellem Rockabilly klingen. Eigentlich unentbehrlich für jeden, der ernsthaft das Ziel erfolgt eine gute Plattensammlung aufzubauen. Wie immer ist Voodoo Rhythm Qualitätsgarant und es wäre schön, wenn jüngere Hörer mal über den zeitgenössischen Tellerrand blicken würden, da gibt es so einges zu entdecken. Ich neige ehrfürchtig mein Haupt vor HIPBONE SLIM AND THE KNEE TREMBLERS. (8.5) Thomas Eberhardt ![]() HYATARI The Light Carriers CD Code:Breaker Records Schon die Besetzung macht HYATARI zu einer etwas "anderen" Band, hat man doch keinen festen Schlagzeuger, sondern schickt Gitarrist Mac Walker an die Percussions und ergänzt dies dann noch mit Samples und Klangcollagen. Gesang ist auch hier Fehlanzeige und eingentlich besteht das Album zu 70 Prozent aus Feedback, dem mal Bass beigefügt wird, ein anderes mal Samples. Der erste Track Sheet Of Flames macht neugierig auf mehr und lässt viel erwarten, aber leider kommt nichts. Wie, es kommt nichts? Man wiederholt wieder minutenlanges Feedback, findet das wohl virtuos und anscheinend soll das dem Hörer dann genügen. Also mir persönlich geht es eher auf die Nerven, wenn ich fünf Minuten warten muss, bis der Song mal anfängt. Die Lieder gehen ineinader über und beim Titeltrack The Light Carriers passiert dann mal ein bisschen was, bei The Fourth Realm geht's dann sogar mit Gesang weiter. Leider ist die Scheibe da schon halb vorbei. Ich verstehe den Ansatz, weiß ihn auch zu schätzen, aber so extrem funktioniert das leider nicht. Strapziert nur die Nerven. Thomas Eberhardt (5) ![]() INHATRED Olena CD Several Bleeds Mächtig überrascht haben mich die Franzosen INHATRED. Dem Cover nach erwartet man eher metallische Klänge, aber so ganz richtig liegt man damit nicht, spielt einen die Band doch schon mit dem Opener "Olena" in bester DILLINGER ESCAPE PLAN-Manier an die Wand, nur um sich dann kontinuierlich zu steigern. Im Stop-And-Go-Prinzip bricht das Chaos los, um kurz danach anzuebben, nur um wieder auf`s Neue heraufzuziehen. INHATRED haben wirklich was ganz eigenes geschaffen und vorbinden alle möglichen Einflüsse, wie funky Basslinien mit Breakbeat-Intros und sind derart verrückt, dass es Spass macht zu hören, was sie sich als nächstes einfallen lassen. Insgesamt sechs Songs, aber dafür ein knapp zwölf Minuten langes Video aus dem Studio und ein äußerst ansehnlicher Clip, den es auch auf der kommenden Cd Rom-Ausgabe meines Magazins geben wird. Selbst nachdem man sich durch Stapel an Metal-Hardcore-Sachen durchgehört hat, packt einen dieser Release an den Hörnern und lässt rot sehen. Absoluter Pflichtstoff für Chaostheoretiker. (8) Thomas Eberhardt ![]() JOHN SCHOOLEY And His One Man Band CD Voodoo Rhythm John Schooley, der Mastermind der HARD FEELINGS und der RELEVATORS liefert nach seiner Vinyl-Single auf Voodoo Rhythm Records nun auch noch eine Full Length ab. Wie der Titel schon andeutet, handelt es sich bei den Projekt um eine Ein-Mann-Band. Das hat Vorteile, man kann immer proben und alle sind da, aber auch Nachteile, denn schließlich muss man viele Instrumente gleichzeitig spielen, so zumindest die Intention. John Schooley macht das äußerst versiert, bläst zwischendurch in die Mundharmonika und orientiert sich überwiegend am Blues. Insgesamt ist der Sound sicherlich sogar mit den WHITE STRIPES zu vergleichen, wobei Schooleys Wurzeln wohl noch etwas tiefer greifen. Apropos, WHITE STIPES, das Artwork ist von Rob Jones, der letzteren auch schonmal das Cover gestaltet hat. Schooley gibt sich jedenfalls alle Mühe und dass die Songs eher geradlinig sind und es auf den Drums keine allzu gegenläufigen Rhythmen gibt, dürfte klar sein, liegt in der Natur der Sache und stört auch nicht weiter. Weil das Album explizit nur eine Handschrift trägt, hört man noch Coverversionen, damit es abwechslungreich bleibt. (7) Thomas Eberhardt ![]() KILL YOUR IDOLS From Companionship To Competition CD Side One Dummy Jeder, der KILL YOUR IDOLS schonmal live gesehen hat, weiß dass die Jungs eine ganz solide Sportstunde aus einem Gig machen können und auch richtig Spass haben. Etwas problematisch ist es dann immer eine solche Atmosphäre auf einem Tonträger einzufangen, aber eigentlich gelingt es der Band, die es ohne POISON IDEA wohl gar nicht gäbe, immer wieder recht gut. Trotzdem muss ich diesmal meckern, mir klingen die Aufnahmen etwas zu matschig, die Gitarren sind nicht klar genug, ein paar Höhen hätten bei der tiefen Stimme nicht geschadet, nun ja, wollen wir keine Glaubensfrage daraus machen. Die Lieder sind wie immer kurz und knackig, haben teils kritische, teils humorvolle Texte. Wer jetzt unbedingt denkt er braucht nochmal eine Platte, die wie die letzte von KILL YOUR IDOLS klingt und nach ein paar Minuten vorbei ist, der kann sie sich holen. Ich persönlich würde da keinen Bedarf sehen, weil nur bei "Make Up Your Minds" Stimmung aufkommt. Geht doch einfach auf`s Konzert, ich glaube deshalb bringen die überhaupt Alben raus. Finde nicht das KILL YOUR IDOLS unbedingt eine Studioband sind. Thomas Eberhardt (6) ![]() LUNAR Turbo CD Moonlee Records Obwohl LUNAR mit Turbo schon ihr drittes Album aufgenommen haben, habe ich bis dato leider noch nicht von der Band gehört. Das mag daran liegen, dass das Trio aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt, oder mit der Tatsache zu tun haben, dass das zweite Album nie das Licht der Öffenlichkeit erblickte, weil die Bandmaschine ihren Geist aufgab und das Album für immer verloren war. Starkes Stück! Nun hat man sich wieder gesammelt und vielleicht den einen oder anderen alten Song nochmals ausgegraben, denn den Kopf hat man ja trotz Bandverlust noch auf den Schultern. Es ist geradezu erfrischend ein Album wie Turbo zu hören, weil man angenehm nach englischen Gruppen wie MUSE klingt, aber doch Zeit zum träumen hat. Also den Reverbknopf auf zehn stellen, episch klimpern, sachte über die Tombs huschen und fertig ist ein entspanntes unterhaltsames Album, welchem es gelingt Schönheit akustisch einzufangen. Dabei bleibt man jedoch meist instrumental, was ich, wie schon bei der DON'T MESS WITH TEXAS-Scheibe etwas schade finde. Ach ja, Freunde von SIGUR ROS, und davon soll es ja einige geben, kommen definitv auf ihre Kosten. Thomas Eberhardt (6) ![]() MOVIES OF THE FUTURE Let`s Call It A Day CD pxf Records - Poison Free Records In einem sehr schmucken Digipack erreicht mich der neueste Release von pxf Records und obwohl man sich mit DEADSOIL und Festivals mit CONVERGE etc. einen Namen machen konnte, bleibt man nicht in einer Ecke hängen, sondern veröffentlicht mit MOVIES OF THE FUTURE aus dem Ruhrpott völliges Kontrastprogramm. Sehr professionell und kräftig klingt das Debüt des Vierers und man kann es eigentlich kaum fassen, dass dies die ersten Aufnahmen der Jungs sein sollen. Die sechs Lieder sind nämlich so perfekt arrangiert und eingespielt, dass SAMIAM neidisch werden könnten. Alles mutet sehr amerikanisch an, aber hat doch eine persönliche Marke, so dass Vergleiche schwer fallen. "Let`s Call It A Day" ist jedenfalls ein Release, der sich hinter Alben von Vagrant und Nitro nicht verstecken muss. Am besten den Track "Games" auf der kommenden Cd Rom anhören, dann weiß man woran man ist. Thomas Eberhardt (7) |