WITH LOVE, September 2011-Reviews

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AN EARLY CASCADE
Versus CD
Midsummer Records


Das zweite Album der Stuttgarter für Midsummer kann schon mit dem Opener "Mute mode" jeden überraschen, der sich sich auf recht konventionellen, rockigen Hardcore eingestellt hatte, denn der Song klingt schon ziemlich sphärisch und setzt auf elektonisch anmutende Effekte sowie reichlich Delay. Die Hardcore-Fraktion dürfte aber wiederum mit "Moth eaten" glücklich werden, wo einfach nur fies gedroschen wird und ein trockener Bass sowie eine kehlige Stimme mal kurz an GODFLESH erinnern, um dann wieder ins den Stop and Go-Wahnsinn abzudriften. Erstaunlich aber der Facettenreichtum mit dem die seit 2005 veröffentlichende Band in allen zwölf Tracks agiert. In "Dancing upon the moon" treffen verschrobene Melodien auf entrückte Gitarrenleads, da kann man beinahe von einer EDITORS- und EVERY TIME I DIE-Fusion sprechen. Jedenfalls ist diese Verbindung neu, interessant und völlig unvorhersehbar. Das alles hat natürlich einen enormen Reiz und wird sicherlich für viel Euphorie sorgen. Garantiert etwas für Leute, die Experimente schätzen und herkömmliche Strukturen satt haben. Das großartiges Artwork von Marcel Diemer passt auch konzeptionell zu den bisweilen beinahe psychedelischen Passagen einiger Songs und macht "Versus" zu einer lohnenden Scheibe, die dem Fan allerdings etwas Muse und Geduld abverlangt, aber auch zu entlohnen weiß. Thomas Eberhardt (7)

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ERUPDEAD
The Human Progress CD
Czar Of Crickets


Das Artwork lässt an Crust Helden wie DOOM oder die Grinder EXTREME NOISE TERROR denken und die sozialkritische Haltung dieser Combos haben die Schweizer in "Mediaddict" auf jeden Fall übernommen, musikalisch aber hält man sich eher an Letztere und bietet stellenweise sogar astreine BM-Vocals. Mit dieser Fusion aus TERRORIZER-Fragmenten und NAPALM DEATH-Elementen kann man eigentlich nicht viel falsch machen und ERUPDEAD schaffen sich hier ziemlich erfolgreich ihre eigene Nische, die übrigens momentan nicht überbevölkert ist. Naturgemäß geraten die Longplayer durch das hohe Tempo etwas kürzer, dürfte für Grindfans aber kein Haar in der Suppe darstellen. Mit "Hexakosioihexekontahexaphobia" zieht man nochmal alle Register und insgesamt bewegen sich die Basler auch oft im Midtempo-Bereich, so dass "The Human Progress", eine lohnende Scheibe ist, zumal sie als three panel Digipak erscheint. Thomas Eberhardt (8)

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FLUXIOUS
Why So Serious CD
M&O Music/Code 7


Progressive Rockbands mit Sängerin sind ja jetzt nicht so der Regelfall, deshalb darf man sich über FLUXIOUS umsomehr freuen, denn die Franzosen schnappen sich die souligen SKUNK ANANSIE-Arrangements, packen ungerade Taktzahlen und himmlischen Gesang drüber, der mich mal etwas an DENALI, dann an NO DOUBT erinnert, und sind doch mal ganz was anderes als die herkömmlichen female fronted Metalbands. "Voodoo mood" zeigt die ganze Härte der Band, ohne dass sie jetzt auf krass verzerrte Gitarren setzten würde, nein, da nimmt man sich eher moderne Progbands wie THREE oder COHEED AND CAMBRIA zum Vorbild und lässt die Leadgitarre abrocken, während der Rest der Truppe wirklich in anderen Sphären schwebt. Zwölf Songs, die sowohl Freunde harten Gitarren, als auch die kopflastigen Progger begeistern dürften. Einfach selbst überzeugen, denn selbst bei der opulenten Spielzeit von rund 48 Minuten bleibt die Sache spannend und man bietet gegen Ende sogar noch etliche Highlights. Super! Thomas Eberhardt (8)

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PANS PARK
Tage wie diese
Busch Alternate Sound/Finest Noise


Keine Angst, die Kölner sind keine weitere Weichspüler-Combo, die versucht auf der Deutschquote mitzuschwimmen, um im Radio zu laufen. Statt dessen tritt der Vierer lieber in der Jva auf und kann mit 40plus bestimmt auch einiges an Lebenserfahrung am besten geben. Die Songs sind also rockig, esotherisch, lebensfroh und auch wenn's nicht ganz meinen persönlichen Geschmack trifft, werden sich bestimmt Deutschrockfans finden, die PANS PARK zu schätzen wissen, weil die Band handwerklich einfach solide Arbeit abliefert. Elf Lieder mit ordentlicher Rockkante und gehörig Pathos. Thomas Eberhardt (6)

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TROMPE LE MONDE
All In CD
Finest Noise/Phoenix Records


Dieses französische Trio mit Frontfrau setzt auf eine flippige Fusion aus Elektronik und WEEZER-Harmonien mit TOK-TOK Beats und kann damit recht schnell überzeugen. Man sollte aber nicht ein ganz so ernster Charakter sein, wenn man sich mit TROMPE LE MONDE, übrigens ein bekannter PIXIE-Song, anfreunden will. Die elf Songs sind eben sehr spaßzentriert und "Eco for a day" oder "I wanna see you drunk" setzen schon auf den Schmunzler des Musikfans. Die geteilten Gesangspflichten von Ruby-E, Olaf und Kalach geben den schmissigen Songs eine tolle, abwechslungsreiche Note und das Digipack ist ebenfalls ein schmuckes Stück. Fans von OZMA und Soffy O. sollten hier zugreifen und den konsequenten Irrsinn des Trios genießen. Thomas Eberhardt (7)