WITH LOVE, November 2014-Reviews

November 2014

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AEVUM
Impressions CD
Red Cat Records


AEVUM spielen Gothic-Metal mit opernartigem Gesang, der instrumental gesehen bisweilen auch mal in die DIMMU BORGIR-Ecke ausschlägt, weil man eben Klavier und fiese BM-Riffs integriert. Reine Geschmacksache, was das Septett aus Italien hier zelebriert, denn handwerklich gibt es wenig zu meckern, die Frage ist nur, ob man den szenespezifischen Pathos mag. Die Songs sind nämlich voller Bombast und "The Battle" ist mit über 13 Minuten wohl der Livealbtraum eines jeden Musikers, da er reichlich Möglichkeiten bietet etwas zu vergeigen. Da man jedoch bereits seit 2007 aktiv ist, wird es bestimmt nicht an solchen Banalitäten scheitern. Seit 2008 sind Sängerin Evelyn Moon und Pianist Richard Teil der Band und in den hohen Stimmlagen ist Evelyn bestimmt nicht weniger talentiert als Tjara Turunen (ex-NIGHTWISH) und von der Heaviness her bietet "Impressions" sicherlich sogar noch etwas mehr. Die Hälfte der Texte sind in Italienisch, der Rest auf Englisch gehalten und auch Evelyns Counterpart Sänger Hydra bereichert das Spektrum nochmals um etliche Facetten. Richard versucht sich in "Lost Soul" auch mal an Dani Filth-Vocals, was nochmal die Flexibilität von AEVUM Genregrenzen betreffend illustriert. Mir ist es etwas zu altbacken, andere würden es vielleicht zeitlos nennen, sei's drum. ThEb (6)

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BIGBANGBAYBEES
Little Lothing EP
bigbangbaybees.com


Eines vorweg, diese EP trifft so gar nicht meinen persönlichen Geschmack, daher haben die Franzosen natürlich einen schweren Stand, was ihre fünf Tracks angeht, aber objektiv kann man wohl sagen, dass man, was den Gesang betrifft, etwas an FILTER erinnert und beim Riffing ein PLACEBO-Vibe vorherrscht. Das Quartett kombiniert also supermelodische Riffs mit extrem radiolastigem Gesang. Wenn man sich an simplen Mainstream-Strukturen in den Songs nicht stört, fällt es zwar nicht weiter ins Gewicht, aber ich finde es reichlich banal. "Smoldering Sun" kombiniert elektronische Elemente mit Rock, hat dazu noch ein typisches Rocksolo und kurz später folgt ein skalenreiches Technikintermezzo, welches eigentlich stilistisch gar nicht zum Song passt. So weit, so vielseitig. "Machine" kränkelt an ähnlichen Symptomen, man trägt wieder sehr dick auf, was Melodien angeht, spielt meist in Dur und arrangiert Strophen ähnlich wie Refrains, so dass eigentlich beide Elemente ständig konkurrieren. Auch die einzelnen Instrumente sind im dauerhaften Wettstreit, niemand nimmt sich mal zurück, damit anderes wirken kann. Sicherlich beherrschen alle ihr Instrument, sind sogar recht gut in ihren jeweiligen Disziplinen, aber von Teamfähigkeit sind die BIGBANGBAYBEES weit entfernt. Less is more. ThEb (5)


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CULT OF YOUTH
Final Days CD
Sacred Bones/Cargo Records


"Punk-influenced psychedelic neofolk", wenn das mal kein spannendes Genre-Experiment ist. Ist was dran an den Begriffen, oder wurde hier nur das Phrasenschwein bemüht? Also, die Punkeinflüsse sind problemlos auszumachen, denn "Empty faction" klingt vom Shouting her reichlich nach Ian MacKaye und "God's garden" hat dann eine dominante Akustikgitarre zu bieten, während "Of amber" offensichtlich mit DEAD CAN DANCE sowie DEATH IN JUNE liebäugelt. Die Wave/Neofolk-Fanbase wird also auf die gesamte Albumlänge gesehen nicht vernachlässigt. Hin und wieder gibt es auch mal keltisch-opulente Drumpassagen oder man frönt dem Zeitlupengesang. Jedenfalls wirkt alles gut zusammen und so ist das dritte Album des Trios auf Sacred Bones für mich eine gelungene Genrefusion, selbst wenn ich wenig daran psychedelisch finde. Sei's drum. Gut ist das Album allemal, sonst hätte das Trio wohl kaum für DEATH IN JUNE und KING DUDE eröffnet und eine Einladung zum Incubate Festival bekommen. Man sollte es aber schon eckig und kantig mögen, denn gerade beim Gesang, nimmt es Sean Ragon mit Tönen nicht so genau ... Punkrock eben. ThEb (7)

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DEMIAN HEUKE
Treumal CD
www.demianheuke.com


Bereits seit 14 Jahren ist der Düsseldorfer Demian Heuke bereits mit den verschiedensten Combos wie RAVAGE, N-JECTED und THE AURA unterwegs und zusätzlich unterstützt er noch Adrian Weiss in dessen Band als zweiter Gitarrist. Da Heuke ähnlich versiert ist wie Weiss, macht es durchaus Sinn auch mal ein Soloalbum rauszuhauen. Inspiriert haben den Ü30er Steve Vai, Greg Howe und auch extreme Gitarristen wie Mattias Eklundh. In Summe bekommt man viele melodische Leads geboten, etwas wenig Shredding aber dafür wird in "Astronomy" derbst abgeledert. Mit hat "Jimmy" hat Heuke einen coolen G N' R-mäßigen Song geschrieben. Auch "Alive" ist trotz des etwas altbackenen Titels ein großartiger Track und Demian gelingt es durchaus den Hörer mit auf eine Reise zu nehmen, denn was sich anfangs kurz nach instrumentalem Gefrickel anhört, offenbart schnell stimmige Songstrukturen und wiedererkennbare Hooks. Wie groß der Markt in Deutschland für solche Talente wie Heuke und Weiss ist, vermag ich nicht zu sagen, aber jeder Gitarrist sollte sich die beiden Herren mal anhören und sich inspirieren lassen. Demians Solodebüt bietet zwölf Songs, hat eine Spielzeit von beinahe 45 Minuten und ist im Vertrieb von recordJet. ThEb (7)

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DEEPKICK
Human Buzz CD
Auenland Records


Der Bandname klingt nach Dub oder Ähnlichem und siehe da, die Jungs aus der franzöischen Schweiz spielen tatsächlich Musik im Dunstkreis des Dub, als da wären Reggae, Funk und Ska. Fans von THE TIPS, SUBLIME oder der RED HOT CHILI PEPPERS können hier bedenkenlos zugreifen, denn das Trio spielt auf derart hohem Niveau, dass man nur staunen kann. Ein pumpender Bass, packende Hooks, fesselnde Erzählstrukturen bei den Texten, was will man mehr? In "Mr Hyde's bright side" darf dann auch mal ausgiebig geslappt werden und die Gitarre setzt akzentuierte minimalistische Licks. Gesanglich ist Fantin Moreno vom Tonumfang her zwar begrenzt, aber dies ist ihm kein Hindernis, denn er holt sich einfach Unterstützung von David Caraccio und wenn es mal atmosphärisch sein soll, flüstert Fantin eben und die Töne in seiner Lage trifft er natürlich ohne Mühe. Technik hin, Technik her, das Songwriting ist einfach brilliant und alles ist so gut gebunden, dass man meist nur die Kinnlade stützen kann. "Set you free" kokettiert mit Mike Patton und weil die Mannschaft bei Weitem nicht ausgelastet scheint, singt man eben zeitversetzt oder slappt wie ein Berserker auf dem Bass. Wow, mir fehlen echt die Worte, das hat Soul, ist authentisch und diese 14 Songs sind der Grund, warum man sich durch Stapel an ganz netten Alben hört, weil eben hin und wieder ein solches Juwel mit dabei ist. Zugegeben, bei 14 Songs sind ein paar Tracks dabei, die nicht ganz das extrem hohe Niveau vom Rest halten können, aber in Summe gilt: Hören, kaufen und zu den Liveshows gehen! ThEB (9)

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FLAYED
Symphony For The Flayed CD
Klonosphere Records


Manchmal bekommt man auch in der heutigen Zeit Bands vorgesetzt, die sich einfach einen Dreck um Trends und Konventionen scheren und schlichtweg ihr Ding machen. FLAYED fusionieren beispielsweise die Vocals von Phil Anselmo- mit den Riffs von DEEP PURPLE zu "Machine Head"-Zeiten. Die dominanten Keys sind zwar auf Dauer etwas zu sehr im Vordergrund, aber irgendwo verleiht es dem Sound auch eine deftige Note. Gesanglich kann man die Band nur zu ihrem Sänger beglückwünschen, denn sowohl rhythmisch, als auch von der Tonlage her, zieht der Herr alle Register. Ein Song wie "Superhero" bietet ihm aber auch reichlich Möglichkeiten seine raue Stimme richtig gut zur Geltung zu bringen. Einfach großartig, wenn dann sleazy Solo einsetzt und die Gitarre schön ins Stottern geschickt wird! Wow! Auch der namensgebende Track für's Album "Symphony For The Flayed" ist bestes Southern Rock- meets John Lords-Orgel Programm. Ein großartiges Album, bei dem man kaum glauben kann, dass die Band erst seit 2013 gemeinsam unterwegs ist. Unbedingt mal reinhören! ThEb (8,5)

Watch "FLAYED - Machine Fun" clip (song kicks in at 1.20 min)

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THE FLIGHT OF SLEIPNIR
V CD
Napalm Records


Das Duo aus Colorado treibt bereits seit 2007 sein Unwesen und ist recht bekannt für seinen individuellen Stil, denn man verbindet folkartige Viking-Passagen, wie man sie von BATHORY kennt, mit langsamen Doom Riffs und fiesem Black Metal Gekeife. Sleipnir ist übrigens das Pferd Odins und kann diesen natürlich über Land tragen, wenn's sein muss aber auch durch die Lüfte oder ins Reich der Toten und wieder zurück ... oha. Dazu gab es bei THE FLIGHT OF SLEIPNIR früher auch mal thematisch passende Songs wie "Let us drink till we die", die das Besäufnis nach der Schlacht hochleben ließen. In "Gullveig" führen die beiden Musiker die genannten Stile zusammen und verbinden diesen experimentellen Ansatz weiterhin mit Texten zur nordischen Mythologie. So ist die gute Gullveigh zum Bespiel eine Göttin aus dem Geschlecht der Asen, die die Goldgier über die Götter bringt. Das Geheimnis wie man reich wird, behält sie aber für sich, woraufhin die Wanen sie drei Mal verbrennen, Gullveigh aber drei Mal wieder aus der Asche aufersteht. Wenn das mal kein episches Thema ist. Im Vergleich zu früheren Releases ist die Combo sicherlich facettenreicher geworden und bei "Archaic rites" darf auch mal wieder eine grandiose Sängerin ran, was den Song zwar sehr mainstreamig macht, aber das leicht dissonante Geschrammel auf der Gitarre hält gut dagegen und Clayton Cushman darf gegen Ende auch noch ein paar gemeine Screams loswerden. Anschließend sorgt eine Flöte dann für den MELLOW CANDLE-Vibe. Wie gesagt, ist eine ziemlich aparte Stilfusion, die aber gut reinläuft. Konzeptionell haben die beiden Amis auf jeden Fall den absoluten Durchblick. Insgesamt fehlen mir zwar etwas die sofortigen Highlights, aber wer AGALLOCH mag, wird bei einem Song wie "Sidereal Course" mit Sicherheit in Tagträume abdriften, obwohl das Lied alles andere als griffig ist, dafür funktioniert die fünfte Full-Length von THE FLIGHT OF SLEIPNIR aber eben auch langfristig, da sie stets interessant bleibt. Auch nicht schlecht. ThEb (8)

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KEEGAN
Underdogs Are Go CD
Finest Noise


Das dritte Album der Kölner besticht weiterhin durch Power-Pop sowie Britpop-Einflüsse. Die Band selbst gibt T-REX, CHEAP TRICK und THE KINKS als Vorbilder an und da man bereits seit 2000 gemeinsam unterwegs ist, läuft die Songmaschinerie um Ian Maxwell wie geölt. Highlights sind etliche auszumachen, "Clockwork" ist ein Offbeat-Smasher mit Bläsersatz, der RADIO 4 und Billy Idol ins Gedächnis ruft, "Nancy" und "Grab" haben dann einen THE CLASH-Vibe, wer würde daran herummäkeln? Leider sind auch ein paar recht radiotauglich-banale Songs mit von der Partie, aber en gros macht "Underdogs Are Go" echt Spaß und auch wenn das Cover nicht ganz zur Musik passt und vielleicht den ein oder anderen fragenden Gesichtsausdruck provozieren wird, ist der aktuelle Release von KEEGAN wirklich ein rundum gelungenes Album, welches britisches Songwritertum zelebriert und eben von dem Vorteil lebt, wirklich Menschen mit englischen bzw. irischen Roots in der Band zu haben. Es geht eben nichts über's Original. Eindrucksvoll ist auch, dass der Vierer fünfzehn Songs abliefert und trotzdem ein ungemein kurzweiliges Album geschrieben hat, selbst beim Rausschmeißer "Walk Away" lässt man nicht locker, sondern zieht erneut alle Register und überzeugt selbst noch den letzten Unentschlossenen. ThEb (8)

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MALLORY
2 CD
www.fb.com/mallory.rockband


Mit einer recht innovativen Idee im Bereich Konzeptalbum kommt die französische Band MALLORY an den Start, denn das Quartett traf die 47jährige Mallory in einer Pariser Bar und erzählt nun deren bewegtes Leben und ihren Kampf um Freiheit in neun Songs. Neben dem Konzept steht natürlich auch musikalisch alles zum Besten, denn man verbindet psychedelische Elemente (THE DOORS lassen grüßen) wie in "Ready" mit Bluesrock ("Bad monkeys"), der auch gerne mal etwas nach RADIO MOSCOW klingt. So weit, so gut. Das Konzept bleibt wegen der fehlenden Texte zwar ziemlich auf der Strecke, aber was will man machen? Als Wiedergutmachung hört man das famose "Summer Rain", welches Stonerriffs mit Bluesaffinität verbindet und in dem man französische mit englischen Lyrics zusammenpackt. Echt großartig, wie man aus einem simplen Song, der zudem noch im moderaten Tempo gespielt wird, etwas derart mitreißendes machen konnte. Die simplen Songstrukturen werden hin und wieder mit kreativen Soli, Samples oder subtilen Klangteppichen bereichert und obwohl man schon bemerkt, dass hier lediglich ein Gitarrist an Bord ist, gefällt das Album und man hat nicht das Gefühl, dass etwas fehlen würde. Kommt als Digipak und ist ein echter Geheimtipp. ThEb (7)

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PROGSTONE
Out From There CD
Chamosound Records


Eines vorweg, die Einordnung in irgendeine Genreschublade wird hier gar nicht so einfach werden, denn PROGSTONE aus der französischen Schweiz sind weder Prog noch Stoner, ha ha ha. Nein, im Ernst, die Vorbilder scheinen eher britische Combos zu sein und man hat eine gehörige atmosphärische Note und an Emotion mangelt es den Songs sicherlich auch nicht. "The thin red line" ist ein recht gradliniger Song, in dem simple Riffs zum Einsatz kommen, so dass Julien Broussets Stimme im Zentrum gut wirken kann. Gegen Ende kommt dann noch ein chromatischer Part mit sehr coolen Drumpassagen und fertig ist ein solider Track. Aus dem Bereich "Solidität" will man dann aber auch nicht so richtig rauskommen, was daran liegen mag, dass die vier Herren schon recht refrainbasiert arbeiten, wo "Leave you" zu Beginn dem Shoegaze huldigt, driftet man dann anschließend wieder schnell in Pop-Strukturen ab und trägt sehr dick auf. "Bark of time" ist dann noch etwas langsamer, noch bombastischer. Was die Texte angeht, ist deren Metaphorik eigentlich recht gelungen und eine gewisse Grunge-Affinität hat Sänger Julien auch immer. Insgesamt ein mit 14 Songs echt unfangreiches Album, irgendwo zwischen den Eckpfeilern Grunge, Shoegaze und Mainstreamrock. ThEb (7)

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STAGE OF REALITY
The Breathing Machines
Nuvi Records


Hinter STAGE OF REALITY steckt u.a. Gitarrist Andrea Neri, der auch schon mit Blaze Bayley (ex IRON MAIDEN) zusammenarbeitete und von 2003 bis 2012 mit der Band ASTARTE SYRIACA unterwegs war. Wie das nun klingt? Nach ambitioniertem Progrock mit vielen Hardrock-Passagen, könnte man sagen. Das Konzept hinter "Breathing Machines" ist ein dystopisches, wie man es aus George Orwells 1984 kennt. Die Stimme von Francesco Marino passt hervorragend zum etwas pathetischen Songwriting wie in "Shadows from the past" und auch wenn manche Elemente des Songs etwas desorientiert wirken, ist der Refrain echt ein Glücksgriff. Allerdings muss man sagen, der Marino solche des Öfteren gelingen, das hat alles schon System und durch seine bombastische Stimme macht er die gesamte Band schlichtweg zu einer Supergroup. Die Vocals erinnern mich etwas an Zoli Taglas, also singen kann der Mann. Das Album kommt als Digipak in der Größe einer DVD-Hülle und enthält eine Chipkarte mit pen drive usb und so kann man sich noch schnell den futuristischen Clip zu "The next generation" ansehen, ein cooles Gesamtpaket, muss man schon sagen. Textlich gesehen ist das Debüt jetzt nicht gerade das schlüssigste Konzeptalbum, da wird vieles nur vage konstruiert, aber die Musik ist auf jeden Fall über alle Zweifel erhaben. Die Produktion ist erdig, vor allem Neris Klampfe hat Eier und auch der Bass versinkt nicht im Geschehen, sondern ist immer prägnant, vor allem in "Good and evil". Zehn solide Progsongs. ThEb (7)

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SOLACED
System EP
Finest Noise Release/Radar


Fünf Relativ junge Typen aus Düsseldorf haben sich unter dem Banner SOLACED zusammengefunden. Vom Sound her frönt man dem Deathcore, also HC-Geballer fusioniert mit Deathmetal-Skalen, Growls und cleanen emotionalenTexten, die meist auf Deutsch sind. "Massenware" hinterfragt Marktmechanismen, bietet ein traditionelles Metalsolo, kokettiert mit Twin-Guitars und wartet dann wieder mit einem melodisch-eingängigen Refrain auf. Könnte Fans von CALLEJON gefallen, ist aber totale Genremusik und unterliegt schon allen Konventionen, die man aus dem Deathcore so kennt. Ich persönlich finde den Gitarrenklang ziemlich zahm und etwas zu steril, aber die Refrains sind catchy allerdings eben auch sehr berechenbar und daher schnell dröge. Insgesamt aber ein guter Einstieg, der zeigt, dass die Combo Potential hat. "System", der Titelsong der EP, ist definitiv das Highlight und wer neugierig ist, kann sich die EP als Digipak holen. ThEb (6)

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SPRING UP FALL DOWN
S/t CD
Finest Noise/Radar


Irgendwie checke ich den Bandnamen nicht, aber die Band aus Köln wird schon wissen, was das alles soll. Den Stil der Herren könnte man als Alternative (inklusive Elektronik) trifft Postcore beschreiben. Für ein Trio ist der Sound echt ziemlich fett, in "Cliffhanger" sind Assoziationen in Richtung RAGE AGAINST THE MACHINE beinahe vorprogrammiert, wohin gegen der Gesangstil etwas nach BARONESS schielt, aber so richtig überzeugend kommt das Ganze noch nicht rüber, da steckt zu wenig Druck hinter. Was mich ebenfalls stört ist die sehr dominante Leadgitarre, gerade bei "The vast unknown" steht mir diese echt viel zu sehr im Vordergrund. Positiv hervorheben kann man allerdings die Eigenständigkeit der Songs, denn außer VEX RED fallen mir jetzt nicht allzu viele Verweise ein, ist von den Arrangements her gut gemacht, aber der zweistimmige Gesang ist eben stellenweise noch verbesserungswürdig. Elf Songs sind auf dem Debüt zu hören und "Angrophobia" ist ein Paradebeispiel dafür, dass man noch an sich arbeiten muss, denn irgendwo reißt hier die Latte ganz deutlich. Ich will's jetzt keine Zumutung nennen, aber ich hatte schonmal mehr Spaß beim Rezensieren. Lieber mehr Zeit lassen beim nächsten Release. ThEb (5)

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STORAGE 5
Finest Garage Noise CD
Deafground Records


Genre-Schubladen kann man hier getrost vergessen, STORAGE 5 spielen einfach Rockmusik, die recht amerikanisch anmutet und auch ohne Szenekontext, versteht man, wo die Band hinwill. Die Vocals von Oleg Travkin geben dem Debüt ein echt eigenständiges Flair, denn der Gute klingt etwas nach Chris Robertson BLACK STONE CHERRY, der eine ganz ordentliche Inspirationquellen ist. "Goodbye" hat, wie etliche der restlichen Songs einen echt melancholischen Charakter, aber auf diese Grundtendenz haben sich STORAGE 5 scheinbar geeinigt und fahren damit mehr als gut. "Fly high, fall deep" ist die Ballade des Albums und auch wenn der Song anfangs etwas unspektakulär wirkt, so reißt man das Steuer später mit Bravour nochmal rum, baut den Track langsam auf, verzerrt die Gitarren und geht am Ende als Gewinner vom Platz. Obwohl die Ostwestfalen mit nur einer Gitarre unterwegs sind, wirkt der Sound immer voll und selbst in den ruhigen Momenten baut Dennis Winkler einen gesunden Spannungsbogen auf und sein reduzierter, klarer und powerchord-orientierter Stil lässt den Vocals reichlich Raum, den Olag, wie bereits erwähnt, hervorragend zu nutzen weiß. Ein kleines Manko ist sicherlich das Artwork, denn selbiges wird der Qualität des Albums nicht ganz gerecht, aber sei's drum, nächstes Mal kann man es ja besser machen. Alles in allem ein gutes Debüt und wenn man davon ausgeht, dass hier noch Luft nach oben ist, dann wird man sich den Bandnamen merken müssen. ThEb (7)

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THRASH 'EM DOWN
Demo EP
www.fb.com/thrashemdown


BLACKEST DAWN aus Magdeburg kennt man ja, nun kommt eine weitere Combo hinzu, die die Stadt in Sachen Death-Metal/Metalcore würdig vertreten wird. THRASH 'EM DOWN haben neben einer gehörigen Metalkante auch einige HC-Elemente in ihre Songs integriert, so dass SLAYER-Leads eben auch mal auf two step und SUBZERO/TERROR-Grooves treffen. "Thorns" ist der Vorzeigesong der EP und auch wenn ich die Snare etwas zu hölzern finde, überzeugt mich die ganze Demo von Anfang bis Ende. Zu den Drums muss man aber fairerweise sagen, dass Norbert ein fantastisches Set hat und so eine Demo-Aufnahme-Session dem eben nicht ganz gerecht werden kann. Hauptsache das Songwriting ist mitreißend und dieser Tatbestand wird in allen Tracks erfüllt. Auch das Experiment "Suicide outrage" inklusive kehligem Gesang statt Shouting vs. Hannemann-Riffing gelingt ohne Einschränkung. ThEb (6,5)