WITH LOVE, Juni 09-Reviews
ANDRÁSSY This Is Where We Met CD Queen Laika Records
ANDRÁSSY kommen aus München und spielen Postrock, der vom Stil her recht breit gefächert ist. Ein Song wie "Those Fourty Percent/It Won't Be Long" setzt auf beispielsweise zuerst auf Disharmonie und Drive, scheut sich aber nicht, später auch mal atmosphärischer zu werden oder gar eine Trompete sowie ein Piano zu integrieren. Der nachfolgende Track "Zita" beginnt mit elektronischen Beats, mündet in Vocoder-Effekte und verbindet so Alternative mit elektronischer Musik, wobei der Schwerpunkt aber immer Indie, Oktavsprünge und … AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD-artige Fragmente sind. Dass die zehn Lieder so opulent klingen, hat sicherlich mit der Quintett-Besetzung zu tun, wobei man diese aber noch mit elf Gastmusikern aufstockte, so dass sich "This Is Where We Met" zwar etwas künstlich aber auch sehr professionell und durchdacht anhört. Textlich stehen Beziehungthematiken im Vordergrund, man könnte beinahe von einem Konzeptalbum sprechen, weil sich auch das schön gestaltete Booklet des ansehnlichen Digipacks des Themas annimmt. Die Münchener sind Meister im Spiel mit den leisen Tönen und beherrschen die Kunst der Entschleunigung perfekt, selbst wenn sie damit nicht immer auf die Schnelle überzeugen können, weiß ihr Debüt doch zu gefallen. Meine persönlichen Highlights sind das kompakt bombastische "No Light, No Light (Heart Or Flame)" und das minimalistische "Set To Default", welches halbakustisch ist und etwas an SNOW PATROL erinnert. Eine Hommage an die Schönheit, verpackt in Noten und Takte, Wohlklänge soweit das Auge reicht. Wieso auch nicht Krach gibt es schließlich schon genug?! (49:50) (7) Thomas Eberhardt
BRIDGE TO SOLACE House Of The Dying Sun CD Gsr Records
Ein Wortspiel auf "House Of The Rising Sun" läutet das dritte BRIDGE TO SOLACE Album ein, mit welchem man sich wieder etwas vom Metal entfernt und merklich dem Hardcore annähert. Markante Leads werden von temporeichem Drumming angetrieben, während der ein oder andere Crew-Shout auch nicht fehlen darf. Von theatralischen Gesangseinlagen hat man sich verabschiedet, zu Gunsten von konsequentem Shouting. Dass es überhaupt noch ein Album gibt, ist einer Umstrukturierung des Line-Ups und einer einjährigen Pause zu verdanken, aber davon merkt man "House Of The Dying Sun" nichts an, denn die Sechsaiter schreddern wie eh und je, obwohl der Gitarrist jetzt an den Drums sitzt, was wohl auch eine Premiere in der HC-Szene sein dürfte. Das umwerfend Neue fehlt zwar, aber dafür gibt es gewohnt gute Qualitätskost wie der Song "I Am Faithless, I Am The Misanthrope" schnell klarmacht, zweistimmige MAIDEN-Leads inklusive. Das Artwork ist giftig grün, die Texte weiterhin sozialkritisch, denn dazu haben die Ungarn, die vom Euro noch nicht profitieren, sondern immer noch den Forint haben und vom Nachbarland Slowenien als günstiges Einkaufsland genutzt werden, allen Grund. Was soll man sagen; BRIDGE TO SOLACE sind eine Institution, aber Innovation darf man diesmal nicht erwarten. Sind wir mal froh, dass das Flagschiff des ungarischen Hardcores durch die Besetzungswechsel nicht gesunken ist, die haben bestimmt noch viel in Petto. (38:58) (7) Thomas Eberhardt
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