DOS DIAS DE SANGRE Schon die letzte Veröffentlichung der Band aus Hannover war beachtlich, aber was man hier um die Ohren gehauen bekommt, spottet jedwedem Vergleich, denn der Vierer hat sich eine derart bombastische Produktion im Rape of Harmonies bei Patrick W. Engel und Ralf Müller gegönnt, dass man glaubt, man sei gar nicht im Zeitalter von Eigenproduktionen und Myspace-Schrott, sondern erlebe die Ära, als schon die Studiokosten die engagierten Musiker von den Grossmäulern trennten. Was für ein Mördersound! Strassentauglich sind die Tracks allemal und hin und wieder hört man inzwischen auch das ein oder andere Metalriff, wobei die Beatdown-Anteile aber deutlich überwiegen. Selten so ein unbarmherziges Album gehört, da fallen mir als Vergleiche nur noch TERROR, AGNOSTIC FRONT und die CRO-MAGS ein. Wer jetzt meint, die Jungs hätten am Booklet gespart, irrt , denn auch das Textheft ist äußerst ansehnlich und rundet dieses Release gut ab. Thomas Eberhardt (8)
FLUTEN/WE FADE TO GREY Wenn man zur Einstimmung auf diese Band ehemaliger TUPAMAROS-Mitglieder flugs standesgemäß deren Album "Modern Past" auflegt und den Schock, dass seit damals rund zehn Jahre vorbei sind, gekonnt ignoriert, dann wird man ähnlich politisch engagierte Texte hören, viele schräge Riffs vernehmen und sich schnell auch mit FLUTEN anfreunden können. Etwas verspielter als die der Vorgängercombo, more sophistocated, würde der Engländer sagen, klingen die fünf Tracks von FLUTEN, die gerne mal gesprochene Passagen in deutscher Sprache einfügen und auch vor französischen Fragmenten keine Angst haben. An KATE MOSH erinnern die vereinzelten Elektronikfragmente, die dem Indierock einen hippen Anstrich geben. WE FADE TO GREY lassen schnell aufhorchen, denn das Altöttinger Trio spielt nostalgische Dischord-Klänge, tritt dabei aber keineswegs alte Pfade aus, sondern agiert stets mit einer bedrohlichen Dringlichkeit und unterstreicht vehement, dass hier keine Phrasen gedroschen werden und man stets ehrliche Texte hört. Die Melange aus Verspieltheit, Rhythmuszentriertheit und gelegentlicher Brachialität gefällt unmittelbar und so sind die sechs Songs von WE FADE TO GREY nochmal ein trifftiger Grund sich diese Split zu besorgen. Alle Sänger, die mit dem Englischen etwas auf Kriegsfuß stehen, dürfen sich auch ruhig mal "Architects Built Thoughts-Authors Create A Theory" anhören und bedächtig der vorbildlichen Lautung der Lingua Franca lauschen. Grandios ist ohne Frage auch das äußerst ansehnliche 3-Panel-Digipack mit Siebdruck, welches von Christina John gestaltet wurde. Einfach ein tolles Release, wenn man leicht verkopfte Songs mit Schwung und Tiefgang mag. (18:10)(21:42) (7) Thomas Eberhardt
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