WITH LOVE, November-Reviews

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ABEL IS DYING
Gazing From The Abyss CD
Still Life Records


Abel, der Sohn Adams und Evas, wurde von seinem Bruder Kain aus Eifersucht erschlagen; so lautet zumindest die christliche Überlieferung, wobei ABEL IS DYING aus Italien aber mit Religion nichts zu schaffen haben. Also ist der Name wohl eher metaphorisch und sozialkritisch zu verstehen. Musikalisch gehört das Sextett mit seinen zwei Shoutern eindeutig zu den heftigeren Bands der Metalcore-Szene, man könnte beinahe schon von Death Metal sprechen, da die Drums und das Lead-Riffing in "Winchester's Nightmare" schon eher an DEATH erinnern, als an aktuelle Gruppen. Gesanglich teilen sich die beiden Spitzen das Spektrum, so wird mal gegrunzt und mal gebrüllt. Um die sieben Lieder tatsächlich in 23 Minuten über die Bühne zu bringen, muss die Band ein höllisches Tempo vorlegen und das tut sie tatsächlich, wobei sich ABEL IS DYING bisweilen aber auch kurze atmosphärische Passagen gönnen. Die prägnante Leadgitarre gibt sich meist melodisch und hymnenhaft und so könnte man "Gazing From The Abyss" sogar mit älteren HEAVEN SHALL BURN-Releases vergleichen. Das düstere Artwork erinnert an Night Of The Living Dead, zeigt einen verrammelten Schuppen, geizt nicht mit Friedhofsimpressionen und ergänzt die schaurige akustische Darbietung gut. Ein bombastisches Album, welches so manche Metalcore-Combo ziemlich blass aussehen lässt. Für Metalfans der alten Schule, die Gruppen wie SPREAD THE DISEASE oder UPHEAVAL schätzen, dürfte ABEL IS DYING eine willkommene Bereicherung ihrer Sammlung sein. Thomas Eberhardt (7,5)

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BAD NENNDORF BOYS
Wir Lügen Nicht CD
Sunny Bastards Records


Bevor ihr jetzt vor Neugier den Autoatlas aus dem Regal nehmt: Bad Nenndorf liegt bei Hannover und ob das jetzt eine Bildungslücke ist dieses vielleicht schöne Städtchen nicht zu kennen, weiß ich nicht. Die BAD NENNDORF BOYS setzten jedenfalls auf Lokalkolorit, aber zum Glück nur, was den Namen angeht, denn Ska gehört selbst dort wohl nicht in die heimischen Stammkneipen. Bei sieben Jungs hat man genügend Leute auf der Bühne, so dass auch Posaune und Trompete zum Einsatz kommen. Die Bläsersektion überzeugt und auch die deutschen Texte kommen spontan rüber und haben einen gewissen Witz. Mit "Helden meiner Jugend" ist sogar ein Tribut an Bud Spencer und Terence Hill auf dem Album vertreten. In Summe ist "Wir Lügen Nicht" ein gutes Ska-Album, welches im AK 47 sicherlich von einigen Leuten mit reichlich Bier begossen werden wird, dass Ska nicht mein persönlicher Liebingsstil ist, tut der Sache keinen Abbruch, erklärt aber vielleicht die verhaltene Wertung. Technisch einwandfrei und durch das Digipack auch sehr schön anzusehen, für Fans des Genres ein echter Geheimtipp. Thomas Eberhardt (6)

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BORN TO LOSE
Old Scars CD
People Like You Records


Austin, Texas ist durch die enorme Repression im Süden ein furchtbarer Nährboden für Punkrock. MDC und LOWER CLASS BRATS spielten da eine Vorreiterrolle und BORN TO LOSE tun ihr Bestes, um diese Tradition gebührend fortzuführen. Trotz des SOCIAL DISTORTION-Songs als möglichen Namensgeber, erwartet den Hörer hier wirklich eher "Working Class Punk". Das Tempo ist konstant hoch, die Singalongs berauscht hymnisch und beim Gesang darf auch mal gekrächzt werden. Vereinzelte Zwischenrufe geben den Songs die nötige Rotzigkeit. Alles grandios und vom Songwriting her auch über jeden Zweifel erhaben. Um diese Kritik konstruktiv zu gestalten, muss man aber auch die Schattenseiten, wie die unspektakuläre Produktion, erwähnen. Trotzdem ist die Zusammenstellung aus alten, raren und neuen Songs ein Tipp für Fans von STREET DOGS, BOUNCING SOULS und THE BRIGGS. Siebzehn Tracks bei denen gute Laune aufkommt und die auf eine baldige Wiederholung der Euro-Tour hoffen lassen. Thomas Eberhardt (6,5)

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DAZLAK
Skinhead
Sunny Bastards


Florian Lukas werden einige noch als fiktiven Nachrichtensprecher und Ostalgiker aus GOOD BYE, LENIN! kennen. In DASLAK gibt er einen Skinhead aus den neuen Bundesländern und das nimmt man ihm auch ab, wobei sein kahler Schädel ihm natürlich auch viel Arbeit abnimmt. Durch einen Unfall lernt er Jenny kennen, die den volltrunkenen Kerl erstmal in ein Krankenhaus bringt, nachdem er mit seinem Auto gegen einen Baum geknallt ist. Jenny Schlenzka überzeugt zwar nicht wirklich als Jenny, aber das Roadmovie gewinnt an Finesse, als sie den Skin mit auf eine Reise nimmt und den farbigen Kola zusteigt. Unterwegs erlebt das Trio allerhand und viele Vorurteile werden widerlegt. Die Produktion des Bayrischen Fernsehens scheint auch eher das Ziel zu haben eine persönliche Geschichte zu erzählen, denn allzu tief taucht der Film nicht in die Skinhead-Materie ein. Dafür spricht er für Toleranz gegenüber Muslimen, Farbigen, Homosexuellen u.a., was sicherlich auch eine wichtige Botschaft ist. Highlight des Films ist meiner Meinung nach die Szene, in der Jenny dem farbigen Tramper ein gutes Deutsch attestiert und er meint das sei normal in Wiesbaden, göttlich! Mizrajim Komi Togbonou überzeugt als Mitreissender Kola also absolut, ändert aber nichts daran, dass DAZLAK lediglich ein netter Fernsehfilm bleibt, der vielleicht eher was für Jugendliche ist, aber davon soll es ja auch einige geben. Thomas Eberhardt (6)

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DEEP EYNDE
Bad Blood CD
People Like You Records


Die umtriebigen Kalifornier haben auf ihrem vierten Album das Tempo etwas angezogen und spielen ihre Goth n' Roll-Songs mit Punk-Note nun einen Tick schneller, ohne dabei ihre charakteristischen Singalongs einzustellen, die bisweilen stark an die guten alten MISFITS erinnern. Das schaurige Band-Image wird bei THE DEEP EYNDE auch konsequent durchgezogen, alle Musiker haben morbide Beinamen, wie Robert Graver oder Hal Satan und "Bad Blood" hat auch noch dreizehn Songs. Trotz der Tatsache, dass Fate Fatals-Vocals auch ziemlich an Glen Danzig erinnern, bietet das Quintett wesentlich mehr als ein Sammelsurium an MISFITS-artigen Nummern. In "Divide The Day" wird bewährte Credo nämlich überraschenderweise mit THE SMITHS-Anleihen ergänzt und "Under The Knife" hätte man mir auch als MADRUGADA-Song verkaufen können, folglich muss man sagen, dass THE DEEP EYNDE ein gesundes Gleichgewicht zwischen Rock und Roll finden, ohne sich selbst zu kopieren. Glam-Elemente will ich ihnen auch nicht absprechen, schließlich kommen sie ja aus Hollywood. Beinahe eine dreiviertel Stunde akustischer Gruselspass der sich garantiert lohnt. Thomas Eberhardt (7)

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FRONTKICK
The Cause Of The Rebel CD
People Like You Records


Damals im Vorprogramm von ONE MAN ARMY spielten die Berliner noch eher rotzigen Streetpunk, inzwischen haben die vier ihren Stil aber so perfektioniert, dass selbst ihre ehemaligen Tourpartner anerkennend nicken müssten. Plötzliche Umbrüche wie in "Same Old Street" machen den Reiz der vierzehn Songs aus, täuschen aber nicht über den mittlerweile prägnanten Pop-Einfluss hinweg. Mich persönlich stört es nicht, dass FRONTKICK jetzt etwas verträglicher klingen, aber für alte Fans sei es eben mal erwähnt. Das Songwriting ist diesmal schlichtweg brilliant, die Basslines sorgen für die nötige Klangdichte und eigentlich stellt sich nur die Frage, wie frühere Anhänger die neuen Tracks aufnehmen werden, vielleicht findet ja auch ein Generationswechsel im Publikum statt, wer weiß. Wobei, vielleicht versöhnt "Like Father, Like Son" sogar Skeptiker des neuen Pop-Appeals. Tja, wenn man die Ecken abschleift ist es kantenlos, aber eben auch rund. Vielleicht fehlt mir auch einfach nur der Party-Lärm. "The Cause Of The Rebel" ist jedenfalls ein beachtliches Album geworden. Thomas Eberhardt (7,5)

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THE HEADLESS HORSEMEN
Bonebreak Boogie CD
www.theheadlesshorsemen.net


Ehrlich gesagt hat mich das Trio aus Halle an der Saale ziemlich überrascht, denn dass sie so versiert sind und ihren aufregenden Rockabilly sogar mit Slapbass verfeinern, hätte ich nicht erwartet. Das Songwriting überzeugt, Gitarrist und Sänger Thomas Fischer kennt die Wege auf seinem Griffbrett und mit etwas Reverb gewinnen die Songs sogar noch mehr an Atmosphäre. Bisher waren eine ausverkaufte 4 Track Single und einige Samplerbeiträge erschienen, aber obwohl "Bonebreak Boogie" erst das Full-Length Debüt der Band ist, kann man hier als Käufer nur profitieren, schließlich hat sich die Combo rund dreieinhalb Jahre Zeit gelassen, um ihren Erstling aufzunehmen. Für Fans von REVEREND HORTON HEAT, BRIAN SETZER oder dem Voodoo Rhythm-Sound sind diese zwölf Eigenkompositionen garantiert eine feine Sache. Die CD erscheint als Digipack und somit dürfte das Album auch was für Sammlernaturen sein. Thomas Eberhardt (7)

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ICARUS TRIP TO THE SUN
Revenge Of Gravity EP
www.myspace.com/icarustriptothesun


Eines vorweg: es dauert eine ganze Weile, um mit diesem Album warm zu werden, was daran liegen mag, dass ICARUS TRIP TO THE SUN komplexe Strukturen schätzen und sich nicht davor scheuen auch gegenläufige Rhythmen zu verbinden. So kombinieren sie Punkrock-Elemente im Stile von PENNYWISE und DAG NASTY mit Passagen, die des Öfteren nach AT THE DRIVE-IN klingen. "One Night In Paris" ist ein eher geradliniger Song, der mich an die Band eines gewissen Zoli Teglas erinnert und obwohl gegen Ende alles drunter und drüber geht, funktioniert das Lied. Auch textlich bietet man Inhalte, so sind die Rheinland-Pfälzer zum Beispiel engagierte Kriegsgegner. Vielleicht muss das Fazit lauten, dass man hier viel entdecken kann, wenn man genügend Muse mitbringt. Die Band arbeitet beinahe schon progressiv und daher wäre es klasse, wenn die Gitarrenriffs nicht so dahingeschludert klingen würden, aber vielleicht muss da einfach neues Equipment her. Ratsam wäre es zudem keine mp3s für Reviews zu schicken, sondern reguläre Tonträger, da komprimierte Dateien eben nicht gut klingen und das geschulte Ohr auf eine harte Probe stellen. Ansonsten überzeugen die Songs und so bleiben dies die einzigen kleinen Kritikpunkte. Der günstige Kurs von 6 Euro sollte euch aber wieder versöhnen. Thomas Eberhardt (6)

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LAST WINTER
Under The Silver Of Machines CD
Lifeforce Records


Für Lifeforce-Verhältnisse beginnt das Album dieses Quintetts aus Florida relativ untypisch, aber nach NEHEMAHs "The Second Philosophy" irritiert dies wohl niemanden mehr, die Lifeforce-Crew scheint offener für melodische Rockmusik geworden zu sein. LAST WINTER dürften enthusiastischen Fernsehguckern sogar schon zu Gehör gekommen sein, dienten die Songs der Band doch als Hintergrundbeschallung der MTV-Sendung "My Super Sweet Sixteen" und "Laguna Beach". Nach einiger Zeit fallen die Power Pop Elemente mehr ins Gewicht, als die Emo-Passagen und so hebt sich "Under The Silver Of Machines" angenehm von anderen aktuellen Alben ab, denn mit Screamo haben LAST WINTER wenig bis gar nichts zu tun, da schlichtweg niemand schreit. Die zwölf Tracks sind eher eine Melange aus MINERAL, UNWRITTEN LAW und den ATARIS in Kombination mit mächtigen Riffs. Cameron Mizell bringt LAST WINTER gesanglich jedenfalls ziemlich weit nach vorne und bei aller Skepsis ob der MTV-Affinität, bleibt am Ende doch ein überdurchschnittliches Album, welches zwar stellenweise eher theatralisch als nur emotional ist, manchmal auch etwas zu glatt klingt, insgesamt aber über alle Zweifel erhaben ist. Thomas Eberhardt (6,5)

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METEORS
Hymns For The Hellbound CD
People Like You Records


Die METEORS existieren seit 1980, haben über dreißig Alben aufgenommen und waren maßgeblich an der Gründung des Genres Psychobilly beteiligt, somit trägt ihre Website den Namen www.kingsofpsychobilly.com zurecht. Nachdem die letzten Alben bei Raucous Records und Anagram Records veröffentlicht wurden, ist das Trio Infernale jetzt wieder bei People Like You unter Vertrag und scheut sich nicht zu zeigen, dass traditionelle Musik durchaus ihren Reiz hat. Eine Gitarre, ein Slap-Bass und ein Drumset bieten P. Paul Fenech die richtige Kulisse für seine gespenstischen Vocals. Besonders fantastisch klingt "Phantom Rider", da hier auch feminine Vocals zum Zuge kommen. Ihr wisst, was euch erwartet und die METEORS werden euch nicht enttäuschen. Das Album ist, wie alle aktuellen PLY-Veröffentlichungen, auch als Vinyl erhältlich und wer doch lieber ein Silberding mag, der kann sich "Hymns For The Hellbound" auch als Digipack besorgen. Schlussendlich sollte man sich aber folgendes Sprichwort zu Herzen nehmen: "There are two kinds of people in the world those who like like THE METEORS and... dickheads". Die jüngeren Hörer müssen sich dann wohl demnächst entscheiden zu welcher der beiden Gruppen sie gehören möchten. Thomas Eberhardt (7,5)

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ONE DAY STARVING
Broken Wings Lead Arms To The Sun CD
Planetaria Recordings


Sakrale Orgeln und leise elektrische Störgeräusche eröffnen das Album, um ein wenig später von einem Cello und knalligen Drums ergänzt zu werden. Eine verspielte Gitarre setzt ein und nach und nach wächst der anfangs zurückhaltende Song zu einem atmosphärischen Flächenbrand an. Spätestens nachdem die Vocals einsetzten ist klar, dass ONE DAY STARVING auch eine andere Seite haben, die düster, quälend und unheimlich laut ist. Dann werden ihre schleppenden Riffs wieder von elektrischen Loops eingeholt und lösen sich beinahe in Wohlgefallen auf. Während all dies passiert, vergehen Minuten, aber ONE DAY STARVING lassen den Hörer schlichtweg die Zeit vergessen. Fünf monumentale Tracks sorgen dafür, dass der Fünfer Vergleiche mit GODSPEED YOU BLACK EMPEROR! nicht zu scheuen braucht und auch schon auf Deep Elm und eben dem Washingtoner Label Planetaria Recordings veröffentlichen konnte. Momentan ist die Band im Studio, um Songs für ihr zweites Album einzuspielen, wer die Italiener bisher so wie ich verpasst hat, der darf sich gerne das Digipack inklusive der fünf insgesamt halbstündigen Epen zu Gemüte führen. Thomas Eberhardt (7)

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PUNK ROCK MASSACRE
Doppel DVD
Sunny Bastards


Der meines Wissens erste Punkrock-Splatterfilm spielt auf der Warped Tour und die Macher konnten viele Bands und Musiker als Protagonisten, oder sollte man Opfer sagen, verpflichten. Neben Fletcher von PENNYWISE und Bert von THE USED werden noch SIMPLE PLAN abgemurkst und der Film ist natürlich ungekürzt, was auch an der trashigen Herangehensweise der Prodzenten liegen mag, denn hier wird eher auf Humor, als auf Brutalität gesetzt. Der Streifen hat eine interessante Story, einigen Witz und Kevin Lyman, Initiator der Warped Tour, hat sich charmant selbst auf die Schippe genommen. Die HORRORPOPS werden auch als Schauspieler aktiv, während RANCID und TSUNAMI BOMB hauptsächlich durch Liveaufnahmen auffallen. Ich werde den Teufel tun und euch jetzt die Handlung verraten, aber soviel sei gesagt: Journalistin Heather versucht die plötzlichen Tode auf der Warped Tour aufzuklären und möchte die Tour abbrechen, während Lyman auf einer Forsetzung besteht. Wer letzlich für das ganze Chaos verantwortlich ist, wird erst nach und nach aufgelöst, so bleibt es spannend und wird nicht zum sinnlosen Gemetzel. Insgesamt erwerbt ihr über 380 Minuten glänzende Unterhaltung inklusive einem Bonus in Form von Liveaufnahmen, Features und allerhand kuriosem. Wer also gerne mal ein etwas anderes Programm sehen möchte, der kann sich hier garantiert politisch unkorrekt amüsieren. Überzeugend ist PUNK ROCK MASSACRE also auf jeden Fall und bei so viel Film für's Geld sollte man zugreifen. Thomas Eberhardt (7)

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RAINTIME
Flies and Lies CD
Lifeforce


Erster und zweiter Durchlauf: "Oh, das klingt ja wie IN FLAMES. Schön. Völlig unbeobachtet haben Lifeforce wieder zugeschlagen und verpflichten dieses Mal eine italienische Metalband namens RAINTIME. Geboten wird wie oben schon erwähnt astreiner melodic Deathmetal im Stile der ganz Großen. Versetzt mit bezaubernden Keyboard-Rhythmen, ausgeklügelten Gitarrenlinien mit einem vielleicht doch zu großen Einfluss von IN FLAMES, unter dem die Eigenständigkeit wohl etwas leidet. "Flies and Lies" ist ein etwas überdurchschnittliches Album mit schönen Songideen und einer angemessenen Länge von 46 Minuten." Dritter bis fünfter Durchlauf: "Nach mehrmaligen Hören muss ich die Platte allerdings leider mit den Worten "mehr als gute Freundschaft wird das nicht" vertrösten, da sie mir inzwischen zu monoton herüberkommt und einfach kaum Highlights gesetzt werden. Dazu fehlt der Band vielleicht einfach ein markanterer und präsenterer Shouter. So befürchte ich wird die Scheibe eher im Land zwischen Gut und Böse verschwinden. Schade eigentlich." Karsten Osrmann (6)

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RITUAL
Wolves CD
Still Life Records


Der Band aus Recklinghausen eilt ein beeindruckender Ruf voraus und sie da neben dem Debüt "Precious Times" auch noch zwei Seveninches aufgenommen hat, bot sich für das italienische Label Still Life Records die Möglichkeit die Songs der Miniformate plus Bonustrack neu aufzulegen. Gesagt, getan; "Wolves" umfasst also die "One Foot In The Grave" 7", die "Wolves" 7", sowie das zusätzliche CHOKEHOLD-Cover "Anchor". Das Wagnis einen Song von CHOKEHOLD, einer der wichtigsten politischen Hardcore-Bands, die es je gab zu covern hat sich gelohnt, denn RITUAL fangen die Chaotik, Wucht und zugleich den inhaltlichen Anspruch der Band perfekt ein. Die anderen sieben Songs umfassen einige Songs, die aufgenommen wurden, als die Mitglieder von RITUAL gerademal 17 bis 18 Lenze gesehen hatten. Inzwischen sind es nicht viele mehr und man konnte sich das anfängliche Feuer bewahren. Vergleiche mit UNBROKEN spare ich mir mal, aber RITUAL haben definitiv das Zeug sich auch über längere Zeit als feste Größe zu etablieren und darum geht es ja schließlich, oder? Thomas Eberhardt (7)

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THE SANDSACKS
Folk Show CD
Rabazco/Neo


Irish Folk ist ja wirklich eine Geschmacksfrage, aber momentan scheint er sich ja wieder grosser Beliebtheit zu erfreuen, THE TOSSERS spielen ihn in Chicago, THE POKES in Berlin und THE SANDSACKS, die ebenfalls seit längerer Zeit aktiv sind, und aus Halle und Berlin stammen, ergänzen die typisch irischen Elemente mit mittelalterlichen Klängen. Auf "Folk Show" präsentieren sie fünfzehn bekannte Lieder, darunter einige Traditionals und acht Coverversionen. Bis auf "Drunken Sailor" sind die Lieder meist eher unbekannt und so bleibt "Folk Show" auch für den bewanderten Hörer interessant. Wer sich den Irish-Pub ins Wohnzimmer holen will, hat jetzt die Gelegenheit und kann sich das zweite Album von THE SANDSACKS als uriges Digipack ins Regal stellen. Thomas Eberhardt (6)

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TINY Y SON
Embracing Uncertainty CD
Record Of The Year


Vor etwa zwei Jahren erschien auf dem inzwischen aufgelösten Label RP-Punkrock die Debüt-MCD von TINY Y SON und die fünf Jungs (plus Soundmann) waren auch danach fleißig, denn ihr erster Longplayer umfasst fünfzehn Tracks, wurde von Olman Viper, der schon für die TURBO AC’S arbeitete, aufgenommen und man verpflichtete Guido Knollmann von den DONOTS als Co-Produzent. Bei TINY Y SON treffen brachiale Screamo-Elemente auf Melodic-Punk-Versatzstücke und so könnte man Fans beider Bereiche ansprechen. Das Layout des Albums, sowie das Cover passt gut zur düsteren Grundstimmung von "Embracing Uncertainty", allerdings muss man sich an die beiden musikalischen Welten, die da aufeinanderprallen erstmal gewöhnen. Wem Screamo-Releases zu eintönig sind, der sollte mal TINY Y SON sein Ohr leihen, denn hier wird weiterhin politisch getextet und für mich existiert auch eine gewisse Nähe zu STRIKE ANYWHERE. Einziger Kritikpunkt wäre die tendenzielle Überladung der einzelnen Songs, aber auf die Dauer erhöht diese Fülle wohl nur die Halbwertszeit. Thomas Eberhardt (6,5)

Text?

TOXIC BONKERS
Progress CD
Selfmadegod


TOXIC BONKERS kommen ebenso wie ihr Label auch aus Polen und veröffentlichen nach dem SMG-Debut von 2004 ihren inzwischen 6. Output. Die Band existiert inzwischen seit 1993 und gehört damit schon zur älteren Generation. Auf "Progress" gibt es crustlastigen Deathmetal zu hören, der hierzulande eher in besetzten Häusern seine Anhänger hat. Das Ganze ist durchaus hörbar, auch wenn die Stimme ebenso wie bei den Labelkollegen von DAYMARES, sehr gewöhnungsbedürftig ist. Die CD enthält 10 Songs und hat eine Gesamtlänge von über 35 Minuten. Hier und Da kommt auch mal die Ein- oder Andere schöne Melodie durch, im Großen und Ganzen ist es allerdings durchweg reinstes Geknüppel was auf Dauer bestimmt anstrengend werden kann. Bandvergleiche sind wohl am ehesten in NAPALM DEATH und PUNGENT STENCH zu suchen. Schlecht ist das nicht. Karsten Ostmann (7)