WITH LOVE, November-Reviews

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37 STABWOUNDZ
A Heart Gone Black CD
Gsr Records


Ich hatte schonmal das Vergnügen die Band live zu sehen und muss doch sagen, dass sie mich ziemlich gut unterhalten hat. Stilistisch eine Mixtur aus brutalem Hardcore und PANTERA. Bei 37 STABWOUNDZ spielen ehemaligen Mitgliedern von BORN FROM PAIN und es dürfte inzwischen wohl klar sein auf was ihr euch einlasst. Der Gesang ist aufgeteilt in Shouting und langgezogene Vocals, die wirklich stark an Phil Anselmo erinnern. Zehn Lieder, die wirklich ultrabrutal sind, aber nie stupide werden, da im richtigen Moment stets eine Wendung kommt und den Hörer überrascht. Das niederländische Quartett hat zudem einen unheimlichen Groove, denn hier wird mit das Schlagzeug mit Bedacht bedient und sogar der Bass ist auf "A Heart Gone Black" klar zu hören. Jeder Fan von BIOHAZARD wird hier ebenso auf seine Kosten kommen wie Freunde von MADBALL. Lasst euch die Band live auf keinen Fall entgehen sie gibt 110% und ihr aktuelles Album bietet ebenfalls Hardcore in technischer Perfektion. Thomas Eberhardt (7)

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AUSTIN LUCAS
The Common Cold CD
Sabotage Records


Mit vielem habe ich gerechnet, aber ein Country-Album hatte ich jetzt nicht auf Radar. Nach der anfänglichen Verwunderung ob der Stilrichtung liefen die neun einfühlsamen Songs hier etliche Male und vor allem die Stimme, als auch die Poesie die Texte fesselte mich. Die Instrumentierung ist zwar relativ reduziert, oft hört man nur Gesang und Gitarre bzw. Banjo, aber es gelingt Lucas trotzdem problemlos die Spannung aufrecht zu erhalten. Die vereinzelte eingesetzte Geige setzt keltische Akzente und wenn ich "The Common Cold " mit dem neuen Album von HANALEI oder den TOSSERS vergleiche, dann ist das Werk von Lucas weit mehr als die gute Schnittmenge, ich persönlich sehe die Vorteile der neun Tracks in ihrer unheimlichen Wärme und der Nähe, die sie vermitteln, man fühlt sich wie in einen Wattbausch gepackt und kann genüßlich lauschen. Klarer Überraschungssieger für alle, die vom Soloalbum des TOSSERS-Sängers T.Duggins etwas enttäuscht waren und auch gerne mal 'ne DRAG THE RIVER-Scheibe auflegen. Ja, macht euch locker, muss ja nicht immer Stressermucke sein. Thomas Eberhardt (7)

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BALZAC
Deep Blue: Chaos From Dark-ism II CD
G-Force Records


Die Veröffentlichung von "Came Out Of The Grave", dem zweiten Album der Band aus Osaka, Japan, liegt inzwischen gute drei Jahre zurück, aber Horrorpunk-Fans kommen jetzt wieder voll auf ihre Kosten, wobei anhand von Bands wie THE CREEPSHOW und RAMPIRES kein Mangel an Grusel herrschte, alles aber eher in die Rockabilly-Richtung ging. BALZAC sind eben ein Unikum und wo der Zweitling schon ein ziemliches beachtliches Album war, wurde "Deep Blue: Chaos From Darkism" zudem noch etwas düsterer und ist von einer sehr schaurigen Stimmung dominiert, die aber trotzdem genügend Raum für fantastische Singalongs lässt. "In Those Days" ist ein klasse Song, der die besten Seiten der MISFITS mit einem enormen Tempo verknüpft und keinerlei Wünsche offen lässt. In Summe scheinen die Japaner etwas experimenteller geworden zu sein und 16 neue Lieder plus vier Bonustracks für Europa, da lohnt es sich doch allemal dieses Album zu kaufen. Thomas Eberhardt (8)

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BLOODLINED CALLIGRAPHY
Ypsilanti CD
Facedown Records


"Ein schönes Intro hat die Scheibe da aber", dachte ich mir ohne näher auf das Booklet zu achten. Nur bedeuten schöne Intros ja nicht immer schöne Musik. So auch im Falle von "Bloodlined Calligraphy" bei denen es sich wohl um eine Hardcore Band mit christlichem Hintergrund und viel Proll-Scheisse handelt. Zugegeben die Band um Frontfrau Ally macht ihre Sache gar nicht so schlecht, aber WALLS OF JERICHO als Vergleich zu nennen, nur weil eine Frau am Mikro steht, ist mir etwas zu flach. Die beiden anderen im Info genannten namens LAMB OF GOD und HATEBREED treffen es da eher. Böse und mit grimmigen Gesicht in die Kamera kucken bringt auch nicht unbedingt Sympathiepunkte. Aber ich schweife ab: musikalisch sind da wirklich der Ein - oder Andere coole Part zu hören, sei es nun vom Metal - oder auch Moshteil, neu ist da jedoch leider gar nichts. Ganz einfach konstruierte Songs die alle irgendwie gleich klingen. Allerdings gibt es auf dem europäischen Markt dann als Zugabe noch die vorangegangene EP als Zugabe, und ich muss sagen diese trifft dann schon eher den Punkt "Musik", da sie einfach einfallsreicher ist und eine professionellere, da nicht so stumpfe, Gitarrenarbeit durchblicken lässt. "Begging the blind" lädt sogar mal kurz zum Kopfnicken ein. Schön. Karsten Ostmann (6)

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DEADLOCK
Wolves
Lifeforce


Den Beginn zu "Wolves" bestreitet ein apokalyptisches Intro ganz im Stile der 6 Regensburger. Die zum Sextett durch Sängerin Sabine Weniger erweiterte Band legt mit dem darauf folgenden "We Shall All Bleed", ein 6 - minütiges Deathmetal Brett hin, dass nicht nur eingefleischte Fans erfreuen wird. Einzig und allein der erste geshoutete Satz "Come On Motherfuckers!" wirkt etwas peinlich. Als dann aber der neue Engel zum Satze "Paradise Is Falling Down" ansetzt ist auch das vergessen. Später folgt dann noch ein wie in fast jedem Song vertretenes 2 minütiges Solo, auf dass dann das ruhig ausklingende Ende ertönt. Wunderschön! Track 3 "Code Of Honour" ist dann gleichzeitig die Vorab-MP3, und wohl nicht zufällig als diese ausgewählt. Der Track klingt mit Abstand am meisten nach dem Vorgänger "Earth.Revolt" und wirkt an sich auch sehr auf Erfolg getrimmt. Aber nicht mal das kann für schlecht befunden werden, da auch dies einfach perfekt inszenierte und doch authentische Kunst ist. Springen wir aber nun einmal direkt in Track 7 "End Begins", der dem voran gegangenen leider sehr ähnelt, allerdings bei 2:30 ein sehr überraschendes und gleichzeitig interessantes Dance-Sample einbringt. Ja DEADLOCK goes DISCO. Höhepunkt der Scheibe dann der letzte komplette Bandtrack "Bloodpact", der an sich nichts an sich vorbei lässt, sei es Songwriter als auch Arrangement (aufgrund feinen Samples) technisch. Abschluss dann wie auf "Earth.Revolt" wieder ein "Instrumentaltrack" mit femininen Vocals unterlegt. Musikalisch ist dieses Mal fast nichts auszusetzen, außer dem kompletten Verzicht auf Black-Metal-Riffing, was mir ein wenig auf die Abwechslung schlägt. Jedoch finde ich die Konstruktion der Scheibe sehr ähnlich wie auf dem Vorgänger. Leider sind die Vocals jetzt viel mehr im Vordergrund, und die maskulinen viel zu sehr auf "böse" getrimmt. Allerdings werden DEADLOCK mit "Wolves" dann hoffentlich die Aufmerksamkeit bekommen die sie schon seit "The Arrival" verdient hätten, denn verglichen mit den letzten Scheiben von HEAVEN SHALL BURN und MAROON klingt "Wolves" einfach göttlich, wenn auch etwas poppig. Karsten Ostmann (9)

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DR. NORTON
Your Plot The Prison My Escape CD
Go Kart Records


DR. NORTON sind gut gekleidet und spielen Beatpunk, wobei man nicht unbedingt auf den Ausdruck Punk bestehen müsste und wohnen inzwischen in Berlin. Sie haben den Kulturförderpreis der Stadt München gewonnen und Your Plot The Prison My Escape ist ihr Debütalbum. Eine dominante Orgel, wie man sie von THE INTERNATIONAL NOISE CONSPIRACY kennt, wird von hysterischem Gesang ergänzt und so muss man schon wirklich eine Ader für den Stil der Band haben. Sicherlich sehr authentisch und auch gut auf nostalgisch getrimmt, aber mir persönlich etwas zu gewollt. Das Cover finde ich etwas einfallslos, da hätte man mehr draus machen können. Handwerklich perfekt, ist mir aber etwas zu berechnet und klingt gewöhnlich. Der aufgesetzte englische Akzent wirkt einfach nur gekünstelt, dann doch lieber ART BRUT. Thomas Eberhardt (6)

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EMMURE
Goodbye To The Gallows CD
Victory Records


New England ist bekannt dafür, dass man unter Garantie einen Stein trifft, wenn man den Spaten in die Erde sticht und da EMMURE von dort kommen, haben sie die perfekte musikalische Untermalung dafür bieten. Irgendwo zwischen Amoklauf und schwer irre bewegt sich der Fünfer und ist dabei erstaunlich flexibel. Mal klingen EMMURE nach CARCASS, dann eher nach BETWEEN THE BURIED AND ME und Zwischenzeitlich hat man sogar noch Muße chaotisch zu werden oder atmosphärische Passagen zu integrieren. Guestvocals steuerten Karl Schubach von MISERY SIGNALS und Tyler Guida von MY BITTER END bei und ich denke mal, dass man von EMMURE noch einiges hören wird. Thomas Eberhardt (7)

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FLAMING SIDEBURNS
Keys To The Highway CD
Bitz Core


Im direkten Vergleich zu "Sky Pilots", dem letzten regulären Album von 2003, wenn man jetzt mal die Liveaufnahmen und die Compilation aussen vor lässt, haben sich die Finnen wieder mehr dem Rock n’ Roll zugewandt, man hört oft Leadgitarren, vermehrt Soul-Elemente und fühlt sich insgesamt angenehm an die ROLLING STONES erinnert. Der neue Gitarrist konnte wohl auch einige Impulse sorgen, auch wenn bei den ganzen Pseudonymen unklar bleibt, wer der gute Mann letztlich ist. Jedenfalls macht er seine Sache gut und "Keys To The Highway" lohnt sich sowohl für alte Fans, als auch für Quereinsteiger. Thomas Eberhardt (7)

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IN BERID SO COLD
The Last Cold Theory CD
All Life Ends Records


Wie so oft bestimmt auch bei dieser EP die Optik den ersten Eindruck und bei solch einem gelungenen Artwork steigt doch wahrhaft die Vorfreude auf die Musik. Positiv ist dann auch der akustische Teil dieser Veröffentlichung, wunderbar melodisches Riffing in bester SHAI HULUD-Tradition wird hier mit THURSDAY-artigem Gesang und mit einem gehörigen Maß an Gebrüll kombiniert. Stellenweise gibt sich "The Last Theory" recht emotional, aber die immer wieder auftauchenden Mosh-Passagen bieten einfach die nötige Abwechslung. Den fünf Italienern gelingt eine eigenständige Mixtur aus Emocore und melodischem Hardcore, die man sich häufig anhören kann, da die Songs so komplex sind, dass es garantiert nicht öde wird. Zum Freundschaftspreis von sechs Euro ist die EP im All Life Ends Shop zu haben, die genialen THE DISGRAZIA LEGEND am besten gleich mitbestellen, passt stilistisch und qualitativ sehr gut zusammen. Thomas Eberhardt (8)

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HERO DISHONEST
When The Shit Hits The Man CD
Sabotage Records


Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass mich HERO DISHONEST aus Finnland primär inhaltlich reizen. Der schnelle Punkrock/Hardcore Mix passt zwar klasse zur Musik, wäre ohne die Texte aber nichts besonderes. Nun ist es jedoch so, dass einem die Gruppe mit I WALK THE LINE-Drummer Jussi hinter den Trommeln in ihren Songs so oft den Spiegel vorhält, dass es schon fast erschreckend ist. Der Widerspruch zwischen den hohen Idealen der Szene und unserem doch sehr bequemen Leben vermag es doch den Geist einige Zeit zu beschäftigen. Wer zudem kurze und knackige Songs mag, der wird das vierte Album von HERO DISHONEST mit seinen einundzwanzig Liedern lieben. Abgerundet wird diese Veröffentlichung durch ein geniales Cover im Comic-Stil. Thomas Eberhardt (7)

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JUSTICE
Escapades CD
Reflections Records


Eines meiner Lieblingslabels mit einer neuen Veröffentlichung; und dann gleich die belgischen JUSTICE. Für "I Need Air" konnte man sogar Richie Birkenhead von UNDERDOG/INTO ANOTHER gewinnen und was sich schon live abzeichnete, nämlich dass JUSTICE die Songs gerne etwas langsamer angehen, hört man auch ganz deutlich auf dem neuen Album. Erst der vierte Song "Unsure" geht in Richtung Up-Tempo. "Up And Down" überzeugt dann durch eine gigantische Gesangslinie und insgesamt ist das Album sicherlich vergleichbar mit dem aktuellen Output "Light Up Ahead" von RESTLESS YOUTH. Unverzichtbar für alle, die nostalgischen Hardcore wie UNDERDOG oder SUPERTOUCH lieben. Thomas Eberhardt (8)

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MELANIE AND THE SECRET ARMY
Cock Sparrer, We Love You CD
Sunny Bastards


Auf der Sunny Bastards Dvd hörte man schon von den Plänen Melanies ein Cock Sparrer-Tribute Album mit Größen aus dem Oi-Punk-Genre aufzunehmen, nun sind die zehn Lieder im Kasten und die Huldigung profitiert maßgeblich von der weiblichen Sängerin und den genialen Songs von COCK SPARRER, aber die könnte man ja auch im Original hören. Muss aber nicht immer so sein, denn diese charmanten Adaptoionen von "Bird Trouble", was für ein unglaublicher Song, "I Fit Central Heating" oder "Watch Your Back" haben durchaus auch ihren Reiz. Am Besten bei einem Bierchen ausdiskutieren welcher Songs denn nun noch drauf müsste und auf welchem Album der denn nochmal war. Das Fazit muss dann wohl lauten, dass Mut immer belohnt wird, denn nachklimpern ohne eigene Note könnte ja jeder."Cock Sparrer, We Love You" hingegen hat Biss, überzeugt und darf bei keiner Party fehlen. Klasse Sache. Thomas Eberhardt (8)

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MALKOVICH
Kings N' Bosses CD
Go Kart Records


MALKOVICH aus den Niederlanden haben so einige Spleens, die man gerne beim Namen nennen darf, sie ziehen sich an wie eine Horde wild gewordener Irrer, die aus einer Anstalt abgehauen sind und nummerieren ihr Lieder statt sie zu betiteln. Zudem haben sie ein Faible für knallbunte Farben und sind Schnauzbärten nicht abgeneigt. Ihr Debütalbum "A Criminal Record" erschien auf Reflections Records und da man nach dem Weggang von Bassistin Miriam schon eine Veränderung hinter sich hatte, hat das Quintett nun auch das Label gewechselt und veröffentlicht jetzt über Go Kart. Der Vorabtrack "34" klang gut, aber verblüffte nicht gerade, aber jetzt, wo man das Album in Gesamtheit hört, muss man doch sagen, dass MALKOVICH auch auf "Kings N' Bosses" wieder voll überzeugen. Ihr chaotischer Hardcore profitiert einfach von ihrer Verrücktheit und den wirren Tempiwechseln, da kann auch mal ein Südamerikanisches Gitarrenriff auftauchen. Insgesamt ist die Band virtuoser geworden und hat sich selbst nochmal neu erfunden. Gratualtion! Thomas Eberhardt (7)

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MATULA
Kuddel CD
Zeitstrafe


Josef Matula, wird einigen noch als nerviger Polizist aus der Krimisierie "Ein Fall für zwei" ein Begriff sein, aber die Zukunft gehört definiv der Hamburger Band und nicht dem Frankfurter Bullen. MATULA klingen reif, was daran liegen mag, dass man sich bereis 2003 gründete, sich aber bis jetzt Zeit nahm ein Debüt zu machen. Hört man dem Album aber an, denn die deutschen Texte fügen sich nahtlos ins Gesamtbild ein und wirken nicht als Fremdkörper, sondern überzeugen sowohl stimmlich als auch inhaltlich. In Schubladen klemmt man sich im Falle von MATULA wirklich nur die Finger ein, aber der dezente Verweis auf JAWBREAKER ist nicht ganz von der Hand zu weisen, denn die Schrammelgitarre, das fragile Geklimper, der tighte Bass und das gepflegte Lamento verbindet die beiden Gruppen schon. Gesanglich werden die Unterschiede aber deutlich, denn bei MATULA wird eben etwas hoher und in einer anderen Sprache gesungen. Instrumental könnte man noch THE PROMISE RING als Vergleich anbringen, was euch allerdings der Sache nicht unbedingt näher bringt, denn MATULA haben ihren eigenen Charakter und sind eine besondere Band. Wahrscheinlich auch für KANTE-Fans und Emo-Poper interessant. Gefällt mir gut. Thomas Eberhardt (7)

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MY DEFENSE
God Damn Those Hardcore Junkies CD
Striving For Togetherness Records


Schon das Debüt der Kölner Band MY DEFENSE, von der einige Mitglieder bereits bei OFFSIDE aktiv waren, kam sympathisch rüber und überzeugte durch gute Melodien und eine gesunde Härte, Das Full Length Debüt auf SFT haut mich jetzt aber wahrlich aus den Latschen. Das Cover zeigt schon die Faves der Band anhand von Plattencovers und wer JUDGE, CRO MAGS, BLACK FLAG und NO FOR AN ANSWER als Einflüsse würdigt, der hat gute Voraussetzungen alles richtig zu machen. Bisweilen erinnert mich der Stil auch an härte OUTSPOKEN und die melodischen Elemente rufen mir UNITY ins Gedächtnis. Ein Knalleralbum, welches bei mir einen exponierten Platz bekommen wird und wenn ihr agressiven New York-Hardcore mit einer Prise Melodie zu schätzen wisst, dann wird euch "God Damn Those Hardcore Junkies" eine willkommmene nostalgische Referenz an die alte Schule sein. Einfach grandios, dieses Album übertrifft selbst meine hohen Erwartungen an die Band um Weiten. Der Text zu "Ego" ist auf Griechisch und ich bin überrascht wie gut die Sprache zu dem doch recht heftigen Song passt. Das der Humor bei MY DEFENSE nicht auf der Strecke bleibt zeigt wohl das Wortspiel im Titel, was will man noch mehr? Thomas Eberhardt (8)

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SENATA FOX
The Acracy Discourse CD
Moonlee Records


Schneller, politischer und trashiger Hardcore aus dem ehemaligen Jugoslawien, wie er angepisster nicht sein könnte. Die CD ist eine vollständige Diskographie, die auch die Splits mit NO ABUSE, UNISON und AK 47 enthält und es insgesamt auf 41 Lieder und neun Livesongs als Clips bringt. Zehn neue Lieder plus zwei unveröffentlichte Songs inklusive. Das Promoschreiben meint die Band, die seit sieben Jahren aktiv ist, klänge nach LOS CRUDOS, die sich einen Charles Bronson-Film ansehen und das dann mit positiven Ideen ergänzen. Ich werde mich hüten, dem zu widersprechen. Eine grandiose Diskographie und wie die anderen aktuellen Moonlee-Veröffentlichungen eine lohenswerte Anschaffung. Thomas Eberhardt (8)

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THE SETUP
Minister Of Death CD
Gsr Music


Schon das Debüt "The Pretense Of Normality" war ein unheimlich gutes Album, welches man eigentlich gar nicht oft genug weiterempfehlen konnte. Nun haben die Belgier mit "Minister Of Death" einen Nachfolger ins Leben gerufen, der selbst meine höchsten Erwartungen übertrifft. Dem Quintett gelingt es brachiale Momente im Stile von TERROR mit vereinzelten Experimenten und atmosphärischen Momenten zu kontrastieren und so bieten die elf Songs eben ein gesundes Maß an Abwechslung. Meist bewegt man sich im Uptempo-Bereich und Sänger Dries Olemans denkt nicht im Traum daran irgendeinen Singsang anzustimmen, sondern shoutet durchgehend und so ist der aktuelle Longplayer von THE SETUP, übrigens nicht zu verwechseln mit den Amerikanern, die unter selbem Namen bei Electic Human Project veröffentlichen, die reinste Wucht geworden. Thomas Eberhardt (8)

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TODAY WE RISE
Demo 2K7 MCD
myspace.com/todaywerise


Der gute Ruf eilt der Band voraus und nun haben sie auch mich anhand eines Konzertes völlig überzeugt und daher sollte man auch mal näher auf ihr Demo eingehen. Der Fünfer aus dem Raum Würzburg/Aschaffenburg fällt vor allem durch seinen Facettenreichtum auf und gefällt durch die Distanzierung zum momentanen Metalcore-Trend. Der Opener "Barricades" erinnert mich etwas an STRIFE und die Idee deren tonnenschwere Riffs mit Dissonanzen, Crew-Shouts und melodischen Hardcore-Leads zu ergänzen, lässt keine Wünsche mehr offen. Sowohl die Aufnahme, als auch die Qualität der Songs ist mehr als überzeugend und wenn die Band das Level hält, dann darf man sich auf die hoffentlich bald erscheinende Full Length freuen. Aber was soll die Eile, der zweite Track "For The Masses" ist erneut ein toller Song und bietet weiblichen Gesang ohne dabei kitschig zu wirken, was bei der neuen DEADLOCK meiner Meinung nach nicht so ganz gelungen ist. Man findet eben die gesunde Balance zwischen Härte, Melodie und guten Texten. Wer es etwas verträglicher und glatter mag, wird "For The Masses" gut finden, für mich ist da eher der Titel Programm, aber handwerklich ist an dem Song nichts auszusetzen. "Burn The Bridges" ähnelt eher wieder dem Opener und geht mehr in die TEAMKILLER/TERROR-Richtung, ohne dabei die melodischen Gitarren zu vergessen. Der Moshpart eignet sich vorzüglich zum Zerlegen des Inventars und meiner Meinung nach könnten TODAY WE RISE bald ähnlicher Erfolg wie BURY MY SINS zuteil werden. Besorgt euch unbedingt dieses Demo und sehr euch die Band auf alle Fälle mal live an, es lohnt sich. Thomas Eberhardt (7)

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THE TOSSERS
Agony CD
Victory Records


Rein optisch sieht "Agony" mal wieder unheimlich düster aus, dabei tun die TOSSERS aus Chicago ihr bestes die Menschen mit ihrem Irish-Folk zu erfreuen, ohne dabei die Punk-Attitüde und die intelligenten Texte zu vergessen. Seit über einer Dekade sind sie eine Konstante auf diesem Gebiet und so langsam zahlt sich ihre Hartnäckigkeit aus. "Agony" ist paradoxerweise zugleich melodischer und einprägsamer, aber auch verstörender und wirrer geworden als "In The Valley Of The Shadow Of Death". Um sich vollständig austoben zu können haben sich sie siebzehn Songs einfallen lassen, die auch alteingesässene Fans noch überraschen werden. T.Duggins erzählt seine Geschichten von verlorener Heimat und kühlem Bier, welches auch auf der Suche gut schmeckt. Die Geige von Rebecca steht diesmal etwas mehr im Vordergrund aber auch Banjo, Madoline, das Piano und verschiedene Pfeifen dürfen bei dem Septett natürlich nicht fehlen. Weshalb man bei "Agony" nicht von Stagnation auf hohem Niveau sprechen muss, liegt wohl an der Charakterstärke der Band, so klingt jedes Album ein wenig anders und irgendwie neu. Diesmal hört man einige slawische Melodien und sogar Flamenco-Klänge, wobei das Hauptaugenmerk stets auf den keltischen Klängen liegt und die fremden Elemente durch den recht sparsamen Einsatz funktionieren. Grundsätzlich gehören die TOSSERS wohl sowieso zu den Bands, für die man entweder schwärmt, oder einen grössen Bogen macht. Ich für meinen Teil könnte den ganzen Tag keltische Musik hören und wer gerne mal THE POGUES oder JETHRO TULL auflegt, der wir an den TOSSERS seine helle Freude haben. Thomas Eberhardt (8)

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TOWERBLOCKS
Having A Laugh And Having A Say CD
Sunny Bastards


Das dritte Album der Berliner TOWERBLOCKS vereint so ziemlich alle Tugenden einer Streetpunk-Oi-Scheibe, die man als geneigter Hörer verlangen kann: 77er Riffing, Singalongs, Temporeichtum und bodenständige Texte, die trotzdem gute Laune machen. Mit sechszehn Songs hat man sich wirklich nicht lumpen lassen, was die Spielzeit des Albums angeht und auch das Digipack hebt die Veröffentlichung positiv von den anderen Neuerscheinungen ab. Neben den SEXMACHINES wieder ein grösses Album auf Sunny Bastards. Inhaltlich drehen sich die Lieder um Fussball, Jobs und alltägliche Geschichten, denen immer etwas besonderes abgewonnen wird. "At The Graveyard" klingt schaurig, überzeugt durch den Slap-Bass und zeigt den Facettenreichtum der TOWERBLOCKS. "Mr. Important" kritisiert die Wichtigtuer der Szene und geht musikalisch reduziert und sehr britisch zu Werke. Für Abwechslung ist also gesorgt und Fans des Genres müssen dieses Album schlichtweg besitzten. Andere sollten zumindest mal reinhören, es lohnt sich garantiert, den TOWERBLOCKS eine Chance zu geben. Thomas Eberhardt (7)

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V.A.- Pop-Punk’s Not Dead CD
Go Kart Records


Wow, dreißig Pop-Punk-Songs zusammengestellt von Dave Parasite mit internationaler Beteiligung u.a. von THE MANGES, THE QUEERS, THE ERGS, THE UNLOVABLES, RIVER CITY HIGH, SONIC DOLLS, TRAVOLTAS und natürlich den PARASITES. Ein grandioser Spass, aber wieso fehlen NERF HERDER? Nein, kleiner Scherz am Rande, die Compilation ist absolut super und bei solch einer umfassenden Angelegenheit kommen Fans des Genres und Leute, die mal etwas anderes hören wollen voll auf ihre Kosten. Das Artwork ist im Comic-Stil und da das Booklet sehr minimalistisch ist, gibt es die CD zum günstigen Preis von 8 Euro. Schöne Idee. Thomas Eberhardt (7)

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UNCOVER
In Blood we stand


UNCOVER haben ihre CD "In Blood we stand" kurzerhand selbst veröffentlicht und gleich das erste Riff lässt mich entfesselt auf großes Hoffen. Allerfeinster Deathmetal mit Blackmetal-Anleihen. Leider nur solange bis der Shouter seinen Mund aufmacht. Seine Stimme leider sehr gewöhnungsbedürftig, da sehr thrashig. Ist dies jedoch noch zu verkraften so sind es mit Sicherheit nicht die cleanen Gesangsparts die darauf folgen. Gegen die Gitarrenarbeit ist jedoch immer noch nichts zu sagen, diese stumpft zwar leider etwas ab, um später jedoch wieder die Souveränität herzustellen. "Taste On My Lips" ist dann auch nicht viel besser, hat aber ein Super Solo in der Mitte. Eher New-metallig geht's dann im nächsten Song weiter, und so wirkt die Scheibe sogar beim ersten Hören nicht wirklich interessant. "Soundtrack Of My Life" klingt dann etwas wie unsere Alternativ-Helden von NICKELBACK, hier sehr "schön" der "WahWah"-Effekt, aber inzwischen stört die Stimme gar nicht mehr so sehr, und das Lied hat mehr Potential als erwartet. Trotz Allem nicht mein Ding. Das muss aber nichts heißen! Also einfach mal auschecken! Karsten Ostmann (5)

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VAGUE ANGELS
Split CD
All Life Ends Records


Chris Leo, wohlbekannt durch THE LAPSE, VAN PELT und NATIVE NOD, ist Musiker, Literat und böser Bube in Personalunion, wobei es ihm gelang alle Facetten seiner Person auszuleben, indem er seinem Roman "White Pigeons" das Album seiner neuen Band VAGUE ANGELS als siebtes Kapitel schenkte. Ein Gimmick, welches sicherlich hervorragend funktionierte, aber "Truth Loved" ist ein solch grandioses Album, dass es durchaus für sich selbst stehen darf und so kommt es nun auch dank des Bielefelder Labels Expect Candy zu diesen Ehren. Zwölf poetische Indietracks, die Tim und Mike Kinsella sicherlich ebenfalls in Verzückung versetzt haben werden. Ergänzt wird dieser fantastische Album durch ein opulentes Booklet mit allen Texten. Thomas Eberhardt (7,5)

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ZERO MENTALITY
Invite Your Soul CD
Gsr Records


"In Fear Of Forever" machte die Band zu absoluten Senkrechtstartern und "Invite Your Soul" geht noch etwas mehr in die Metal-Richtung, dürfte aber trotzdem keine alten Fans verprellen, denn ZERO MENTALITY bieten einfach weiterhin mehr als die üblichen Schemata. Allein das Layout von "Invite Your Soul" ist derart grandios, dass man stundenlang blättern könnte. Einige Lieder sind wieder auf Deutsch, der überwiegende Teil bleibt aber Englisch und auch dieses Wagnis stellt Problem für den Fünfer dar. "Invite Your Soul" ist eines dieser Alben, die den Hörer gut und gerne über Wochen beschäftigen können und die atmosphärischen Momente bieten Gelegenheit auch mal die Gedanken kreisen zu lassen. Sozialkritische Ansätze wie in "Urban Sins", wo es heißt, everyday we go to work, leave our hearts at home" überzeugen und könnten gerne auch öfter von anderen Bands aufgegriffen werden. Vielleicht scheiden sich die Geister am Zweitling von ZERO MENTALITY, aber gehört haben muss man ihn und meiner Meinung nach funktionieren alle elf Songs. Thomas Eberhardt (8)