WITH LOVE, März 2017-Reviews

März 2017

Text?

COAL CREEK
S/t CD
Timezone Records


Ein beachtliches Debütalbum, welches das Quartett aus Münster hier vorlegt. Timezone hat seine Qualitätsansage aus dem Info auf alle Fälle wahr gemacht. Diese Band mag stellenweise zahm und eingängig sein, aber sie haben eine Vision und lassen viele Konkurrenten echt verdammt blass aussehen. Die Gruppee findet eine gute Balance zwischen druckvollen Liedern wie "From inside" und Schmachtfetzen sowie Alternative/THREE DOORS DOWN/STONE SOUR-Eingängigkeit wie in "New war". Mit "Closer" meint man dann erstmal sogar eine Ballade auf dem Album gefunden zu haben, aber die Drums bieten ordentlich Punch und da liegt dann der kleine aber feine Unterschied zwischen den Kollegen und COAL CREEK, denn selbst der balladeske Song hat einen Powerchord Refrain mit Verzerrung und wird mit Druck dargeboten. "I am forever (Interlude)" kokettiert dann mit Elektronik und Samples, was die Sache ganz gut auflockert. Fans von FAR, THRICE und Rock amerikanischer Prägung müssen dieses Quartett gehört haben. Mit die beste deutsche Underground-Scheibe der letzten 12 Monate. ThEb (8,5)

Text?

DHARMA STORM
Not An Abyss Prey CD
Red Cat Records


Symphonischer Metal mit Keyboards und vielen klassischen Zitaten, der oft etwas altbacken rüberkommt. Die zehn Lieder sind vom Songwriting her okay, vor allem "Blackout" ist ein respektables Stück geworden, allerdings fehlt mir die klangliche Einheit. Die Produktion schafft es nicht ein Ganzes aus den verschiedenen Instrumenten zu kreieren, vieles läuft nebeneinander statt gemeinsam ab. Auf der Haben-Seite steht ganz ordentliches Songwriting und ein Prog-Touch, der die Songs abwechslungsreich macht, wie the "Possessed one" zeigt. Für Genrefans interessant, der Stil ist allerdings schon speziell. ThEb (6)

Text?

GLOSON
Grimen CD
Art Of Propaganda


Fünf Schweden haben mächtig schlechte Laune und haben einfach mal ein düsteres, zähflüssiges, atmosphärisches Monster mit leichtem Doom-Einschlag veröffentlicht. Der Gitarrensound ist relativ modern und im Studio kam sogar eine achtsaitige Gitarre zu Einsatz, was allerdings bei drei Äxten nicht extrem ins Gewicht fällt. Die Band ist seit 2012 aktiv und nach mehreren Kleinformaten erscheint nun mit "Grimen" die erste Full Length. Der düstere, verzeifelte Gesamtsound erinnert mich ein wenig an SWITCHBLADE und auch an KONGH, allerdings ist der "Gesang" von Anders und Christian echt etwas diabolischer. Da wird mehr geröchelt als geatmet. Das Album läuft hier bereits zum dritten Mal und die 50 Minuten bieten noch immer Gelegenheit für Neuentdeckungen. Guter, individueller und origineller Stoff. ThEb (8)

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OUR BLOND COVERS
Die & Retry CD
Dooweet


Was für eine Stilmixtur! Der Opener und Titelsong der Franzosen lässt an ASH meets MUSE denken, hier treffen nämlich zyklische Riffs auf fantastische Melodien. Anschließend folgt mit "Maniac" ein Stoner-Song, der alle Tugenden des Genres in sich vereint. Den Rest des sieben Lieder umfassenden Releases handhabt man ebenso und pfeift generell auf Genregrenzen. Was das Quartett mit "Die & Retry" abliefert lässt definitiv aufhorchen, denn das Songwriting überzeugt absolut und die Combo beherrscht verschiedene Stimmungen, so dass Fans von PEARL JAM ebenso Highlights entdecken werden wie Freunde britischer Bands. Wer aufgeschlossen ist, wird bei OUR BLOND COVERS unendlich viel entdecken, aber Puristen bekommen hier bestimmt Anfälle, weil es eben viele verschiedene Stilrichtungen zu hören gibt. Mit "Voices" gelingt der Band dann ein genialer Rausschmeißer in bester STONE TEMPLE PILOTS-Manier, den man gehört haben muss. Kann ich nächstes Mal bitte ein reines Grunge-Album ohne die zwei radiokompatiblen Seichtwasserfahrten bekommen? ThEb (8)