WITH LOVE, June 2012-Reviews

JUNI 2012

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ALICE TAMBOURINE
Naked Songs CD
Go Down Records


Der Name ist Programm: Alice singt, spielt Akustikgitarre und liebt offensichtlich das Tamburin, denn es gibt konstant den Takt an. Gianfranco lässt entweder Gitarre oder Bass durch Effekte wie Flanger und Phaser psychedelisch-dudelig erklingen. Das Duo aus Italien macht eine Mischung aus Song/Songwriter-Pop, Country, Folk und lässt durch die Effektgitarre auch eine Verbindung zu Shoegaze-Bands wie MY BLOODY VALENTINE zu. Das Ganze klingt dadurch auch verdächtig nach den 70s. Dass der Gesang da stark an PATTI SMITH erinnert, tut sein Übriges. Ob der Stil von ALICE TAMBOURINE LOVER über alle 9 Songs weg interessant genug bleibt, das möge jeder selber entscheiden. Was mir aber auf jeden Fall sehr gefällt ist die Tatsache, dass dieses Duo absolut nicht nach 2012 klingt - und das ist doch angenehm erfrischend! (6) Daniel Senzek

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BLANC
Tin Griots CD
Jelly Records


BLANK heißen jetzt also BLANC, das müsste für alle Musikfans, die ja ein super Gedächtnis haben, wenn es um Musik geht, durchaus zu bewerkstelligen sein. BLANC sind eine altgediente Band, die bereits 300 Gigs auf dem Buckel hat und schon im Vorprogramm von D.O.A, BAD RELIGION, VICTIM'S FAMILY und, man höre und staune, SCREAM zu sehen war. Ihr Stil ist sehr eigen, aber wirklich aufregend und definitiv in den Achtzigern verwurzelt, eben ein wirkliches Unikum. "Da police" mit seinen Facetten schafft es zum Beispiel Elemente von CRASS mit ALL und MINOR THREAT zu fusionieren, welche Ansprüche möchte man da noch stellen? Ansonsten kann man noch gehörig Noiserock verorten und von neueren Bands wären JUNO und KATE MOSH als Vergleich durchaus tragbar, auch wenn BLANC mehr der Distortion huldigen. Bin so hin und weg von diesem Album, welches eher Alterswerk als Debüt ist, dass ich nur die Worte essentiell, Pflichtkauf und zwingend in wirrer Reihenfolge anführen kann. Das three panel digipak ist super gestaltet und hat mit B-Movie Robotern auch das richtige Motiv zur Musik parat. Das Fazit ist schlichtweg, dass jeder, der sich eine Winzigkeit für die Achtziger und die damalige Subkultur interessiert, an BLANC eine Riesenfreude haben wird. ThEb (9)

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COWARDS
Shooting Blanks And Pills MCD
Throatruiner Records/Hellbent Records


In bester "Petitioning The Empty Sky"-Tradition röchelt, sludgt und drischt sich das Quintett aus Paris durch sechs Songs, die wie in "Last Card" aber auch mal ganz schon downtempolastig und atmosphärisch daherkommen. So landet die Band dann auch gerne mal jenseits der 5-Minuten-Grenze, hat aber reichlich Ideen, um den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Das Label nennt KICKBACK und EYEHATEGOD noch als Referenz und einen gewissen Asifaktor kann man durchaus auch in den Songs verorten. Eine schöne Fusion aus ruhigen, düsteren Momenten, vermengt mit gezielten apokalyptischen Ausbrüchen. "Scarce" baut erst durch ein Sample Stimmung auf und aktiviert dann die Nackenmuskeln mit tonnenschweren Riffattacken. Eine Besonderheit ist, dass die auf 300 Stück limitierte LP mit bedrucktem Innensleeve kommt und eben auch musikalisch eine ausdrückliche Empfehlung ist. Beinahe eine dreiviertel Stunde bieten die Debütanten ein derartiges Riffgewitter an beachtlichen Sludge-Hymnen, dass man nur staunen kann. ThEb (8)

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COSMONAUT'S DAY
Paths Of The Restless CD
Octopus Management - http://octopusmgmt.com


Instrumentale Musik aus Moskau. Wie könnte das klingen? Gitarren mit viel Effekten und Songs, die vor Dynamikunterschieden nur so strotzen! Postrock angereichert mit einer großen und saftigen Portion Sludge und Metal. Das ist verdammt intensiv und fordert die volle Aufmerksamkeit des Hörers. Mal klingen COSMONAUT'S DAY versöhnlich zahm wie beim Schlusstrack "The Last Watchman", mal steigern sich bis zu einer kratzigen Geräuschwand, wie in "The Great Disease", der die Zehn-Minuten-Grenze knapp überschreitet. Als Vergleich fielen mir direkt die deutschen Kollegen LONG DISTANCE CALLING ein - es gibt sicherlich auch noch einige weitere ähnliche Bands, da die vier Herren aus Russland trotz des Genre-Mixes nichts wirklich Neues abliefern. Dafür zelebrieren sie aber umso mehr, dass sie mit ihren Instrumenten und technischen Spielereien umgehen können. Die Gitarrenarbeit variiert zwischen U2-esker Leichtigkeit ("Satellite") und sperrigen Metalriffs. Die Produktion, vor allem der Schlagzeugsound, hätte für meinen Geschmack etwas organischer ausfallen können. Wer sich daran nicht stört, wird seine Freude an dieser instrumentalen Achterbahnfahrt haben. (7) Daniel Senzek

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FINAL PRAYER
I Am Not Afraid CD
Let It Burn Records


Eigentlich hatten die Berliner sich doch aufgelöst? Nun gut, den bisherigen Bassisten mit Dennis Sommer von BLACK FRIDAY'29 zu ersetzen, war wahrscheinlich die bessere Variante. Wenn man sich die zehn neuen Songs anhört, dann muss man sogar sagen, dass es eine Schande gewesen wäre, wenn FINAL PRAYER endgültig das Handtuch geworfen hätten. Im Vergleich zum letzten Longplayer "Filling The Void" haben sich die Vocals etwas verändert und insgesamt sind die Songs kompakter und noch temporeicher geworden. Erinnert mich inzwischen doch das ein oder andere Mal an Scott Vogel und ist eben noch tighter geworden, ohne auf Neuerungen zu verzichten, denn schon der Opener "I Am Afraid" bietet untypische Facetten. Aber keine Angst "Reinventing revolution" ist wieder ein astreiner Hardcore-Track, wie man ihn seit 2004 von den Jungs aus Kreuzberg kennt. Auch Puristen sollten sich mit den ganz dezenten melodischen Vocals in "Nonbeliever" arrangieren können, denn trotz der Experimente muss man sagen, dass der neue Longplayer eher die Tugenden der Band unter Beweis stellt und nur ganz minimal experimentiert. ThEb (8)

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FITZCARRALDO
Oldenburg EP CD
BaxxBeatMusic


Mit der streng auf 100 Exemplare limitierten EP Oldenburg nehmen die Aschaffenburger Abschied - Abschied vom alten FITZCARRALDO. Ab Herbst 2012 soll es dann mit dritter Gitarre, neuem Bassisten und neuem Sound weitergehen. Die vorliegenden fünf Songs stammen aus der Aufnahmesession des 2010er Albums "Lass sein was ist" und wollten damals nicht recht zum Rest passen. In der Tat wirken die Stücke düsterer als FITZCARRALDOs frühere Werke, besonders der letzte und mit 5:30 längste Song "Ruine". Hier wird die Verzerrung der Gitarrenamps ganz ausgereizt und auch ein wenig gesungen. Die ersten drei Tracks dagegen erwecken den Eindruck, dass sie keine abgeschlossenen Songs geworden sind, sondern eher kurze Klanggeschichten erzählen, ohne das Ende zu verraten. Das Highlight bildet für mich Track 4, "Howard", der wunderbar ruhig mit cleanen Gitarren eingeleitet wird und sich dann über temporäre Elektro-Klänge zu einer zunächst melodischen, am Ende rhythmischen Soundwand steigert, um dann sehr abrupt und überraschend zu enden. Insgesamt ein schönes, doomig-spärisches Postrock-Scheibchen. Ich bin auf den neuen Sound der Band gespannt! (6,5) Daniel Senzek

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THE HAVERBROOK DISASTER/DEMORALISER
Split MCD
Let It Burn Records


Knapp ein Jahr nach dem genialen "Homeward Bound" haben die Karlsruher drei neue Tracks für diese Split geschrieben, die wirklich als Blaupause für modernen Hardcore herhalten können. Die Vocals von Andreas Villhauer sind etwas weniger kantig und so dürfte der neue Release wirklich alle überzeugen. Man hört weiterhin primär temporeichen new school Hardcore mit vereinzelten Beatdown-Passagen, sparsamen Leadgitarren, aber extrem vielen Power-Riffs. Von der Komplexität her sind die Songs anspruchsvoll, aber nie zu verkopft, so dass man diese Veröffentlichung durchaus zig Mal am selben Tag hören kann. DEMORALISER von der Insel gehen noch etwas düsterer und trockener zu Werke, halten aber das hohe Niveau von THD spielend. "Bitter Springs" und "Trading Places" sind zwei nihilistische Kleinode, die das volle Programm an Flüchen ausreizen und ganz und gar nicht positiv rüberkommen. Musikalisch sind die Tracks aber echt eine Wucht. Der Fünfer schafft es reichlich Grooves in die Geschichte zu integrieren und so darf man gespannt sein, wann beide Bands mit neuen Full-Lengths aufwarten. Sehr vielversprechend. ThEb (8)

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JUNKTONES
American Paranoia CD
Finest Noise


Flegelhafter Punkrock im Fahrwasser der NOBODYS, TEEN IDOLS, THE QUEERS und der VANDALS gefällig? Na dann sind Songs wie "Hollywood", "I don't give a shit" und "Michael Jackson's dead" genau das richtige! Leicht pubertäre Rhetorik, aber eben auch recht spaßig, wenn man mal kurz vom p.c.-Zug abspringen kann. Ja, Humor ist eben eine sehr zweispältige Sache, aber JUNKTONES aus Heidelberg haben definitiv ein Händchen für ramonesken Punk und wer kann da schon nein sagen? Die Masse an Songs zündet definitiv und der Spaßfaktor ist groß. Im direkten Vergleich zum Vorgänger "Your boysfriend's an asshole" scheint "American Paranoia" um einiges glatter und eher aus einem Guss zu sein, was allerdings bleibt, ist diese total konfrontative Attitüde, die man einfach lieben muss, wenn man eine kleine sarkastische Ader hat. ThEb (8)

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LOS DISIDENTES DEL SUICIO MOTEL/ FLASHFALCON
East Side Story Split LP
Deadlight Entertainment


Frankreichs Stoner Geheimtipp LDDSM hat vier neue Songs aufgenommen und mit FLASHFALCON genau den richtigen Counterpart für diesen Vinylrelease gefunden. Deren Opener "Riding with the mavericks" ist unter Garantie etwas für Fans von Happy Tom und Hank Helvete, dürfte aber KYUSS-Wüstenfüchsen gefallen, ist einfach super Schweinerock mit schmierigen Soli und reichlich Tempo. Dass die Combos sich gegenseitig covern ist zwar beinahe schon Gang und Gebe, aber das hohe Niveau beider Gruppen überzeugt einfach, da kann man nur nachdrücklich eine Hörprobe empfehlen. Generell lohnt sich derzeit ein akustischer Abstecher nach Frankreich, denn man hört gerade viel innovatives Zeug von dort. Als Bonus gibt es noch einen Download-Code, falls man die acht Tracks des Albums auch digital haben möchte. ThEb (8)

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MUFFX
Small Obsessions CD
Go Down Records


Seit 2006 ist diese Band aus dem Süden Italiens bereits aktiv und ihre Einflüsse reichen laut Presseinfo von THE MARS VOLTA über BRANT BJÖRK und NICK OLIVIERI bis hin zu PROCOL HARUM, VELVET UNDERGROUND, BLACK SABBATH, KYUSS sowie SWORD. Eine ganzes Universum an Musik will also in den Songs von MUFFX untergebracht sein, dafür schlagen sich die vier Südländer aber ganz gut, denn tatsächlich hört man hier viel Psychedelisches wie in "Reason and prison" und bietet auch besondere Kniffe, was die Rhythmik anbelangt, so baut die Band in besagtem Song auch mal ein paar Gypsyklänge ein und lässt in "As the foxes" auch mal russische Einflüsse Einzug halten. Man könnte jetzt GOGOL BORDELLO als Querverweis anführen und eine gewisse Verwandtschaft im Geiste besteht schon zwischen diesen Bands. Also alle, die Herausforderungen und anspruchsvolle Musik jenseits des Tellerrandes mögen, die aber trotzdem nicht zu verkopft daherkommt, sollten MUFFX mal eine Chance geben. In Kürze erscheint dann das Album "Époque" und die späte Bemusterung mit "Small Obsessions" diente wohl eher als Appetitanreger, erschien das Album doch bereits 2009, aber den Zweck die Niegier zu wecken erfüllt "Small Obsessions" auf alle Fälle. Man darf mehr als gespannt auf den Nachfolger sein. ThEb (7)

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OUT OF STEP
Mr. X and Mr. T
District 763 Records


Offensichtlich hat sich die Band nach dem gleichnamigen MINOR THREAT-Song benannt und knallt dem geneigten Youth Crew Edger 24 Mal feinsten Hardcore um die Ohren. Dabei orientieren sich die 2006 gegründeten Hamburger dann musikalisch aber eher an JUDGE, UNIT PRIDE und BOLD als an Ian MacKaye und den ganzen DC-Bands. Die Masse an Songs, die auch das 6-Song Demo "Moshing With a Smile" und Livetracks beinhalten, machen der Combo des Ex-VINDICATOR-Sängers Paddy jedenfalls alle Ehre, denn so aggressiv und authentisch hat man old school Hardcore schon lang nicht mehr in Szene gesetzt. Das 3-Panel-Digipak zusammen mit dem Flyer-Artwork machen den Release auch optisch zum absoluten Schmuckstück. Das neue Album wird für die Band auch ein willkommener Anlass sein wieder Shows zu spielen und dann wird mit Sicherheit jeder Internet-Nörgler bekehrt werden, denn irgendwie kapieren viele E-Ziner nicht, dass es bei Youth Crew Hardcore nie hauptsächlich um die Musik ging, es ging um die Message und um Energie. Beides ist hier toll umgesetzt worden und OUT OF STEP verdienen dafür ein dickes Lob. ThEb (8)

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POINTERS HEAD
Worst Case Society CD
Stf Records


Traditioneller Metal einerseits, moderne Versatzstücke andererseits, da muss man sich natürlich darauf gefasst machen, dass man vielleicht polarisiert. Objektiv gesehen ist der Stil der Band aber eigenwillig und aussagekräftig. Die Vocals sind recht hoch angelegt und Fans von Dickinson dürften sich so gut aufgehoben fühlen. Der gesellschaftskritische Anspruch von POINTERS HEAD ist ebenfalls lobenswert. Das Booklet ist zwar etwas unübersichtlich, aber die Texte sind schon gut durchdacht und das ist im 80er-Jahre-Metal ja nicht immer der Fall. Man muss aber auch sagen, dass die 13 Tracks auch viele Rock-Einflüsse haben und somit nicht wirklich was für den hartgesottenen Metalfan sind, sondern eher was für Freunde des Hardrocks. Die Highlights sind "Homeless" und "Elements". Ob das alles jetzt cool ist, oder überholt, oder gar zeitlos, möchte ich mir nicht anmaßen zu beurteilen, zumal die Band seit 10 Jahren aktiv ist. Technisch sind POINTERS HEAD über alle Zweifel erhaben, die Geschmacksfrage dürfte dann recht subjektiv und ziemlich altersabhängig ausfallen. ThEb (6,5)

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THE ROAD HOME
Old Hearts MCD
Eigenproduktion


Wow, sind die gut! Vier Niederländer fusionieren LAGWAGON mit RENO DIVORCE, packen MXPX sowie GASLIGHT ANTHEM dazu und machen den Eindruck, als ob sie das schon seit Dekaden tun würden. Dabei ist dies das Debüt der Jungs aus Enschede. Also das hier entzieht verdammt vielen Melodycore-Combos die Daseinsberechtigung, denn die schmissigen Punkrock-Elemente werden hier mit charmanten Streetpunk-Momenten ergänzt, was wirklich verdammt kreativ und auch selbstständig klingt. Die Stimmen von Luke und Kenneth sind zwei weitere Highlights, die "Old Hearts" zu einer Pflichtvorstellung machen. "We're lovers who lost all faith" lässt dann sogar an ALL denken und beschließt diesen großartigen Einstand mehr als würdig. Das Digipak ist auf der Website der Band für 5 Euro zu haben und wer noch einen Zehner drauflegt kriegt noch ein stylisches Leibchen dazu. ThEb (8)

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SOLRIZE
Mano Cornuta CD/LP
Go Down Records


Bis dato waren mir diese harten Hunde aus Östrreich leider kein Begriff, aber umso größer ist nun die Freude, wo ich eine Band entdeckt habe, die das beste von KYUSS, DIO, MISFITS und THE OBSESSED fusioniert. Aufgenommen hat die Band, die 2006 in Wien gegründet wurde, ihr zweites Album "Mano Cornuta" übrigens mit Scott Reeder himself in Kalifornien. Zwar sind die ersten paar Songs recht unspektakulär, aber mit "Speak of the devil" und eben dem Titelsong "Mano Cornuta" hat sich das Quartett wirklich selbst ein Denkmal gesetzt und wenn sie einen dann mal bei den Hörnern haben, lassen sie den Musikfan auch so schnell nicht mehr los. Die Texte sind teilweise recht okkult und diese Kombination von Stonersongs und Doominhalten fruchtet. "I am The warrior" ist so eher auf der SABBATH-Seite angesiedelt, was die Lyrics und Riffs angeht, kokettiert aber mit sehr NWOBHM-Vocals und so muss man schon etwas Toleranz mitbringen, denn die Wüstenrocker gehen beim Gesang konsequent in der hohen Tonlage vor. "Eternal lie" ist ein Song der Marke "Dirty black summer" und dürfte Beleg genug für die DANZIG-Affinität von SOLRIZE sein, auch wenn der Refrain sehr dick aufgetragen ist. In Summe sollte man dieses Album mal gehört haben, obwohl es charmante Schwächen hat, sind einfach drei, vier Songs auf "Mano Cornuta", die einfach zu gut sind, als dass man diese Combo ignorieren dürfte. ThEb (8,5)

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THUNDERSKULL
S/t CD
Stf Records


Zehn Songs, die den nostalgischen Spirit der NWOBHM versprühen und auch schön charmant das Understatement dieser Ära pflegen. Das Artwork ist punkig und im Comic-Stil gehalten und auch mit Gastsänger Denny von BARONS BALL hatte man ein super Händchen, denn die old school Metalriffs rocken old schoolig und die recht hohe und charismatische Stimme des Leihfronters erinnert schon etwas an den jungen Hetfield und das ist ja beileibe das größte Lob, welches man aussprechen kann. Einfach gut gelungen dieses Album und der Spaßfaktor ist riesig, obwohl ich anfangs doch skeptisch war, denn Bonn ist ja sicherlich kein Metalmekka. Die Texte sind erfreulich smart für das nicht immer intelligente Genre und "Way to hell" kritisiert die Dauerparty, aber auch den daily grind und wieder punktet die Stimme mit dem amerikanischen Akzent. In "Hail of bombs" orientiert Denny sich an Serj Tankian und insgesamt machen seine Vocals das solide Album zu etwas ganz besonderem. Gegen Ende flacht das Niveau leider etwas ab, aber für Metalfans, die auch etwas Hard Rock wollen ist THUNDERSKULL eine schöne Underground-Alternative zu den etablierten Bands. ThEb (7)

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TANKBREAKING SIGHT
Just A Shaking House Of Cards MCD
District 763 Records


Die fünf Songs auf dem Debüt der Süddeutschen haben mit diversen Problemen zu kämpfen, die Rezensenten landläufig als Kinderkrankheiten bezeichnen. Da wären ein recht moderater Sound, fehlende Texte und durchwachsenes Songwriting mit gelegentlichen Hängern. Das Nerd-Cover von "Lapdance" ist im Hardcore-Kontext einfach deplatziert und generell ist mir die plakative Art der Pforzheimer die Musiker großspurig auf der Website und im Booklet in Szene zu setzen ein Graus. Sowas heißt Personenkult. Da kann ich drauf verzichten. Wie wäre es mit etwas mehr Bescheidenheit? Positiv ist der günstige Kurs zu dem man das Album anbietet, aber mit dem allzu bunten Stilmix werde ich ebenfalls nicht warm. ThEb (5,5)

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VAGIANT
S/t MCD
Octopus Management - http://octopusmgmt.com


Eine tolle Band aus Russland, die Noiserock der feinsten Sorte zelebriert und auch durch die coolen Vocals überrascht, die Iliya und Natascha gemeinsam bestreiten. Seid auf was gefasst, denn hier wird eher Stop and Go zelebriert und Noiserock der alten Schule, so à la DRIVE LIKE JEHU und gerne wird's auch mal spinnert wie in "How bad is your karma" aber insgesamt ist dieser Release einfach fantastisch und führt die Hörgewohnheiten schön ad absurdum. Die großartige Melodik, die VAGIANT haben, macht sie zu einer ganz besonderen und auch sehr charismatischen Band, so dass man seine liebe Mühe hat hier Vergleiche anzubringen. Einfachselbst antesten und staunen, einfach super, diese Band. ThEB (8,5)

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V.A. - Brutal Vision
Vol.1
Noizegate Records/Rough Trade


Nach etlichen eindrucksvollen Releases hat Noizegate jetzt auch mal einen Sampler zusammengestellt und schafft es wirklich ein extrem hohes Niveau zu erreichen, was die Bandauswahl angeht. Neben Combos vom eigenen Label wie UNLEASH THE SKY, DISPOSED TO MIRTH, PLACENTA oder FOR ALL THIS BLOODSHED hört man auch TRAEOS, VIRTUE CONCEPT, LAVATCH, A TRAITOR LIKE JUDAS und einige weniger bekannte neue Bands. Insgesamt sind aber alle Produktionen druckvoll und wer intelligenten Metalcore mag, sollte Noizgate mal anhand dieses Samplers antesten, denn das Label kann durchaus internationales Niveau halten und einige Songs dürften Anreiz genug sein, sich mal das ein oder andere Album der Bielefelder Rockfabrik zu holen. Bei 21 Tracks und der tollen Aufmachung merkt man, dass hier viel Arbeit und Liebe drinsteckt. Kann ich nur empfehlen, denn trotz der härten Gangart im Allgemeinen, herrscht hier stilistische Vielfalt und die Bands haben alle ein stark ausgeprägtes eigenes Profil. ThEb (8)

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V.A. - Metal Blank Media
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Metal-blanc-media


Laut Eigenaussage handelt es sich bei Metal Blanc Media um ein Plattenlabel mit Booking, Merchherstellung und Management. Unter seinen Fittichen hat man bereits so illustre Bands wie THE HAND OF GLORY, BLACKEST DAWN und KORBEN DALLAS versammeln können, also regiert hier eher der Knüppel und Singsang wird man zum Glück vergebens suchen. SADDEST MESSIAH und TEXICAN FUNERAL waren mir bisher noch nicht untergekommen, aber die zehn Songs sind ein guter Einstand für Mbm, mal sehen, was als nächstes kommt. Falls ihr Metalcore macht und eine Anlaufstelle sucht, dann los, schließlich wird der Sampler von Cargo vertrieben, dann stimmt auch die Distribution. Das Cover und die gesamte Ausmachung als Schuber darf ich so mittelmäßig finden, oder? ThEb (6,5)