WITH LOVE, January 2013-Reviews

JANUARY 2013



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CORTEZ
Phoebus CD/2LP
Throatruiner, Get A Life, Basement Apes


Seit 2001 sind CORTEZ bereits aktiv und nach dem genialen Album "Initial" kam unlängst eine 10" Split mit PLEBEIAN GRANDSTAND aus der Schmiede der Schweizer Conquistadores. Viel Wirbel macht das Trio, bei dem zukünftig Antoine Tinguely von BERSERK FOR TEA TIME die Sechsssaitige malträtieren wird, zwar nicht um die Band, Anlass dazu hätten sie allerdings, denn "Phoebus" ist eine Blaupause für gelungenen Düsterkrach. Trotz des neuen Klapfers bleibt Samuel, der sich bis dato um die Gitarre kümmerte, der Band weiterhin als Produzent und Songwriter erhalten, so dass man faktisch um eine Person verstärkt wurde. Dehn Sora, der Artworks für BLUT AUS NORD, ULVER und OMEGA MASSIF schuf, hat dem Album ein gelungenes, düsteres Äußeres verpasst und musikalisch pendeln die zehn epischen Tracks pendeln zwischen brachialen Erruptionen, rhythmischen Kunstgriffen, epischen Klanglandschaften und fiesem Powerchord-Riffing. "Arrogants que nous sommes" bedient sich zudem leichter Disharmonien, um die beachtliche Bandbreite komplett zu machen. Durch die ausgedehnte Spielzeit bekommt man auch alle Feinheiten gut fusioniert, ohne dass die Arrangements überladen klingen. Angesichts der Tatsache, dass man sich bereits die Bühne mit UNSANE, JESU, BURST und GOJIRA teilte, dürfte die musikalische Ausrichtung der Band generell geklärt sein. CORTEZ sind leider eine extrem unterbewertete Band, aber vielleicht gelingt es ihnen mit "Phoebus" endlich die verdiente Anerkennung zu ernten. ThEb (9)

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FAUST AGAIN
Illusions CD
Noizgate Records/Rough Trade


Erwartungshaltungen zu durchkreuzen gehört mit den Jahren ja irgendwo mit zur Aufgabe einer Band und der alteingessenen Combo FAUST AGAIN aus Polen gelingt dies mit "Illusions" vorzüglich. Der Opener "Everyone's experience" beginnt verheißungsvoll und auch "My Favourite Maquerade" überrascht trotz traditionellen Metalcore-Parts mit flächigen Passagen und Melodeath-Leads um mit einem Flanger-Effekt bei den Vocals zu enden. Seit "Hope Against Hope" und "The Trail" hat sich wirklich einiges getan, denn was sich an Variabilität andeutete, tritt auf "Illusions" deutlich in den Vordergrund. Die Songs sind zwar weniger brutal und nicht mehr so ultraschnell, aber dafür hört man viele ungewöhnliche Ideen, die für Spannung sorgen. "My Self Portrait" fusioniert proggige Gitarrenriffs à la GOJIRA mit Beatdowns und atmosphärischen Elementen, wobei die Band beim Gesang bisher aber keine Kompromisse macht, sondern weiterhin auf ultrabrutales Shouting setzt. Eine der besten Metalcore-Scheiben überhaupt, wer hätte gedacht, dass jemand diesem Genre nochmal so zu Glanz würde verhelfen können. ThEb (8)

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GOT NUTHIN'
Back On The Streets MCD
District 763 Records


Wenn man bedenkt, dass hier ein Quintett am Werke ist, welches trotz einem begrenzten Buget gelingt alle Instrumente gut zur Geltung zu bringen, dann ist "Back On The Streets" wirklich ein respektables Debüt geworden. Sowohl der Bass, als auch die Gitarren kommen sehr dick rüber und auch die Drums klingen organisch. Gekrönt wird diese Vehemenz von den Vocals, die sehr dreckig und authentisch rüberkommen. Inhaltlich gibt es mit "Self respect" und "Back on the streets" klassische Hardcore-Texte, aber die Power mit der Sänger Alex in "Got nuthin'" loslegt, ist einfach mitreißend und auch beim Songwriting legte man viel Wert auf Heaviness, ohne dabei den Groove zu vergessen. Doch, ein schöner Einstand den die Berliner hier geben. ThEb (6,5)

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KNUCKLEDUST
Bluffs, Lies and Alibies CD
Gsr Records


Zwar ist das Album schon eine Weile raus, aber die Veröffentlichung lag ziemlich nah am Rerelease des KNUCKLEDUST-Debüts "Time Won't Heal This", was wohl etwas den Schwung aus der Pressemaschinerie genommen hat. Der aktuelle Longplayer, der seit über 15 Jahren mehr oder minder aktiven Combo aus London, ist zudem der Nachfolger zu "Promises Comfort Fools" von 2007, also scheint der Vierer sich wenig um Termine und Releasepolitik zu scheren und das ist angesichts der Fließbandproduktion anderer Bands eine Wohltat. Durch die gelassene Herangehensweise hört man tatsächlich deutliche Weiterentwicklungen. Der Gesamtsound ist nämlich voller geworden, man kümmerte sich mehr um Grooves, hat mit "Barbed Wire Noose" bzw " Don't Fear Their Lies" aber trotzdem Songs auf dem Album, die mit aller Macht nach vorne preschen und dem NY-HC ein Denkmal setzen. Der Titletrack überzeugt dann durch Streetpunk-Anleihen, die man momentan bei HC-Bands ja eher selten hört. Metalanteile verkneifen sich die Briten bis auf das Intro von "Spill The Hate" weiterhin und so kann Album Nummer fünf TERROR durchaus das Wasser reichen. "Ride This Storm" ist ein echter Uptempo-Smasher und bietet neben toughen Crew-Shouts einen prägnanten Basslauf und, man höre und staune, ein Gitarrensolo. Das bisher stärkste KNUCKLEDUST-Album, da der Vierer echt hörbar an seiner Rhythmussektion gearbeitet hat. ThEb (7)

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KURSED
Miaow CD
kursedrock@gmail.com


Diese Trio riskiert schon beim Pressewisch eine dicke Lippe und vergleicht sich mit den BLACK KEYS und seine Herangehensweise im Allgemeinen mit der von Johnny Cash. Ja, es ist ein schmaler Grad zwischen Selbstbewusstsein und Selbstverliebtheit. Was dann faktisch dabei rumkommt ist ein ziemlich fader Aufguss aktueller Britischer Combos und der hohe, leicht nölige Gesang von Hugo macht die zwölf Songs nicht unbedingt zugänglicher. Die Country-Einflüsse in "Movie Star" sind aber wenn ich mal ganz ehrlich bin auch nicht mein Metier. "Rock 'n Roll Doll" zitiert dann eigentlich recht charmant bekannte Beatgrößen und wenn da nicht diese unsäglichen Oktavsprünge beim Gesang wären, könnte man zufrieden sein. "Excuse Me Miss" ist dann ein recht traditioneller Blues-Track, der aber wieder die bereits genannten Schwachstellen offenbart und gesanglich etwas nach Kiedis klingt. Ich weiß auch nicht, weshalb ich damit nicht warm werde, denn die Gitarren sind streckenweise echt ziemlich cool, aber der Rest ist so zwanghaft auf arty getrimmt, dass ich passen muss. Die Produktion und das Artwork sind gut, aber die 12 Songs treffen so gar nicht meinen Gusto. ThEb (6)

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LENGTH OF TIME
Let The World With The Sun Go Down MCD
Gsr Records


Die gibt's noch? Neben CONGRESS, HEAVEN SHALL BURN und ARKANGEL, mit denen sich LENGTH OF TIME den Gitarristen teilen, sind die Belgier definitiv eine der Bands, die Metalcore ins Leben gerufen haben und sich zudem seit jeher der Kommerzialisierung verweigert haben. Ziemlich lange Zeit war es still um die Gruppe und 2 ½ Jahre lag das Projekt sogar ganz auf Eis, aber mit dieser EP gelingt der 1997 gegründeten Combo ein cooles Comeback. Der aktuelle Output ist ziemlich rabiat und bietet etliche Chugga-Chugga-Parts, die in "Grounded By Lies" mit spoken word Passagen à la PANTERA, respektive THROWDOWN, aufgelockert werden. Entgegen der Erwartungen klingen die sechs Songs spritzig und voller Elan, von Abnutzungserscheinungen kann keine Rede sein, vielmehr zeigt dieser thematisch sehr nihilistische Release, dass SLAYER und Hardcore durchaus eine Schnittmenge aufweisen. Zudem haben sich LENGTH OF TIME noch einige Kniffe wie sehr bedacht verwendete cleane Vocals einfallen lassen, die aber nie in Singsang ausarten, um den betreffenden Songs mehr Tiefgang geben. Ob jeder Fan von früher auf diese Elemente anspringt, muss man wohl selbst an dem beinahe fünf Minuten dauernden Song "Maleficious World" antesten. "Misery And Confusion" ist eine charmante Verbeugung vor Araya, Hannemann, King und Lombardo, die mit einem göttlichen SADUS-Basslauf punkten kann und so kann man dem Quintett eigentlich nur "welcome back" zurufen, allerdings ist mit Jeremy von den Black Metallern ENTHRONED ein neuer Mann am Bass mit von der Partie. Was die Lyrics angeht, sind LOT aber bestimmt keine Chorknaben, die singen eben, was Leute mit Charles Manson Täts so singen… be forewarned! ThEb (7)

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LIVEWARE
A Look Inside The Mirror CD
Eigenproduktion


Lange Zeit war Prog sowas wie der ungeliebte Stiefsohn des Biz und oft als Metier der Musikschüler verschrien, aber die Stilrichtung profitiert mitunter von der aktuellen Toleranzwelle und zwar zu Recht, denn was Songwriting und Handwerk angehen, haben Bands wie LIVEWARE aus dem Pott sicherlich die Nase vorn. Der melodische Gesang ist in Zeiten von Geröchel ebenfalls eine Wohltat und die MARILLION-Keyboardteppiche mag man eben, oder man mag sie nicht. "Nothing Left To Fear" bietet dafür auch ein schönes Fear-Of-The-Dark-Gedächtnis-Twin-Guitar-Duell und fusioniert somit traditionellen Metal mit progressiven Elementen. Gut zu Gesichte steht dem Track auch sein etwas gediegenes Tempo, denn mit 8 ½ Minuten kommt nun wahrlich keine Hektik auf, da darf durchaus von Entschleunigung die Rede sein. Doch, was das Sextett hier als Debüt abliefert, hat schon Format, wird aber polarisieren, weil's schon sehr radiolastig ist. Acht Songs, die ihr Prog-Erbe weder leugnen wollen noch können, die sehr authentisch, wenn auch etwas zu amerikanisch rüberkommen, aber eben durch ihre ehrliche, eigensinnige Art überzeugen. "A Look In the Mirror" ist herrlich glatt und irgendwie ein Mix aus DAUGHTRY und DREAM THEATER, was jetzt als Lob gemeint ist. Einfach mal unvoreingenommen anchecken. ThEb (7)

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MEGACHURCH 2
Judgment Day CD
Stressed Sumo Records


Das Label von THERAPY?-Drummer Neil Cooper hat sich mit dieser Band aus Ohio einen Lizenzdeal für Europa ergattert und obwohl das Artwork an Körperverletzung grenzt, weiß der dominante Bass und die Stoner-Kante der Combo schon zu überzeugen. An Genre-Konventionen hält sich das Trio aber eher nicht, denn statt Vocals kommen hier Samples von TV-Predigern zum Einsatz, während man mit zwei Bässen darüber hinweg spielt. Songtitel wie "Battle Hymn For The Republican" und "Speak In Tongues" tragen ihr Übriges zur Erheiterung bei, vor allem wenn bei Letzterem der Prediger so richtig böses Kauderwelsch daherplappert. Wenn's ruhig mal etwas obskur ein darf, dann sind MEGACHURCH 2 schonmal eine Option. Zwei Tieftöner dürften bei der BIG BUSINESS-Fraktion jedenfalls auf Zustimmung stoßen, allerdings kann man mit der Klasse von BIG BUSINESS nicht ganz mithalten, aber was nicht ist, kann ja noch werden. ThEb (6)

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MOOSE BLOOD
Moving Home 7"
Day By Day Records


Wie genial sind die denn? Schmissige Mixtur aus BRAID, WEEZER und JEW, die schon nach wenigen Sekunden pure Magie versprüht und wirklich alles in den Schatten stellt, was in den letzten Jahren aus dem Emocore-Sektor kam. Also diese Jungs aus Canterbury machen mit ihren sechs Songs wirklich mächtig Eindruck und "Evening Coffee" hat solch einen Drive, dass man sich schnell zwanghaft-euphorisch Song für Song in einer Endlosschleife anhören muss. Darüber hinaus sind die Texte recht smart und integrieren reichlich popkulturelle Verweise, die man erstmal entschlüsseln muss. Klar, dass MOOSE BLOOD sich aber auch sehr gerne in Selbstmitleid suhlen. Ich glaub' ich hab' eine neue Lieblingsband gefunden! ThEb (9)

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NORAH NOIZZZE & BAND
Songs We Can Sell CD
Unrecords


Schonmal eine Fusion aus CRASS zur "Penis Envy" -Ära und ATOM AND HIS PACKAGE gehört? Nein? Na dann wird's höchste Zeit! Dieses Wiener Trio bestehend aus Iris, Aurora und Helga schickt sich jedenfalls an Rimbauds Drumming und die programmatischen Inhalte der Briten in die Neuzeit zu transportieren. Klar, die Konsequenz und Durchschlagskraft kann man zu dritt nicht erreichen, aber man merkt doch deutlich, dass NORAH NOIZZZE & BAND Kinder im Geiste von CRASS sind. Virtuos und verschroben zugleich geht es in "MasturBate's Hotel" zu während "Like You" coole Dark Wave Keys und einen hypnotischen Bass auffährt. Inhaltlich geht es glaub' ich um ein Zwiegespräch zwischen Pop und Noise. Ziemlich arty, aber trotzdem zugänglich. Wird aber polarisieren, denn der Gesang liegt schon auch mal gerne einen Halbton daneben, das ist aber wohl Teil des Plans. Der Release bietet sieben Angriffe auf gängige Hörgewohnheiten und mit "Sitting in a hetero bar" auch sowas wie eine neue Queer-Hymne. Schon lange nicht mehr so viel Spaß an einem Album gehabt. ThEb (7)

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PRIMITIVE MAN
Scorn LP
Throatruiner


Downtempo Madness aus Denver vom ehemaligen CLINGING TO THE TREES OF A FOREST FIRE- und DEATH OF SELF-Mannen Ethan McCarthy, der im Vergleich zu seiner Grind-Vergangenheit nun anscheinend die Langsamkeit entdeckt hat. Der Opener schlägt gleich auch mit über 13 Minuten zu Buche und geht damit schon ziemlich in Richtung Drone. "Rags" beginnt mit einem fiesen Feedback und der Bass scheppert langsam vor sich hin, spannend ist das alles aber nur bedingt. "I Can't Forget" fügt dem Credo noch etliche verstörende Samples hinzu und so machen es PRIMITIVE MAN dem unbedarften Hörer gar nicht so einfach sie zu mögen. Zum Glück sind mit "Antietam" und "Stretched Thin" dann doch noch sowas wie überzeugende Tracks auf dem Album zu finden, aber ein Volltreffer ist "Scorn" sicherlich nicht, eher scheint sich auch bei Throatruiner hin und wieder das Masse-statt-Klasse-Prinzip einzuschleichen. Weiß auch nicht, aber das Album ist schwach. Sieben ziemlich gleichförmige Songs in knapp 40 Minuten ohne großen Aha-Effekt, dafür aber mit Interludes. Durchwachsen, trotz des versöhnlichen Schlussakkords "Astral Sleep". ThEb (5,5)

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SUPERTEMPO
Brother Sun, Sister Moon CD
Go Down Records


Das Cover sorgte erstmal dafür, dass SUPERTEMPO und ihr Debüt auf die lange Bank geschoben wurden, denn gezeichnete bärtige Männer vor geblümtem Hintergrund wecken zunächst wenig Interesse. Um so überraschender war dann die Erkenntnis, dass "To The Sea By Walking" eine fantastische Ode an DINOSAUR JR ist und "Demin Boy" als Beweis für die Existenz des perfekten Power-Pop-Songs herhalten kann. Dass der Spaß nicht zu kurz kommt, beweist dann auch nochmal "Having Read Your Horoskope I Can't Help You Anymore", denn mit dem unsinnigen Text und einem absichtlich banalen Drumbeat, könnte die Ironie nicht deutlicher werden. Insgesamt klingen etliche Songs stark nach Garagenband und gerade diese Stilvielfalt und die unorthodoxe Herangehensweise machen SUPERTEMPO hochinteressant. Logisch, dass man da mit "Meet Kurt" auch noch einen Countrytrack zum Besten gibt und das Album mal bedächtig mit ¾ Takt wie in "Mariabella" und mal psychedelisch wie "Jesus CO" sein darf, ohne dass das Trio sich irgendwas verkneifen würde. Echt spinnert, aber wie alle Go Down Releases sehr hörenswert. "Brother Sun, Sister Moon" hat etliche Highlights und zelebriert besten Bubblegum-Punk mit reichlich Sub Pop-Flair. ThEb (8)

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TECH NINE
Bite The Bullet CD
Gsr Records


CAUSE FOR ALARM, AGNOSTIC FRONT und 7 SECONDS sind bei TECH NINE neben Streetpunk und Oi als direkte Vorbilder auszumachen und diese Homage an die 80er kommt nicht von ungefähr, denn TECH NINE sind just seit damals aktiv. Angestaubt klingen sie deshalb aber auf keinen Fall, denn tighte 2 ½ Minuten Songs wie "Wasted" oder "Place I Call Hell" gehen der Band ebenso routiniert von der Hand wie die eingängige Pubhymne "Another Day". Textlich ist von Gesellschaftskritik bishin zu persönlichem Kram alles dabei und es ist wirklich erfrischend mal wieder ein nostalgisches HC-Punk-Album zu hören, das trotzdem die gesamte Bandbreite des Genres abbildet. Leider fehlt mir der Vergleich zu den Vorgängeralben "Nine Lives", "Devil In The Beatseat", "Last Line Of Defense" sowie "The Winner Takes It All", aber es steht fest, dass die aktuellen Songs extrem facettenreich und mitreissend sind und es schwer wird das irgendwie noch besser zu machen. ThEb (8)

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TREATED
Where Life Takes Us CD
District 763 Records


Ein weiterer Newcomer schickt sich an mit melodischem Hardcore die Welt zu erobern und schon prasseln die Widrigkeiten auf die Band ein, denn seit November ist man bereits ohne Bassist unterwegs. Auf den 14 Songs des Albums ist Ognjen Simic aber noch zu hören, also keine Sorge. Sogar ohne den Pressewisch zu lesen, hört man TREATED an, dass sie aus Östrreich stammen, denn zu deutlich sind Parallelen zu ESTATE und deren Nachfolger THE CASSIDY SCENARIO, aber dies soll nun beileibe keine Kritik sein. Die Songs sind schmissig, TREATED glänzen durch temporeiche Leadgitarre, ausdrucksstarkes Shouting, lassen aber auch regelmäßig flächige Passagen Einzug halten. Crewshouts und Breakdowns dürfen natürlich auch nicht fehlen. Insgesamt halt eine ordentliche moderne HC-Scheibe, die zwar von der Produktion her etwas differenzierter sein könnte, textlich aber wirklich überzeugt. Das gelungene Artwork von Collide Art macht ebenfalls was her, also durchaus ein geglückter Full-Length-Einstand. ThEb (7)

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VERACRASH
My Brother The Godhead CD
Go Down Records


Einmal mehr in die Understatement-Falle getappt, denn was auf den ersten Blick recht unscheinbar wirkt, entpuppt sich als hochkarätige Fusion aus HIGH ON FIRE und QUEENS OF THE STONE-AGE. Man darf also bombastische Riffs, einen markanten Bass, psychedelische Passagen, aber zugleich auch delikate Melodik erwarten. Die zehn Songs schaffen es ganz gut sämtliche derzeitigen Strömungen abzudecken und sind eben sowohl brachial, als auch melodieverliebt. Titel wie "Obey The Void" zeigen auch, dass man neben den diabolischen SABBATH-Verweisen auch meist heftigere Vocals bevorzugt. In besagtem Track hört man aber auch einen melodischen Refrain, der allerdings die Ausnahme bleibt und auch sofort wieder von Gebrüll kontrastiert wird. Ist eben recht abwechsungsreich, was die Schweden da abgeliefert haben. "Remote Killing" ist ein Uptempo-Smasher und lässt erneut an QOTSA, aber auch an "Powertrip" denken und gegen Ende wird's dann noch etwas spacy und trippy, aber auch das gefällt. Viel mehr Lorbeeren als gerade kann man eigentlich gar nicht über eine Combo ausschütten, aber was will man sonst bei solch einem erstklassigen Album tun? ThEb (7,5)

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VUYVR
Eiskalt LP
Throatruiner/Blastbeat Mailmurder


Aus dem Umfeld von RORCAL, ELIZABETH, KNUT und den imposanten, wenn auch eher unbekannten IMPURE WILHELMINA, formierte sich diese Black Metal Combo, die ziemlich rigide an schwedische und norwegische Combos angelehnt ist, aber schon die Magie der frühen BM-Releases gut einfangen kann. Die melancholischen Riffs und auch die reduzierte Produktion lassen hin und wieder sogar an "Filosofem" von BURZUM denken. Die Tracks sind aber nicht so episch wie WOLVES IN THE THRONE ROOM oder so, sondern eher punkig kurz, was bei einer Sozialisation wie der HC-Gruppe KNUT ja durchaus naheliegend ist. Die Schweiz ist nach CELTIC FROST und HELLHAMMER um eine vielversprechende Black Metal Band reicher. ThEb (7)