WITH LOVE, Februar 2015-Reviews

FEBRUAR 2015

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6'10
The Humble Beginnings Of A Rovin Soul CD
Ollie Mob/Flix Records


Obacht, Fans von FLOGGING MOLLY, denn die neue Band von FLATFOOT 56 Sänger Tobin Bawinkel setzt alle Tugenden um, die man an irischer Musik kennt und wertschätzt. Allein die Instrumentierung in "Peach farmer" ist herzerwärmend und damit es nicht berechenbar wird, hat man dem Song ein Break verpasst, welches definitiv die Aufmerksamkeit des Hörers fesselt. "Timothy" schüttet dann einen Kübel Lebensweisheiten über dem geneigen Hörer aus, aber da dies ja beinahe genretypisch ist, wird sich niemand drüber beschweren. Die prägnante Mandoline lässt an THE TOSSERS denken und insgesamt zeichnet sich eben recht schnell ab, dass Tobin Bawinkel ein Meister seines Faches ist und SIX FOOT TEN enorm von seiner verlebten Stimme, aber auch von seinen poetischen Texten profitieren. Dass die eigentlich vierköpfige Band bisweilen auf Footballteam-Größe verstärkt wird, wirkt sich natürlich ebenfalls positiv auf das Klangbild aus und so kann man Tobin und der Combo eigentlich nur zu solch einem gelungenen Album beglückwünschen. Großartig! ThEb (8,5/10)

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ANTIGONE PROJECT
S/t EP
Samla Music


Synthie-Pop und Wave-Alben trudeln hier nicht gerade alltäglich ein, werden aber mitunter hoch geschätzt. Auch im Falle dieser vier Franzosen, selbst wenn die vier Songs recht massenkompatibel sind, so dürften sie doch Fans von DEPECHE MODE oder CAMOUFLAGE ansprechen. Dass diese Band bereits seit 2002 aktiv ist, zeugt zudem von Durchhaltevermögen. "Egolist" ist das unangefochtene Highlight und wurde auf Französisch eingesungen und hat den typischen Synthiesound, den man aus den Achtzigern kennt. ThEb (6)

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BLIND ALLEY
Primal Howl CD
blindalley.fr


Endlich mal wieder eine eigenständige Band, die auf ungewöhnliche Weise Stile zusammenbringt, die man eigentlich nicht im Rockkontext erwartet. Im Falle von BLIND ALLEY aus Strasbourg sind dies Jazz, Weltmusik und Psychedelik. In "Jack in a box" kokettiert Sängerin Zoé Jeanroy mittels ihrer Stimme nämlich mit diesen Einflüssen. Als Vocal-Vergleich sei mal Fiona Apple genannt und die Band huldigt derweil den BEATLES. Neben der stilistischen Vielfalt hört man auch zahlreiche Instrumente, angefangen bei der Würlitzer Orgel über eine Geige bishin zu Kontrabass und Flöte. "Shanti town" ist das beste Beispiel für diese Opulenz und selbst, wenn sich der Rock-Anteil moderat gestaltet, überzeugt das Album, wenn man so langsam das Gefühl hat immer ähnliche Riffs zu hören … soll ja vorkommen. "Blues city"bedient dann aber auch die Retrorock-Gemeinde, nur mit dem Unterschied, dass der Song durch die aparte Geige neu klingt und auch kaum mit Gitarren aufwartet, sondern nur minimalistisch eine Slide intergriert. Das stärkste Argument für die seit 2012 aktive Band ist neben ihrer technischen Versiertheit definitiv ihr Händchen für's Songwriting. ThEb (8,5)

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FINAL PRAYER
XY CD+DVD/LP+DVD
Let It Burn


Zum Zehnjährigen veröffentlichen FINAL PRAYER eine 4-Track EP plus Doku. Die neuen Songs sind fett produzierter old school Hardcore und "Bound by passion" oder "Nothing in return" zeigen, dass man weiterhin scheinbar mühelos die Kracher raushaut. Kontinuierlich geht die Band ihren Weg, besinnt sich meist auf alte Tugenden und darüber, dass die Vocals von Stephan aktuell etwas tougher klingen, hat bestimmt auch keiner was. Nun zur DVD, diese enthält eine geniale Doku, die bis zu den Anfangen zurückgeht und den Background der Band zeigt. Es wird nämlich beleuchtet, dass die Jungs auch schon bei SHORTAGE, LIFEFORCE und DISRESPECT aktiv waren. Die zahlreichen Fakten werden mit lustigen Anekdoten aufgelockert und die Bodenständigkeit der Gruppe kommt eben sehr sympatisch rüber. Es gibt reichlich Nostalgie, aber auch Einblicke in den Bandalltag und man ist schon immer wieder erstaunt, wie professionell die Berliner mittlerweile geworden sind. Kontrastiv dazu gibt es dann aber auch ernüchternde Musikerrealität; Beispiel Englandtour, da durfte man wegen Platzmangels auch mal vereinzelt auf der Küchenarbeitsplatte schlafen. Nett. Die DVD ist auch interessant für alle, die einen Studioaufenthalt planen oder einfach mal sämtliche Peinlichkeiten der Combo belächeln wollen, nur zu, denn hier fiel nichts der bandeigenen Zensurschere zum Opfer. Beinahe schon gemein, was manche Leute sich so für Steiche spielen, aber seht selbst. ThEb (8)


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KRÁKOW
Amaran CD
Karisma/Dark Essence Records


KRÁKOW aus dem schönen Bergen legen mit "Amaran" ihr drittes Album vor und präsentieren eine abgefahrene Mischung aus Black, Shoegaze und Postcore, schlichtweg der perfekte Soundtrack für eine Donnie Darko-Mottoparty, ha ha. Besonders eigenwillig und einzigartig ist die Melodik der Band, denn sowohl die Vocals, als auch die Riffs sind leicht schräg, aber doch einlullend. Echt bizarr, was die Norweger da wieder aus der skandinavischen Trickkiste fischen. Seit 2005 ist man am Ball und neben den beiden Alben "Monolith" und "Diin" durfte man 2011 auch ein Cover von "Center" für das ENSLAVED-Tribute "Ônd" beisteuern und auf dem Inferno Festival in Oslo wird man dieses Jahr ebenfalls auftreten, keine schlechte Bilanz. Stilistisch gibt man sich facettenreich, eben spielt man noch fieses Skakkato mit dämonischem Fauchen, dann wird es wieder wavelastig und spätestens, wenn bei "Vitriol" der verzerrte Bass einsetzt, fragt man sich, was genau die denn genommen haben. Angesichts des Songtitels reichte eventuell die intensive Beschäftigung mit der Alchemie aus, um solch einen Monstersong zu zimmern. Klingt jedenfalls echt abgefahren, so als ob CULT OF LUNA und SIGUR ROS auf eine Cold Wave Combo trifft und Papa Eremitus im Hintergrund eine okkulte Messe abhält. Echt krank. "Of earth" lässt dann Erinnerungen an den Roadburn-Gig von TERRA TENEBROSA wach werden und irgendwie haben KRAKOW einen ähnlichen Vibe, ist einfach ziemlich spooky, diese ganze Geräuschkulisse mit Schreien im Hintergrund und fiesem Geröchel als "Gesang". Damit alles im Gleichgewicht bleibt, gibt es mit "Ten silent circles" nochmal einen eher meditativ-schönen Song. Echt hörenswert und extrem originell. ThEb (8/10)

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FIN GREN
Propaganda für's Paradies CD
Grenland Records/Zimbalam


Dass ich Feuer und Flamme für Singer sowie Songwriter mit deutschen Texten bin, dürfte inzwischen hier die Runde gemacht haben, aber ich lasse mich ja gern eines Besseren belehren. Nicht dass dies FIN GREN aka Dietmar Schmeil gänzlich gelungen wäre, aber "Wenn die kalten Tage kommen" mit seiner verträumten Aura ist durchaus ein schöner Song, selbst wenn der Refrain recht süßlich ausgefallen ist. Dafür sind die Akkordwechsel und das Solo dann umso melancholischer. Die leichte Britpop-Note steht der Sache ganz gut und auch in "Sie hat ihr Herz verloren" überrascht der Kölner dann mit THE POGUES-artiger Instrumentierung. Gesanglich passt der lakonische Stil gut zu Fins Songs und "Dach der Welt" ist ein Paradebeispiel für seinen charakteristischen Sound. Auch "Dunkelkammer" glänzt durch ein Reverb-Solo auf dem Röhren Amp und auch die in beiden Songs vorhandene Banjo-Untermalung, passt hervorragend ins Bild. Kurzum, das hier hat Klasse und überzeugt, wenn man sich damit etwas länger befasst. In unserer kurzlebigen Gesellschaft ist Gren aber beinahe schon ein Exot. Textliches Highlight? "Du warst auf der Suche und ich war Rock n' Roll". Einfach mal antesten. ThEb (7/10)

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MOMENTUM
The Freak Is Alive CD
Karisma Records


Das aktuelle Album von MOMENTUM erinnert mich frappierend an DEATH IN JUNE, wobei die Isländer ihre Songs hin und wieder mit INTERPOL oder WARNING-Vocals und vereinzelten meditativen Parts auflockern. Alte Fans der 2003 gegründeten Band dürften sich also etwas wundern. Freunde von ZAUM hingegen könnten Geschmack an einem Song wie "Between Two Worlds" finden. Enttäuschend ist allerdings, dass der bisher recht ansehnliche Black/Death-Metal-Anteil bei den Isländern aktuell echt gering ausfällt. Ein paar vereinzelte disharmonische Saitenanschläge machen ein Corpsepaint bis auf Weiteres überflüssig! Andererseits war die Band nie auf diese Szene begrenzt, sondern liebäugelte auch stets mit progressiven Combos. Auch beim Gesang gab es merkliche Veränderungen, Shouting ist eher Ausnahme statt Regelfall und ganz so brilliant wie bei Patrick Walkers 40 WATT SUN geht es hier leider auch noch nicht zu. Auf der anderen Seite überzeugt das Songwriting der Band, denn meist baut man langsam und geduldig den Track auf, um ihn dann auf ein höheres Plateau zu heben, was durchaus von Können zeugt. "Gauntlet" beginnt beklemmend und die hypnotischen Vocals sorgen für eine intensive Atmosphäre, die schließlich von Pianoklängen und schaurigem Fauchen im Hintergrund gekrönt wird. Konzeptionell echt smart. Den Postcore-Aspekt kann man dann am besten in "A beast is near" feststellen, CULT OF LUNA vervollständigen also den bunten Reigen an Einflüssen. Generell sind mir die Gitarren etwas zu sehr in den Hintergrund gemischt aber in besagtem Song nimmt man sie deutlich wahr und der Bass wird auch prägnanter. Leider ist dieser Ausbruch an Brachialität eine Ausnahe, das gros von "The Freak Is Alive" ist schon eher meditativer Postcore. Ganz okay. ThEb (6,5/10)

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NEOTON
Negativitättheorie CD
Eigenproduktion/EMG


Angepunkter Alternative-Rock aus Braunschweig, der schon auf einigen Festivals wie beim Summertime und bei Rock im Allerpark vor mehreren tausend Leuten auf Bühnentauglichkeit getestet wurde. Mit "Negativitätstheorie" legt der Vierer jetzt sein Debtüt vor und wer jetzt drögen Deutschrock erwartet, den kann ich beruhigen, denn "Es regnet" mit seinen schnellen Punkriffs und dem zweistimmigen Gesang klingt eher nach PENNYWISE. "Glück" und "Ich bin weg" haben reichlich Ska-Einflüsse und dürften Nineties-Kids auf alle Fälle zusagen. Ich weiß jetzt nicht, ob NEOTON Bands wie MILLENCOLIN oder NO USE FOR A NAME überhaupt kennen, oder ob sie eher auf ZSK und TOXOPLASMA abfahren, fest steht allerdings, dass alle Songs überzeugen. Selbst, wenn man kein Freund von deutschen Vocals ist. Manchmal wird es ein wenig pathetisch wie in "Liebes Lied", aber die Gesamtheit der Stücke ist eher druckvoll und textlich bisweilen sogar gesellschaftskritisch. Aufgenommen und gemischt wurde in den Melting Pot Studios in denen auch schon für Rea Garvey malocht wurde. Die Produktion ist also für ein Debüt gelungen, das Artwork steht dem in nicht nach und so kann man NEOTON Genrefreunden empfehlen. ThEb (6,5/10)

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ONE LAST SHOT
First Gear EP
olsband.com


Die Gefahr bei Southern Rock ist natürlich stets es zu verwässern, aber ONE LAST SHOT haben sich einfach einen äußerst brutalen Shouter geholt, der wie eine Fuison von Angry Anderson (ROSE TATTOO) und Lemmy (guess what) klingt. "Skateboard song" widmet sich dann aber METALLICA-Riffs und weicht etwas vom Opener ab, was zunächst irritiert. Im weiteren Verlauf der EP wird man aber erfreulicherweise Zeuge ordentlicher Soli und druckvoller Riffs. Bei "G.A.S" erkennt man dann, dass eher der Opener "Brawl" der Ausreißer war, denn hauptsächlich wird hier wieder James Hetfield Tribut gezollt, wobei man beinahe eine Spur pathetischer rangeht, TRIVIUM lassen grüßen. Die Drums klingen meist nach Nähmaschine Das etwas dümmlich betitelte "Headbangers" zeigt nochmal, dass die ONE LAST SHOT ein gutes Gespür für Grooves haben, aber in Summe finde ich das Songwriting zu schwach. Reichlich Druck steckt aber definitiv drin. Mal sehen, wo's hinfühert. ThEb (6/10)

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PRIMA DONNA
Nine Lives And Forty-Fives CD
Alive Records/Cargo


Habe die PRIMA DONNA vor ein, zwei Jahren mal live gesehen und auch aktuell überzeugen die Songs der Amis. Mehr noch, dieser GLUECIFER-, HELLACOPTERS- meets THE MC5-Sound kann echt begeistern. "Born yesterday" lässt an THE STOOGES denken und bei der guten Laune, die hierbei aufkommt, weiß ich auch warum meine Erinnerungen an den Konzertabend recht diffus sind, da wurde wohl das ein oder andere Bier gezischt. "Livin in sin" ist echt mal ein Grund dieses Album schnurstracks aus dem Plattenladen auszulösen, was ein grandioser Song. Vereinzelt kommen auch Soul-Freaks auf ihre Kosten und Rockabilly-Fans werden bei "Tattooed love girls" auf alle Fälle mal rasch vor Freude die Tolle nach hinten kämmen. Ehrliches Fazit? Unbedingt kaufen, macht einen Heidenspaß und alles ist so abwechslungsreich, dass man das Album etliche Male rotieren lassen kann. ThEb (9/10)

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POLAR CIRCLES
S/t CD
Irascible


Lausanne hat eine beachtliche Szene, es seien nur Mal FAVEZ und CHEWY stellvertretend erwähnt. POLAR CIRCLES stehen irgendwie auch ein kleinwenig in dieser Tradition, selbst wenn man es erstmal nicht so recht wahrnimmt, denn vieles klingt eher nach neueren rockigen britischen Bands. Alle Songs sind schmissig, "Burning memories" ist sogar ein waschechter Rock n' Roll-Song, "Heavy words" erinnert dann eher an SIVERT HÖYEM von MADRUGADA, bietet zugleich aber ein THE CLASH-Stakkato und eine Rhythmussektion, die echt tanzbar ist. Man hört also Jazz-Akkorde und zugleich minimalistische Reggae-Elemente. Dadurch, dass all dies subtil verwoben wird, erreicht man eine gewisse Zugänglichkeit im Gesamtsound, aber das ist, wie gesagt, beinahe schon Tradition in Lausanne. Ein brilliantes Album, welches durch das minimalistische Artwork etwas unpersönlich daherkommt, aber reichlich Hits bietet, denn auch "To your eyes" könnte problemlos Fans etablierter Bands wie ARCTIC MONKEYS begeistern und produktionstechnisch steht dieses Album deren Releases in nichts nach. Elf Songs, darunter "Hopeless daze", mein absolutes Highlight, weil der Tracks nach BRMC klingt. ThEb (8)

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RUBY THE HATCHET
Valley Of The Snake EP
Tee Pee Records


ROYAL THUNDER meets JEX THOTH meets UNCLE ACID AND THE DEADBEATS. Neugierig? Thought so. Mit das coolste Album, das ich in den letzten 24 Monaten gehört habe. Aus Philadelphia, Pennsylvania, kommen RUBY THE HATCHET, die ich bisher leider verpasst habe, aber schon ihr Debüt "Ouroboros" war fantastisch, "Black Tongue" oder "Get him away" verbinden einfach Stoner-Riffs mit Jillians toller Stimme. "Strange Hold" erinnert mich dann sogar ein wenig an BONGWATER. Cooler Erstling, aber nun zur aktuellen EP des Quintetts. "Heavy blanket" fusioniert die zyklischen Momente des Doom und Psychedelia mit Rock n' Roll Drums und einer dominanten Orgel im Hintergrund. Dazu gibt es noch sehr melodische Soli, wie man sie von JESS AND THE ANCIENT ONES kennt. Man muss aber betonen, dass Groove hier groß geschrieben wird. In "Vast acid" kombiniert man dann die diversen Genres so routiniert, dass man nur staunen kann. Abwechslung gibt zuhauf, "Tomorrow never comes", dessen Intro etwas an "Asturias" erinnert, entwickelt sich schließlich zu einem Funeral Doom-Song, ohne dass man irritiert wäre. Allein besagtes Lied rechtfertigt eigentlich den Kauf von "Valley of the snake", aber Jillians einzigartige Stimme und die leichte Seattle-Note bei "Demons" sprechen ebenfalls für sich. Gegen Ende wird es dann mit dem Titelsong nochmal etwas massenkompatibler und zugleich psychedelisch. Insgesamt dürften RUBY AND THE HATCHET spätestens durch den Deal mit Tee Pee und diesem Album einen größeren Bekanntheitsgrad erreichen. ThEb (9)

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SLACK PILE
Strange Flicks & Cheap Thrills CD
Performance Music Records


Dieses Quintett kommt aus Frankfurt am Main und um die Stilfrage gleich vorweg zu klären, Sleaze-Rock wäre eine mögliche Klassifikation. Weshalb Sleaze-Rock? Weil man textlich gerne über leichte Mädels, schnelle Karren und Rock n Roll-Lifestyle singt. So stereotyp sich das jetzt anhört, ist es aber bei Weitem nicht, denn Jesse J. Blow zaubert schon recht viele fesselnde Vergleiche und Metaphern aus der bandeigenen Trickkiste. Generell erinnert vieles an GUNS N' ROSES, aber "Down and out" zollt auch den BLACK CROWES Tribut, selbst wenn das Solo eher an Slash denken lässt. "Miss hard to please" hat dann ein äußerst prägnantes Bassintro und die Sechssaiter werden gerne mal AIRBOURNE-mäßig angeschlagen und klingen dann langsam aus, während die Drums und der Bass weiterhin Druck aufbauen. Smart. "Speed kills" ist dann der Moment, in dem das Cry Baby dem anfangs eher düsteren Song etliche Nuancen hinzufügen kann. Ein extrem abwechslungsreiches Debüt, welches man echt viele unterschwellige Referenzen bietet, die aber sehr gut verwoben sind und daher zu etwas Eigenem werden. Der Rausschmeißer "High Energy" kokettiert schließlich mit AC/DC und den HELLACOPTERS, was will man mehr? Ein beachtlicher Einstand. ThEb (8/10)

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WARFIELD
Call To War EP
IMM Records/Membran


Ähnlich wie EXODUS, XENTRIX oder EXHORDER frönen WARFIELD dem uptempo Trash. Vom Gesang her orientiert sich der Fünfer zwar stark an Jeff Walker, aber mir gefällt's. Etliche Riffs lassen an SLAYER denken, auch hier kein Grund zur Beschwerde. Die Aufnahmequalität der Songs ist für ein Debüt okay, die Drums könnten etwas organischer sein, aber dafür gibt es reichlich pinch harmonics bei den Gitarren und der Gesang ist echt höllisch. Fünf Songs sind auf der EP zu hören und selbst, wenn es wie in "Killing Ecstacy" manchmal etwas rumpelt, kann man doch von einem gelungenen Debüt sprechen. Textlich dreht sich alles um Militarismus und obwohl man einen kritischen Subtext wahrnimmt, beschränkt sich die Themenauswahl leider auf Terrorismus und Kriegsgeschichten. Alles in allem ein sehr traditionelles Trash-Debüt. Handwerklich gut gemacht, vom Songwriting her gehört man eher zu den brutaleren Bands, also keine Melodien oder ähnlichen Unsinn erwarten. ThEb (7)