WITH LOVE, Feb/March-Reviews

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ABANOONED
Trash Notes
Dockyard 1


ABANOONED spielen auf ihrem Debut Album "Trash Notes", dass auf dem Hamburger Label Dockyard released wurde, einen feinen Mix zwischen Trash Metal und klassischem Metal. Von Anfang an prügelt das Schlagzeug wild drauf los, selten wird auch mal die Double-Bass eingesetzt, die Gitarristen beweisen technisches Hochgeschick, was vor allem im Riffing und in den Soli deutlich wird, und der Sänger erinnert teilweise an SLAYER als auch an METALLICA. Zusammen ergibt das Ganze eine zwar hörbare Mischung, jedoch wirkt alles leider sehr eintönig und einseitig. Das wird jedoch auch daran liegen dass ich nicht der größte Trash Fan bin. Den Metalheads unter euch wird das Ding jedoch gefallen und vielleicht könnt ihr sie wie im vergangenen Jahr wieder auf dem Wacken oder Rock Hard Festival bestaunen. "Trash Notes" bietet 11 Songs mit einer Gesamtlänge von 48 Minuten. Karsten Ostmann (6/10)

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ALL FOR NOTHING
Demo 2005 MCD
www.allfornothing.nl


Es ist eine Freude zu sehen, dass Hardcore wieder aus der Versenkung auftaucht, denn wenn wir ehrlich sind, haben wir schlechten Metalcore doch alle ziemlich satt, oder? Klar gibt es auch gute Gruppen, aber die kann man an einer Hand abzählen. ALL FOR NOTHING aus den Niederlanden fallen gleich in mehrfacher Hinsicht positiv auf, ihr temporeicher Hardcore gefällt und Sängerin Cindy zeigt es den ganzen Machoprolls mal richtig. Da bekommt man Lust einen Circlepit zu machen und auch die positive Botschaft der Gruppe setzt Zeichen und lässt mich auf zahlreiche Konzerte hoffen. Die fünf Lieder werden von Crew-Shouts unterstützt und sind derart kraftvoll, dass man kaum stillsitzen kann. Wie ich mich nach solchen Gruppen gesehnt habe. "Shattered" ist ein wahrer Hit, denn man sich immer wieder anhören kann. Wenn ihr mal wieder schnellen europäischen Hardcore im Formate STRENGTH APPROACH hören wollt, dann besucht www.allfornothing.nl und bestellt euch das schön gestaltete Demo. Thomas Eberhardt (8/10)

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ARKANOID
Get Yourself Influenced CD
Underhill Records


ARKANOID ist ein Videospiel, aber auch spanische eine Band, die mindestens ebenso gut wie das Arcade Game ist. Beeinflusst wurden die vier Jungs von ENGINE DOWN, sowie von SUNNY DAY REAL ESTATE und wenn ihr meint ich greife hier zu unrecht Superlative ab, dann hört euch den Zweitling dieser Band an und staunt. Selten habe ich eine so mitreissende Stimme wie die von Juanmi gehört und die Melodiebögen sind einfach herzerweichend, aber keine Angst, das Album hat neben den melancholischen Passagen viele Powerchords in petto, die einfach pure Lebensfreude vermitteln. Verpackt ist das Album in transparentes Plastik, auf dem in rosa die Titel aufgedruckt sind, ein echtes Sammlerstück also. Bei "Get Yourself Influenced" stimmt einfach alles und so hält es den hohen Standard der anderen Underhill-Veröffentlichungen mühelos. Dieses Album ist wirklich ein Kleinod, hört euch selbst eine Mp3 an, ihr werdet sehen, dass ich nicht flunkere!
Thomas Eberhardt (8,5/10)

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AUSGELEBT
Leben kann tölich sein CD
Sunny Bastards Records


Melodischer Deutschpunk ist jetzt nicht unbedingt mein Steckenpferd, aber eine akzeptable Scheibe erkenne ich durchaus, selbst wenn ich mich nicht hinter jede Aussage dieser Band stellen kann. Generell bietet "Leben kann tödlich sein" eine grosse Themenvielfalt, die vom amerikanischen Imperialismus bis hin zu der Desillusionierung in den eigenen Punk-Reihen geht. Instrumental haben die Lieder viel Wucht und auch schöne Grölpassagen. Vereinzelt tauchen Ska-Elemte auf und generell machen sich AUSGELEBT relativ viele Gedanken über Subkultur an sich, Staat und persönliches. Doch, das kann ich mir bis auf wenige zu plakative und einige falsche Aussagen durchaus anhören. Allerdings hinterlässt der Begriff Sozialschmarotzer einen faden Beigeschmack, insgesamt überwiegen aber die intelligenten Aussagen und so entsteht ein positver Gesamteindruck. Thomas Eberhardt (6.5/10)

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BOMBSHELL ROCKS
The Conclusion CD
Combat Rock Industry


Die BOMBSHELL ROCKS haben nun nach ihrer MCD "Love For The Microphone" auch wieder eine Full-Length aufgenommen und ich muss schon mal sagen, dass mir diese ganzen nicht sonderlich loyalen Fans ziemlich auf die Nerven gehen, die der Gruppe in den Rücken gefallen sind, als Sänger Mårten seinen Ausstieg bekannt gab. Fand ich ziemlich schwach plötzlich zu sagen, dass die Luft raus sei, denn das Gegenteil ist der Fall! Jedenfalls bin ich der Meinung, dass "The Conclusion" Hit an Hit reiht und auch grandiose Melodien zu bieten hat. Natürlich sind BOMBSHELL ROCKS melodisch, aber das waren sie doch von Anfang an, oder etwa nicht? Auch textlich hat sich die Angelegenheit niedergeschlagen und so bekommen alle Zweifler in "Ten Years" den Mittelfinger von Crippe geboten und so ist es auch gut. Neu sind auch die Percussions die dem ganze Album einen world-music-appeal geben und generell ist man offener geworden. Wer hier nicht vor Begeisterung ausflippt, muss taub sein. So hymnisch waren die BOMBSHELL ROCKS selten und ich bin mir sicher, dass Songs wie "Roma 2005", "Guns And Democracy" noch sehr oft in meiner Anlage rotieren werden. Die Schweden sind zurück, überzeugt euch unbedingt selbst davon, dass die SHELLS auf "The Conclusion" in Höchstform sind. Thomas Eberhardt (8.5/10)

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BULLETS TO BROADWAY
Drink Positive EP
Household Name Records


Falls ihr euch wundert, was aus den TEEN IDOLS geworden ist, dann ist die Antwort BULLETS TO BROADWAY, denn in dieser Band versammeln sich Matt, Heather und Kevin. Ergänzt wird das Trio von Gui und Geis von ARMY OF PONCH. So klingt das Album dann auch sehr melodisch, aber nicht ganz so nach Bubblegum-Punk wie die TEEN IDOLS, sondern etwas punkiger etwas weniger ramonesk. Produziert hat die acht Lieder mit einer Spielzeit von 20 Minuten Roger Lima, Bassist und Sänger von LESS THAN JAKE. Der Gesang von Heather ist sehr erfrischend und ergänzt sich hervorragend mit dem von Kevin. Es ist auch einfach schön zu sehen, dass hier keinesfalls die Luft raus ist, sondern dass es durchaus Gruppen gibt, die melodischen Punkrock noch mit Elan und Humor spielen. Diese Begeisterung überträgt sich und so macht "Drink Positive" einfach unheimlich Spass und klingt auch nicht nach TEEN IDOLS-Aufguss, sondern nach etwas ganz eigenem. Durchaus auch weiterhin was für Power-Pop-Fans, aber doch rotziger als früher. Einfach eine gute Laune Scheibe, die in dieser Art und Perfektion schon selten ist.
Thomas Eberhardt (8)

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COMFORT
Eclipse CD
Psychotica Records


Das italienische Label Psychotica Records ist ein Garant für Bands mit Hang zum Komplexen, teils Verspielten, aber auch zum Intellektuellen. Die aktuelle Veröffentlichung von COMFORT, einer Gruppe aus bella italia, die mit "Eclipse" ihren ersten Langspieler aufgenommen hat, steht dem bisherigen Labelprogramm in nichts nach, da man ebenso verkopft, zugleich aber auch sehr episch und gefühlvoll zu Werke geht. Atmosphärische Passagen werden von Piano untermalt, Loops und Programming sind so subtil integriert, dass man meint es mit völlig organischer Musik zu tun zu haben. So spannen COMFORT einen Bogen zwischen klassischen bis jazzigen Elementen, ohne dabei moderne Elemente auszuschließen. Natürlich ist "Eclipse" auch eine Indie-Platte, das Rock kann man sich aber ohne Gewissensbisse sparen. Gemastert wurde von Roger Seibel, der schon mit CALEXICO, TORTOISE und PAVEMENT gearbeitet hat und an der Qualität der Aufnahmen, als auch am schönen Digipack gibt es nichts zu mäkeln. Bleibt lediglich ver Vollständigkeit halber zu erwähnen, dass es sich bei der Gruppe um ein Quartett rein instrumentaler Natur handelt. Das Gruppen ohne Gesang es immer etwas schwerer haben, scheint mir erwiesen, aber COMFORT haben diese sieben Lieder so perfekt durchdacht und agieren so gefühlvoll, dass sie auch ohne Gesang absolut überzeugen können.
Thomas Eberhardt (7.5)

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CORTEZ
Initial CD
Exetoire Records/Radar Swarm Records


CORTEZ aus der französischen Schweiz sind, ähnlich NOSTROMO, eine Gruppe, die mit ihrem exklusiv-Status als Kenner-Band gut leben kann, durch ihren Standort uns Mitteleuropäer aber nicht unbedingt an ihrer Genialität teilhaben lässt. CORTEZ sind ein Gesamtkunstwerk und so spielte man seit der Gründung 2004 bisher ein Demo, eine Split mit VENTURA ein und nun gibt es endlich den ersten Longplayer. Dass CORTEZ, deren Texte auf Französisch sind, keinen Basser haben, fiel mir beim ersten Hören beim besten Willen nicht auf, zu enorm war das, was einen da überrollte. Brutal und zugleich doch atmosphärisch. Alles setzt sich deutlich von gängigen Gruppen ab und ich wünschte, es würde noch mehr solcher Gruppen geben, die irgendwo zwischen ISIS, BOTCH und DILLINGER ESCAPE PLAN zu situieren sind. Die zehn Lieder haben Groove und sind unheimlich katharsisch, aber auch sehr vertrackt. Eine ganz schön agressive, aber auch sehr beeindruckende Jam-Session, für die man schon reichlich Nerven mitbringen muss. CORTEZ sind der Masstab, an dem sich Bands künftig werden messen lassen müssen. Auch dieses Album kommt als schönes Digipack, soweit zumindest mein Informationsstand. Thomas Eberhardt (8/10)

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DEAD STOP
Live For Nothing CD
Complete Control Records


Aus heiterem Himmel erreicht mich die Cd-Version des aktuellen Albums von DEAD STOP aus Belgien und meine Güte, "Live For Nothing" ist einfach eine Granate. Trash-Core im Stile von BLACK FLAG und SSD, davon kriegt man ja feuchte Hände. Non-Stop-Hardcore, den man sprachlich nur schwer erfassen kann. Stellt euch Circle-Pits vor, Fingerpointing und etliche Leute mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht. Die Achziger sind schwer im Kommen, SUICIDAL TENDENCIES, MINOR THREAT, das sind die Gruppen, die hier Spuren hinterlassen haben und auch wirklich wichtig waren. Die Cd-Version kommt als wunderschönes Digipack, welches mein Sammlerherz höherschlagen lässt. Die zehn Lieder bringen Hardcore auf den Punkt und ich vergebe hier erstmals die höchste Punktzahl. Was sitzt ihr noch rum, holt euch dieses verdammte Album! Thomas Eberhardt (10/10)

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DE WAOZIN/NUESTROS DERECHOS
Split 'Em All
www.nuestrosderechos.nl


Was bin ich froh mit diesem Review gewartet zu haben. Noch vor 2 Wochen, nach dem ersten Hören, befand ich die Scheibe für relativ einfallslos. Und zwar für einen einfallslosen Mix aus Metal und Punkrock. Ich schob die Scheibe also etwas zurück, und vor ein paar Tagen kam mir in den Sinn, das Review vergessen zu haben. Ich hörte die Scheibe erneut und sie da: die Split CD der beiden Niederländischen Bands DE WAONZIN und NUESTROS DERECHOS rockt! Angelehnt an METALLICA's "Kill 'Em All" ist "Split 'Em All" eine schöne runde Split mit zwei Bands, die sich nicht voreinander verstecken müssen. DE WAONZIN beginnen mit punkigem Metal und brettern ihre vier Songs einfach direkt ins Maul. Für den Metal Part sind die Gitarren zuständig und dafür dass die Songs etwas punkig wirken sorgt das Schlagzeug, das oft den "ufta, ufta"- Beat aus dem Boden stampft. Garniert mit 2 Sängern ergibt das Alles einem schönen Mix. Einziges Manko sind die wahrscheinlich nicht gerade qualitativ hochwertigen Texte: "Waking up another day their way, You don't give a fuck about what I say" ("Among the Enemy"). Dem stehen NUESTROS DERECHOS allerdings nichts nach, aber sei es drum. Die Message ist klar, was in Songtiteln wie "D.I.Y." und "Erase Me" schon klar wird. NUESTROS DERECHOS setzen musikalisch dagegen auf reinen Metal. Die Double-Bass hämmert, der Bass brummt und die Gitarren fiedeln schöne Melodien oder schrammeln dicke, auf's Headbangen ausgelegte, Riffs. Die Scheibe rockt! Egal ob einfallsreich oder nicht. Sie klingt wütend, angepisst und reißt am Ende doch mit.
Karsten Ostmann (7/10)

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DIED BY MY SIDE
Demo CD
www.diedbymyside.de


In der Band aus Ravensburg sind Musiker von BONES CALLED MAN aktiv und schon das King Kong vs. Godzilla-Artwork gefällt mir sehr gut. Das Intro ist so selbstironisch, dass müsst ihr euch selbst anhören, ich werde jetzt nicht verraten, worum es geht. Das Quintett spielt melodischen Hardcore mit hervorstechendem Bass und vor allem "Strange Talking People", "Silence For Me" und "For My Brothers" gefallen, treibende Gitarren und der melodische Gesang ergänzen sich hervorragend und das völlige Fehlen von Metal-Elementen muss man ebenfalls lobend hervorheben. Ein Manko, das ich allerdings sehe, ist die wenig erprobte Stimme des Sängers. Zwar gibt sich Marc alle Mühe, aber irgendwie ist da noch zu wenig Druck dahinter. Das Engagement macht diese Tatsache allerdings wieder wett. Ich glaube er will mehr, als seine Stimmbänder momentan hergeben, aber das Singen, wie Brüllen, eine Wissenschaft für sich ist, die nicht nur Übung, sondern auch Technik erfordert, dürfte bekannt sein. Ich höre einen leichten rauchigen Touch in seiner Stimme, der durchaus Charakter hat, aber eben noch der Formung bedarf. "For My Brothers" ist dann sozusagen die Hyme des Albums, die Zusammenhalt propagiert und da dieses Lied so hervorragend funktioniert, bin ich gespannt, wie sich die Gruppe entwickeln wird. Thomas Eberhardt (6.5/10)

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ENDSTAND
The Time Is Now
Lifeforce Records


Nach zwei Alben auf Day After haben die fleissigen ENDSTAND aus Finnland nun einen Vertrag mit Lifeforce Records an Land gezogen und wie bei jedem ENDSTAND-Album gab es leichte Veränderungen, was die Musik der Gruppe betrifft. Es ist schwer jetzt direkte Vergleiche mit den anderen Alben zu ziehen, weil jedes für sich einzigartig ist, aber "The Time Is Now" gefällt mir ebenfalls sehr gut, weil die Riffs von ENDSTAND auf dem aktuellen Album eine Spur brachialer sind und mich etwas an STRIFE erinnern. Geht vereinzelt mehr in die Chugga-chugga-Richtung, wird aber weiterhin von melancholischen Melodien ergänzt. Auch etwas temporeicher ist man im Vergleich zum letzten Album "Burning Bridges" wieder geworden. Meiner Meinung kann "The Time Is Now" beinahe an "Never Fall Into Silence" anknüpfen und ich bin positiv überrascht, dass sich bei dem Fünfer keine Routine einschleicht. Verschnaufpausen hört man diesmal selten, temporeich reiht sich Song an Song und die Band holt das Letzte raus. Ich würde sagen "The Time Is Now" ist das richtige Album um das zehnjährige Bestehen von ENDSTAND gebührend zu feiern. Hätte nicht gedacht, dass die Gruppe sich nochmal selbst so übertreffen würde.
Thomas Eberhardt (8.5/10)

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FAST FRIDAY
The sweeter the sin, the bitter the taste
www.fast-friday.net


Nach weniger als einer Minute sind mir die Luxemburger Jungens von FAST FRIDAY schon ans Herz gewachsen. Was WHEN ILLUSIONS BURN für den Metalcore sind, sind FAST FRIDAY für den New School: ihrer Zeit weit vor raus, sie sind eigenständig und werden wahrscheinlich doch nie den Ruhm bekommen den sie verdienen. Unglaublich erstmal die Stimmweiten des Vokalisten, die von aggressiven Gegrunze bis hin zu emotionalen Höchstleistungen reichen. Das Spektakel beginnt mit "Liberation" , welches moshig beginnt um sich dann nach genau 27 Sekunden in allerfeinsten Emo zu verwandeln. Wem da nicht das Herz aufgeht. Ebenso verhält es sich bei "Stay In Line", einem weiteren Mix von NewSchool-Mosh mit Pit-Garantie, sowie tränenden Augen auf der anderen Seite. Jeder der 8 Songs ist eine Perle und hat das Zeug alles an die Wand zu spielen, was zur Zeit in diesem Genre gehypt wird. Vergleichbar ist das Ganze, in ruhigen Momenten am ehesten mit EVERGREEN TERRACE und in den MoshParts eher mit UNEARTH. Auf jeden Fall eine nicht zu unterschätzende Band, mit einprägsamen Melodien und dem Sinn zur Kreativität. Abgeschlossen wird "The sweeter the sin, the bitter the Taste" mit einen wunderschönen ruhigen Gitarrensong namens "Post Mortem Monologue". Zu "Liberation" gibt's zu dem noch einen Video-Clip auf der Cd. Höret! Karsten Ostmann (9/10)

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HEROD
Rich Man's War, Poor Man's Fight
Lifeforce


Die US-amerikanische Band besteht seit 2002 und hatte im Jahre 2004 mit "From Whom The Gods Would Destroy" ihr Lifeforce Debut. Seit dem spielten sie eine Europa Tournee mit FEAR MY THOUGHTS im Gepäck und veröffentlichen nun ihr im September 2005 aufgenommenes Werk "Rich Man's War, Poor Man's Fight" ebenfalls auf Lifeforce Records. Das Quintett spielt typischen traditionellen Metal angereichert mit einigen GrooveParts und oft fast schon poppigen Gitarreneinlagen, die in einzelnen Momenten denen von GUNS N' ROSES gleichkommen. Die verspielte Art der Gitarristen wird erstmals in Track 3 ("One Life to Burn") sichtbar, in dem sogar der `WahWah` Fuß herausgeholt wird. Überhaupt ist die Platte sehr von 80's Soli und total übertriebenen Gitarrenlinien geprägt, die ebenso wie die IRON MAIDEN- ähnliche Stimme, doch etwas nerven können. Mir fehlt auf "Rich Man's War, Poor Man's Fight" insgesamt etwas die Power und Eingängigkeit. Live kommt das Ganze bestimmt eine Spur besser, so kann es mich jedoch nicht wirklich ergreifen. Karsten Ostmann (5/10)

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HELLMOTEL
Hang Us Young CD
Radar Swarm Records


Das Label aus Bordeaux präsentiert hier das Debüt von HELLMOTEL, einem Sextett aus Paris/Beauvais. Optisch schön und auch musikalisch ein absoluter Knaller. Einige der Bandmitglieder waren früher bei JUDOBOY aktiv und die elf erfrischend klischeelos betitelten Songs haben enormen Schwung, aber auch ein gewisse Chaos, das allerdings nie absurd wird, sondern immer nachvollziehbar und kurzweilig bleibt. Die Gitarrenriffs ähneln meist eher denen von 70ies Bands, als denen irgendwelcher Metal-Bands und "Outlaw Texas Rangers" geht dann in die Vollen und integriert psychedelischen Gesang. Kontrastiv dazu hört man Gekeife, das an CONVERGE erinnert, sich aber etwas tieferer Tonlage bedient. Auch die Riffs variieren zwischen Hardrock-Leads, CONVERGE-Chaos und geradlinigen Hardcore-Powerchords vergleichbar mit BANE. Man hat hier also sein Möglichstes getan, viele verschiedene Elemente zu integrieren und ich persönlich finde "Hang Us Young" wesentlich abwechslungsreicher als viele andere Veröffentlichungen derzeit und auch die vielen Überraschungen begeistern mich. Das gesamte Album klingt durchdacht, der melodische Gesang ist sehr eigenwillig und dient nicht dazu ins Radio zu kommen, sondern macht "Hang Us Young" zu einem Album, welches zeigt, dass Hardcore durchaus variabel sein kann und auch Inkonsequenz in Sachen Stil Spass macht. Ich bin begeistert, lasst euch dieses Album nicht entgehen! Thomas Eberhardt (8.5/10)

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I FARM
IV
Go Kart Records


Die Mannheimer von Go Kart Records Europe sind immer für eine Überraschung gut und nach den famosen Alben von COUGARS und THE SHOCKER, welches die neue Gruppe von L7-Jennifer Finch ist, und dem feinen neuen RIFU-Album, kommt nun ein neues Stück Eigenständigkeit in den Player. I FARM machen sich einen Spass und nennen ihr viertes Album einfach "IV" und da ich sie bisher nur vom Hörensagen, aber doch als etwas wirr und eben punkig kannte, ist jetzt der Moment, um den momentanen Stand der Dinge näher unter die Lupe zu nehmen. Rotzig und wirr ist auch das aktuelle Album und das Bill Stevenson produziert hat, hört man dem Tonträger auch an. I FARM gelingt es schnellen melodischen Punkrock mit dissonanten Passagen zu kreuzen und dabei richtig pissed-off zu wirken. Hier wird nicht auf Wohltöne geachtet und die leichten Missklänge sind sicherlich auch liebenswert, denn glattgebügelte Musik gibt es sicherlich genug. Die Band aus Ithaca, New York, ist momentan auf Europatour und manchmal habe ich das Gefühl die Jungs machen sich einen Spass daraus den Hörer vor den Kopf zu stoßen, indem sie den perfekten Song anstimmen, ihn aber wenige Zeit später systematisch zerstören. Ein mehr als interessanter Ansatz, der aber einer gewissen Eingewöhnungszeit bedarf, sich dann aber positiv auf die Konsumdauer auswirkt. Thomas Eberhardt (7,5/10)

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IPANEMA
Me Me Me MCD
Underhill Records/ Boss Tuneage


Das englische Trio, das sich nach einem der wichtigsten Strände in Rio benannte, hat die Hitrezeptur scheinbar mit den Frühstücksflocken zu sich genommen. Aber etwas Übung hat die Band um Ex-MEGA CITY FOUR und SEPICO-Mastermind Whiz natürlich schon auch. HELMET-lastige Gitarren treffen auf sehr hohen Gesang und Melodien, die sich in die Gehörgänge einnisten und die man schwerer als Honig wieder rauskriegt. Vergleichbar ist dieses Album vielleicht am ehesten mit den PAVERS, ALL oder SENSE FIELD. Ich könnte mir das stundenlang anhören und ich denke die Alben der MEGA CITY FOUR werde ich mir auch noch holen. Die sechs Songs waren zwei Jahre in Vorbereitung und das Warten auf den Nachfolger zur Baseball Bat vs Skull 7" hat sich gelohnt. Wenn ihr Boss Tunage Releases und die unwiderstehliche Melodik der englischen Gruppen mögt, dann führt an IPANEMA kein Weg vorbei. Auf der Cd befindet sich auch noch das Video zu "Nervosa". Thomas Eberhardt (7/10)

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I WALK THE LINE
Desolation Street CD
Combat Rock Industry


Einige werden die Band aus MANIFESTO JUKEBOX-, WASTED-, und HERO DISHONEST-Mitgliedern schon live gesehen haben oder ihr Debüt "Badlands" im Regal stehen haben, recht so. Für alle, die bisher ohne I WALK THE LINE leben mussten, sei gesagt, dass die Finnen herrlich rauen Punkrock mit dezenter Orgelunterstützung spielen. Die Vocals von Sänger Ville, der auch noch bei WASTED aktiv ist, gefallen dabei äußerst gut, weil seine Stimme eben sehr nach langen, durchzechten Nächten klingt und sowohl Sehnsucht, als auch Verlust in sich trägt. Während das Debüt sehr geradlinig war, hört man diesmal etwas mehr Experimente und "When I'm Gone" ist geradezu virtuos. Aber keine Angst, der Fünfer hat sich auch viele tolle Melodien einfallen lassen und erinnert noch immer etwas an THE CLASH. Die Lieder sind insgesamt variabler geworden, die Gitarren nehmen sich mal zurück, setzten dann aber wieder im richtigen Moment Akzente und so bringt jeder Song eine neue Facette der Band zu Tage, die man so bisher nicht kannte. Im März kann man die Band dann nochmal live in Deutschland sehen und das Album ist ebenfalls ab März erhältlich. Thomas Eberhardt (8/10)

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JERNIGAN
Fragment Demo
Half Pipe Records


Die Siegener selbst bezeichnen ihre Musik frei nach Bukowski als "Schrei-Wenn-Du-brennst-Hardcore", und bevor man als JERNIGAN aktiv wurde, spielten drei der Herrschaften bei SOUND OF SILENCE. Textlich ganz in der Muttersprache, äußert man Sinnfragen, die komplexer Natur sind und nimmt sich auch die Zeit seine Aussagen in gebührender Länge zu präsentieren. JERNIGAN spielen variablen, extrem wuchtigen Hardcore und bieten immer einen unvorhersehbaren Schwenker mehr, als andere Gruppen, die momentan aktiv sind. "Fragment" hat schwere, zyklische Riffs im Stile von UNBROKEN, die Kante von SLAYER und als ob das nicht schon genug wäre, baut man dissonante Elemente und Stakkatopassagen ein. Technisch extrem versiert müssen sich JERNIGAN vom Niveau her hinter keiner grösseren Gruppe verstecken. Ein schwarz-weiß-Booklet ergänzt diese empfehlenswerte vier-Track-Demo einer noisigen, leicht metallischen Hardcore-Band. Thomas Eberhardt (7.5/10)

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KENZARI'S MIDDLE KATA
Black Box Conciousness CD
Millipede Records


Das Nürnberger Label, welches sich dem etwas komplexeren Postcore verschrieben hat, tut mir den Gefallen ein neues Album von KENZARI'S MIDDLE KATA zu veröffentlichen und wo das Debüt "When Error Is The Idea" noch sehr roh, extrem wirr und schnell war, ergänzt "Black Box Conciousness" diese Tugenden nun noch mit Atmosphäre und einer gehörigen Portion Eingängigkeit, ohne dabei Pop-Strukturen zu übernehmen. Neu ist auch das stellenweise Gekeife, aber alles in allem hat die Band das Ausnahmealbum vorgelegt, welches jeder von ihnen erwartet hat. Nun gut, nicht jeder kennt die Band aus Nürnberg, aber jeder, der sie gehört hat, liebt diese Combo, was eben daran liegen mag, dass KENZARI'S MIDDLE KATA unglaublich viele Ideen haben und selbst versierte Zuhörer immer auf's Neue überraschen. Zugleich steckt unheimliche Spielfreude in den Songs, die sich eigentlich mit keiner gängigen Gruppe vergleichen lassen. Das Quartett wird sich in nächster Zeit im Ruhme dieses Werkes sonnen können, denn derart arty, wie sie teilweise auftreten, wird "Black Box Conciousness" bald in aller Munde sein. Textlich gibt man sich kryptisch und bei so abstrakter Musik, die aber trotzdem ohne Anstrengung hörbar ist, passt das auch ganz gut. Verpackt ist dieses Prunkstück als schönes Digipack und wie ihr seht, stimmt hier einfach alles. Definitiv was für Fans von AT THE DRIVE-IN und momentan noch ein echter Geheimtip!
Thomas Eberhardt (9/10)

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LILLAYELL/VELMA
S/t Split CD
Psychotica Records


Ein weiteres Kleinod für Sammler und Kenner, aber auch aufgeschlossene Hörer machen mit diesem Digipack Split-Album einen guten Schnitt, da es zwei sehr unterschiedliche aber ähnlich begeisternde Bands vereint. LILLAYELL kommen aus Italien und fanden schon mit ihrem selbstbetitelten Album Erwähnung, aber inzwischen ist die Band etwas geradliniger geworden und ich kann nicht sagen, dass ich mich daran störe, die wilden extatischen Passagen sind gewichen und dafür präsentiert die Band jetzt ihre ausgereiften Fähigkeiten als Songschreiber. Der Gesang klingt oft sehr British und extrem nach Punk, aber primär haben sich LILLAYELL dem krachigen Postcore verschrieben, der aber inzwischen atmosphärischer und etwas weniger experimentell als in den Anfangstagen ist. Besonders schön ist "Twilight" mit seinen ruhigen Momenten und dem weiblichen Gesang. Insgesamt sind die sechs Lieder von LILLAYELL aber weiterhin eher verstörend als beruhigend und die leichten Missklänge gehören bei den Psychotica Gruppen ja zum guten Ton. VELMA, die auch ein Album auf Gentleman Records aus der Schweiz veröffentlicht haben, gehen die Sache dann wesentlich entspannter an und spielen in bester Krautrock-Tradition. Mit "Dea Silva" und "Store" hört man zwei Interpretationen von LILLAYELL-Songs und vier eigene Lieder der Band. Der Gesang ist beinahe hypnotisch und im Hintergrund rauschen Klanglandschaften an dem geneigten Hörer vorbei, die Gelegenheit zum Reflektieren geben. Hat auch was psychedelisches, ähnelt einem Mantra, dem man so nach und nach verfällt. Die sechs Lieder sind in Zeitlupengeschwindigkeit und waren für mich mal ein völlig neues Hörerlebnis. Das Infoblatt spricht von Acid-Rock und irgednwo kann man diesen Verweis nachvollziehen, denn VELMA machen den perfekten Soundtrack dem Rauschzustand. Allerdings ohne Kopfschmerzen am nächsten Morgen...
Thomas Eberhardt (8/10)

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LT. MOSH
Bestandsaufnahme CD
Zeitstrafe


LT. MOSH aus Münster bekommen momentan viel Aufmerksamkeit und das nicht zu unrecht, denn das Münsteraner Quartett, das seit gut drei Jahren gemeinsam Krach macht, leistet mit "Bestandsaufnahme" einen wichtigen Beitrag dazu bilingualen Hardcore im Stile LOXIRAN und LEBENSREFORM am Leben zu erhalten. Wo neuere Gruppen wie ESCAPADO aber melodisch zu Werke gehen, scheuen sich LT. MOSH nicht vor metallischen Leadgitarren und sind eben insgesamt recht new-school-lastig. Durch das hohe Tempo wird man von Anfang an mitgerissen und ein bisschen nostalgisch machen mich die sieben Lieder hier auch. Es wird jedenfalls ordentlich gedroschen und man übt Gesellschaftskritik, indem man den Hörer persönlich anspricht, statt Phrasen zu dreschen. Ein dickes Lob dafür und in Zeiten von befristeten Arbeitsverträgen, schwindender persönlicher Freiheiten und wirtschaftlicher Habgier müssen wieder Inhalte her. LT. MOSH machen es vor und wenn der Leutnant nach Veränderung schreit, dann wird einem klar, dass Musik nur der Soundtrack zu einem Klassenkampf sein kann, der aber auch angepackt werden muss. Ein sehr überzeugendes Album und wenn ihr Vinyl bevorzugt, sei gesagt, dass das Album auch als 12" erhältlich ist. Thomas Eberhardt (7/10)

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MOKSHA
Supersilver Haze CD
Underhill Records


Stoner-Rock ist eine geschmackvolle Angelegenheit, an der sich die erwähltesten Ohrmuscheln ergötzen und MOKSHA haben sich nach zwei Alben und einer MCD etwas von ihrem variablen Chaoscore gelöst, um genau dieser Spielweise Tribut zu zollen. Allein der Titel des Albums dürfte euch dieses aber schon verraten haben. Die Spanier haben ihre Gitarren so tief gestimmt, dass die Saiten scheppern und das Ganze die hellste Freude ist. Für Fans von CROWBAR und DOWN dürfte das hier eine heisse Empfehlung sein und auch wenn die Jungs nicht ganz so viel Pfunde auf die Waage bringen, so ist ihr Sound doch ebenso fett. Sicherlich etwas druckvoller als die RYE COALITION-Veröffentlichung oder das Album von SEEMLESS auf Revelation, aber ein weiteres Indiz dafür, dass Stoner Rock und Sluge weiterhin eine relevante Grösse sind. Thomas Eberhardt (8/10)

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MORTAL AGONY
Receptive of Chaos
www.mortal-agony.com


MORTAL AGONY aus Deutschland hatten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (2005) noch kein Label und haben somit "Receptive of Chaos" selbst produziert. Die Cd kommt in einem in grau und rot gehalten Booklet das düster und böse daher kommt, ganz nach der Musik gehalten also. Von den 6 Jungs sind 2 Sänger, ein singender Basser, 2 Gitarristen und ein Drummer. Gleich von Beginn wird drauf los gedroschen, ein Doom Part nach dem anderen, Gegrunze, Gekreische, fast Gekotze, ja das Alles vermischen MORTAL AGONY grandios. Die Scheibe ist die perfekte Symbiose zwischen Death-/ und ChaosMetal mit herausragenden Shoutern und abwechslungsreichen Tempowechseln. Der perfekte Soundtrack in den Suizid. Leider sind im Booklet keine Texte enthalten, aber rein Gefühlsmäßig wird hier jedes auch nur so kleines bisschen Hoffnung zerstört und niedergewalzt. Kleines Defizit ist vielleicht der Sound, der leider oft etwas breiig wirkt und somit den Druck hinausnimmt. Wie auch Immer. Genießen und Untergehen.
Karsten Ostamann (8/10)

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MY DEFENSE
Here's My Rage MCD
Eigenproduktion


In Zeiten von Bollo-Metalcore finde ich es wichtig auch verstärkt nach Gruppen zu suchen, die diesen fürchterlichen Trend nicht mitmachen, sondern noch Hardcore spielen. MY DEFENSE aus Köln sind solch eine Gruppe. Einige Mitglieder waren in den Neunzigern bei OFFSIDE aktiv, die bereits zwei Alben veröffentlicht haben. Jetzt, nach acht Jahren Pause, hat man eine neue Band formiert und die Erfahrung macht sich bemerkbar. Der Stil des Fünfers ist eine kreative Sythese aus NY-Hardcore, Punkrock und klingt dank Sänger Perry auch hin und wieder mal nach ABHINANDA und wird oft mit sehr überraschenden Melodien angereichert. Die Riffs funktionieren ganz nach dem Stop and Go-Prinzip, sind aber unheimlich mitreissend und besonders die hymnischen Backup-Vocals gefallen mir enorm. Hier treffen wirklich viele Einflüsse aufeinander und gerade das macht "Here's My Rage" sehr interessant. Eine Band, von der ich mir in naher Zukunft einiges erwarte und der ich viel Glück mit ihrer Musik wünsche. Bestellt euch das Demo, gibt's trotz hochwertiger Aufmachung zum Spottpreis, oder geht auf ein Konzert von MY DEFENSE und überzeugt euch selbst vom Talent der Jungs.
Thomas Eberhardt (7/10)

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MYSTIC CIRCLE
The Bloody Path of God
Dockyard 1


Das deutsche Trio MYSTIC CIRCLE zelebriert mit "The Bloody Path of God" ihren inzwischen siebten Longplayer. Umrandet von Intro und Outro gibt es ein wahres Black Metal Feuerwerk, dass die Mähnen nur so kreisen lassen wird. Begonnen wird mit einer Double Bass Attacke in "The Bloody Path of God" und typischen Black Metal Riffs, sowie einem kleinen MoshPart. Alles sehr grundsolide gespielt und durchaus abwechslungsreich interpretiert. In "Riders of the Apocalypse" beeindruckt mich am meisten die Orgel die unmissverständlich den Soundtrack zur Apokalypse spielt. Das darauf folgende "Hellborn" ist musikalisch dann die Offenbarung schlechthin und avanciert sehr schnell zum Ohrwurm. "Unholy Terror" entläd dann noch einmal die ganze Wut in einem Track und kommt gleichzeitig durch die durchlaufende Double-Bass wie ein Rammbock direkt durch das Tor zur Hölle. Hinzu kommt noch ein netter Bonustrack namens "Circle of Tyrants". MYSTIC CIRCLE's "The Bloody Path of God" erscheint auf Dockyard Hamburg.
Karsten Ostmann (8/10)

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NOVEMBER COMING FIRE
Dungeness CD
Reflections Records


Debütierten die Briten aus Kent 2003 noch auf In At The Deep End Records aus England, so sind sie inzwischen bei Reflections Records aus Arnheim angelangt und der Ausbruch aus Genregrenzen ist im neuen Album "Dungeness" programmatisch verankert. Und tatsächlich hat die Gruppe ihren ganz eigenen Style gefunden, der sich an BIG BLACK, JESUS LIZARD, OLD MAN GLOOM und den HOT SNAKES orientiert, nur um jetzt mal einige zu nennen. Man nimmt sich Zeit zum Zelebrieren und das Endresultat ist ein Hardcore-Album, welches zwar hörbar an Gruppen wie GIVE UP THE GHOST erinnert, diesen Sound aber durch viele andere Facetten wie krachige Elemente ergänzt und sich kein Zeitlimit setzten lässt. Prägnant sind auch die hypnotischen Riffs, die den Hörer immer Tiefer in einen Strudel aus Schmerz und Wahnsinn hinabreissen. Ein zäher Brocken, aber zugleich ein monumentales Stück Hass, welches optisch wie inhaltlich in tiefschwarz gehalten ist. Brutaler Hardcore mit Hang zum Atmosphärischen, wie man ihn besser eigentlich gar nicht machen kann. Ergänzt sich hervorragend mit THESE ARMS ARE SNAKES und sollte man keinesfalls verpassen, wenn man etwas heftigere Musik schätzt. Ein essentielles Album! Thomas Eberhardt (9/10)

Text?

RAUNCHY
Death Pop Romance
Lifeforce Records


RAUNCHY aus Dänemark legen mit ihrem dritten Longplayer ihr Lifeforce Debut ab. Und das klingt zu Beginn so ganz und gar nicht nach Lifeforce. Liegt vielleicht auch daran, dass ich vorher noch von keiner Band gehört habe, die sich als "Futuristic Hybrid Metal" bezeichnete. Die "Death Pop Romance" hat neben ein paar schönen Gitarrenlinien, durchaus auch Anleihen von genrefremden Bands wie HIM oder einigen wenigen Moment auch sehr starke Pop-Anleihen in denen ich mich, vor allem durch das Keyboard, stark an T.A.T.U. erinnert fühle. Jedoch sprang nach mehrmaligen Hören tatsächlich der Funken über und ich ließ mich gerne auf diese Band ein. Ich verstehe nun auch den Namen des Albums, denn der könnte kaum treffender sein. "Death Pop", das ist der Mix aus glasklar gespielten Metalmelodien gepaart mit melodiösen, ja poppigen, Keyboard und Gesangseinlagen die eine guten Kontrast zum Geschreie bieten. Schöne Scheibe die das Sextett da abliefert. Gemixt übrigens in den allseits bekannten "Ant Farm Studios" von Tue Madsen.
Karsten Ostmann (7/10)

Text?

RIFU
Bombs for Food, Mines for Freedom CD
Go Kart Records


RIFU kommen aus dem beschaulichen Trondheim und spielen klassischen schnellen Old-School Hardcore, gepaart mit ein klein wenig Punkrock und hochpolitischen Texten. Die norwegische 4-Mensch Kombo ist seit Frühjahr 2005 auf dem Mannheimer Label Go Kart Records Europe und rechtfertigt dies mit ihrem dritten Album "Bombs for Food, Mines for Freedom", welches von Beginn an druckvoll und explosiv daher kommt. In 12 Songs wird eine deutlich antifaschistische und antikapitalistische Haltung hörbar und mit melodischen old-school Gehämmer unter die Menschheit gebracht. Viel Abwechslung bietet die Scheibe nicht, jedoch hat sie einen großen Unterhaltungswert und Langeweile taucht lange nicht auf. Der zweistimmige Gesang, der zwischen Geschrei- und Gekreische wechselt, erinnert eher an schwedische Hardcore Bands wie REFUSED (in früheren Tagen) oder auch ABHINANDA und ist angenehm hörbar. Das Booklet ist gespickt mit antimilitaristischen sowie US- Präsident Bush-kritischen Illustrationen. In der Hinsicht also nicht viel Neues. Muss aber auch nicht sein. "Bombs for Food, Mines for Freedom" ist eine solide Scheibe die viele Liebhaber finden wird.
Karsten Ostmann (7/10)

Text?

ROIMUNGSTRUPP
Anders CD
Sunny Bastards


Das zweite Album der Gruppe aus Eisenhüttenstadt widerlegt das Vorurteil, dass Skinhead-Musik generell anspruchslos und nicht sehr intelligent ist. Textlich zeigt man Facettenreichtum, der von der Verarmung der Gesellschaft über Skinhead-Tugenden bis hin zum besungenen Schlagersänger der Nachbarstadt reicht. Sehr viele Ideen treffen auf rauen Gesang, der auch etwas rauchig klingt und auch musikalisch gibt es nichts zu meckern, die Lieder sind schnell, haben gute Melodien und zudem wird noch Kritik an den Rechten geübt. Die Band bezieht Stellung, das ist wichtig und gut. Die meisten Texte sind auf Deutsch, "Back On The Streets" und "Defenders Of Light" bilden die Ausnahme und insgesamt ist "Anders" ein überzeugendes Album. Für Hörer des Genres vielleicht sogar ein Klassiker.
Thomas Eberhardt (6.5/10)

Text?

SANISICKATION
Stabbing You Sweety MCD
All Life Ends Records


Todesmetal aus Italien, der sich reichlich Doublebass sowie schwedischen Leadgitarren bedient und mich etwas an die neue LIAR erinnert. Die Jungs aus Gonessa sind klar auf Metal gepolt und vereinzelt kommen melodische Leadgitarren zum Einsatz. Hardcore ist ein marginaler aber spürbarer Einfluss, was mich keinesfalls stört und auch nicht deplatziert wirkt, sondern zur Abwechslung beträgt. Dafür kommen düstere Keys zum Einsatz und das tiefe Geröchel wird in "Rise And Fall" von hohem Gekeife ergänzt. Der melodische Metal dürfte Fans von SHOREBREAK, CONGRESS und LIAR ungemein gefallen und auch mir sagt die rau produzierte Scheibe sehr zu. Live sind die vier Südländer bestimmt eine Macht. In "Let The Candles Burn Out" kommt sogar eine Singstimme zu Einsatz und wenn man bedenkt, dass die Gruppe in nur sechs Liedern derart abwechslungsreich sein kann, dann fragt man sich doch, weshalb sich andere da nicht eine Scheibe von abschneiden können.
Thomas Eberhardt (7/10)

Text?

SWITCHBLADE
S/t CD
Trust No One Records


Das vierte Album der Schweden ist für mich persönlich der erste Kontakt mit dem Trio, aber ihre schleppende atmosphärische Rockmusik, die etwas an NEUROSIS erinnert, gefällt gleich auf Anhieb. Man nimmt sich Zeit, um die Lieder zu entwickeln, baut Störgeräusche ein und kreiert so ein sehr atmosphärisches Album. Sänger/Bassist A. Steen nimmt sich lange zurück, keift dann plötzlich durch den Verzerrer und flüstert anschließend dämonisch. Mein erster Eindruck, trotz enormer Spielzeit nur zwei bis drei Songs strukturell zu erkennen, bestätigte sich dann beim Blick auf das Booklet, aber das kennen wir ja schon von HYATARI und bei SWITCHBLADE kann von Langeweile nicht die Rede sein, da das Trio die Songs immer in der Schwebe hält. So hört man gespannt zu und kann die Gedanken schweifen lassen. Für meinen Geschmack passiert im ersten Stück bei einer Spielzeit von 19:30 Minuten zu wenig, aber mein Geschmack muss ja nicht repräsentativ sein. Das zweite Stück ist dann geprägt von zart säuselndem Gesang und ist abwechslungsreicher. Die Aufmerksamkeit und Geduld wird also entlohnt, aber wer dreiminütige Häppchen erwartet, verliert hier sicherlich schnell die Nerven. Alle anderen dürfen sich auf eine atmosphärische, phantasievolle Reise ins Selbst einstellen. Das Album ist aber auch der perfekte Soundtrack, um irgendein blutiges Shakespeare-Drama zu lesen.
Thomas Eberhardt (7/10)

Text?

TRIBUTE TO NOTHING
How Many Times Did We Live CD
Lockjaw/Destiny Records


Mit ihrem fünften Album gewinnen mich TRIBUTE TO NOTHING nun doch noch unerwartet als Fan und geneigten Hörer. Bisher fehlte mir der überspringende Funke, die vier Briten waren für mich irgendwo immer Mittelmaß, aber mit "How Many Times Did We Live" wachsen sie über das bisherige heraus, indem sie endlich mal etwas mehr Gas geben und explodieren, statt vor sich hinzuflackern. Die altgedienten Recken dürfen nun auch auf der Warped Tour in den Staaten und auf der Deconstruction Tour spielen und werden sicherlich genügend neue Hörer für sich gewinnen können. Produziert hat Jason Livermore, der schon ALKALINE TRIO, RISE AGAINST, THURSDAY und GOOD RIDDANCE zum richtigen Sound verholfen hat und TRIBUTE TO NOTHING haben mit diesem stark von HOT WATER MUSIC geprägten Album ein neues Kapitel Bandgeschichte begonnen, sie klingen reifer, runder und legen eine poetische Euphorie an den Tag, die mir bisher entgangen ist. Kraftvoller Indierock, der keine weinerlichen Momente mehr hat, sondern die Dinge anpackt. Stimmlich reizen Sam Turner und Kris Stammer alle Möglichkeiten aus. Von brüchig und rauchig über kratzig bis hin zu säuselnd und umkippend, so viel Ausdrucksstärke legen wenige Gruppen in ihren Gesang. Allen Respekt, "How Many Times Did We Live" wird mit Sicherheit das Lieblingsalbum vieler Menschen werden und meine Wenigkeit wird mit Sicherheit auch noch mehrmals ans Regal gehen, um das Album aus der Sammlung zu nehmen. Thomas Eberhardt (8/10)

Text?

V.A.- Kick It With Boots
Soundtrack zum Abstieg-A Streetrock Football Compilation CD
Sunny Bastards


Zwanzig Gruppen mit Kurzhaarfrisuren liefern passend zum WM-Jahr Hooligan und Fußballhymnen in rauer Streetpunk Tradition ab. Manche Stücke sind auf Englisch, aber die mit deutschem Gesang sind etwas in der Mehrzahl. Textlich dreht sich alles um die WM, den Weltmeister, Krawalle und Fanblocks. Musikalisch sind die Lieder temporeich und was es zu hören gibt, ist sicherlich keine B-Seiten-Auswahl, sondern macht selbst mir als erklärtem Fussball-Skeptiker Spass. Mit von der Partie sind VOLXSTURM, DÖDELHAIE, DOWN THE DRAIN, PÖBEL UND GESOCKS, EMSCHERKURVE 77, URBAN REJECTS und viele andere. Für Hooligans, die sich schonmal einstimmen wollen ist "Kick It With Boots" sicherlich eine spassige Angelegenheit.
Thomas Eberhardt (6/10)

Text?

WILLSCHREY
Claiming Back The Heavenly Agenda CD
My Favourite Toy


WILLSCHREY preisen ihren musikalischen Output im Presseschreiben als "die Synthese" einiger "Substrate musikalischer Topoi postmoderner subkultureller Identitäten wie Hardcore, Metal und Screamo" an und mal davon abgesehen, dass ich den Metal an die erste Stelle positioniert hätte, kann ich mit dieser Aussage leben. Da die 14 Lieder äußert versiert und technisch perfekt umgesetzt sind, mag man kaum glauben, dass einem hier tatsächlich ein Debüt vorliegt, aber so ist es eben nunmal. Gitarrenriffs schwedischer Prägung treffen auf Geschrei und vereinzelt auf metallastigen Gesang. Trifft exakt den Zeitgeist und obwohl mir die melodischen Gesangspassagen etwas zu sehr nach Heavy Metal und Mattenschwingen klingen, muss ich doch sagen, dass WILLSCHREY eine enorme Wucht mitbringen und durchaus mit AS WE FIGHT oder CALLEJON vergleichbar sind. Wenn schon Metalcore, dann doch bitte WILLSCHREY. Thomas Eberhardt (7/10)