Erster Tag - Ankunft des Albums
Es ist schon eine ganze Weile her, da wurde seitens Craig Setari ein Wechsel von Fat Records zu einem anderen Label erwähnt. Es dauerte etwa ein halbes Jahr, bis der arme Craig die Katze dann aus dem Sack lassen konnte, dass es sich um Century Media handelt. Während alle anderen also noch rätselten, da spekulierte ich mal öffentlich auf selbiges Label aus Dortmund und ich glaube SICK OF IT ALL haben eine gute Wahl getroffen.
Death To Tyrants
Bei SICK OF IT ALL handelt es sich ja nicht um irgendeine Band, schließlich haben Lou Koller und seine sympathischen Mitsteiter "Just Look Around" eingespielt, ein genre-definierendes Album, da kriegt man schon mal feuchte Hände, wenn die neue Scheibe da ist. Aufgenommen wurde diesmal mit Dean Baltulonis, der schon mit MOST PRECIOUS BLOOD und GIVE UP THE GHOST gearbeitet hat und das hob die Vorfreude auf eine dicke Produktion.
Zweiter Tag - Wie klingen die 15 Lieder?
Überraschend hart, punkig und brutal. Eher nach "Scratch The Surface" als nach den letzten paar Alben. Ich war anfnags eher verwirrt, dass SOIA das Wort F... in den Mund nehmen so tough kennt man sie gar nicht, aber mit Liedern wie "Machete", "Die Alone" und "Maria White Trash" gehen die Vier textlich wesentlich deutlicher zu Werke. Anfangs fehlte mir etwas die Melodie und die Veränderungen mussten erstmal verarbeitet werden.
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Dritter Tag
Textlich stellt man sich oft die Frage, ob jetzt Ironie im Spiel ist und ich muss doch feststellen, dass Lou auf seine alten Tage sarkastisch wird und das ist man von SOIA eigentlich gar nicht gewöhnt. Die Melodie geht mir immer noch irgendwie ab, klingt unverändert hart und kompromisslos. So langsam habe ich doch das Verlangen die Texte zu lesen, die habe ich aber leider nicht, dafür ist die Cd in 100 Track gesplittet, so dass ich nie sehe, welches Lied gerade läuft. Na ja, wenigstens quatscht niemand "this is a promotional copy" dazwischen.
Vierter Tag - Der Griff zum Kopfhörer
Heute funktioniert Death To Tyrants. Man hat sich an die Veränderungen gewöhnt und so lasse ich mich unvoreingenommen auf das Album ein. Siehe da, schnell bin ich desensibilisiert, was F... You angeht und die Wucht der Songs reisst einen einfach nur noch mit. Death To Tyrants ist anders aber gut und SOIA sind politsch wie nie zuvor, dass zeigen Songs wie "Always War" und "Make A Mark" die sich mit Krieg und dem herbeigesehnten Fall der herrschenden Klasse befassen. SOIA zeigen deutlich mehr Angriffslust als je zuvor, singen über Massenkonsum und Umsturz, verstehen kann man sie notfalls nämlich auch ohne Texte, am Gesang von Koller hat sich ja nichts geändert. Das Fazit ist schlichtweg, dass "Death To Tyrants" ein heftiges kompromissloses Album ist, welches wohl wenige von SOIA erwartet hätten.
Thomas Eberhardt
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