WITH LOVE, Dezember-Reviews

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ADIEU OK!
S/t CD
myspace.com/adieuok


Vier Jungs aus Straubing, die amerikanischen Emocore wirklich verinnerlicht haben und dem ganzen eine melancholische Note geben. "Asleep" bekommt sogar ein Synthie-Riff spendiert und später hört man ein Piano. Bands wie MY CHEMICAL ROMANCE und 30 SECONDS TO MARS könnten hier als Vergleich herhalten, aber ehrlich gesagt legen es ADIEU OK! unheimlich darauf an eingängig und powervoll zu klingen. Leider kann die Produktion diesen Anspruch nicht ganz erfüllen, die Synthie-Effekte sind nicht wirklich in den Gesamtklang integriert und auch ansonsten liegt studiotechnisch noch ein langer Weg vor dem Vierer. Am Songwriting gibt es nichts auszusetzen, denn "Chorus Of The Damned" beispielsweise zeigt wie gut die Band eingespielt ist und was für ein Potential da noch schlummert. AUXITT, ebenfalls aus Süddeutschland, haben einen ähnlichen Stil und vielleicht steht ADIEU OK! ja auch bald ein ähnlicher Labelvertrag ins Haus. Guter Einstieg. (28:01) (6) Thomas Eberhardt

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BOVVER BOYS
Tooled For Trouble CD
Sunny Bastards Records


Mit ihren 16 Dienstjahren sind die BOVVER BOYS wohl den meisten ein Begriff, da die fünf Aachener gerademal ihr zweites Album veröffentlichen, darf davon ausgegangen werden, dass hier mit wesentlich mehr Erfahrung rangegangen wird, als bei vergleichbaren Releases. Songs wie "Vans and Converse Army" oder "No Pain, no Gain", ein EVIL CONDUCT-Cover, bestätigen diese Erwartung relativ schnell und im Vergleich zum letzten Werk hat man verstärkt mit Rockabilly-Einflüssen gearbeitet, die oft an THE GENERATORS und SOCIAL DISTORTION denken lassen. "Night At The Pop's" ist dann eher mit den Bubblegum-Hymnen der TEEN IDOLS oder NERF HERDER vergleichbar und ein derart fantastischer Song, dass man ihn eigentlich gerne in einer Endloschleife hören würde. "Monday Morning Hangover" weißt so einige Paralellen zu "TV Party" von BLACK FLAG auf und allein die verschiedenen Einflüsse machen "Tooled For Trouble" zu einem besonderen Album, welches eigentlich in jede Sammlung gehört und der vorletzte der zwölf Songs "Pogo In Togo", ursprünglich von UNITED BALLS, unterstreicht dies nochmal eindrucksvoll. (34:05) (8) Thomas Eberhardt

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CASSIDY SCENARIO
Demo 2008
Let It Burn Records


Der Longplayer ist bereits angekündigt und wer von der Auflösung der Österreicher ESTATE gehört hat, den wird es sicherlich freuen, dass vier Musiker dieser Combo hier ein neues Bestätigungsfeld gefunden haben. Teils ist man in Linz, teils in München ansässig und die beiden Tracks versprechen ein grandioses Album, welches hoffentlich bald erscheinen wird. Wenn das der Vorbote für "Withstanding Voracity" ist, dann darf man sich wirklich auf ein bestialisches Album freuen, welches auch gesanglich absolut brutal rüberkommt und das ist eben nicht immer die Regel. Leo gelingt es aber gut die Angepisstheit von Wes/AMERICAN NIGHTMARE/GIVE UP THE GHOST einzufangen. Schonmal ein Plätzchen für die Full Length auf dem Wunschzettel freihalten und bitte selbst vom Demo überzeugen. (9,39) (7,5) Thomas Eberhardt

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CHEENO
The Next Step Will Be The Hardest
Prevision Music


CHEENO setzt sich zusammen aus AUTUMNBLAZE und der Solistin Jennie Kloos, die schon im Dortmunder Konzerthaus oder mit den Münchenern Symphonikern zu hören war. Nebenbei hat sie auch schon einige kommerzielle Engagements wahrgenommen. Die Band hat bereits mehrere Wettbewerbe gewinnen können und ist für Alternative-Hörer nicht uninteressant. Instrumental geht man in Richtung KORN und DEFTONES, vielleicht war deren Sänger Chino Moreno sogar Namenspate, gesanglich geht es aber weit klassischer zu, denn Jennie hat eben eine Gesangsausbildung und das erinnert dann letztlich am ehesten an NIGHTWISH oder die GUANO APES. Das Artwork ist ansehnlich und die Texte entstammen dem Buch des Gitarristen, ein Konzeptalbum sozusagen. Einfach mal reinhören und sehen, ob es den persönlichen Geschmack trifft. (6) Thomas Eberhardt

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COAX
Building A Momentum CD
coaxrockx.de


Schon der erste Track nach dem Intro zeigt, dass die Bochumer sicherlich ein paar Platten von BANE, NO TURNING BACK oder RITUAL im Regal haben, denn das Quintett orientiert sich am guten, althergebrachten Hardcore und das ist sicherlich eine unterstützenswerte Entscheidung, denn "Building A Momentum" hat richtigen Tiefgang und diese Verzweiflung, wie man sie von THE TIE THAT BINDS, STRAIN, MOUTHPIECE und älteren Combos noch kennt. "Runaway" ziegt COAX von ihrer melodischen Seite und auch diese weiß zu gefallen, denn neben catchy Riffs hört man auch einprägsame Crew Shouts und würde am liebsten die Uhr zurückdrehen, schließlich gab es vor einigen Jahren noch mehr Bands dieser Art. Für den Moment begnügen wir uns aber gerne mit COAX. Unbedingt mal reinhören, denn das hier ist DIY-Hardcore ohne Strichcode. (20:49) (8) Thomas Eberhardt

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COMECLOSER
Distance MCD
Day By Day Records


Den ersten Longplayer der Süddeutschen "Is Life Worth Dying For", erschienen bei Circulation, werden viele noch in äußerst guter Erinnerung haben. Nun gibt es eine gute Gelegenheit diese alte Freundschaft zu pflegen, denn mit "Distance" erscheint dieser Tage eine neue MCD der Band. Den Bass spielt inzwischen ein ehemaliges BURY MY SINS-Mitglied und dies scheint COMECLOSER wirklich etwas roher und aggressiver zu machen, denn bisweilen hört man äußerst brutale HC-Riffs. Mit "Never" gibt es sogar ein BONES CALLED MAN-Cover und das Cover stammt von Chris Holt, der ja früher mal bei TEAMKILLER den Sechssaiter quälte. Gesanglich pendelt Alexander Vukitsevits zwischen heiserem Geschrei und leicht harmonischem Gesang, der am ehesten mit LIFETIME vergleichbar ist. Zwar sind die Refrains nicht ganz so genial wie die der New Jersey-Ikonen, aber dafür ist "Distance" mit seinen sieben Songs ist nach langem Warten ein Zeichen dafür, dass mit COME CLOSER wieder verstärkt zu rechnen ist. Guestvocals bei "Count Me Out" übernahm Sinan Akilli, der auch sich auch schon mal bei BLACKOUT ARGUMENT um das Mikro kümmerte. (19:58) (7) Thomas Eberhardt

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DEADLOCK
Manifesto CD
Lifeforce


Die erste Frage, die man sich angesichts des neuen DEADLOCK-Albums stellen muss, ist wohl, wie man diplomatisch formuliert was das Sextett hier eingespielt hat. Zum einen Teil hört man bewährt derben Metalcore, andererseits waghalsige Experimente. Black Metal-Anleihen werden mit Streichern kontrastiert, Sabine Wenigers Engelsstimmchen mit infernalem Geröchel. Sie lieben eben das Extreme, werden damit aber sicherlich nicht nur auf offene Ohren stossen. Viele der Refrains sind derart poplastig, dass man eigentlich schnell weiterskippen möchte, dann kommt wieder ein versöhnendes Metalriff und man bleibt DEADLOCK wieder treu. Man muss sicherlich nicht mögen was sie machen, aber das was sie tun, setzen sie perfekt um. Als Fan der härteren Töne sieht man sich hier etwas vernachlässigt, aber wer auch mal etwas verträglichere Klänge zwischendurch hören möchte, ist hier eigentlich gut aufgehoben. Das Album ist als limitiertes Boxset mit abweichendem Cover und in begrenzter Stückzahl auch als Digipack erhältlich. (7) Thomas Eberhardt

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DNA2
Anima Di Pelle MCD
Latlantide Records/Radar-Music


Melancholische Rockmusik ganz in der Tradition von PLACEBO, AFTERHOURS, SONIC YOUTH und BLACKMAIL spielt dieses Quartett mit Dame am Bass aus Italien. Passenderweise singt Guiseppe Lo Bue auch in seiner Muttersprache, was DNA2 sicherlich den Exotenbonus sichert, aber eigentlich haben sie diesen gar nicht nötig, denn die elf Songs, die stets zwischen harmonischen Leadgitarren und leichter Disharmonie changieren, wissen durchaus zu gefallen. Texte sind im Booklet abgedruckt, also durchaus eine schöne Möglichkeit das mehr oder minder eingerostet Italienisch aufzupolieren. Man kann "Anima Di Pelle2 aber auch durchaus ohne Fortbildungsgedanken genießen, denn die Hallschwaden der Gitarren, der prägnante Bass und Guiseppes zerbrechlicher, relativ hoher Gesang machen DNA2 zu einer eigenwilligen und unverwechselbaren Gruppe, der man gerne das Ohr schenkt. (39:30) (6,5) Thomas Eberhardt

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DOWN THE DRAIN
4 q CD
Sunny Bastards Records


Sie nennen sich selbst ganz unprätentiös "The Pride Of Rheydt" und schon das letzte Album "Music For Troubleakers" schaffte es traditionelle Oi-Eigenheiten mit Hardcore-Strukturen zu kombinieren und dem ganzen einen recht strassentauglichen Vibe zu geben. Auch die elf Tracks des neuen Albums bringen COCK SPARRER-Singalongs und temporeiche HC-Riffs zusammen und zollen mit "Never Surrender" den famosen BLITZ Tribut. Das Namensgeheimnis dieses Albums müsst ihr schon selbst entschlüsseln, aber eines kann man mit Sicherheit verraten: Für Lyrics wie "Born in the suburbs, educated in the streets" muss man dem Quartett einfach auf die Schulter klopfen, denn sie stehen zu ihrem working class-Hintergrund, hinterfragen aber zugleich das kapitalistische System. Wer schnell ist, kann sich das Album als Digipack sichern und ja, ich bin mir der Widersprüchlichkeit der letzten beiden Sätze bewusst, aber DOWN THE DRAIN sind ja kein multinationaler Konzern, also darf der hart verdiente Lohn ruhig in dieses solide Scheibchen investiert werden. (36:51) (6,5) Thomas Eberhardt

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FAR FROM HORIZON/CULT OF GAIA
Split CD
myspace.com/cultofgaia


FAR FROM HORIZON eröffnen diese Spilt mit sechs hochkarätigen Tracks, die Metalcore nahe am Death Metal zelebrieren und grösstenteils extrem fingerfertig und sehr kopflastig sind. Trotz der ganzen Akribie zünden die Songs, allerdings mögen Nichtmusiker "Let's Talk About Feelings, Shall We?" etwas überladen finden. Besonders stimmungsvoll sind die weiblichen Backups bei "Ophelia" und bisweilen erinnern FAR FROM HORIZON an einen Bastard aus BOTCH, THE DILLINGER ESCAPE PLAN und HEAVEN SHALL BURN. CULT OF GAIA setzten dem Ganzen noch vier Tracks obendrauf und sind stilistisch etwas innovativer, denn die Aschaffenburger kreuzen ihren nihilistischen Hardcore mit schaurigen Black Metal-Riffs und düsteren deutschen Vocals. Die Texte behandeln Pandora, Leviathan, stehen also auch inhaltlich ganz in der Tradition des Metals, wobei man auf jeden Fall betonen muss, dass Sänger Moritz Moser wirklich ein Händchen dafür hat schaurige Themen sprachlich mit Finesse zu verpacken. Insgesamt entsteht ein Sound, der die Band als Einheit zeigt und nicht nur über die einzelnen Instrumente funktioniert. Sicherlich eine gelungene Split und gerade Horrorfans und Leute mit Metalsozialisation dürften die zehn Lieder sehr geniessen. Eine Split auf hohem Niveau, die man als Deathcore-Fanatiker unbedingt haben sollte. (44:04) (7) Thomas Eberhardt

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LATO
Out of the Dark CD
Gandüla Records


Ganz schön verwirrend diese Band. Die Liste der Mitwirkenden Musiker kann man fast mit der Tracklist verwechseln. Insgesamt 7 (sieben!) Musiker haben dieses Album eingespielt. Alle kommen Sie aus der Underground Szene Italiens. Das Genre in dem sich LATO bewegen kann man, wie ich finde, auch ganz gut als Underground Rock bezeichnen. In der Info steht zwar Indierock aber irgendwie passt das nicht. Es sei denn die Sparte reicht von Psychedlic Rock bis zu Musik wie es THE CURE oder auch RADIOHEAD machen. Klingt Irre? Ist es auch. Allerdings eher positiv. Die Musik wird sicher nicht jedem gefallen und ich kann mir auch nicht vorstellen dieses Album oft einzulegen. Ist sicher sehr anspruchsvolle Musik aber manchmal reicht das nicht um die CD immer wieder hören zu wollen. Leute die auf der Suche nach etwas neuem sind sollten die Band mal antesten. Gewöhnungsbedürftig ist das ganze aber schon... Dirk Modrok

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ELECTRIC 69
S/t CD
Go Down Records/Radar-Music


Das zweite Album dieses Quintetts aus Norditalien ist zugleich das Debüt auf Go Down Records und irgendwo ist der Deal mit dem Ausnahmelabel auch ein grosses Kompliment für ELECTRIC 69, schließlich befindet man sich jetzt in der illustren Gesellschaft der MORLOCKS, von OJM und … . Dementsprechend traditionell ist der Stil der Gruppe. Inspiration holen sich die fünf Herren bei MC5, GRAND FUNK RAILROAD, ROLLING STONES, CREEDANCE CLEARWATER REVIVAL und den HELLACOPTERS. Eine Rhodes-Orgel verleiht den neun Tracks das besondere Etwas und lässt den Nachfolger von "Let's Play Two" zu einem Genreklassiker für Rhythm&Blues- oder Rockfans werden. Wirklich ein erstklassiges Album. (34:43 ) (7,5) Thomas Eberhardt

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THE LECHEES
Eat The Leeches CD
Tre Accordi Records/Radar-Music


Endlich mal wieder ein fantastisches old school Punkrockalbum. Vier Italiener besingen das Essen und die Unsportlichkeit in dreizehn uptempo Nummern und vergessen dabei nie das schelmische Augenzwinkern und den gesunden Humor. Besonders positiv fallen die härteren Songs wie "Zombies Are Coming" auf, denn dabei denkt man an die DEAD KENNEDYS, CRASS und die ADOLESCENTS, also an die Hochphase der stark oppositionellen Gruppen. Dass die Band aus Como, direkt an der Schweizer Grenze, mit "Reign In Food" auch mal charmant SLAYER zitieren, dient auf alle Fäll der generellen Erheiterung und wirkt hier auch gar nicht einfallslos, sondern funktioniert durch die äußerst geringe Dosierung. Der vierte Output der LEECHES gehört dank einer halben Dekade Erfahrung seitens der Combo in die Regale aller Punker mit Humor und unterhält mehr als gut. (24:37) (7) Thomas Eberhardt

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MORE THAN LIFE
Brave Enough To Fail MCD
Anchors Aweigh Records


Ungewohnt atmosphärische Töne, die MORE THAN LIFE aus Südengland da ihrem temporeichen, beinahe schon depressiven Hardcore unterheben, aber gerade diese unerwartete Note macht hier den Reiz aus, denn man fühlt, dass die sechs Songs echte Frustration transportieren und das in einer Dringlichkeit, die beinahe schon an UNBROKEN denken lässt. Der Fünfer ist erst seit rund zwölf Monaten als Band unterwegs, konnte aber bereits Shows mit INTEGRITY, DEAD SWANS, VERSE, BANE und anderen spielen, auf denen das erste Demo dann auch recht schnell ausverkauft war. Mit "Brave Enough To Fail" schaffen sie aber auf alle Fälle wieder die Grundlage für lange Touren und ein glückliches Publikum, denn so ein authentisches Release habe ich seit GIVE UP THE GHOSTs "Background Music" nicht mehr gehört. As pissed as pissed gets. (16:09) (7,5)

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NIRGENDWO
Bleib Bei Mir CD
Finest Noise Releases/Radar


Das Trio macht seit zehn Jahren Rockmusik mit deutschen Texten und wenn sie untheatralisch an die Sache rangehen wie in "Zurück", dann kann man den Songs durchaus was abgewinnen. Leider tragen die Kasseler vor allem in Beziehungsthemen recht dick auf. Ansonsten spielt man grösstenteils halbakustische Stücke, die auch mal mit Cello untermalt werden dürfen. Gäste auf dem Album sind Reb, ehemals THE BATES, Paulina Weiner, DIE KURZEN HOSEN und Thomas Stolkmann, alias Stolle. Insgesamt ein braves Rockalbum, welches keinem wehtut, aber keinesfalls essentiell ist. (44.30) (5) Thomas Eberhardt

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NOFLAG
Spit English Or Die
666 Production


Angelehnt an S.O.Ds "Speak English Or Die" trasht sich diese französische Band aus Lille durch zwölf uptempo Metal/Crossover/Hardcore-Bastarde. Das erfreuliche dabei ist, dass man sich an keinen Trends orientiert und trotzdem nicht altbacken klingt. Dass man sich selbst nicht ganz so ernst nimmt zeigen Titel wie "I Found your Brian yesterday after the Party" und "Breaking the Pelvis" mit Poun von BLACK BOMB A. Die Strophe des Titelsongs erinnert an SUICIDAL TENDENCIES und bricht etwas mehr dem vorherigen Gesangschema, weil sie auch mal den Rhythmus betont und gesprochene Passagen einbringt. Trash-Metal mit Spinnerattitüde und reichlich wirren Riffs eben. (35:36) (5) Thomas Eberhardt

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OJM
Under The Thunder Live CD
Go Down Records


Kostenloser Download oder exklusives Vinyl, das ist hier die Frage, denn Live in France" bietet neun Tracks der Ialiener, die gerade als Liveversion authentischer klingen, als dass bei den Studioaufnahmen der Band je der Fall sein könnte. In Montpellier hat die stark MC5 geprägte Combo ihre Highlights live zum Besten gegeben und "Give Me Your Money" aber auch "To Be A Woman" fusionieren skandinavischen Schweinerock mit staubtrockenen Stonerriffs und die Refrains sind dreckig bis funky und als Tribut an MC5 gibt es noch eine Uptempo-Version von "Kick Out The Jams". Da wünscht man sich sich die Band auch mal live zu sehen. (7) Thomas Eberhardt

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OJM
I Got The Time 7"
Go Down Records


Bester Stonerrock, diesmal mit Brant Björk an der Gitarre und am Mikro. Der Titeltrack hat ein fantastisches Riff in petto, welches wirklich bestens wummert. Der zweite Track steht dem tollen "I Got Time" in nichts nach und so ist die limitierte 7" ein mehr als interessantes Release. Leider ist das gute Stück recht teuer und eben auch schnell wieder am Ende der Rille angekommen. Eher was für hartgesottene Sammler. (6) Thomas Eberhardt

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PANICA
Not Everything´s Just Grey CD
Antstreet Records


Schon nach den ersten Klängen der CD muss ich daran denken wie ich ca. 1993 mit meinem Pennywise oder auch NoFX Longsleeve in XL (S hätte gereicht, aber andere Größen gab es damals nicht) mit dem Skateboard durch die Gegend gerollt bin. Wenn mir zu der Zeit jemand das hier vor mir liegende dritte Release von PANICA in den Walkman gedrückt hätte, wäre ich hin und weg gewesen. Ganze 11 radiotaugliche Skatepunk/Poppunk Songs werden hier von der Band aus Österreich zum besten gegeben. Ist auch wirklich nicht schlecht. Nur leider ist das leider nicht gerade die Musik der Stunde und wurde auch schon um die tausend Mal von anderen Bands besser und teilweise sicher auch schlechter gespielt. Die Platte macht zwar Spaß, sticht aber leider nicht aus der Masse heraus. Wer trotzdem nicht genug von Skatepunkrock bekommen kann, darf hier zugreifen. Alle anderen sollten lieber die Originale hören. (42:31) (6) Dirk Modrok

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PLAGUE MASS
Living Among Meat Eaters CD
Noise Appeal Records/Deafcult


Schon die ersten Akkorde gehen einem durch Mark und Bein, denn THE PLAGUE MASS haben viel Wert auf einen durchvollen Sound gelegt und wer die Split mit WORLDS BETWEEN US kennt, weiß dass die Österreicher eher die brachiale Seite des Musikuniversums schätzen. So dreschen sie sich durch düstere Hymnen, die meist leicht übersteuert klingen, aber stets an THE SWARM, REVERSAL OF MAN, MAN VS HUMANITY, ZERIOD und ähnlich geniale Gruppen erinnern. Gesanglich meint man oft Jeff Walker hätte die Aufgabe am Mikro übernommen, aber das ändert nichts daran, das "The Prisoner" einen superben Choral spendiert bekommt, der den Song einfach zur Hymne macht. Bisweilen hört man auch Death Metal Licks, aber auf Dauer driften die Grazer nie in Metal-Gefilde ab, sondern variieren gekonnt ihr Oevre. Ein unverzichtbares Release für Freunde des Nihilistischen und Kenner der düsteren Materie im Hardcore. (35:52) (7,5) Thomas Eberhardt

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PROJEKTCHAOS
Greatest Hits CD
Pro K II/Radar


Das Sextett aus Heppenheim gründete sich zur musikalischen Untermalung einer Kunstausstellung und spielt Crossover, den es mit Blechblasinstrumenten ergänzt. Der Gesang pendelt zwischen Sprechgesang und herkömmlichen Vocals, die Gitarren sind funklastig und erinnern doch sehr an die älteren Alben der RED HOT CHILI PEPPERS. Innovativ ist dieses Album also eher weniger, bedient man sich bei "I Want U This" doch sogar der Melodie von "Higher Ground" und wenn dann auch noch getoastet wird und ein "Yo, Yo" in die Runde geschleudert wird, dann fragt man sich unter welchem Stein diese Band die letzten zehn Jahre zugebracht hat. Sicherlich alles wendige Musiker, aber wer DOG EAT DOG mit Ska-Anleihen vermengt und dann noch über "Moccasins" singt, dem könnte ich selbige vor die Tür stellen. (29:54) (3) Thomas Eberhardt

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RUMBLE IN RHODOS
Intentions CD
Black Balloon Records


Vielleicht kennt der ein oder andere die Band noch als JR EWING-Support der Abschiedstour 2006, dann gibt es nun mit dem zweiten Album nun ein acht Songs umfassendes akustisches Wiedersehen. "Intentions" ist ein zweigeteiltes Werk, welches einerseits die powervollen Riffs von AT THE DRIVE-IN und REFUSED in Erinnerung behält, diese aber mit atmosphärischen Passagen ergänzt, so dass alles auch oft an AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD denken lässt. Zwischendurch werden skandinavische Rock 'n' Roll Riffs eingestreut. Man kann also völlig zu recht von einem vielschichtigen Rockalbum sprechen, welches auch Fans von SOUNDS LIKE VIOLENCE, PRETTY GIRLS MAKE GRAVES oder der BLOOD BROTHERS ansprechen dürfte. Zwar ist das Credo zur Gänze bekannt aber da viele Bands dieses Genres schon wieder das Handtuch geworfen haben werden RUMBLE IN RHODOS sicherlich nicht nur in ihrer Heimat Norwegen viele Fans finden. (41:56) (7) Thomas Eberhardt

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TODAY WE RISE
Overcoming The Archtype CD
Let It Burn Records


Das die Würzburger eine grandiose Liveband sind, haben sie bereits im Vorprogramm von SICK OF IT ALL, MADBALL und WALLS OF JERICHO klargestellt. Auch vor kleinem Publikum gibt das Quintett sein Maximum, davon durfte ich mich selbst überzeugen und nach dem drei Tracks umfassenden Demo legt man nun zehn Lieder nach, die überraschend gut produziert sind und mit modernem Metalcore wenig zu tun haben. Das Riff in "2nd2none" lässt am ehesten Vergleiche mit BANE zu und auch die übrigen Tracks gehen eher in die TERROR-Richtung, da man meist sehr rhythmusorientiert arbeitet. Auch die Vocals bieten viele Überraschungen, die man so nicht erwartet hätte. Neben Mosh von ELISON steuerte auch Alex von MY FIRST FAILURE ihre Stimme bei und bewahrt TODAY WE RISE vor der stilistischen Vocal-Sackgasse. Abgerundet wird das Album durch ein ganz sympathisches Artwork von Dave Quiggle, der schon SOIA, RISE AND FALL und ATREYU das Album illustrierte. Eine tolle Liveband, die sich langsam zur Institution mausern wird. (38:01) (8) Thomas Eberhardt

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SKIANTIOS
Skonnessi (unplugged 1977-2006) CD+DVD
Latlantide Records


Wie gerne würde ich genau wissen, worüber diese fünf reifen Herren in ihren Liedern singen, denn Humor scheinen sie zu haben, schließlich benötigt man eine gesunde Portion Ironie, um einen Song "Meglio un figlio ladro che un figlio frocio" zu nennen, was übersetzt anscheinend soviel heisst wie "Lieber einen Sohn der klaut als einen der schwul ist". Man muss der italienischen Sprache aber gar nicht zu hundert Prozent mächtig sein, um zu erkennen, dass SKIANTOS mehr als ein Mal mit den Augen zwinkern, wenn sie die Texte zu ihren Country- und Bluesnummern schreiben. Die Band selbst existert seit rund 20 Jahren, hat zumindest dreizehn Alben in dieser Zeit aufgenommen und fasst deren Highlights nun auf dieser Live CD plus DVD zusammen. Die Klangqulität ist gut, die DVD zeigt ein Livekonzert im kleinen Kreis und beides kostet zusammen nicht mehr als ein reguläres Album. Dass die Lieder alles andere als besinnlich sind, versteht sich von selbst, aber wenn man ein besonders Geschenk für die italienischen Bekannten sucht, sind SKIANTIOS sicherlich eine gute Wahl, denn die Musik ist eingängig, hat Charme und Witz. (73:41) (7) Thomas Eberhardt

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V.A.- SUN OF A BASTARD
Vol.2
Sunny Bastards Records


Zwei Jahre nach dem ersten Teil dieser Compilationreihe erscheint mit "Vol.2" nun die Fortsetzung und gleich der Auftakt lässt das nächste Jahr rosig erscheinen, ein neues PÖBEL UND GESOCKS Album, ein SLIME Tributesampler mit 50 Songs, den VOLXSTURM mit "Ab Jetzt Gewinnen Wir" schonmal würdig ankündigen, und einen Longplayer von EMSCHERKURVE 77 gibt auch noch. Aber auch das laufende Jahr war geprägt von tollen Veröffentlichungen wie GIMP FISTs "Your Time Has Come", GUTS AND GLORYs "Here to Stay", "Tooled For Trouble" von den BOVVER BOYS und "Givin' Um Something To Rock 'n' Roll About" von AL AND THE BLACK CATS, um jetzt nur mal das absolute Pflichtprogramm zu nennen. Der Sampler ist zum nice price erhältlich und enthält neben den genannten Gruppen noch Songs von MENACE, COWBOY PROSTITUTES, WALTONS, VERLORENE JUNGS, GUMBLES, EASTSIDE BOYS, COMBAT77, DOWN THE DRAIN, LOST BOYZ ARMY, ROIMUNGSTRUPP, BRIGADE S, URBAN REJECTS, MELANIE AND THE SECRET ARMY, LION SHIELD, IMRE - COR, 180 GRAD, BAD NENNDOF BOYS und GOTTKAISER. 25 Songs und alleine das kultige Cover rechtfertigt hier den Kauf. Wenn euch das Label bisher kein Begriff ist, dann ist "Sun Of A Bastard" eine gute Gelegenheit mal in einige der tollen Releases reinzuhören. (60:51) (7) Thomas Eberhardt

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WALTONS
The Western Cowpunk Association CD
Sunny Bastards Records


Drei Berliner haben sich ganz dem Country- und Westernsound verschrieben und greifen dabei auch mal gerne auf's Piano und die Halbakustische zurück, um das Ganze traditioneller klingen zu lassen. Insgesamt sind die fünfzehn Lieder aber so gut produziert, so dass man schon fast von Popmusik sprechen könnte. Auch bei den Refrains wird sehr dick aufgetragen. Ist mir alles eine Spur zu glatt, textlich zu flach und auch etwas zu monoton, denn die Melodien ähneln sich doch sehr. Neben den eigenen Songs hört man noch ein Cover von Neil Diamonds "Solitary Man", aber das ist alles so zahm, damit kann ich nichts anfangen. Alleine die Tatsache, dass die WALTONS ihre Countrysongs mit Powerchords spielen, will so gar nicht zu diesem Genre passen. (46:04) (4) Thomas Eberhardt