WITH LOVE, Dezember 2014-Reviews

Dezember 2014

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COMMUNICAUTION
Unfixed CD
Flix Records/Noiseworks/G Chord Records


Da muss wohl jemand eine Münze in die Wortspielkasse legen, soviel steht fest. Eric Rosenfeld ist der Name des Delinquenten und dieser ist hauptsächlich bei VERSUS YOU aktiv. Seit rund zehn Jahren ist Eric aber auch als Solokünstler unterwegs und sein aktueller Release, lässt aufhorchen. Klar, VERSUS YOU kennt man, aber auch als Singer/Songwriter macht der Luxemburger eine gute Figur. Britpop meets Americana, das ist alles mehr als charmant und Tracks wie "Life takes a lifetime" zünden gewaltig. Gar nicht so einfach Vergleiche anzustellen, das hilft es, dass Rosenfeld selbst Inspirationsquellen wie Alex Chilton, BIG STAR, THE REPLACEMENTS und Paul Westerberg angibt, zudem nimmt mich das aus der Verantwortung, puh. Bob Mould setze ich trotzdem noch drauf. Man sollte vielleicht noch anmerken, dass Eric nicht völlig ohne Drums und Bass auskommt, sondern nur manchmal ganz reduziert vorgeht. Mein absolutes Highlight ist "Run on empty" obwohl es echt extrem nach OASIS klingt, aber hey, wer wird damit hadern? ThEb (8)

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DJEVARA
VIVA! Punk Is Not A Sound CD/LP
Genin Records


Die vier Briten spielen, wenn man es mal ganz vereinfacht darstellt, Postcore der Marke AT THE DRIVE-IN und FUGAZI. Ebenso wie ihren Vorbildern gelingt es der Band, die seit 2004 aktiv ist, politische Themen mit persönlicher Note zu verarbeiten und trotzdem nicht verkopft zu sein, sondern für mitreissende Grooves zu sorgen. Gesanglich kann man auch die ein oder andere Parallele zu Zack De La Rocha (INSIDE OUT, aber hierfür wichtiger: RAGE AGAINST THE MACHINE) finden. Eine gewisse Groove- und Hip-Hop-Affinität sollte man also haben, sonst wird vieles hier schnell nervig. Irgendwie stilistisch nicht mehr mein Geschmack, etwas überladen und hektisch, aber wer besagte Genres schätzt, kann hier durchaus konsequente Songs mit reichlich guten Ideen finden. ThEb (7)

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HOODED MENACE
Gloom Immorial CD
Doomentia


Bevor die Finnen das neue, für 2015 angedachte, Album veröffentlichen werden, haben sie ihre zahlreichen Split 7"es und Eps zusammengefasst. In den sieben Jahren seit der Gründung von HOODED MENACE hat sich da doch einiges angesammelt. Neben Splits mit HORSE LATITUDES, ILSA und ASPHYX gab es auch einen gemeinsamen Release mit LOSS. Inzwischen ist es aber natürlich extrem kostspielig geworden die Originale ranzuschaffen. Also macht diese Compilation Sinn und bietet mit 76 Minuten Spielzeit und Tracks, die bis zum ersten Demo zurückgehen, auch wirklich die absolute Vollbedienung. Das aktuelle Album "Effigies Of Evil" wurde hier übelst gesuchtet und wer die Combo nicht kennt, stelle sich eine Fusion aus MORBID ANGEL zu "Blessed Are The Sick"-Zeiten (Vocals und Tempo) plus PARADISE LOST zu "Gothic" (Melodik) vor. Klar, das mag jetzt etwas zu hoch gegriffen sein, den Stil aber beschreibt der Vergleich ganz gut. Die Vocals sind eben derbstes Geröchel und die meisten Riffs schleichen unheimlich langsam dahin. Damit das Singles-Feeling nicht ganz verlorengeht, gibt es eine Special-Edition mit verschiedenen Karten, die das Original-Artwork zeigen und auf der Flipside mit einigen Infos zum Release aufwarten. Elf Songs, die melancholische Leads mit diabolischer Skalenhexerei verbinden und zugleich Groove und Morbidität garantieren. ThEb (8,5)

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UGAH? WUGAH!
S/t CD
ugahwugah.com


Die Niederländer kombinieren die Punk-Attitüde von SUICIDAL TENDENCIES mit Funk-Bass und DESCENDENTS-Melodik, was sicherlich niemand kritisieren wird. Einen gehörigen Sprung hat das Trio aber auch in der Schüssel, denn bei Songtiteln wie "Total verarscht" und "Subliminal merch song" kann man nun wirklich nicht von ernsten Absichten sprechen. Der Spaß steht eben im Mittelpunkt und reichlich Abwechslung bekommt man auch geboten, so geht "Garage queen" in die METEORS/Psychobilly-Ecke und ist ein großartiger Song, der auch durch das hohe Tempo beeindruckend ist. Ein anarchistischer Rundumschlag, den man eigentlich nicht ignorieren kann, wenn man CEREBRAL BALLZY oder BARN BURNER schätzt. "Can't get you out of my head" und "Daddy's little princess" überzeugen dann noch durch Funk-Einflüsse im Stile Nuno Bettencourts. Einziger kleiner Kritikpunkt bleibt die moderate Produktion. Trotzdem ein echt gelungenes, wenn auch chaotisches Album. ThEb (8,5)

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VOLVER
Beautiful Sad Stories CD
GMP/I For Us Records


Ein perfektes Album um es sich, nachdem man zuerst Graupelschauer und dann Sturzregen abbekommen hat, auf der Couch bequem zu machen. Cover passt ja auch super dazu. Die Band aus Belgien begann als Soloprojekt und gesanglich hat Jean-Pierre Mottin wirklich einiges zu bieten und wer auf DREDG und Keith Caputo steht, sollte VOLVER unbedingt mal antesten, ihr werdet baff sein! "In a lonely place" bietet dann sogar Streicher auf und katapultiert die Ep damit in die absolute Radiotauglichkeit, aber was soll's, Hauptsache das Songwriting überzeugt. In "What went wrong" springt Jean-Pierre noch eine Sängerin zur Seite und so darf man dann von einer rundum gelungenen Ep sprechen, die sogar recht umfangreich ausgefallen ist. ThEb (8)