WITH LOVE, Dezember 2015-Reviews

DEZEMBER 2015

Text?

91 ALL STARS
Retour Vers La Lumière CD
Dooweet


Das Cover sieht mit seiner Skyline und dem Kerl mit Kapu eher Hip Hop-lastig aus, aber die Combo aus Frankreich, die auch komplett französisch textet, hat sich eher dem Metal verschrieben. Recht atmosphärisch darf es dabei allerdings zugehen, Keys, egal ob proggy oder martialisch, sind immer zu finden und wenn "Omniscience" dann mit Blastbeats aufwartet, kann trotzdem von reichlich Druck gesprochen werden. Die elf Songs sind eher im Uptempo-Bereich angesiedelt und so kann man schon eine deutliche Trash-Tendenz ausmachen. Das Shouting ist immer derbe und man glaubt nichtmal im Traum daran sowas wie cleane Vocals zu integrieren, nur ganz vereinzelt geht es Richtung gesangliche Experimente. Dabei bleibt man aber äußerst sparsam. Hin und wieder fließt dafür das ein oder andere Death-Lick ein, was dem Debüt eine weitere Facette verleiht und natürlich keineswegs schadet. Lyricsheet liegt mir leider nicht vor, aber die Textfragmente, die ankommen, scheinen smart und voller Selbst- und Gesellschaftskritik zu sein. Einziges Manko ist, dass nach einiger Zeit doch eine gewisse Vorhersehbarkeit eintritt. ThEb (6,5)

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ARTWEG
Drunk n High
Juste Une Trace


Wie der Albumtitel schon vermuten lässt, handelt es sich bei ARTWEG um keine sXe Band, aber im Hardcore-Genre bewegen sich die fünf Herren aus Frankreich allemal. Die Vorbilder sind dabei aber eher MURPHY'S LAW, AGNOSTIC FRONT und BIOHAZARD. Wie man an den Fotos erkennen kann, hat die Combo eine Vorliebe für Streetstyle (Hoodies und Baggies en masse) und so wundert es auch nicht weiter, dass ARTWEG ordentlich grooven und auch Crew-Shouts und sämtliche Hc-Essentials verinnerlicht haben. Zwölf Songs, die teils auf Französisch, meist aber auf Englisch eingesungen wurden und nicht immer eine Blödelagenda haben, sondern auch ernste Themen ansprechen, wie "United for the earth" zeigt. In "Nobody crushes me" gibt es brutalsten SUBZERO-Sound und "motherfuckers" im beinahe dreistelligen Bereich, was zur Abwechslung echt mal amüsant ist. Yep, political correctness up my ass. Die Produktion ist gelungen, die Rythmussektion ist gut eingespielt und, was vielleicht am wichtigsten in diesem Genre ist, die Sänger brüllen absolut vom Feinsten und haben echt kräftige Vocals. Kommt als Digi und ist für Genrefans echt eine coole Entdeckung. ThEb (7)

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ACOD
II The Maelstrom CD
acod@hotmail.fr


Blastbeats, atmosphärische Gitarren und immer auf die Zwölf, so könnte man die dritte Full Length der fünf Franzosen aus Marseille umschreiben. Die Vocals in "Ghost memories" übernimmt dann auch Björn "Speed" Strid von SOILWORK und dieser ergänzt die tiefen Growls von Sänger Fred ganz hervorragend. Dreizehn Songs, deren Melodik und abwechslungsreiche Rhythmik schlichtweg überzeugen, was daran liegen mag, dass die Combo bereits seit 2006 dem Metal/HC frönt. Midtempo ist die bevorzugte Geschwindigkeit von ACOD und neben Strid hat man noch DOGOBA-Sänger Shawter für ein Ständchen gewinnen können. Könnte Fans von GOJIRA zusagen. Recht gleichförmig aber äußerst solide. ThEb (6,5)

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APPOLLONIA
Dull parade CD
appollonia.fr


Die Bandinfo packt gleich die großen Namen aus und gibt QUEENS OF THE STONE AGE, ALICE IN CHAINS und MASTODON als Einflüsse an. Im Falle von APPOLLONIA ist es dann sogar so, dass man sich nicht blamiert, sondern tatsächlich reichlich Eindruck hinterlässt. Das Album erinnert mich etwas an die genialen MIRROR QUEEN auf Tee Pee Records und selbst wenn hier Alternative-/Prog-Ansätze zu hören sind, dominiert die Heaviness und der Stoner. "Lights out/Knives out" bietet so viele Melodiebögen, dass man beinahe debil mitsummen muss, aber das Ganze wird mit AT THE DRIVE-IN-mäßigen Breaks aufgelockert und und gegen Ende des Songs mündet alles in derbstes Heavy Metal Riffing, Solo inklusive. Der Rausschmeißer "Welsh rarebit", lässt an JUNO denken und so darf man sagen, dass die Schnittmenge aus Stoner, Grunge und Metal, die APPOLLONIA auf ihrem aktuellen Album auffahren, echt Eindruck hinterlässt. Die schräg/schönen Gesangslinien macht ihnen so schnell jedenfalls keiner nach. ThEb (8,5)

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BLOBFISH KILLER
S/t EP
dooweet


Unsägliche Vocals und eine shitty production treffen auf ganz okaye Riffs. Die Band selbst sieht sich in der Tradition von EVERY TIME I DIE und selbst wenn sie von den Arrangements her ähnlich agieren, klingen ihre Amps einfach verdammt dünn. Die hohen Kreischvocals von Bleu gefallen mir absolut nicht, ist vielleicht Geschmackssache, aber irgendwie überzeugt Backup-Shouter Cesar eher. Die Combo aus Marseille disqualifiziert sich darüber hinaus noch mit übelstem Gepose und sexistischen Lyrics. Ein Fall für die Tonne. ThEb (3)

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DEAN WALLACE
Metal Family CD
Tinplho Records


Trotz des beschissenen Covers ist DEAN WALLACE eine ganz taugliche Gruppe, stilistisch huldigen Dean und seine Mitstreiter ganz schön Mister Hetfield, bzw. 90er Metal. Vielleicht kennt der ein oder andere WHYMPER, dort war Dean ebenfalls aktiv. Der Fairness halber darf man zugestehen, dass Dean seinem Idol prächtig nacheifert, wie kreativ das nun letztlich ist, steht wieder auf einem anderen Blatt. Nach fünf Songs kehrt auf alle Fälle gepflegte Langeweile ein, da alle Tracks recht ähnlich daherkommen. Ganz nett, aber irgendwo eben eine dreiste Kopie von "Load" bzw. "Reload". ThEb (6)

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DON'T TRY THIS
Wireless Slaves CD
facebook.com/DONTTRYTHISmusic


Die fünf Jungs aus Dessau liefern mit "Wireless Slaves" ihr Debüt ab und was zunächst nach einem typischen Deathcore-Album klingt, entfaltet nach und nach äußerst viele Facetten und überzeugt auch gesanglich absolut, seien es nun die cleanen Parts oder das infernale Gegrunze, Sänger Carlo Kasanja ist stets on top of the game. "The end of everything" verbindet dann Deathcore mit melancholischen Gesangsparts, wie man sie von VNV NATION oder THE EDITORS her kennt. Diese Note wird durch reichlich Synties verstärkt und so sorgt man für ordentlich Raumklang, kontrastiert diese atmosphärische Note durch Djent-Gitarren, die eben das andere Ende des Spektrums darstellen. Indem man acht Songs auf das Album nahm und auch immer wieder Elektronik/Wave-Elemente integriert, geht man einerseits auf Nummer sicher, denn zuviele Songs sind immer Mist, andererseits wagt die Combo aber Experimente und hat damit echt Erfolg. Klar, "I will never forget" ist mit seinen Streichern und der Elektronik schon eher was für aufgeschlossene Geister, aber gerade diese Fusion verschiedener Stile sorgt dafür, dass die Band aus der Masse heraussticht. Abgerundet wird der Release durch ein stylishes Digipak entworfen von Carlos Skepsis. ThEb (7,5)

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DOOMINA
S/t CD
Noise Appeal Records


Fünf atmosphärische Songs, die zumeist eine epische Note haben und völlig instrumental dargeboten werden, aber leider nichts mit Doom zu tun haben. Die Österreicher huldigen eher verträumtem Emocore a là ELLIOTT und verpassen dem Ganzen eine Infusion WOLVES IN THE THRONE ROOM. Die Mehrzahl der Tracks übersteigt die acht Minuten Grenze und "Behold ... The Fjord", welches sich einem landschaftlichen Thema widmet, schlägt gar mit über elf Minuten zu Buche. Insgesamt sind die Songs relativ simpel, meist folgt auf einen harmonisch-meditativen Part ein etwas umtriebigerer, härterer Part, oder eine Steigerung, wenn man so will. Gute Hintergrundmusik und das ist jetzt nichtmal böse gemeint, es gelingt der Band subtil zu agieren und eben unaufdringlich zu sein, wo andere die große Wall of Sound auffahren. Mitreissend ist der dritte Release der Gruppe allemal, vielleicht etwas unspektakulär, aber mitreissend. ThEb (7,5)

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FRED & THE LIVING DEADS
Dead Star CD
Dooweet


Die Band aus Straßbourg kredenzt auf ihrem zweiten Release sechs Songs, die im Alternative-Rock-Bereich angesiedelt sind und gar nicht so einfach zu umschreiben sind. Teils hört man Melodycore (Fat Wreck) als Einfluss raus, aber auch moderne britische Bands (PLACEBO, MUSE) haben offensichtlich Eindruck hinterlassen. Was den Gesang angeht, hat Fred Labudka deutliche Fortschritte gemacht und selbst wenn die Refrains bisweilen recht dick aufgetragen sind, beherrscht das Quartett doch das Songwriting und in "The Burial" lebt man die elektronische Seite der Band aus. Die Band hat einige Videos gedreht und vermarktet sich ganz ordentlich und ist regional eventuell wichtig, hat aber noch einiges an Arbeit vor sich. ThEb (5)

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GLOOMY HELLIUM BATH
Systema Solera CD
Dooweet


Erfreulich psychotischer Industrial, den dieses Trio aus Frankreich fabriziert. Ergänzt wird der Stil mit einigen Wave-Elementen, so dass MINISTRY-Reminiszenzen auf weniger krasse Parts treffen. "Fuck it" fusioniert einen Grungepart mit derbstem Industrial, nur um dann gegen Ende Streicher zu integrieren. Eines muss man der Gruppe lassen, jeder Song ist unvorhersehbar und es gelingt GLOOMY HELLIUM BATH schon eine schaurige Grundstimmung heraufzubeschwören, die ein ziemlicher Mindfuck ist. Der Titeltrack erinnert mich sogar etwas an THE PAPER CHASE, weil eben einem Klavier eine angsteinflößende Melodie entlockt wird, bevor es wieder elektrisch wird. Die straighten Songs überzeugen also ebenso wie die etwas experimentelleren Stücke. Die Vocals von Krys werden perfekt mit den Samples ergänzt. Bin immer wieder baff, wie viele Überraschungen das Genre parathält. Klar, zur Spitze des Genres gehört die Band nicht, aber da Edgard Chevallier ( ex-WÜRM) und Christophe Denhez (ex-6:33, NERV) engagierte Musiker sind, denke ich, dass sich alles noch weiterentwickeln wird. ThEb (6,5)



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IRON BASTARDS
Boogie Woogie Violence CD
Black Purple Records


Lemmy und MOTÖRHEAD haben auf dem Debüt von IRON BASTARDS deutliche Spuren hinterlassen, sei es der Gesang, oder die Attitüde, die Band fängt die Magie von Kilmisters Combo recht gut ein. Leider ist das Trio aber nicht ganz so flexibel wie die alten Hasen, die Drums scheinen stets mehr oder weniger den selben Beat zu spielen. Ein Highlight ist definitiv "Live with the change", hier hat man einen Wahnsinnsrefrain angebracht und auch das Solo überzeugt. Die Dynamik wird in einem Übergang runtergefahren, man ändert die Rhythmik, landet in einem Bluessolo, kurz gesagt, es ist unberechenbar und gefährlich, wie Hardrock/Rock n' Roll eben sein sollte. Auf Gesamtspiellänge überzeugend und die Produktion plus Artwork passen ebenfalls. Dass man dem Trio die Spielfreude anmerkt, macht den Erstling ebenfalls zu einem Underground-Highlight. Als Bonus hört man noch Liveaufnahmen, die belegen, dass IRON BASTARDS auch live absolute Profis sind. ThEb (8)



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KOPPER 8
Addiction CD
Dooweet


Hatte mich aufgrund des Covers schon auf Black Metal gefreut, aber KOPPER 8 spielen eher modernen Metal, den mir das Promoschreiben als Trash verkaufen möchte, aber dafür ist ein Song wie "Beast" meist viel zu langsam. In "Addiction", dem Titeltrack legt man dann streckenweise ein paar Beats per Minute mehr auf, aber en gros ist das eher Groove Metal als Trash. Genre hin, Genre her ... besagter Titletrack überzeugt mit einem schrillen Solo, tightem Drumming und perkussiven Gitarren. Die Texte sind größtenteils auf Französisch und da mir Lyricsheets fehlen kann ich dazu wenig sagen. Ich hoffe mal das "Patrie" nicht allzu patriotisch ausfällt. Die Vocals sind stets geshoutet und nach einiger Zeit schleicht sich gepflegte Langeweile ein, da hilft es auch wenig den Bass wie in "Hategod" durch den Flanger zu jagen. Die Stücke sind mir generell zu zerhackt, die Vocals zu monoton und auch vorhersehbar, da zu Anfang eines jeden Songs erstmal ein gedehnter Schrei zu kommen scheint. ThEb (6,5)

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MAD HORNET
Would You Like Something Fresh? CD
facebook.com/madhornetband


Die Italiener besitzen unter Garantie mehrere Alben von VAN HALEN, soviel steht fest, denn Gitarrist Ken betreibt krassestes Eddie Van Halen worshipping. Bei "Pink pants school" denkt man von den Riffs her recht schnell an "Hot for teacher", aber ansonsten gibt man sich mehr Mühe mit dem Eigenanteil. Bei "Your body talks" oder "Blue blood" müssen dann eher Schlagworte wie POISON oder RATT fallen, was natürlich auch mit einer gewissen cheesiness verbunden ist, aber letztlich muss Hardrock mit Glam-Anleihen auch etwas kitschig und bombastisch sein. Vom Sound her sind alle Instrumente ebenfalls im Stile der Ära aufgenommen worden, soll heißen wenig Punch, viele Höhen, dafür glasklare Gitarren. Elf Songs deren Texte natürlich etwas Machismo sind, aber insgesamt im Rahmen bleiben. Aktiv ist man seit 2006, 2009 gab es einen Split und 2013 startete man wieder mit neuem Elean durch und dass hört man jeder einzelnen Minute an. Ein Riesenspaß. ThEb (8)

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MONOSHOQUE
Gezeiten CD
Flix Records


Musikalisch gar nicht so leicht, die Band irgendwo einzuordnen, denn einseits macht man Deutschrock, dann gibt es Emo- und Wave-Tendenzen. Die Band selbst sieht sich als Alternative-Pop. Rein textlich geht mir die Phrasendrescherei von MONOSHOQUE möchtig auf den Zeiger, sich ausschließlich in Sprichwörtern und Metaphern zu erklären macht wirklich keinen Sinn. Ich persönlich reagiere da auch extrem darauf, da kann man ja beinahe NDH hören. Hmmm. "Alles im roten Bereich" überzeugt dann aber insofern, dass man eine coole Synthie-Hookline bietet und sich endlich von den Floskeln löst und einen echt poetischen Text präsentiert und besagtes Fettnäpchen meidet. Fans von THE EDITORS dürften, falls sie deutsche Texte mögen, hier ganz gut aufgehoben sein. ThEb (6)

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THE MORGANATICS
We Come From The Stars CD
Dooweet


Alternative Rock mit ANGELS AND AIRWAVES-Vibe, ein wenig mehr Theatralik ist vielleicht mit dabei, aber ansonsten hält man sich an die Weltraum-Metaphorik, die Tom De Longe eben auch bei AVA benutzt. Gesanglich bewegt man sich in den hohen Tonregionen und oft klingt das schon recht mainstreamig. Nun, die gesamte Produktion und das Songwriting mit seinen sich wiederholdenden Hooks liebäugeln schon eher mit dem (Internet)Radio als mit dem Underground. Von Stilfragen mal abgesehen, gibt es nicht extrem viel zu kritisieren, "Even Terminators Cry" ist, trotz des phänomenal dämlichen Songtitels, ein toller Song, wenn man elektronischen Elementen nicht abgeneigt ist und seinen Frieden mit den hohen Vocals gemacht hat. Im Gegensatz zum Opener kommt die Band hier auch auf den Punkt. Als Einflüsse gibt man Anathema, Porcupine Tree, Alice In chains, Metallica, Blackfield, Placebo, Muse, Pink Floyd und Sixx AM. Wer besagte Combos schätzt, sollte THE MORGANATICS mal antesten. ThEb (7)

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O CAPTAIN! MY CAPTAIN!
Chasing Butterflies CD
Fond Of Life


Die Band kommt aus dem Saarland und spielt einen Mix aus Folk und Emo, wobei die Vocals manchmal off key sind, aber immer euphorisch blieben. So weit, so gut, aber was habe ich mich an diesem Album abgearbeitet. Einerseits sind die zehn Songs ganz nett, andererseits aber auch unheimlich zahm und melancholisch. Die stimmigen Arrangements zünden, aber manchmal wünscht man sich, dass die Band öfter aus dem Quark käme. Der Opener "Forever wasted" ist expemplarisch dafür, was mir fehlt ... Groove und Heaviness! Der Fairness halber muss ich aber sagen, dass Artwork und Texte beachtlich ausfallen. Stilistisch ist mir das Album aber echt zu weichspülermäßig. Ergänzt wird der äußerst verträgliche Sound dann noch von Trompete, Mundharmonika und Crew-Shoutlein. Wer BAD IDEADS oder Chuck Ragan schätzt, wird hier eventuell sein Glück finden, mir ist das aber viel zu angepasst und brav, gibt mir wenig. Klar, da steckt eine Menge Herzblut drin, das hört man den zehn Songs auch an und für ein Debüt ist "Chasing butterflies" ein durchschlagender Erfolg, aber eben mit den typischen Mankos. O CAPTAIN! MY CAPTAIN! haben viel Potential, vielleicht kann man es auf dem Zweitling vollstens entfalten, aktuell bleibt das Fazit: Ganz nett. ThEb (7)

Text?

SUNSHADOWS
Red Herring CD
From Tape Records


Alternative Rockband aus Paris, die sich zwischen den Polen PLACEBO, FILTER und ALICE IN CHAINS positioniert, wobei die Gitarrenriffs und Arrangements eher die härtere Fraktion bedienen, während die Vocals gehen dann in Richtung Brian Molko oder WHEATUS gehen. Die Highlights sind für mich "Lied to myself" und das stonerlastige "Sunshine", dessen Vibe in "Rich man" sogar noch sogar noch intensiviert wird. Die Produktion ist ebenfalls gelungen, aber wenn SUNSHADOWS dann auch noch Elektronik und Rap integrieren wollen, dann ist das echt sehr experimentell. Allerdings muss man dem Trio zugestehen, dass ihnen sämtliche Genrefusionen gelingen. Egal, ob es nun "Starlight" oder das wavige "My shooting star" sind, SUNSHADOWS scheinen Allrounder zu sein. Dieser Faccettenreichtum kann manchmal beliebig wirken, aber SUNSHADOWS fesseln den Hörer schon ganz gut, selbst wenn mir der Gesang etwas zu schwach ist. Den Kommentar zum Cover schenke ich mir lieber. ThEb (6)

Text?

TAUSEND LÖWEN UNTER FEINDEN
Machtwort CD
Let It Burn Records


Schon der Opener "alpha" haut die Tür mit der Angel raus und in dieser Facon machen die Münchener dann auch weiter. Klingt beinahe so, als ob TERROR und andere Bands dieses Kalibers jetzt vermehrt als Einfluss dienen. Metaphorisch und textlich kann man wieder mit reichlich intellektueller Brandstiftung rechnen und darf sich auf Ansagen a là "nimm den Arsch von der Couch" einstellen. Eigentlich hatte ich gedacht, dass TLUF kaum stärker als auf den bisherigen Releases sein können, aber indem man total auf Brachialität setzt, gelingt selbiges Kunststück. Nachdem "Glaspalast" und "Feuer und Eis" so ziemlich jeden Hörer beim Nacken haben, bietet das Interlude "Kreuz Herz Anker" eine atmosphärisch-sakrale Verschnaufpause, bevor mit "Nebel" dann der thematische Oberhammer kommt. Damit auch wirklich niemand diesem Ding das Wasser reichen kann, hat man noch Jogges von SIDEKICK, Björn von BLACK FRIDAY 29, Ben von ZERO MENTALITY, Kuddel von MIOZÄN und Marco Walzel (MY HERO DIED TODAY) als Gastsänger in besagtem Track untergebracht. Wow, 14 Songs, die den state of the art in Sachen Hardcore erstmal neu definieren. Vor allem inhaltlich wichtig und gut. ThEb (8,5)

Text?

THE WILD SCREAM
Horus CD
Go Down Records


Dieses Psychedelic-Sextett aus Italien ist mit das Aufregendste, was ich in den letzten sechs Monaten gehört habe, denn die Band widmet sich einer Fusion aus THE DOORS und RADIO MOSCOW. Handwerklich perfekt, was das Songwriting angeht, geht man subtil vor, erzeugt aber Suchtpotential. Stilitisch frönt man mal dem Hard Rock (Trip train blues), dann eher atmosphärischem Psychedelia () letztlich sogar dem Heavy Blues (Holy Mount, Tattoo woman). Je nach Wirkungsintention nehmen sich einzelne Instrumente zurück, so wird in den Blues-Tracks eher mit Perkussion gearbeitet, während in den psychedelischen Tracks die Hammond dominiert. So gelingt es der Band ganz geschickt eine erstaunliche Bandbreite zu bieten, ohne dass man sich satthören würde. Beim Gesang kokettiert man gerne mit Morrison-Vibes und insgesamt fallen dem aufmerksamen Hörer viele Details auf, da die Combo alle Songs bis ins letzte Detail ausgearbeitet hat. Bis auf "Run", einem etwas zu offensichtlichen "Riders on the strom" Aufguss, sind alle Tracks extrem gelungen und so bleibt nur eine Empfehlung meinerseits, Go Down bietet auch immer Vinyl an und hat einen unglaublichen Backkatlog. Textlich ist die Band ziemlich auf dem Freedom-Trip und ein Song wie "Drive" beleuchtet die Offenheit mit der hier auch lyrisch agiert wird, die positiven Impulse stehen im Vordergrund und lohnt sich "Horus" auch für Dauergrummler. ThEb (9)

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WE ARE WOLF
Oklahoma CD
Noizgate Records


Der Fünfer aus Köln/Bonn legt mit seinem aktuellen Release die Messlatte im modernen Metal Bereich recht hoch, denn irgendwie schafft man es Djent-Brutalität, verschrobene Melodik, Prog-Ansätze und Grind-Versätze so zu verbinden, dass die Songs wie aus einem Guss klingen, aber trotzdem total variabel sind. Selbst die unzähligen Breaks irritieren nie, sondern geben den Songs wirklich ordentlich Drive, was jetzt komisch klingen mag, aber defacto wirklich der Fall ist."Voice of the undead" ist ein Song, der MESHUGGAH- und PIG DESTROYER-Fans gefallen dürfte, selbst wenn die Aufnahme beinahe zu perkussiv rüberkommt und noch ein paar Höhen vertragen könnte. Das Songwriting hingegen ist von Meisterhand, alles klingt total locker, flüssig und keineswegs durchkomponiert, wobei die Herren mit Sicherheit in den zwei Jahren Konzeptionsphase bestimmt viele Diskussionen hatten, wie alles zu Arrangieren sei, anders kann ich mir das nicht vorstellen. Absolut lobenswert, dass man auf Strophe/Refrain-Strukturen verzichtet und sich eher an MASTODON und PERIPHERY orientiert. Aufregend, neu und durch das schmucke Artwork auch ein tolles Gesamtkunstwerk. Allerdings keine leichte Kost, eher für Fans der härtereren Töne. ThEb (8)

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WEH
Ingenmansland CD
Soulseller Records


Hinter WEH steckt der Norweger Erik E, der sich der düsteren Folk-Musik verschrieben hat und wer DEATH IN JUNE schätzt, wird Luftsprunge machen, sobald er dieses Debüt hört. Erik verzichet völlig auf Drums, begleitet seine Akustikgitarre lediglich mit englischem oder norwegischem Gesang und spielt bisweilen eine klassikaffine Melodielinie um seinen Folksongs mehr Räumlichkeit zu verleihen. Das absolute Highlight ist definitiv der Rausschmeißer "The great war", ein Mix aus ANCIENT WISDOM und den bereits genannten DEATH IN JUNE. Thematisch erinnert mich der Song extrem an "Lord Of The Rings". Insgesamt sechs Songs, die wirklich überzeugen und auf mehr ähnliches Material hoffen lassen. ThEb (8,5)