WITH LOVE, November-Reviews

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ANIMA
Souls Of The Decendents
All Life Ends Records


Ein Tabbing eröffnet den Reigen und wird gefolgt von einem Wechselspiel an hohem Gekeife und tiefen Growls, also ist das umgedrehte Kreuz im Namensschriftzug wohl eher als eine Hommage an Bands wie HYPOCRISY, DISMEMEMBER, DEICIDE und MORBID ANGEL zu verstehen und keinesfalls als Huldigung des Antichristen. ANIMA exerzieren ihre Black-Metal-Einflüsse derart konsequent durch, dass man sich fast fragt, ob sie sich auch ihre Gesichter weiß schminken und die Augen so fürchterlich umranden. Ich meine mich erinnern zu können mal eine andere ganz junge Band aus Nordhausen gesehen zu haben, deren Ding auch Metal war, die hießen MAROON und wandten sich mit der Zeit etwas von ihrem Haupteinfluss ab, um andere Elementen zu integrieren. Einerseits hinterließen damit eine Nische, die ANIMA nun füllen könnten, andererseits entkamen sie der Stagnation. ANIMA polarisieren jedenfalls und haben somit viel mit ihren Vorbildern AT THE GATES gemeinsam. Fans von ABSIDIA sollten hier auch absolut auf ihre Kosten kommen. In Summe ist "Souls Of The Decendents" schlichtweg ein extrem mitreissendes Album, welches definitiv neue Maßstäbe setzt. (31:52) (7) Thomas Eberhardt

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BLACK HAVEN
The Cleansing Storm MCD
Blacktop Records


Das Label aus Ibbenbüren ist mit BLACK HAVEN inzwischen bei seinem dreizehnten Release angelangt und zeigt sich bemüht sehr unterschiedliche Bands zu veröffentlichen, das lob' ich mir. BLACK HAVEN aus Gent müssen sich nicht nur aufgrund ihrer Heimatstadt den RISE AND FALL-Vergleich gefallen lassen, sondern auch weil sie eine ähnliche musikalische Gangart einschlagen. Ehrlich gesagt erinnert mich "The Cleansing Storm" sogar ziemlich an das Debüt von RISE AND FALL, aber BLACK HAVEN fehlt eben noch etwas die Erfahrung, was Studioaufnahmen angeht, schließlich ging dieser MCD nur ein Demo voran. Eine eigenwillige Produktion hat ja auch stets ihren Charme, aber in Zukunft sollte man die Reglerarbeit optimieren. Fans von INTEGRITY kommen trotzdem auf ihre Kosten, denn dämonische Riffs, apokalyptische Screams und Blastbeats gibt es hier zuhauf. (18:11) (6,5) Thomas Eberhardt

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THE BLACKOUT ARGUMENT
Decions CD
Lifeforce Records


THE BLACKOUT ARGUMENT veröffentlichen im September ihr erstes Full Length "Decisions". Und das ist: Spitze! Komplett weg von allen Trends, und damit den kompletten Gegensatz zu WFAHM's "Transmetropolitan" - dem weiteren großartigem Lifeforce Release im September ´07, liefern damit die 5 Münchner die im Übrigen vorher bei PAINT THE TOWN RED und FLYSWATTER aktiv waren. Hier gibt es groovigen, emotionalen und gleichzeitig nach vorne treibenden Hardcore im Stile von BRIDGE TO SOLACE (ohne den Metal) oder auch JET BLACK. THE BLACKOUT ARGUMENT klingen frisch, roh, energiegeladen und überaus temperamentvoll. "Decisions" strotzt nur so vor Ohrwürmern (allen voran "The Used and the Dead"), Sing - A - Long Parts und wärmenden Melodien. "Glassbead Game", eine akkustische Gitarrenbalade kann sicher das Ein- oder Andere Auge zum Weinen bringen, ohne auch nur ein bisschen sülzig daher zu kommen. Track 13, und damit letzter Song "A Fulltime Tragedy" vereint noch einmal alle Vorzüge der Band in einem: auf Hoffnung getrimmte Melodien, eine wunderschöne Singstimme im Gegensatz zum rauen Screamopart und rockigen Hardcore. Ich bin selten so überzeugt und zufrieden gewesen wie nach dem Hören der Scheibe. (9,5) Karsten Ostmann

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COG
Courseoverground CD
Moonlee Records


Courseoverground, kurz COG, sind ein dynamisches Noiserock Trio aus Osijek in Kroatien, welches laut Info die Kantigkeit von SHELLAC mit der Wärme von SLINT verbindet. Ja, bei Gruppen deren Gründung rund zehn Jahre zurückliegt und die solchen Referenzen angeben, darf man getrost auf ein spannendes Album hoffen und auch wenn Steve Albini hier nicht hinter den Reglern stand, so ist er doch Bruder im Geiste und sicherlich auch Ideengeber. Ein kleiner Makel ist die sehr höhenlastige Produktion der neun Songs, aber die irrwitzige Gegenläufigkeit der Lieder und die spoken-word-artigen Vocals machen dieses kleine Manko locker wieder wett. Notfalls kann man ja die heimische Anlage etwas manipulieren, um den optimalen Klang zu erzeugen. Das Songwriting ist aber über jeden Tadel erhaben und kann sich durchaus mit den Songs des aktuellen HITCH-Albums "We Are Electric" messen. Meiner Meinung nach gehören diese zwei Alben in eine gepflegte Postcore-Sammlung, denn in beiden Fällen hat die jeweilige Band eine mindestens zehnjährige Erfahrung auf Tonband, respektive digitale Aufnahmemedien, gebannt und die Messlatte für kommende Releases verdammt hoch gesetzt. Diese Aufnahmen sind ein Knaller. Kein Wunder, der Bassist ist schließlich Pyrotechniker, aber Scherz beiseite dieses Album ist wirklich ein nicht versiegender Quell an Inspiration in den man eintauchen sollte. (30:27) (8) Thomas Eberhardt

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THE COLOMBOS
Thousand Ways To Look Clever CD
Regain Records


Fünf Schweden aus Västerås gründeten 2002 THE COLOMBOS um ihrer Liebe für die Musik zu frönen. Dabei kombinieren sie viele unterschiedliche Elemente, aber die Orgel und die psychedelischen Einflüsse stehen oft im Vordergrund. Skandinavische Tugenden wie geradlinige Schweinerock-Riffs sind ebenfalls Teil der Songs und so gibt es viel zu entdecken. Nicht umsonst durfte man für THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES und THE DIVISION OF LAURA LEE eröffnen und nahm jetzt mit Per Stalberg von THE DIVISION OF LAURA LEE das Debüt auf. Ein sehr heimeliges Album, welches eher den Wohlklängen als den Dissonanzen frönt. Lasst euch da vom Label nicht täuschen, mit Labelmates wie DISMEMBER haben THE COLOMBOS rein gar nichts gemeinsam. Sie spielen einfach Musik um abzuschalten und an den Urlaub im Süden (oder Norden) zu denken. (32:54) (7) Thomas Eberhardt

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CRUSHING CASPARS
The Fire Still Burns CD
Gsr Records


Die CASPARS aus Rostock sind seit rund 12 Jahren als Band unterwegs und ließen sich bei ihren Songs maßgeblich von AGNOSTIC FRONT, SUICIDAL TENDENCIES und GORILLA BISCUITS beeinflussen. Also erwartet euch temporeicher Hardcore mit positiver Message und Durchschlagskraft. Bereits beim ersten Hören zünden die Songs und auch die Aufnahme ist klasse, kein Wunder, schließlich hat man mit Jacob Bredahl in den Aarhus Studios, Dänemark, aufgenommen. Auch Fans von SICK OF IT ALL und SLAPSHOT können hier fünfzehn Mal Dampf ablassen, oder eine gute Zeit haben, je nach Stimmungslage. Das Layout ist zwar etwas altbacken, aber wer die Musik primär um ihrer selbst Willen hört, und so sollte es ja sein, wird mit "The Fire Still Burns" vollauf zufrieden sein. (39:11) (7,5) Thomas Eberhardt

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DAYMARES
Can't Get Us All CD
Selfmadegod Records


DAYMARES aus Polen halten sich musikalisch an TRAGEDY, INTEGRITY, FROM ASHES RISE und MÖNSTER, das gefällt mir, hat unheimlich Power und eine gehörige Portion Rotz. Natürlich ist die Produktion ist nicht glasklar, aber bei Crust-Einflüssen darf es schon mal etwas unterproduziert klingen. Die elf Tracks haben morbiden Groove, sind bisweilen atmosphärisch, aber der Drummer macht auch oft genug Gebrauch von der Doublebass. Punk-Elemente wechseln sich mit derben Hardcore-Riffs ab und auch wenn der ein oder andere Song mehr einen einprägsamen Refrain vertragen würde, wie zum Beispiel den von "We're Only Gonna Die" von BAD RELIGION, oder "Holiday In Cambodia" von den DEAD KENNEDYS, so finde ich das erste Album von DAYMARES doch sehr gelungen. Das Album ist als Digipack erhältlich und kommt zum Spottpreis von sieben Euro zuzüglich Porto per Post zu euch. Ich könnte mir vorstellen, dass DAYMARES bald eine feste Grösse im Crustbereich sein werden. Ihre ehemaligen Labelmates ANTIGAMA haben ja kürzlich sogar bei Relapse unterschrieben, vielleicht ist es DAYMARES ja vergönnt auf deren Erfolgswelle etwas mitzurudern. (34:50) (7) Thomas Eberhardt

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EPITOME OF FRAIL
Leaving The Past Behind CD
www.frailbreed.de


Es ist schon verwunderlich, wie ambitioniert heutige Bands zu Werke gehen und wie es manchen doch immer wieder gelingt sehr eigenwillige Alben aufzunehmen, obwohl sie ein Genre bedienen, welches viele Gruppen schlichtweg gnadenlos scheitern lässt. Die Rede ist natürlich von Metalcore, der mit Sicherheit mehr grottige Bands als fantastische hervorgebracht hat, aber trotzdem nicht auszurotten ist. Im Falle von EPITOME OF FRAIL wollen wir das auch mal tolerieren, denn ihre tiefergestimmten Gitarren ballern mit röhrenden SEPULTURA-Riffs um sich, hin und wieder tauchen auch aber Hardcore-Passagen mit Crew-Shouts auf und möbeln so die altbekannte Leier gehörig auf. Gesanglich mögen es die Jungs ganz derbe und so röchelt sich Sebastian Stumpe größtenteils durch die zwölf Tracks. „A Day In August“ beeindruckt durch ein akustisches Intro, für welches man auch mal die richtige Klampfe ausgesucht hat, statt einfach den erstbesten Sechssaiter zu benutzen. Das achtseitige Booklet ist passend zur Musik in düsteren Tönen gestaltet und in Summe überzeugt „Leaving The Past Behind“ vor allem durch den Stellenwert, dem man der Rhythmik und dem Groove gibt. (48:53) (7) Thomas Eberhardt

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FOREVER IT SHALL BE
Reluming The Embers CD
Maintain Records


Auf den ersten Blick sind FOREVER IT SHÀLL BE sehr ambitionierte Newcomer, aber wenn man das opulente Booklet etwas genauer in Augenschein nimmt, dann stellt man fest, dass Sänger Tobias Luger bereits bei MAY SIXTEEN spielte, nun aber einer reinen Metal-Formation vorsteht. Seine Studioerfahrung und die Entscheidung bei Rape Of Harmonies aufzunehmen hat sich jedenfalls äußerst positiv auf die elf Songs ausgeübt. Stilistisch hört man Double-Bass satt und Riffs, die eher an Bands wie METALLICA, MEGADETH oder PANTERA erinnern, als an typische Metalcore-Acts. Neben derben Riffs bekommt man aber auch ein anständiges Maß an Göteborger-Melodiebögen und etlichen Soli geboten. Das Booklet ist, ebenso wie auch die klanglichen Dinge, perfekt umgesetzt worden, macht optisch einiges her und ist mit 14 Seiten sehr üppig ausgefallen. So kann man dann auch mal wieder die Texte mitlesen und alles im Zusammenhang auf sich wirken lassen. Ein Album, welches noch Akzente in einem sehr ausgefahrenen Bereich zu setzten vermag. (40:09) (7) Thomas Eberhardt

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Boris Gott
Bukowski-Land CD
Langstrumpf Records/Cargo


Boris Gott ist ein moderner Ruhrpott-Barde, der auf „Bukowski-Land” von „Frühstückskorn mit Ei” singt, aber auch von Arbeitermisere in einer Marktwirtschaft, die das Soziale ersatzlos gestrichen hat, und vom Fernweh. Die Texte in seiner Muttersprache klingen nie besserwisserisch oder intellektuell, sondern menschlich und sind somit nachvollziehbar für jeden, der schon einmal am Büdchen stand, oder durch einen Hauptbahnhof im Pott fuhr. Wenn Gott wie in „Rosamunde Pilcher (Es war nicht so wie im Kino)“ richtig Fahrt aufnimmt, dann fühlt man sich an Dylan erinnert, manchmal hält man den Mann gar für den Johnny Cash des Dortmunder Nordens. Folglich beherrscht Gott sein Metier. Für meinen Geschmack dürfte „Bukowski-Land“ gerne noch kauziger sein, aber ich denke Gott wird mit seinem ersten Album nach seiner Band COUCHGOTT mit Sicherheit viele Fans deutschsprachiger Musik begeistern können, vielleicht läuft er ironischerweise ja auch mal im Radio, schließlich meint er in „Radiogesicht“ ja sein Konterfei sei allein für eine akustische Darbietung geeignet. Dafür muss man sich keinesfalls schämen. (46:03) (6,5) Thomas Eberhardt

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HELL WITHIN
Shadows Of Vanity CD
Lifeforce


"HELL WITHIN was hailed by Metal Hammer magazine and countless e-zines.... as the future of trash metal in 2005". Gut ich gebe zu ich kenne das Lifeforce- Debut von HELL WITHIN aus 2005 nicht, allerdings ist der Nachfolger "Shadows Of Vanityv" nichts weiter als 33 sehr sehr lange Minuten die mich nicht im geringsten beeindrucken, noch mitreißen, überzeugen oder überhaupt berühren. Nicht nur dass rein musikalisch kaum eine gute Idee (abgesehen von den Beginn von "In the absence of fire") auszumachen ist, setzt die nervige New Metal/Alternative- Stimme alá PUDDLE OF MUD den Ganzen noch die Krone auf. Was soll's, interessieren wird's die Band nicht. Dem Metal Hammer gefällt es ja. Wer sich trotzdem eines besseren belehren lassen will der kann sich sicher auf hellwithin.com davon überzeugen. (3) Karsten Ostmann

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IN REMEMBERANCE
We'll Always Have The Memories CD
Blacktop Records


Schon der erste Track "Dead Ends" lässt die beiden Gitarristen Brian O`Rourke und Cj Folland in einem sehr guten Licht erscheinen, denn die Tonfolgen bei den Powerchords sind absolut brutal, werden von Stakkatos verstärkt und inszenierte Wackelkontakte suggerieren dem Hörer Liveatmosphäre. "Tell Them I'm Sorry" setzt dem Opener sogar noch einen drauf und solch einen Auftakt wünscht sich doch jeder, denn was gibt es aufregenderes als ein gesundes Herzrasen, wenn man eine Hardcore-Scheibe auflegt. Tief durchatmen und der systematischen Zerstörung der amerikanischen Reihenhaus-Romantik lauschen. Man hört IN REMEMBERANCE an, dass sie aus Boston kommen, gemischt wurden die elf Lieder von Kurt Ballou und so mangelt es dem Debüt der Amis nicht an Härte. Ein Kerlchen von GUNS UP! Hat auch noch Guestvocals beigesteuert und auch wenn mit zunehmender Spielzeit die melodischen Passagen zunehmen gibt es weiterhin fiese Schläge in die Magengrube. Nicht umsonst ist das Album einer der Bestseller aus dem Blacktop-Katalog. Doch, IN REMEMBERANCE klingen frisch, haben Charakter und ich freue mich schon auf ihre Tour durch Europa, die für Oktober/November angesetzt ist. Seht euch die Band live an und ich wette ihr werdet verschwitzt am Merch stehen und angesichts der langen Schlange froh sein, wenn ihr euch erinnert, dass ihr "We'll Always Have The Memories" schon zuhause im Regal stehen habt. (32:02) (8) Thomas Eberhardt

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JUST WENT BLACK
Embracing Emptiness MCD
Blacktop Records


Gegründet wurde die Band 2001, 2002 warf man das Handtuch und 2003 entschlossen sich einige Mitglieder zur Reunion. Nach mehreren Umbesetzungen, dem erwähnten Hiatus, der ersten Full Length "Tides", die auf New Age Records erschienen war, folgen nun sechs neue Songs, die in Europa via Blacktop und in den Staaten erneut über New Age veröffentlicht werden. Durch Assault Records aus Bremen kann man zudem eine Vinylversion der MCD erstehen. Allein auf New Age Records ein Album rausbringen zu dürfen, kommt ja beinahe einem Ritterschlag gleich, man denke da nur an Gruppen wie OUTSPOKEN oder STRAIN. Stilistisch muss die Frage welche der beiden Bands als Inspiration herhalten darf mit einem entschiedenen weder noch beantwortet werden, denn JUST WENT BLACK sind bemüht ihren eigenen Weg zu finden und geben sich nicht der metallischen Schule hin, sind aber auch keineswegs darum bemüht puristisch und althergebracht zu klingen. Die Vocals sind authentisch, kippen auch mal gerne und generell hört man, dass der Fünfer mit viel Herzblut spielt und sich wenig um Konventionen schert. Hier ertönen hohe melodische Töne, dort dominieren bombastische Hardcore-Powerchords, ohne nur im Geringsten mit Tough-Guy-Attitüde zu liebäugeln. THE HOPE CONSPIRACY und MODERN LIFE IS WAR sind nachvollziehbare Vergleiche seitens des Labels, aber hier greifen alle Verweise zu kurz und das spricht letztlich doch nur für JUST WENT BLACK. Ergänzt werden die eigenwilligen Songs von einem düsteren Artwork, welches eine passende Visualisierung für die MCD ist. (18:11) (7) Thomas Eberhardt

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KARRAS
The Bright Side Of Death CD
Maintain Records


Die Vocals von Sänger Devrim, ehemals DISRESPECT, werden sicherlich einigen bekannt vorkommen, allerdings spielt seine neue Band KARRAS keinen Hardcore mehr, sondern bewegt sich eher in Metal(core)-Gefilden. Das allerdings recht routiniert. Die elf Songs sind auf den Punkt gebracht und geben sich nicht lange mit Experimenten ab, sondern gehen immer genau auf die Zwölf. Das Quartett ist zudem international, schließlich ist Devrim Türke, Gitarristin Ela persischer Herkunft, Basserin Corinna Halb-Jordanierin und Drummerin Sabine kommt aus dem Ruhrgebiet. Eine erfrischende Kombination, die sich in den bisweilen arabisch anmutenden Melodien bemerkbar macht. Ein gutes Album für Leute, die ihren Metal unkompliziert und trotzdem intelligent mögen. (53:24) (7) Thomas Eberhardt

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NIGHTRAGE
A New Disease Is Born CD
Lifeforce Records


Die 4 Griechen von NIGHTRAGE vollzogen einen Labelwechsel von Century Media zum Konkurrenten Lifeforce. "A new disease is born" ist vollgepackt mit süßen Melodien, verpackt im imposanten Melodic Metal- Riffing und entwickelt sich mit der Zeit zum echten Komplett-ohrwurm. Dabei bin ich überrascht diesen Satz selbst von mir zu Hören, stand ich der ganzen Band zu Beginn noch sehr kritisch gegenüber. Inzwischen ist bei mir jedoch jeder Zweifel verflogen und die Scheibe läuft nur noch so rauf und runter. Ja sogar die immer wieder eingeschobenen Soli der älteren Metalschule gefallen mir. Höhepunkte sind meiner Meinung nach schlecht auszumachen da alles in Allem sehr kompakt und sympathisch rüberkommt. Das Gesamtbild der Scheibe wird von der durchaus positiven musikalischen Stimmung der Platte (rein musikalisch, Texte liegen mir leider nicht vor) abgerundet. Daumen Hoch! (8) Karsten Ostmann

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NOTHING TO HIDE
S/t MCD
Blacktop Records


Schon beim ersten Hören haben mich NOTHING TO HIDE aus dem Ruhrgebiet wirklich extrem positiv überrascht, denn ihr Old-School-Hardcore ist so herrlich nostalgisch, dass man meinen könnte die CRO MAGS und JUDGE würden sich an einem gemeinsamen Projekt versuchen. „Take Control“ hätte sicherlich ein Song einer solchen Session sein können, aber auch schnellere Nummern wie „In Your Hands“ wissen zu gefallen. Die MCD hat gegenüber der 7“ übrigens einen Bonustrack, aber ob man damit dem Vinyl den Rang ablaufen kann, muss wohl jeder selbst entscheiden. Ich werde jedenfalls versuchen die Krefelder demnächst mal live zu sehen und falls ihr auf brachialen, aggressiven Old-School-Hardcore mit 80ies-Vibe steht, dann lasst euch weder den Tonträger noch die Livekonzerte von NOTHING TO HIDE entgehen. (13:13) (7,5) Thomas Eberhardt

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SENATA FOX
The Aracracy Discourse CD
Moonlee Records


Haha, zu geil... 41 Minuten, 41 Songs. SENATA FOX kommen (soweit mir ersichtlich) aus Serbien und spielen sehr direkten thrashigen HC/Punkrock. Das Ganze kommt auf dem slovenischen Label Moonlee Records, die in letzter Zeit sehr aktiv erscheinen und einen Haufen Bands unterstützen! Aber zurück zur Platte: "The Acracy Discourse" ist was für Leute die auf HC/Punk im Stile von SURF NAZIS MUST DIE! und Konsorten stehen. Im Gegensatz zu diesen kommen SENATA FOX jedoch noch etwas grindiger rüber. Für mich etwas zu dreckig, jedoch sollten Fans des schnellen politischen Punk/HC auf ihre Kosten kommen. Die CD ist eine Zusammenstellung aller bisherigen Releases der Band und beinhaltet auch 9 Live-Videos. (6) Karsten Ostmann

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UP THE FURY
Modern Culture MCD/7”
Blacktop Records


Mit Blacktop im Rücken starten die New Yorker nun nach einigem Ärger mit ihrem ehemaligen Label und einer abgesagten Europatour nochmal durch und werden auch die versäumte Tour nachholen. Die MCD bietet vier Songs, die alle Hardcore-Fans in Vorfreude versetzten sollten, denn was SUICIDE FILE, GIVE UP THE GHOST oder MODERN LIFE IS WAR können, dass ist auch für UP THE FURY ein Leichtes. Sie spielen modernen Hardcore mit Herzblut und Schreigesang. In den Breaks scheppert der Bass, während die Gitarre für reichlich Feedback sorgt, um den kommenden Groove-Part einzuläuten. Eine interessante Band, die wohl noch für einige Circlepits sorgen wird. (7.19) (7) Thomas Eberhardt

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WAR FROM A HARLOTS MOUTH
Transmetropolitan CD
Lifeforce


WFAHM, wie die 5 Berliner oft liebevoll genannt werden bereichern die Musikwelt mit der wahrscheinlich im Moment Langersehntesten Scheibe der deutschen Hardcore (im weitesten Sinne) - Szene. Nach dem immensen Erfolg, vor Allem in den USA, ihrer vorangegangen Split- Scheibe mit MOLOTOV SOLUTION und der Stilisierung zur deutschen Antwort auf JOB FOR A COWBOY erscheint nun endlich das Full Length- Debut "Transmetropolitan" auf Lifeforce Records. Und das ist überraschend gut geworden. Den Anfang macht "How to disconnect from your social surrounding in half an hour", der auch die direkt ein mächtiges Grindcore Gewitter, gepaart mit Beatdown-moshparts und den bandtypischen Jazz-einflüssen abfeuert. Genauso brachial das darauf folgende "Hey.. let's start a band!" bevor es darauf mit "The District" etwas Death-lastiger zu geht. Das Beat-Interlude "Trife Life" erinnert mich irgendwie an alte NAS- Sachen und "Fighting wars with keyboards" ist dann fast ein kleiner Hit. Da bei WFAHM fast keine Stilrichtung ausgelassen wird unterstreicht der Doom- Track "Mulder". Den ersten Schreibmaschienen-Moshpart gibt es am Ende von "If you want to blame" und ein würdiger 10- minütiger Abschlusstrack (auch wenn 7 Minuten davon nur Stille) ist mit "And in the right" auch gefunden. Insgesamt also 40 Minuten voller Grind- / Death- / Hardcore, Jazz und Ruhe, die die Messlatte sehr hoch legen- und den 4 Songs der Split auch kaum nachstehen: NO PRISONERS! Kaufen! (9) Karsten Ostmann

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THE WARRIORS
Genuine Sense Of Outrage CD
Victory Records


Es hat einige Anläufe erfordert sich ein genaueres Bild vom neuen Album der früheren Alveran-Band THE WARRIORS zu machen. Nicht, weil "Genuine Sense Of Outrage" nicht sofort zünden würde, sondern eher weil auf einmal Lemmy Kilmister von MÖTORHEAD ein Gastauftritt hat, den man erstmal verarbeiten muss. Wie zur Hölle überredet man Lemmy dazu Vocals für das Album einer Hardcore-Band beizusteuern? Passt auf jeden Fall zum Song "Price Of Punishment". Ja, Produzent Cameron Webb scheint so seine Connections zu haben. Einen weiteren Gastauftritt gibt es von Lou Koller von SICK OF IT ALL und auch Andrew Neufeld von COMEBACK KID, aber all die grossen Namen täuschen nicht darüber hinweg, dass THE WARRIORS ein respektables Haudrauf-Album aufgenommen haben, welches aber den eigenen Charakter ein bisschen vermissen lässt. Besonders die Vocals sind ziemlich kraftlos. Leider muss man auf der Minusseite auch noch das grottenschlechte Artwork verbuchen. Solides Album, aber sicherlich kein Pflichtprogramm. (33:49) (6) Thomas Eberhardt