WITH LOVE, April 2012-Reviews

APRIL 2012

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ASHES OF POMPEII
Places CD
Midsummer Records


Mittlerweile weiß man, dass bei einem neuen Longplayer von ASHES OF POMPEII stets pure Innovation zu erwarten ist und auch auf dem dritten Longplayer macht die Band einen weiteren Schritt nach vorne. Das Songwriting ist melancholisch, aber auch sehr auf's Wesentliche reduziert, so dass auch diesmal wieder innovativer Emocore mit einem deutlichen Britpop-Einschlag zelebriert wird. Perfekte Musik zur Entschleunigung und vom Songwriting her eine Klasse für sich, weil hier nichts beliebig klingt, sondern wie in "A dusty blanket" Hallschwaden den Reibeisengesang kontrastieren und die herzzereißenden Vocals eben bis ins Mark erschüttern. Vereinzelt hat man auch rockigere Stücke zu bieten und dürfte jedem HWM-Fan aber auch EDITORS-Verehrern schnell ans Herz wachsen. Großartig auch der deutlich in den Mittelpunkt gerückte Bass, da wird der Tieftöner richtig zelebriert, super Sache. Diese Band ist eine sichere Bank, selbst wenn das Cover etwas zu sehr Understatement pflegt. Acht tolle Stücke, die hier noch öfters rotieren werden. Auch textlich eine smarte und lohnende Angelegenheit. (8) Thomas Eberhardt

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AUTUMN'S RAIN
S/t CD
Go Down Records


Also wenn der erste Song Reggae und Rock n Roll fusioniert und prägnante Basslines einsetzt, ist man doch überrascht mit "Feelings" dann einen atmosphärischen Song zu hören und spätestens dann gänzlich aus dem Konzept, wenn der nächste Track dann die Rockkeule schwingt und einen schmissigen Refrain mit reichlich Backups hat. Eine mehr als facettenreiche Band, diese AUTUMN'S RAIN. Einige der Songs sind in der Muttersprache der Italiener und so kann man sich bestimmt nicht über mangelnde Abwechslung beschweren, ganz im Gegenteil, hier ist für jeden was dabei und etwas proggig kommt das Trio schon rüber, soviel steht fest. In "Too Loud" tut die Band dann, wofür das Gros an Go Down-Bands bekannt ist, sie zelebriert dreckigen Stoner Rock mit Sleaze-Einlagen und hat auch eine deutliche LED ZEP-Kante. Unterhält mehr als gut, denn bei den Songs kommen Intellekt und Bauchgefühl auf ihre Kosten und das gibt es ja eher selten in dieser Kombination. Eine willkommene Abwechslung, dieses erfreulich genrelose Rockalbum. Thomas Eberhardt (8)

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BAD IDEAS
Murder Of Gods CD
Fond Of Life Records


Selten waren vertonte Depressionen so catchy, da waren FARSIDE mit "Hope your're unhappy" ja noch die reinsten Stimmungsmacher dagegen, meine Herren. BAD IDEAS schaffen es brilliant düster-verzweifelte Texte mit schmissigen Gitarren zu fusionieren, so dass man meint die Neunziger mit Bands wie GAMEFACE, SAVES THE DAY und DASHBOARD CONFESSIONAL hätten nie geendet. Manchmal gibt man sich countrylastig, aber immer ist die Band unvorhersehbar und fordert den Hörer mit überraschenden Umbrüchen, hymnischen Refrains und streut viele Leads mit reichlich Finesse ein, ohne dabei den Groove zu vergessen, denn der Drummer sowie der Rhythmusgitarrist, wissen wie man die Leute zum mitgehen bringt, bestes Beispiel "Storm at the shaw" eine Fusion aus JOSHUA und MANDO DIAOs "Gloria". Großartig, zieht gleich mit AUSTIN LUCAS, ROCKY VOTOLATO und ist ein heißer Tip für alle, die ganz im Allgemeinen mit Rockmusik was anfangen können, denn BAD IDEAS sind keine Nischenband, da kann jeder was von mitnehmen. Thomas Eberhardt. (8)

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CROSS X
This Is The Time CD
District 763 Records


Ungestüm geht es los. Der Opener, zugleich der Titeltrack von CROSS Xs aktueller Scheibe, zeigt sofort, wo es langgeht. Was die drei Instrumente Bass, Schlagzeug und Gitarre hier abliefern ist Hardcore, der mal punkig-schnell, mal als schwerer Mid-Tempo-Beat vorgetragen wird. Tiefe Shouts wechseln sich mit Groupshouts und kratzigem Ruf-Gesang ab. Ein Blick auf den Infozettel verrät, dass "This Is The Time" bereits das vierte Album der Ulmer Band ist und diese seit über 10 Jahren existiert. Interessant, denn ich hatte nach den ersten Hörminuten eher den Eindruck ein Erstlingswerk vorliegen zu haben. Vielleicht liegt das an der mäßigen Produktion und dem etwas naiv anmutenden Songwriting. Etwas mehr Mühe beim Aufnehmen und Songschreiben wäre vielleicht nicht verkehrt gewesen. Die Gitarrenriffs und die Rhythmen erfüllen ihren Zweck, sie treiben voran, sorgen für aggressive Stimmung, wirken aber recht unbeholfen und uninspiriert. Leider schon viel zu oft viel besser gehört. (4) Daniel Senzek

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CRAVING
Fucked Up Beyond Repair MCD
Myspace.com/thecravingelectrique


Weshalb das Quintett den Zusatz "electrique" trägt, erschließt sich mir nicht ganz, also es handelt sich hier um ganz traditionellen Metal mit Hardcore-Einflüssen, der oft an ganz junge Bands erinnert, weil eben vieles noch recht naiv klingt. Internationales Niveau ist jedenfalls etwas anderes. Die Wortspiele, aus denen Titel wie "Bed Romanz" und "Kalashnimosh" bestehen, haben ähnliches Juze-Format und sind einfach entbehrlich, weil es viele Bands gibt, die sowas wesentlich konsequenter und versierter durchziehen. Der Kreativitätsmangel zieht sich dann bis zum Namen hin, denn CRAVING ist mittlerweile ein sehr beliebter Titel, vielleicht noch eine Nummer dranhängen, dann passt es zu den lahmen SLAYER-Abklatsch-Riffs. Einfach unnötig sowas auf die Meschheit loszulassen. Thomas Eberhardt (4)

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DEVIL IN ME
The End CD
Gsr Records


Produziert hat dieses Album Andrew Neufeld von COMEBACK KID und die Band schafft es grandios moderne Elemente wie statte Leadgitarren mit astreinen Hardcore-Songs zu verbinden, die oft an TERROR erinnern, aber auch ganz vereinzelt wie bei "The Fall" mit harmonischen Passagen Akzente setzen. Insgesamt bilden die zwölf eigenen Songs eine recht traditionelle Hardcore-Scheibe, aber die Portugiesen wissen, wie man für reichlich Abwechslung sorgt, ohne dabei glatt zu werden. Sie schaffen das mal durch Reibeisengesang wie bei "Crossroads" welcher dann von Beatdown-Parts abgelöst wird, als ob diese Zusammenkunft alltäglich wäre. Doch, das Quartett hat hier einiges gewagt und gewinnt auf ganzer Linie, eben weil man sich gegen Genrekonventionen entschieden hat und in "Doomsday" auch ein atmosphärisches Interlude bietet, ohne die Wurzeln im Hardcore zu leugnen. DEVIL IN ME ist ein Name, den man sich merken muss, wenn man progressiven Hardcore schätzt und das X-ACTO-Cover "Anchor" rundet dann dieses Glanzlicht würdig ab. Thomas Eberhardt (8,5)

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EPITOME OF FRAIL
Society CD
Bellaphon/Gunn Records


Also weshalb etliche Bands im Metalcore-Sektor immer wieder in Stagnation enden, ist mir ein Rätsel. An EPITOME OF FAIL im Speziellen hatte ich höhere Erwartungen, als diese akustische Neuauflage altbekannter Muster, die HEAVEN SHALL BURN und MAROON schon vor über zehn Jahren entwickelt haben. Technisch gut umgesetzt, auch wenn die Produktion nicht so druckvoll ist wie bei den Ideengebern, aber größtenteils innovationslos. Lediglich der Titeltrack "Society", der sich an der Göteborg-Schule orientiert, gereicht der Band zum Lob. Hier nimmt man auch mal das Tempo raus, aber die Rhythmik bleibt ziemlich berechenbar und der Song zieht sich doch zur sehr in die Länge. Ein weiteres Manko ist der Gesang, der bei den hohen Vocals ziemlich dünn klingt und eigentlich dachte ich, dass zumindest die Produktion überzeugen würde, ist aber nicht der Fall und weshalb sind die stärksten Tracks eigentlich am Ende des Albums, wer hatte denn diese geniale Idee? Thomas Eberhardt (5,5)

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FOR ALL THIS BLOODSHED
Black River City CD
Noisegate Records


Bereits seit 2009 sind Ehemalige von SIDIOUS und BURNED ALIVE unter dem Banner FOR ALL THIS BLOODSHED unterwegs und das Unikum an diesem Kölner Quintett ist schnell benannt, denn hier shoutet eine Dame. Der brutale Deathcore ist definitiv was für ARCH ENEMY- und CRISIS-Anhänger, da man immer komplexe Arrangements mit melodischen Leads kontrastiert und stets mit reichlich Tempo aufwartet. Technisch sind die elf Songs der Kölner versiert und sowohl der Sound der Aufnahmen, als auch das Artwork muss gelobt werden. Die Band ist insgesamt sehr konsequent und meint es ernst. Medial ist man schon recht präsent und polarisiert wegen den Vocals, was ich nicht nachvollziehen kann, denn Rage überzeugt auf ganzer Linie. Etwas mehr Variabilität in Sachen Groove wäre bestimmt noch drin, aber für den Noisegate-Einstand kann man eigentlich nur brav applaudieren, denn dafür, dass Deathcore, schon durch das Genre an sich bedingt, viele Limits hat, bieten FOR ALL THIS BLOODSHED einen sehr abwechslungsreichen Longplayer. Thomas Eberhardt (6,5)

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KICKBACK
Et le diable rit avec nous CD
Gsr Music


Die Nihilisten aus Frankreich sind zurück und alle, die Wert auf political correctness legen, können hier aufhören zu lesen. So, da wir nun unter uns sind, sei gesagt, dass die Pariser natürlich mit 20 Jahren eine der dienstältesten Bands Europas sind, aber natürlich auch immer kontrovers agieren und auch gut zehn Jahre Pause gemacht haben. Das Comeback kam 2009 mit "No Surrender" und für dessen Nachfolger hat man wieder nichts überstürzt. Nach dem Motto Kunst darf alles, wollen wir ihnen diese Freiräume auch gönnen und die Tatsache, dass KICKBACK reale Ausbeutung, Verzweiflung und Gewalt darstellen, macht die Alben des Trios immer zu harten Brocken, relativiert aber zugleich viele inhaltliche Kritikpunkte. "Et le diable rit avec nous" steht jedenfalls klar in der Tradition der bisherigen Alben, ohne jedoch dabei zu stagnieren. Die Vocals sind wie gewöhnlich eher fieses Gekreische als Gesang und auch instrumental geht man, beispielsweise in "Cavalcare la tigre", sehr dissonant zu Werke, lässt es aber trotz der minimalistischen Besetzung nicht an Wucht mangeln, sondern reizt von Doublebass über Stakkato und Samples bis hin zu Backups alles aus, womit KICKBACK durchaus das Volumen eines Quintetts erreichen. Vieles ist atmosphärischer geworden, auch "Le chant du diable" und "Stained" beschreiten ganz neue Wege und scheren sich einen Dreck um den Zeitgeist, sondern zelebrieren den Soundtrack zur Apokalypse. Ein beklemmend aufrichtiges Album, die Konfusion und diese Wut sind eben echt und machen die zehn Songs, inklusive BRAINBOMBS- und GETO BOYS-Cover, zu einem diabolischen Unikat. Thomas Eberhardt (8,5)

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KOSSLOWSKI
Lynch die Welt LP
Truelove Entertainment


Darf ich bei diesen brachialen Vocals mit deutschen Texten auch mal an LOXIRAN denken? Ich darf, aber KOSSLOWSKI machen musikalisch was ganz Eigenes. Ehemalige und aktuelle Musiker von THOUGHTS PAINT THE SKY, LONGING FOR TOMORROW, SUICIDE OF SOCIETY und KILL.KIM.NOVAK toben sich hier aus. Sinn und Zweck sind Szenekritik und der Versuch des Wachrüttelns. Verpackt in Wortspiele erster Güte, reichert man all dies mit REFUSED-Grooves, skandinavischem Tempo und Schweinerock-Attitüde an und krönt es mit Postcore-Elementen. Was wünscht man sich mehr? Die Texte beschreiben das Dilemma unserer Generation, alles zu haben und doch innere Leere zu fühlen. Sei es durch Entfremdung, Oberflächlichkeit, Personenkult, Elitismus oder die Fast-Food-Mentalität, die in allen Lebenslagen den Siegeszug angetreten hat. Der Texte sein ein Tritt in die Weichteile der Realität, selten so daheim gefühlt wie bei dieser Band. Elf Songs gibt auf der LP und das Album lief heute bereits mehrmals, also unbedingt mal anhören und selbst einen Reim drauf machen. Hier überzeugt sowohl Musik, als auch die Message, diese Band ist essentiell. Die schwarze LP mit Foldout-Cover gibt es in einer 200er-Auflage, 100 rote Platten plus CD sind ebenfalls zu haben. Schnell sein lautet also die Devise. Thomas Eberhardt (8,5)

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M. FALLAN
Contagious CD
Urgence Disk, GPS Prod, Road Sweet Road, Kicking Records


M. FALLAN ist Multiinstrumentalist. Sein erstes Album "Contagious" hat er komplett alleine eingespielt und eingesungen. Respekt dafür schon mal vorab! Denn allein das zeigt Schaffensdrang und Kreativität. Und kreativ sind seine Songs allemal: Tempo- und Dynamikwechsel, verquere und verträumte Sounds, gedoppelte Gesänge - es gibt viel zu entdecken. Vergleichbar mit einer krachigen Version von RADIOHEAD kombiniert mit ziemlich düsteren MUSE. Von letzterer Band hat sich M.FALLAN möglicherweise auch zu seinem Gesangsstil inspirieren lassen. Seine wichtigsten Instrumente aber sind Gitarre und Klavier. Gitarrensaiten duellieren sich oft mit den Klaviersaiten, mal sind die einen oder anderen im Vordergrund, mal alle im Einklang. Bei Song drei, "All Raised In Rows", der völlig ohne Schlagzeugbeat auskommt, lässt sich das sehr schön erkennen. "Drown Once Again" und "Oblivion" erinnern von der Atmosphäre und Gesang her an JEFF BUCKLEY und haben Hitpotential, so weit man bei dieser Musik von Hits sprechen kann/darf. Was der gebürtige Pariser hier abliefert ist wunderbar melancholisch-progessiver Rock mit Punk- und Noiseeinflüssen. Keine leichte Kost über zehn Tracks, aber man sollte auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren! (7,5) Daniel Senzek

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NOISE CAPITAL
Ghost Army CD
Blank Page Records


Das letzte Album war eine Fusion aus kantigem Rock, psychedelischen Elementen sowie reichlich Pathos und die Innsbrucker setzen den eingeschlagenen Weg konsequent fort, indem sie weiterhin ganz spezielle Melodiebögen schaffen und ihren sehr anspruchsvoll konzipierten Rock mit schmissigen Passagen aufhübschen. "Ghost Army" ist definitiv glatter, aber auch zugänglicher als "Majestic" geworden, man tobt sich weiterhin in den Freiräumen aus, die Dreierbesetzung eben bietet und selbst wenn "Limousines" ein guter Track ist, bleibt mein Hauptkritikpunkt, dass vieles konstruiert klingt. In den besten Momenten erinnert die Band wie in "Everything's a game" herrlich an JUNO und vergisst auch nicht, dass man eine Gitarre verzerren kann. Dem stehen recht depressiv-lasche Songs wie "We hunt you down" gegenüber, die sowohl stimmlich zart daherkommen, als auch instrumental sehr verhalten sind. Man könnte beinahe meinen, die wollen jetzt auch im Radio gespielt werden. Alle Tracks bewegen sich an der Vier-Minuten-Marke und wer Rock mit Jazz- und Funkfragmenten hören möchte, darf zugreifen und die Gigs besuchen. "Ghost Army" insgesamt ist aber lieder ein recht langweiliger Longplayer geworden, dem es an Hooks mangelt, der aber bei den Refrains recht dick aufträgt. Also früher gefielen mir NOISE CAPITAL besser und das Noise im Namen darf man getrost streichen. Thomas Eberhardt (5)

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MXPX
Plans Within Plans CD
Flix Records


Manchmal fragen mich die Leute warum ich fünf Alben des Trios um Mike Herrera im Regal stehen habe, aber wenn man sich die neuen Songs anhört, ist es einfach und rasch erklärt, MXPX fackeln nicht lange und schreiben immernoch Alben voller perfekter Melodycore-Songs. Sollen die anderen doch experimentieren, die Urgesteine halten sich an ihr Credo. Übrigens eine gelungene Wortwahl, bedenkt man, dass die Jungs auch mal bei Tooth & Nail unter Vertrag waren. Diesmal kann man sogar sagen, dass recht nostalgisch zu Werke gegangen wird, denn "Screw loose" hat einen deutlichen ALL-Einschlag und auch "Nothing left" lässt eher an die Achtziger denken, als dass man moderne Strömungen zelebrieren würde. Vielleicht nicht das eingängigste Album von MXPX aber eines der charmantesten. 13 Tracks für diejenigen, die neben FENIX TX und NOFX auch mal wieder eine andere altbekannte Punkrock Buchstabensuppe löffeln wollen, bei der man weiß, was man bekommt, aber auch in Erinnerungen schwelgen kann. Thomas Eberhardt (7)

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SISTERKINGKONG
She Sees Wolves CD
VierSieben Records


Im Presseinfo heißt es: "Die fünf Dortmunder stehen für unverkrampftes Singer/Songwritertum". Durchaus eine passende Bemerkung, denn auf "She Sees Wolves" würzen sie Indie-Folk mit BON-IVER-Pathos und sympathischem DEATH-CAB-FOR-CUTIE-Pop. Das Ganze klingt entspannt und ist entspannend, ein perfekter Soundtrack für einen Sonntagvormittag oder zur klanglichen Untermalung einer vorbeifliegenden Landschaft bei einer Zugfahrt. "The Glory Is Lost" läd dank Country-Slide-Gitarre deutlich dazu ein gedankenverloren aus dem Fenster zu schauen. Die Texte sind ebenso verträumt und melancholisch, wie die Musik anmutet. Dagegen zuerst abschreckend könnte möglicherweise die Stimme von Sänger Dirk sein, die sich leider etwas unwandlungsfähig zeigt oder das Gefühl stellenweise, beispielsweise am Ende vom Song "Beast Burn Please Burn" (übrigens ein hartnäckiger Ohrwurm), subtile Disharmonien zu hören. Aber das legt sich, sobald sich das eigene Ohr auf die Musik von SISTERKINGKONG eingestellt hat. Meiner Meinung nach hätte es der Platte auch gut getan, wenn es nur 10 anstatt 13 Songs auf die Scheibe geschafft hätten, da es nach einer Weile doch etwas eintönig werden könnte. Dennoch ein schönes Album, welches man aber ein paar gehört haben sollte, bevor man sich sicher ist, ob man es mag oder nicht. Daniel Senzek (7)

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SYSTEMATIC ERADICATON
Barfight Music CD
Antstreet Records


Eines ist klar, mit den Kanten, die da in der Band spielen, möchte man lieber nicht in eine Kneipenschlägerei verwickelt werden, zumindest nicht auf gegnerischer Seite. Passend zur agressiven Optik gibt es Titel wie "One man army","Bastard" und "Barfight song". Der Shouter klingt äußerst brachial, fast schon wie Barney Greenway und die dreizehn Tracks sind eine herrlich eigenständige Schnittmenge aus Hardcore, Streetpunk, Trash-Elementen und Metal, ohne jegliche Scheuklappen. 2007 erschien das letzte Album "Death 'n Roll" und man hört dem Resultat die Gelassenheit der Saarländer an. Die Union mit Antstreet hat aber mit Sicherheit nicht nur lokalpatriotische Gründe, SYSTEMATIC ERADICATION sind einfach eine beachtliche Band, höchstens am Gesang werden sich die Geister scheiden, aber zugleich macht Ralle die Band durch sein Shouting auch einzigartig. Schön wäre es gewesen, die Texte im Booklet zu haben, aber dafür überzeugt das Artwork mit Lempicka meets Pushead-Look. Thomas Eberhardt (6,5)

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SYSTR
Gazole CD SG Records


Das französische Quartett stand bereits etliche Male mit TAMTRUM auf der Bühne und eine gewisse inhaltliche Nähe darf man den Combos ebenfalls attestieren. Darüber hinaus teilte man sich seit der Gründung 2008 auch schon die Bretter mit THE VEIL, KMFDM und NEW MODEL ARMY, nicht schlecht, oder? Beim Songwriting fusioniert man seinen Industrial wie in "The Race" gerne mal mit Parts, die an VNV-NATION denken lassen. Eigentlich eine ganz gute, weil völlig inkonsequente Band und dadurch auch recht unberechenbar und spannend. Gesanglich orientiert man sich mal am teutonischen Sprechgesang, dann fließen die typischen melancholischen Melodien ein, wie man sie eben aus dem Dark Wave Kontext kennt. Eine weitere positive Elektro-Rock-Überraschung aus Frankreich, die man mal antesten sollte, wenn Elektronisches gefragt ist. Thomas Eberhardt (7)